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Veröffentlicht am 23.03.2017

Die ungeschminkte Wahrheit

Nina & Tom
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Die ungeschminkte Wahrheit

Tom Kummer schreibt einen Roman wie ihn das Leben schreibt, kein Wunder, denn dieser Roman ist sein Leben.

Als Tom in Barcelona die burschikose Nina kennenlernt ist er direkt ...

Die ungeschminkte Wahrheit

Tom Kummer schreibt einen Roman wie ihn das Leben schreibt, kein Wunder, denn dieser Roman ist sein Leben.

Als Tom in Barcelona die burschikose Nina kennenlernt ist er direkt fasziniert. Nicht nur von ihrem Aussehen, sondern auch von ihrer Art. Sie strahlt eine ungewöhnliche Selbstsicherheit und Stärke aus, sie weiß was sie will und setzt es durch. Drogen sind kein Tabu, im Gegenteil, sie scheinen Nina zu helfen sich zu verwirklichen auf ihre eigene, spezielle Art. Der Sex ist hart und kompromisslos, die beiden klammern sich wie hungrige Tiere aneinander, verlieren sich dabei fast selbst.

Tom gelangt über Umwege als Journalist zu Erfolg. Als es die beiden dann nach L.A. verschlägt kommen Tom und Nina zur Ruhe. Sie gründen gemeinsam eine Famile, die Drogen sind ab sofort für Nina Tabu. Als Nina schwer krank wird, beweist sie, dass sie immer noch die alte Rebellin ist.

Tom Kummer beschreibt sein Leben mit Nina und ihren qualvollen Tod so schonungslos, dass es manchmal schon fast bizarr wirkt. Das Leben, bestehend aus Drogen, Sex und einer Form von Gewalt die beide miteinander verbindet, wird ungeschminkt präsentiert. Kummer ist durch einige Skandale als Journalist in Verruf geraten, auch dazu teilt er dem Leser seine Sichtweise mit, es wirkte auf mich wie eine Beichte. Er wollte sein Leben offen legen, ohne wenn und aber, und genau dies machte die Story für mich glaubhaft. Keine halbherzige Geschichte, nein, hier handelt es sich um Tatsachen, die dadurch aber nicht weniger emotional sind.

Ein Roman, der sehr direkt ist. Ein Roman, der mich erkennen ließ, wie sehr Tom und Nina sich gegenseitig gebraucht haben.

Veröffentlicht am 12.03.2017

Anders als erwartet

DEMUT
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Anders als erwartet

Harry Svensson, ehemaliger Journalist, will sich von seiner Abfindung des Verlages seinen Traum erfüllen, und eine Kneipe eröffnen. Sein Treffen mit der Weinhändlerin Ulrika Palmgren ...

Anders als erwartet

Harry Svensson, ehemaliger Journalist, will sich von seiner Abfindung des Verlages seinen Traum erfüllen, und eine Kneipe eröffnen. Sein Treffen mit der Weinhändlerin Ulrika Palmgren bringt im geschäftlichen Sinne keinen Erfolg, aber er verabredet sich stattdessen in Malmö mit ihr. Seine Intuition hat ihn wohl getäuscht, denn Ulrika scheint doch niemand zu sein der sich gern züchtigen lässt, und so landet Harry stattdessen in der Notaufnahme.
Als er nach dieser Katastrophe in seinem Hotel ankommt, entdeckt er die nicht verschlossene Zimmertür neben seinem eigenem Zimmer. Er betritt es und sein Journalistenherz schlägt höher. Der berühmte Sänger Tommy Sandell liegt betrunken im Bett, neben ihm eine tote Unbekannte. Harry handelt wie ein echter Journalist und vermarktet die Story für sich. Dennoch steht er der Polizeibeamtin Anna Pärsson Rede und Antwort.
Harry ermittelt auf eigene Faust weiter, recherchiert, und das nicht ohne Erfolg. Als in Göteborg ein ähnlicher Mord geschieht, denkt Harry an einen Serienmörder. Kann ein Journalist die Arbeit der Polizei übernehmen........?

Ja, er kann........
Mats Olson hat mit Harry Svensson einen sehr interessanten Charakter geschaffen. Der Titel des Thrillers ließ mich erst an eine andere Richtung denken. Doch während des Lesens wird klar, dass wir uns hier eher in Bereichen der Sexpraktiken bewegen. Begriffe wie Spanking waren mir vor diesem Thriller fremd, doch hier spielt es eine zentrale Rolle, da diese Praktiken sowohl bei Harry als auch bei den Morden eine Rolle spielen.
Harry schafft es diesem Thriller eine besondere Note zu geben. Die Art wie er ermittelt ist sehr ungewöhnlich, hat aber einen gewissen Reiz, zumal sie erfrischend anders ist als bisher gewohntes.
Die Musik spielt auch eine gewisse Rolle und peppt alles rundherum ein wenig auf.

Dieser Thriller war spannend, und hat mich gut unterhalten, auf seine spezielle Weise. Er ähnelt so gar nicht den typischen Krimis wie man sie aus Skandinavien kennt, dies sollte erwähnt werden, für Leser die ansonsten mit einer falschen Erwartung an diesen Thriller herangehen.

Veröffentlicht am 15.02.2017

Eisenberg und Team sind spitze

Enter
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Enter von Karl Olsberg

Als in Berlin der Strom für mehrere Stunden ausfällt, kommt fast alles zum Erliegen. Genau hier setzt Karl Olsberg an und schildert aus der Sicht einiger Kollegen der Sonderermittlungsgruppe ...

Enter von Karl Olsberg

Als in Berlin der Strom für mehrere Stunden ausfällt, kommt fast alles zum Erliegen. Genau hier setzt Karl Olsberg an und schildert aus der Sicht einiger Kollegen der Sonderermittlungsgruppe Internet, kurz SEGI, deren Eindrücke während dieses Vorfalls. Schnell wird klar das die Aktivistengruppe NTR verantwortlich zu sein scheint. Sie will die Menschen warnen, dass die Technik nicht nur Vorteile bringt, sondern sogar gefährlich ist. Das SEGI-Team um Hauptkommisar Eisenberg soll die eigentlichen Ermittler unterstützen. Doch dies wird von der anderen Seite gar nicht gewünscht, und daher auch überhaupt nicht unterstützt. Dadurch wird es für Eisenberg und sein Team sehr schwer Erfolge zu liefern. Doch die werden natürlich trotz mangelnder Kooperation erwartet. Eine harte Nuss für das Team, vor allem als ein Mord geschieht der mit allem zusammenhängen könnte.

Die Charaktere des Thrillers sind sehr interessant. Sim, der Autist im Team ist in meinen Augen eine Bereicherung. Es ist interessant mitzuverfolgen wie er durch seine enorme Kombinationsgabe die Ermittlungen weiterbringt. Seine Empathie dagegen ist nur minimal ausgeprägt, was eine Zusammenarbeit mit den Kollegen natürlich sehr erschwert. Die Psychologin Claudia bringt private Probleme mit, ihre Mutter hat eine psychische Erkrankung die auch Claudias Leben auf den Kopf stellt. Die beiden weiteren Ermittler Jaap und Ben konkurrieren stark miteinander und müssen ständig von ihrem Chef zur Räson gebracht werden.

Enter ist der zweite Teil aus dieser Reihe. Ich kenne den ersten Teil namens Delete nicht, habe aber überhaupt kein Problem damit gehabt. Dieses Buch ist ohne weiteres unabhängig vom ersten Teil zu lesen. Die Story ist sehr interessant geschrieben, aber zu Beginn hatte ich ernste Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden. Ab und an werden kurze Passagen zum Thema künstliche Intelligenz und Internetterror eingebunden mit denen ich erst nichts anfangen konnte. Doch als so nach und nach der Groschen gefallen ist konnte ich den Rest dieses Buches genießen. Karl Olsberg versucht die Ängste, die in der heutigen Zeit durchaus berechtigt sind, mit guter Unterhaltung zu kombinieren, und diese Mischung schaffte es mich letztendlich von diesem Thriller zu überzeugen.

Veröffentlicht am 15.02.2017

Wo Licht ist, ist auch Schatten

Im Schatten das Licht
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Der Prolog dieses Romans greift die Vergangenheit auf. Es wird beschrieben wie Sarahs Großvater Henri seine Frau kennen und lieben lernte. Er steckte mitten in der Ausbildung im Cadre Noir. Diese Eliteschule ...

Der Prolog dieses Romans greift die Vergangenheit auf. Es wird beschrieben wie Sarahs Großvater Henri seine Frau kennen und lieben lernte. Er steckte mitten in der Ausbildung im Cadre Noir. Diese Eliteschule gibt es wirklich und kann auf langjährige Tradition zurückgreifen. Henri beherrscht sein Pferd perfekt, doch ein Kamerad ist ihm nicht wohlgesonnen und provoziert bei einer schwierigen Dressurübung einen Ausbruch des eh schon reizbaren Hengstes Phantasme. Henri der wegen seiner beginnenden Liebelei zu Florence schon mehrfach verwarnt wurde, dass seine Diziplin zu wünschen übrig lässt, sieht rot und schlägt dem Kameraden seine Faust ins Gesicht, dies hat leider einen Ausschluss von dieser Eliteschule zur Folge.

Weiter geht es in der jetzigen Zeit. Der Leser erfährt das Sarah, Henris Enkelin, und er allein leben. Die Großmutter ist verstorben, es gibt nur noch die beiden und ihre gemeinsame Liebe zu den Pferden, die Henri an Sarah weitergegeben zu haben scheint. Ihr Großvater trainiert sie und ihr Pferd Boo nach allen Regeln der Kunst. Alles scheint gut so wie es ist, bis Henri einen Schlaganfall erleidet, der es ihm unmöglich macht sich um seine Enkelin Sarah zu kümmern.

Im zweiten Handlungsstrang erfährt man viel über Natasha Macauley, sie arbeitet in einer Kanzlei und vertritt dort die Interessen von Kindern. Sie lebt von ihrem Mann Mac getrennt, hat eine neue Beziehung mit einem Geschäftspartner aus der Kanzlei.

Als sich Sarahs und Natashas Wege durch einen unglücklichen Zufall kreuzen, kommt eins zum anderen und das Leben von Sarah, Natasha, Mac und Boo wird ein turbulentes Knäuel aus Enttäuschungen und Hoffnungen.

JoJo Moyes hat mit " Im Schatten das Licht" einen sehr emotionalen Roman geschaffen. Die Kombination aus Vergangenheit und Gegenwart hat mir sehr gut gefallen. Das Leben einiger Menschen wird miteinander verknüpft, und alle müssen erst lernen aufeinander zuzugehen und sich zu vertrauen, dies fällt keinem der Beteiligten leicht. Natasha beispielsweise hat große Probleme aus sich heraus zu gehen. Sarah hat Angst ehrlich zu sein, sie will ihr Pferd schützen. Mac ist eher unbedarft, aber auch er hat gerade in der Vergangenheit allzu leichtfertig alles abgetan.
Womit wir bei den Charakteren wären......Sie haben mir sehr gut gefallen. Moyes beschreibt sehr bildhaft, und für mich nachvollziehbar die Gefühlswelt ihrer Protagonisten. Lediglich einige Dialoge zwischen Mac und Natasha bezüglich des Scheiterns ihrer Ehe langweilten mich ein wenig.

Im Schatten das Licht hat mir sehr gut gefallen. Man erkennt unverkennbar die Feder von JoJo Moyes, dennoch sollte man dieses Werk als solches stehen lassen, und es nicht mit einschlägigen Vorgängern vergleichen der Autorin vergleichen.Diese Erwartungen könnten in dem Fall unerfüllt bleiben.
Dieser Roman bezaubert den Leser aber auch sehr, nur auf einer anderen Ebene.
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Veröffentlicht am 15.02.2017

Ein bewegender Roman der auch Mut macht

Überleben ist ein guter Anfang
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Als Anja Möller sich ihrem Mann zu Liebe einer Brustkrebs-Selbsthilfegruppe anschließt, ist sie erst skeptisch. Sie empfindet es deprimierend immer über ihre Krankheit zu sprechen, um sie scheint sich ...

Als Anja Möller sich ihrem Mann zu Liebe einer Brustkrebs-Selbsthilfegruppe anschließt, ist sie erst skeptisch. Sie empfindet es deprimierend immer über ihre Krankheit zu sprechen, um sie scheint sich eh mittlerweile alles zu drehen.
Doch Anja ist überrascht, als sie Sabine, Marion, Margarete, Hertha und Sieglinde kennenlernt. Diese 5 Frauen gehen alle unterschiedlich mit ihrer Krankheit um, und jammern gibt es nicht.
Als Sieglinde,mit 83 die Älteste im Bunde verstirbt, vertraut diese Anja ihr Geld und die Tickets für die geplante Weltreise an. Kurzerhand entschließen die verbliebenen Frauen für Sieglinde die Reise anzutreten.
Nach einiger Planung geht es auf nach Frankreich, zu einer turbulenten Bootstour. Diese Reise bringt die Frauen einander näher, sie lernen auf ihre Art mit dem Krebs fertig zu werden.

Andrea Ulmer hat einen einfühlsamen Roman über ein schwieriges Thema geschrieben. Die Autorin hat ihre Mutter an den Krebs verloren, so dass viele selbst erlebte Emotionen in diesem Buch stecken. Dieses Buch macht aber auch Mut, trotz der manchmal unabwendbaren Tatsache das diese Krankheit leider oft mit dem Tod endet. Hier geht es mehr darum zu erkennen, dass der Weg bis dahin so gut und erfüllend wie möglich verlaufen sollte. Und dies hat Andrea Ulmer in meinen Augen sehr gut hinbekommen.
Durch die Verschiedenartigkeit der einzelnen Charaktere gewinnt der Leser Einblicke in verschiedene Schicksale. Jede diese Frauen packt ihr Leben anders an, und jede kann von der anderen noch etwas lernen und Unterstützung erfahren.
Viele humorvolle Einlagen nehmen dem Roman die Melancholie mit der die Schicksale ansonsten schwer verdaulich wären.

Dieser Roman bewegt und ist eine Bereicherung für Menschen die sich mit diesem Thema auseinandersetzen möchten.