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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2018

Was gut anfängt, endet leider schlecht

Blumen des Todes
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Das Buch beginnt mit einem spannenden und vielversprechenden Szenario: Archie Wilson frischgebackener Lotto-Millionär aus wird in dramatischer Pose drapiert tot auf einem Friedhof in Glasgow aufgefunden. ...

Das Buch beginnt mit einem spannenden und vielversprechenden Szenario: Archie Wilson frischgebackener Lotto-Millionär aus wird in dramatischer Pose drapiert tot auf einem Friedhof in Glasgow aufgefunden. DI Aliya Pereira und ihr Kollege DS Marc Bain sollen in dem Fall ermitteln, beide scheinen selber das ein oder andere Päckchen mit sich herumzutragen.
Das bringt schon mal viel Potential mit sich, aber leider reicht dieser kaum über die ersten Kapitel hinaus.
Zu bemüht und undurchschaubar oder zu bemüht undurchschaubar wirken die familiären Probleme, die DI Pereira mit sich trägt. Sei es die Beziehung zu ihrem Vorgesetzten Cooper oder die Trennung von ihrer Ex-Freundin an der sie knabbert oder die wenig Zeit, die sie mit ihren Kindern verbringt. Das alles wird zu listenmäßig abgearbeitet, nach dem Motto, wir haben hier einen Inspector und der muss einfach alle möglichen Probleme mit sich tragen.
Das kann erfrischend sein, wenn es den Charakter weiterbringt, aber hier führt es nur zu Stagnation, am Ende war ich von Pereira einfach nur genervt.
Sie nimmt dann auch als Charakter zu viel Raum ein, von ihrem Kollegen erfahren wir nichts privates und auch das Team in dem sie arbeitet bleibt eher nebulös im Hintergrund.
Die Geschichte selber entwickelt sich auch nicht so rasant wie erwartet, die Erzählweise ist ziemlich eintönig und langweilig, als stilistisches Mittel sticht immer wieder die unmögliche Umgangsweise aller Personen gegenüber den ermittelnden Beamten hervor.
Natürlich soll hier vielleicht verdeutlicht werden, auf welche Probleme Polizisten während ihrer Ermittlungsarbeit stoßen können, aber irgendwann ist es einfach nur langweilig.
Das wäre auch im Prinzip mein Fazit zu diesem Krimi, ziemlich langweilig und uninspiriert, die Charaktere bleiben weitgehend blaß bis unsympathisch. Schade, ich hatte mich auf eine schöne Krimireihe á la Lynley und Havers gefreut, aber ich glaube hier werde ich den zweiten Band nicht lesen.

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  • Cover
  • Atmosphäre
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  • Stil
Veröffentlicht am 16.03.2018

Unstrukturierter und sinnloser Gewaltexzess

Killer City
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Chicago 1893, am Vorabend der Weltausstellung und ein Killer betritt die Stadt.
Was man laut Klappentext erwarten konnte: ein Mörder, einem Raubtier gleich, dass in der Anonymität der Stadt, die auch noch ...

Chicago 1893, am Vorabend der Weltausstellung und ein Killer betritt die Stadt.
Was man laut Klappentext erwarten konnte: ein Mörder, einem Raubtier gleich, dass in der Anonymität der Stadt, die auch noch durch das Großereignis noch unüberschaubarer geworden ist, auf Beutefang geht.
Vielleicht nach einem gewissen Beuteschema oder nach einem Plan, der hinter allem als Rechtfertigung stehen könnte.
Tatsächlich würde es dieses Beuteschema geben oder auch den Plan, zumindest erfährt man aus der Einblendung der Vergangenheit, dass in dem Moment wo der Wendigo auf unseren Mörder übergeht, in dem Moment wo aus Boy Thornhill wird auch die Idee eines Killers geboren wird, dem zumindest noch ein Ideal zu Grunde liegt (keine Unschuldigen töten, nur Kriminelle als Opfer).
Das was man aber dann in der Gegenwart von Thornhill sieht ist dann tatsächlich nur eine fast schon slapstick-artige Verkettung unglückseliger Umstände, in die er sich selber hineinmanövriert und dann nur durch viel Blutvergießen wieder hinausfiindet. Vergessen sind die Ideale, denen er ursprünglich folgen wollte, was bleibt ist nur der Blutrausch. Viele haben geschrieben, dass sie die Aufarbeitung und Darstellung der Gefühlwelt Thornhills gut finden, mir persönlich ist es zu schwach. Tatsächlich habe ich an kaum einer Stelle irgendwas von Thornhills Gedanken und Gefühlen erfahren, seine Handlungen haben mitunter für einiges Erklärungen geliefert. Vor allem die Handlungen in der Vergangenheit, aber in der Gegenwart ist er nur ein Getriebener, der sich von einer brenzligen Situation in die nächste bringt und sich dann nur mit – manchmal kalkulierter Vorgehensweise – meistens nur mit Zufall wieder rettet.
Das führt dann wiederum schnell dazu, dass das Buch hier dann einfach zu vorhersehbar ist, aber in jedem Kampf ist der Ablauf gleich: Thornhill gerät in eine Gefahrensituation, Thornhill verlässt sich auf den Zufall und sein Rasiermesser, Thornhill kommt dann irgendwie wieder frei. Das kann in den ersten zwei Malen noch amüsant und spannend sein, später ist es nur noch langweilig.

Nehme ich das Buch als Parabel für die Ängste und das Ausgeliefertsein des Menschen in einer Welt des (industriellen und wissenschaftlichen) Wandels mit einem im eigenen Inneren angesiedeltes mythisches Wesen, das den Protagonisten und seine Umwelt zerfrisst und zerfleischt, dann könnte ich noch einen Sinn darin erkennen.
Als Roman hat es mich das Buch jedoch nur enttäuscht und war mehrmals kurz davor es aus der Hand zu legen und nicht zu Ende zu lesen. Ich kann keine Struktur und keine Entwicklung erkennen. Einzig die Einblendungen der Vergangenheit bringen die Ereignisse in der Gegenwart ins Klare, nur um sich dann wieder in einem mal mehr oder weniger unlogischen Gewalt- und Blutrausch zu verlieren.

  • Einzelne Kategorien
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  • Spannung
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  • Atmosphäre
  • Handlung
Veröffentlicht am 03.03.2018

Wenig spannend und viel zu langatmig

Das Vermächtnis des Künstlers
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Dr. George Mallory ist Dozent für Psychologie, der sich jedoch einen Ruf als Experte für parapsychologische Phänomene gemacht hat. Sein Ansatz ist wissenschaftlich, sein Bestreben ist es "Hokus Pokus" ...

Dr. George Mallory ist Dozent für Psychologie, der sich jedoch einen Ruf als Experte für parapsychologische Phänomene gemacht hat. Sein Ansatz ist wissenschaftlich, sein Bestreben ist es "Hokus Pokus" aus seinen Analysen herauszuhalten.
Er wird nach Venedig gerufen um dort einem Forscherteam zu helfen dem Geheimnis rund um eine Mordserie auf die Spur zu kommen. Es haben sich mysteriöse Todesfälle und Vermisstenfälle aus ganz Europa gehäuft, die alle ihren Ausgangspunkt in einem Gemäde oder einer Gemäldereihe zu haben scheinen.
So spannend sich der Klappentext und die Leseprobe las, so wenig konnte der Rest des Romans überzeugen.
Der Schreibstil ist antiquiert, was durchaus seinen Charme haben könnte, hier führt es jedoch nur zu langatmigen und verworrenen Passagen.
Aus der Geschichte selber könnte man viel machen, leider ist vieles zu unglaubwürdig. Ja das liegt zum einen natürlich am Thema, aber Wissenschaftler nutzen auch wissenschaftliche Methoden und moderne Technologien und aus dem Text geht hervor, dass es Mobiltelefone gibt, aber trotzdem wird umständlich von Telefonzellen telefoniert, bei den Begegnungen mit vermeintlichen Gegnern stellen sich sowohl Josephine als auch George stümperhaft und ungeschickt an und sie agieren an keiner Stelle als Team.
Und das ist im Prinzip auch das, das mich am meisten von diesem Roman abgeschreckt hat - die unsympathischen Charaktere.
Schon bei der Einführung von George kommt er ignorant (seinem kranken Vater vor), eingebildet (im Verhalten gegenüber der Familie Smurl, am Anfang des Romans) und vielfach dilettantisch (das Interview, das er am Flughafen in Venedig gibt).
Dazu kommt noch, dass egal in welcher Konstellation die Charaktere aufeindertreffen, alle gehen permanent auf Konfrontationskurs. Das alles nimmt dann unnötigen Raum ein (die ewigen Streitereien der Kunsthistorikerin Josephine und ihrer Tochter Amanda zum Beispiel), aber auch die Auseinandersetzungen zwischen George und Josephine nerven einfach nur und bringen die Geschichte keineswegs voran. Nichts gegen Realismus und ich muss mich nicht mit jeder Buchfigur identifizieren, aber das ist dann ab einem gewissen Punkt einfach zu viel und sorgt für Langeweile.
Bemängeln würde ich auch, dass der Roman in sich nicht abgeschlossen ist, im Prinzip ist man auch der Aufklärung der geheimnisvollen Bilder kein Stück weitergekommen. Weder weiß man wo die zwei letzten verschwundenen Bilder sind, noch gibt es einen Hauptverdächtigen.
Die Grundidee ist wirklich ausgezeichnet gewählt und auch mit dem Schreibstil könnte ich mich anfreunden aber insgesamt ein Roman, bei dem ich jetzt schon weiß, dass ich die Fortsetzung nicht lesen werde.

Veröffentlicht am 14.01.2018

Erfüllt leider nicht die Erwartungen

Töchter wie wir
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Wir lernen die Protagonistin Mona unmittelbar vor ihrem 40. Geburtstag kennen und begleiten sie in der Geschichte für ein Jahr. Schon anhand ihrer ersten Gedanken merkt man, dass in ihrem Leben was fehlt ...

Wir lernen die Protagonistin Mona unmittelbar vor ihrem 40. Geburtstag kennen und begleiten sie in der Geschichte für ein Jahr. Schon anhand ihrer ersten Gedanken merkt man, dass in ihrem Leben was fehlt und sie mit sich und ihrem Umfeld nicht zufrieden ist. Ihre Vergangenheit und vor allem ihr Elternhaus wirken noch bis in die Gegenwart hinein und machen aus ihr einen unentschlossenen Charakter. Im nächsten Schritt lernen wir ihre Mutter Hella kennen, die ebenfalls noch einiges aus ihrer Vergangenheit aufzuarbeiten hat, die beiden Lebensgeschichten werden miteinander verwoben und durch Rückblenden in die Vergangenheit aufgerollt. Die Geschichte wird dann auch in der Folge abwechselnd von Mona und Hella „erzählt“.
Die dritte Protagonistin, die 11-jährige Shirin lernt Mona zufällig kennen, beobachtet sie bei einem Diebstahl in einer Drogerie, hilft ihr aus der Klemme und trifft sie dann durch einen Zufall wieder. In der Folge baut sich auch hier eine Beziehung auf, die Einfluß auf Monas Leben nehmen wird.
Ich muss zugeben, dass ich mir anhand des Klappentextes und auch des Titelbildes mehr erwartet habe, etwas in die Richtung „emanzipatorischer“ Frauenroman, ein Frauenroman ist es auch aber das emanzipatorisch-befreiende fehlt irgendwie.
Mona ist nicht gerade sehr sympathisch, sie ist ewig unzufrieden und ewig mißgelaunt, dazu ist immer ihre Umgebung an allem Schuld, das Elternhaus, die verflossenen Lieben, ihre Chefs usw. Bei allem Verständnis für ihr Verhalten, dass aufgrund eines Schicksalschlags in der Jugend begründet ist, mir fehlt die Entwicklung in dem Charakter und auch die Befreiung aus sich heraus, das bleibt einfach zu diffus.
Insgesamt ist alles sehr konstruiert und auch sehr langatmig. Das Buch liest sich zwar flüssig, dennoch ist der Schreibstil nicht wirklich ausgereift, sondern eher flach, am Schluß nimmt das ganze zwar an Fahrt auf und man fühlt sich besser in die Charaktere ein. Insgesamt sind es dann auch zuviele Nebenschauplätze, die zwar kurz angerissen werden, die aber dann dazu führen, dass das zentrale Thema, die „Tochter-Eltern“-Beziehung nur angerissen und plakativ abgehandelt wird (der unbekannte „biologische“ Vater bei Hella und Shirin, der gefühlskalte Vater von Mona, dem sie nie hat was Recht machen können, der Konflikt zwischen Hella und Mona, der Konflikt zwischen Hella und ihrer Schwiegermutter).
Das Buch von Barbara Kunrath überzeugt weder in der Story, noch im Schreibstil. Die Charaktere bleiben nur oberflächlich angerissen und auch der Schluß der Geschichte ist uninspiriert und vorhersehbar.

Veröffentlicht am 21.02.2021

Langatmig und mit wenig Spannungsmomenten

Flieh, so weit du kannst
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Zum Inhalt:
Ava arbeitet in einer Londoner Agentur und steigt dort die Karriereleiter nach oben. Privat geht es hier aber wesentlich schlechter, zum einen ist vor kurzem ihre gute Freundin und Kollegin ...

Zum Inhalt:
Ava arbeitet in einer Londoner Agentur und steigt dort die Karriereleiter nach oben. Privat geht es hier aber wesentlich schlechter, zum einen ist vor kurzem ihre gute Freundin und Kollegin Olivia an eine Überdosis gestorben, was umso verzwickter ist, weil Olivia die Tochter des Agenturchefs David war. Und auch in ihrer Beziehung läuft es rund, ihr Freund ist ein Kontrollfreak, der auch immer gewaltätiger wird. So entschließt sich Ava das Angebot Davids anzunehmen und vorübergehend in die Wohnung seiner verstorbene Tochter zu ziehen. Dabei ahnt sie nicht, dass David auch so das ein oder andere Geheimnis hütet.

Das Cover:
Das Cover finde ich gelungen, vor allem weil man nicht so ganz erkennt, welcher Gegenstand abgebildet ist. Ist es ein Dolch, ein Ornament von einem Gartenzaun oder doch ein Schmückstück. Erkennbar ist aber auf jeden Fall der rote Blutstropfen, der nach unten tropft. Die Farbe "rot" wird dann auch im Namen der Autorin aufgenommen. Insgesamt erzeugt das ganze Spannung und die Erwartung wird nach oben geschraubt.

Meine Meinung:
Um es gleich vorwegzunehmen: die Erwartung, die durch das Titelbild nach oben gesetzt werden, werden in keinem Punkt erfüllt. Zum einen fehlt ein Handlungsstrang, den man folgen kann. Anfangs ist das auch in Ordnung, da geht es um Avas Beziehnung und ihren gewaltätigen Freund, dann ist da das Leben und Arbeiten in der Agentur, voller Intrigen, einem Chef, dem man nicht ganz trauen kann und einer Kollegin, die sich zunehmend von einer Freundin zur Rivalin entwickelt. Die Todesfälle, die es in Davids Vergangenheit gab usw. Das alles läuft aber parallel und findet kaum oder wenn zu vorhersehbar zusammen. Die Charaktere sind wirklich durch die Bank unsympathisch. Das ist natürlich nicht immer ausschlaggebend, aber dann müsste dann die Entwicklung des "Bösen" konsequent erzählt werden, das Moment fehlt hier komplett, das Ende war für mich schon nach dem Lesen des ersten Kapitel klar, da fehlte komplett der Spannungsmoment.

Fazit:
Leider hat das Buch meine Erwartungen nicht erfüllt, vor allem weil es weder Thriller noch Charakterstudie ist. Einzig der Blick in die Psyche von Jade, einer Arbeitskollegin von Ava, war gut herausgearbeitet, das war mir aber insgesamt zu wenig.

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