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Veröffentlicht am 21.02.2021

Ein wunderbares und unterhaltsames Buch für Kids ab 10!

Mein geniales Leben
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Sigge hat es nicht leicht – er schielt, er liebt Eiskunstlauf und er ist eine Niete in Ballsportarten. Das macht ihn zur idealen Zielscheibe seiner Altersgenossen und als sogar sein Freund Valter beginnt, ...

Sigge hat es nicht leicht – er schielt, er liebt Eiskunstlauf und er ist eine Niete in Ballsportarten. Das macht ihn zur idealen Zielscheibe seiner Altersgenossen und als sogar sein Freund Valter beginnt, ihn zu mobben, kommt ihm der Umzug von Stockholm weg zu seiner Oma nach Skärblacka mehr als gelegen. Er hofft, dort beliebt werden zu können und setzt alles daran, sein neues Image aufzubauen. Doch das ist gar nicht so einfach, wie es zunächst klingt …

Jenny Jägerfeld hat es geschafft, all die Facetten des Lebens in der Pubertät einzufangen und mit gekonnten Pinselstrichen ein Bild davon zu zeichnen. Der Übergang von Kindheit zu Jugendlichkeit ist nie einfach, schon gar nicht dann, wenn ein Kind sich „unperfekt“ fühlt, einen „Fehler“ hat und Hänseleien ausgesetzt ist. Dazu noch kennt Sigge seinen leiblichen Vater nicht und die Beziehung seiner Mutter zum Vater von Sigges Schwestern Majken und Boel (genannt Bobo) geht in die Brüche, sodass er auch diese männliche Bezugsperson verliert. Der Umzug zur extravaganten, aber herrlich ausgeflippten Oma, die nur Charlotte genannt werden möchte, ist einerseits ein grober Einschnitt in Sigges Leben, andererseits will er ihn auch als Chance für einen kompletten Neuanfang nutzen. Doch wie man beliebt wird, muss Sigge erst noch herausfinden. So sind seine Sommerferien erst einmal angefüllt von Überlegungen und „Übungen“ und dass ein Mädchen mit türkisfarbenen Haaren Fotos davon macht, wie er beim Inlinern über ihre Hecke fliegt, macht alles nur noch schwieriger …!

Genau dieser Unfall setzt Ereignisse in Gang, die Sigge zunächst gar nicht als das einordnen kann, was sie sind. Er macht Fehler, wie jedes Kind, und lernt dabei, dass dies nicht immer aus Boshaftigkeit geschieht, aber die Wiedergutmachung oft schwer ist. Allein schon das Zugeben, etwas getan zu haben, kann zum Problem werden.

Wunderbar hat die Autorin hier eine kleine Welt mit lauter Originalen geschaffen. Sigge liebt seine Schwestern und übersieht dabei deren „Fehler“. Er registriert sie sehr wohl, aber er empfindet sie nicht als so störend, wie seine eigenen „Fehler“. Auch bei Charlotte und Krister nimmt er alle Macken liebevoll zur Kenntnis und hat immer einen netten Weg, damit umzugehen. Ab und an macht er ein Witzchen, aber verletzend ist er nie. Es machte mir sehr viel Freude, Sigge in seinen Sommerferien zu begleiten und ihn entdecken zu lassen, was im Leben wichtig ist und was nicht, wie man mit den Aufgaben, die einem das Leben so stellt, fertig wird und wie man dabei nett und liebenswert bleibt.

Ich denke, dieses Buch kann für Kids im Zielgruppenalter eine sehr große Hilfe sein, denn sie können sich an vielen Stellen selbst entdecken, Sigge teils einen Schritt voraus sein und erkennen, dass sie mit ihren Sorgen und Nöten nicht die einzigen auf dieser Welt sind. Hier wird nicht der große moralische Zeigefinger geschwungen, sondern liebevoll und sanft, aber auch mit sehr viel köstlichem Humor, gezeigt, dass das Leben – für Jung und Alt gleichermaßen – nie einfach, aber immer schön ist. Ich bin wunderbar unterhalten worden und würde Kids ab 10 Jahren dieses Buch bedenkenlos zum Lesen geben. Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Fellinger hat zwei Kater …!

Hirschhornharakiri
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100 Jahre freiwillige Feuerwehr, das wird gefeiert und da wird so mancher „Brand“ gelöscht (oder auch gelegt – der kommt ja am Tag nach dem Saufgelage). Auch unser Fellinger bechert tapfer mit. Doch dann ...

100 Jahre freiwillige Feuerwehr, das wird gefeiert und da wird so mancher „Brand“ gelöscht (oder auch gelegt – der kommt ja am Tag nach dem Saufgelage). Auch unser Fellinger bechert tapfer mit. Doch dann wird er unsanft vom Lechner aus seinem Schlaf gerissen und Fellinger hat Mühe, zu verstehen, dass ausgerechnet er den Rosenberger ermordet haben soll. Und dann auch noch mit einem Hirschgeweih! Blöd nur, dass er einen totalen Blackout hat und ihm einfach nicht einfallen will, was am Tag und Abend zuvor geschehen ist. Also muss jetzt genau recherchiert werden, trotz Brummschädel und kaputtem Knie …!

Diesmal hat es unseren Fellinger arg erwischt! So sehr, dass er kaum wieder in die Spur findet! Ist aber auch verständlich, weiß er doch selbst, dass er keiner Fliege was zuleide tun kann und dann soll er einen so grausigen Mord begangen haben. Das haut selbst stabilere Leute aus den Schuhen. Doch wie sich das alles dann auch noch verzwickt verwickelt hat, macht einen Brummschädel auch nicht gerade besser. Dennoch sind seine Schlussfolgerungen erfrischend, teils urkomisch, aber immer logisch und naheliegend. Nur braucht er mit seinem Brummschädel diesmal ein bisschen länger als sonst.

So nebenbei hab ich dann noch festgestellt, dass der Fellinger und ich am gleichen Tag Geburtstag haben, allerdings nicht im selben Jahr. Die ganze Truppe wächst mir von Fall zu Fall mehr ans Herz und ich gehe sogar so weit zu sagen, dass ich den Fellinger mehr mag, als den Eberhofer und den Kluftinger zusammen! Natürlich freut es mich ganz besonders, dass der Fellinger den grantelnden Kater, der ihm im letzten Fall quasi das Leben gerettet hat, bei sich aufgenommen hat.

Dieser Fall ist intelligent aufgebaut, hat viel Lokalkolorit und bayerischen Humor, ist aber dennoch nicht platt oder flach. Ganz viele kleine Anspielungen sind darin versteckt, die auch dem Leser ein bisschen zu denken (und an sich selbst arbeiten) geben. Vielleicht ist „Sozialkritik“ ein bisschen zu viel gesagt, aber Oliver Kern legt seinen Finger schon gekonnt auf die eine oder andere Schwachstelle. Er spielt mit Klischees, aber auf eine wundervolle und passende Art und Weise. Das gefällt mir sehr gut!

Ja, ich freu mich bereits auf weitere Fälle unseres Lebensmittelkontrolleurs der besonderen Art. Ich muss doch auch wissen, ob sich in Sachen Liebe endlich ein Knoten bei ihm löst, nach der genialen Überraschung ganz am Ende!

Lustig, spannend, menschlich und rundum gelungen – fünf blitzeblanke Sterne für Oliver Kern und Fellingers dritten Fall und ein ganz dickes Lob an Michael Schwarzmaier, der wie geschaffen ist als Sprecher für dieses Hörbuch!

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Veröffentlicht am 07.02.2021

Noch mehr wunderbare Krimi-Grotesken!

Tod unter Gurken 2
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Wieder schafft es Kai Magnus Sting, ein paar kuriose und witzige Kriminatgrotesken zu erschaffen, in denen der schwergewichtige Rentner und Hobbykriminologe Alfons Friedrichsberg die Hauptrolle spielt ...

Wieder schafft es Kai Magnus Sting, ein paar kuriose und witzige Kriminatgrotesken zu erschaffen, in denen der schwergewichtige Rentner und Hobbykriminologe Alfons Friedrichsberg die Hauptrolle spielt und seine Freunde und den Hörer fast an den Rand der Verzweiflung bringt. Wer zum Lachen in den Keller geht, sollte dieses Hörbuch tunlichst meiden, denn skurriler geht es kaum. Fängt es doch gleich mal damit an, dass Friedrichsberg, Dahl und Straaten gefesselt auf einer Bank auf dem Friedhof sitzen und ihrem künftigen Mörder dabei zusehen, wie er ein Grab für sie aushebt – und Friedrichsberg erzählt Geschichten, mörderische Geschichten, anstatt in Panik zu verfallen oder irgendwie zu versuchen, aus der misslichen Lage zu entkommen. Oder hegt er etwa schon wieder einen Plan? Und was hat es mit dem Sittich der Diva auf sich?

So ungewöhnlich die Geschichten sind, sie sind humorvoll, ohne platt zu sein. Ein bisschen Hörspiel der „guten alten Zeit“, ein bisschen „königlich bayerisches Amtsgericht“, ein bisschen Edgar Wallace – die Mischung ist wunderbar, gelungen und macht süchtig! Dazu bekommt man wunderbare Wortspiele geliefert und aus einem Wellensittich wird eine analoge Drohne. Klar, man muss diese Art Humor mögen, aber die schon bewährte Sprechertruppe Annette Frier, Jochen Malmsheimer, Bastian Pastewka und Kai Magnus Sting bezaubert alle, die gerne lachen und sich selbst nicht so bierernst nehmen. So wunderbar einsprechen kann man diese Texte nur dann, wenn man menschlich total harmoniert. Besser könnte man ein Team nicht zusammenstellen!

Zudem schafft es Kai Magnus Sting, immer wieder neue Figuren zu erschaffen, die komplett überzogen und dennoch absolut glaubwürdig sind. Köstlich, wie Emilia Sannocare, die italienische Diva, sich als Gila Kanope und damit ehemalige Schulkameradin von Friedrichsberg entpuppt, nur um nach einem kleinen Wortgefecht direkt und vor den Augen und Ohren aller Anwesenden wieder in Emilia zu verwandeln! Auch sind die Wortspiele absolut gelungen – und damit kann man mir echt eine riesen Freude machen. Versteckte Sticheleien zum einen oder anderen Thema findet der geneigte und aufmerksame Zuhörer ebenfalls. Ich liebe es! Und ich warte ungeduldig auf weitere Hörspiele dieses Autors und dieses Teams. Dazu bekommt man ein Booklet, das zusätzlich für gute Unterhaltung sorgt. Für mich waren das 131 unbeschwerte, humorvolle und spannende Minuten und dafür gebe ich die vollen fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 03.02.2021

Zwei starke Frauen und ihr Kampf ums Überleben

Der Tausch – Zwei Frauen. Zwei Tickets. Und nur ein Ausweg.
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Claire hat alles vorbereitet, um aus ihrer gewalttätigen Ehe zu fliehen und unterzutauchen. Doch ihr Plan wird vereitelt und sie weiß, sie wird es nicht überleben, wenn sie den Flug nimmt, der nun auf ...

Claire hat alles vorbereitet, um aus ihrer gewalttätigen Ehe zu fliehen und unterzutauchen. Doch ihr Plan wird vereitelt und sie weiß, sie wird es nicht überleben, wenn sie den Flug nimmt, der nun auf sie wartet. Da taucht Eva auf, erzählt ihr Unfassbares und gibt ihr gleichzeitig die Möglichkeit, mit einem einfachen Tausch der Bordkarten das Schicksal doch noch zu beeinflussen. Sie wagt es und ahnt nicht, dass Eva über ihr Leben nicht die Wahrheit gesagt hatte. Claire landet in einem Leben, das ihr zum Verhängnis werden kann …

Was für ein toller Thriller! Der beste Beweis, dass es für Hochspannung von der ersten bis zur letzten Seite kein Blut braucht und das Subtile viel effektiver ist, als exzessive Gewaltbeschreibungen! Hier hat Julie Clark zwei starke Frauen geschaffen, die beide auch Schwächen und Fehler haben und damit greifbarer werden. Man kann sich kaum vom Buch lösen und entwickelt in beiden Strängen für die Protagonistin enorm viel Sympathie.

Anfangs weiß man nicht, wer nun „die Böse“ ist und wird geradezu gefühlsmäßig hin- und hergerissen. Während man Claire quasi im Jetzt begleitet und ihre Geschichte auch in der ersten Person und im Präsens erfährt, wird Evas Geschichte von hinten aufgerollt und das durch einen Erzähler. Damit weiß man immer, in welchem Strang man sich gerade befindet, und zudem steigert es die Spannung. Die Wechsel von einem Strang zum anderen sind sehr gut gemacht. Sie reißen nicht aus dem Lesefluss, sondern sind perfekt platziert. Ab einem gewissen Punkt hat man um beide Frauen Angst, will helfen, schützen und für sie kämpfen. Beide Leben waren und sind nicht einfach. Der Leser steht oft fassungslos vor dem Geschehen. Die „Kerngeschichte“ findet in einer einzigen Woche statt und lässt somit weder Claire noch den Leser zwischendurch zur Ruhe kommen, aufatmen, Kraft sammeln. In rasender Geschwindigkeit führt ein Ereignis zum nächsten, immer wieder durchwebt von Rückblenden in Evas Leben.

Die Autorin begeistert mich mit dem Plot, aber auch mit ihrer Art, Sätze zu konstruieren. Sie passen zu den Figuren und zur Thematik. Die Frage, ob man spurlos verschwinden kann, ist sehr gut behandelt worden. Die Ideen für diverse Wendungen wurden stimmig erarbeitet und nicht aus der Luft gegriffen. Dass dies ein Erstlingswerk ist, mag man kaum glauben. Die Autorin versteht ihr Handwerk so gut, dass sich etablierte Schriftsteller etwas abgucken können. So muss ein Buch sein, um den Leser zu begeistern: frisch, neu, nicht ausgelutscht, geradlinig, ohne pseudowissenschaftliche Ausführungen, lebensnah und interessant. Selbst Beschreibungen der Orte und Umgebungen bringt Julie Clark mit so wenig Worten wie möglich hin, um das Kopfkino des Lesers selbst arbeiten zu lassen und ihn nicht zu langweilen.

Sobald man sich als Leser in eine Situation eingelebt hat, zusammen mit der Protagonistin, kommt eine mehr oder weniger große Wendung und verändert alles. Zur Ruhe kommen weder Claire noch Eva und schon gar nicht der Leser. So fesselt man Leser, so muss ein Thriller sein! Ich bin begeistert! Das Ganze wird dann noch mit einem Ende getoppt, das im Grunde logisch war, den Leser dann aber doch emotional packt. Es ist rund und stimmig. Alle Fragen werden beantwortet und Offenes geklärt. Es fällt mir schwer, Claire und Eva nun nicht mehr zu treffen und das Buch wegzustellen. Dieser Thriller ist schon jetzt mein Jahreshighlight und andere Bücher werden es schwer haben, sich an diesem Standard zu messen. Ganz klare fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 26.01.2021

Da will man sofort beginnen!

Homefarming
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Judit Rakers hat mich umgehauen – sie kennt Spaghetti mit Ketchup und Rührei! Gut, bei mir wird der Ketchup gestrichen und eine richtige Tomatensoße gekocht, aber bisher kannte ich niemanden, der dazu ...

Judit Rakers hat mich umgehauen – sie kennt Spaghetti mit Ketchup und Rührei! Gut, bei mir wird der Ketchup gestrichen und eine richtige Tomatensoße gekocht, aber bisher kannte ich niemanden, der dazu auch wie ich ein Rührei macht! Schon gewonnen! So einfach kann das manchmal sein! Dass sie zudem auch alles ein wenig lockerer sieht und bei allem Raum für Kreativität und Alternativen lässt, von niemandem verlangt, ein „Super-Öko“ zu sein, ist natürlich genauso sympathisch. Ich lebe gern bewusst und nachhaltig, kann aber nicht komplett auf alle Annehmlichkeiten im Leben verzichten. Dennoch habe ich Freude daran, wenn im großen Kübel aus alten, schrumpeligen Kartoffeln neue Pflanzen wachsen und im Herbst eine kleine Ernte auf mich wartet. Aber ich bin bequem! Ich möchte nicht viel Zeit investieren, vor allem nicht in der Gluthitze im Sommer viel hacken und harken und jäten müssen. Also muss es wenig Aufwand kosten und Spaß machen. Noch dazu verlange ich gar nicht, dass ich komplett auf Zukäufe verzichten kann. Einfach hin und wieder etwas aus dem eigenen Garten auf den Tisch bringen, dann bin ich schon glücklich! Voll zum Selbstversorger kann ich schon deshalb nicht werden, weil unser Garten sehr klein ist. Aber: mir genügt das vollkommen!

Ein Anstoß für die Autorin, zum Selbstversorger zu werden, war ihre Begegnung mit Wolf-Dieter Storl und seinem Buch „Der Selbstversorger“. Persönlich kenne ich den Herrn nicht, aber sein Buch. Für sein Modell müsste ich ein weiteres Grundstück anmieten und obwohl mir sein Buch sehr gefällt, hat mich schon das Lesen müde gemacht: für mich einfach zu viel Arbeit, die da auf mich zukäme! Dennoch, Anregungen fand ich auch für mich. Insofern kann ich Judith Rakers, die ich bisher überhaupt nicht kannte (ich sehe selten fern), absolut verstehen. Dieser Mann ist definitiv eine Inspiration.

Besonders schön ist, dass man von der ersten Zeile an das Gefühl hat, als Freund/in behandelt zu werden. Nicht als unwissender Depp, der dringend belehrt werden müsste. Die Autorin möchte einfach ihre eigene Freude und Begeisterung weitergeben – und das schafft sie super gut! Damit kommt dann quasi so nebenbei auch das komplette Wissen über das Säen, Pflanzen, Pflegen und Ernten mit. Es macht riesig Spaß, das Buch zu lesen, hin- und her zu blättern und Vorbereitungen zu treffen, Schritt für Schritt ebenfalls Obst und Gemüse anzubauen und irgendwann zu ernten.

Von der Beschaffenheit des Bodens/der Erde über das Anlegen eines Beetes (so ein Garten vorhanden) oder das Arbeiten mit Hochbeeten oder Pflanzgefäßen (wenn kein Garten vorhanden), vorbei an der Auswahl des Gemüses und Kräutern bis zu Gewächshaus und Ernte wird alles angesprochen und mehr oder weniger vertieft. Auch auf Schädlinge und das Haltbarmachen der Früchte wird eingegangen. Am Ende jedes Kapitels ist ein „Merkkasten“, wie man ihn in der Schule auch hatte. Hier wird auf den Punkt gebracht, was das Kapitel erklärt hat. Sehr gefreut habe ich mich auch darüber, dass die Autorin „zugibt“, dass Tomaten eben nicht so einfach selbst zu ziehen und zu pflegen, sondern echte Diven und anspruchsvoll sind. Und so ehrlich ist sie das ganze Buch durch – was Anfängern ebenso hilft, wie „Halbprofis“. Hier werden keine falschen Vorstellungen gefüttert, sondern Tatsachen berichtet und gezeigt. So muss das sein!

Auch wenn gewisse Punkte nur für Menschen mit Platz und entsprechend dickem Geldbeutel geeignet sind, ist das Wissen darüber kein Fehler. Man kann vielleicht nicht alles umsetzen, was hier gezeigt wird, aber die Situation kann sich ja auch mal ändern. Dann ist es gut, zu wissen, wo man nachschlagen kann.

Bei den Hühner-Kapiteln vergisst die Autorin allerdings, dass es nicht überall erlaubt ist, Hühner zu halten. Hier muss man erst mal genau nachfragen, bevor man loslegt. Darf man das, hat man in und mit diesem Buch eine geballte Ladung an Informationen rund um das Halten glücklicher Hühner, denn das Thema wird sehr gut und ausführlich behandelt.

Zum krönenden Abschluss finden sich Tipps und Tricks zum Einkochen und Haltbarmachen der Ernte. Auch Rezepte fügt Judith Rakers noch bei. Zwischendurch gibt es kleine Interviews mit interessanten Menschen, die viel Wissenswertes zum Thema beisteuern und wertvolle Informationen weitergeben. Alles ist wunderbar unterhaltsam geschrieben und liest sich weg, wie ein Roman. Das gefällt mir ausgesprochen gut.

Keine Frage – dies ist ein Buch für alle, die sich an das Thema herantasten wollen, ohne ihr Leben sofort komplett umkrempeln zu müssen. Für alle, die Spaß beim Gärtnern haben wollen, ohne es in Stress ausarten zu lassen, mit der Option, aus einem kleinen Hobby irgendwann ein großes zu machen. Dickes Lob an Frau Rakers! Das Buch ist rundum gelungen, macht Freude und bekommt von mir die vollen fünf Sterne.

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