Langweilig
Die Liebesbriefe von Abelard und LilyNach dem Klappentext habe ich eine Liebesgeschichte erwartet, die mich absolut mitreißen und emotional berühren wird. Pustekuchen.
Die Geschichte hat enorm verwirrend für mich begonnen. Der Schreibstil ...
Nach dem Klappentext habe ich eine Liebesgeschichte erwartet, die mich absolut mitreißen und emotional berühren wird. Pustekuchen.
Die Geschichte hat enorm verwirrend für mich begonnen. Der Schreibstil hat mich irgendwie ganz kribbelig gemacht und ich konnte mich überhaupt nicht konzentrieren. Dazu kam, dass ich die Beschreibung der Situation oft überhaupt nicht verstand und mir die Szene nicht vorstellen konnte. Ich würde mich nicht als dumm bezeichnen, aber ich habe mich beim Lesen ziemlich oft dumm gefühlt, weil ich nicht verstanden habe, was mir die Autorin überhaupt mitteilen will.
Schon mal nicht der beste Start in ein Buch, aber ich hatte Hoffnung in die Figuren. Und wurde enttäuscht. Nicht nur die Protagonisten, sondern auch die Nebenfiguren haben mir einfach nichts geben können. Lily fand ich unheimlich naiv und kindisch - und ich möchte bezweifeln, dass das an ihrem ADHS liegt. Aber um ehrlich zu sein, habe ich davon auch nicht allzu viel Ahnung. Ändert leider nichts daran, dass ich sie unheimlich anstrengend fand. Ihre Unruhe wurde sehr gut wiedergegeben - und beim Lesen habe ich mich gefühlt, als wäre sie auf mich über gesprungen, was nicht ganz so angenehm war. Vor allem der ständige Konflikt mit ihrer Mutter hat mich enorm gestört. Da hätte ich mir einfach mal Klartext gewünscht.
Die Mutter wirkt grundsätzlich total überfordert, dementsprechend sehe ich einfach mal davon ab, ihren jämmerlichen Umgang mit Lily zu kritisieren. Obwohl ich es gerade doch tue. Ups. Ich finde ihre Herangehensweise einfach schrecklich. Sie fragt so gut wie nie, wo das Problem liegt. Warum (!) Lily Dinge tut. Sie sieht nur das Chaos und dafür muss Lily sich dann die ewig gleiche Predigt anhören.
Abelard hingegen war mir von Anfang an sympathisch, auch wenn ich einige Dinge nicht so ganz nachvollziehen konnte. Manchmal wirkte es so, als würde sein Autismus einfach pausieren, damit es besser zur Handlung passt. Das hat mich verwirrt und wirkte auch nicht sonderlich authentisch.
Hier und da hatte das Buch definitiv seine Momente. Die SMS, die sie hin und wieder austauschen - wovon ich viel mehr erwartet hätte - sind süß und vor allem die Zitate aus den "originalen" Liebesbriefen sind wirklich Zucker und sehr schön gewählt. Ich habe eine Schwäche für geschichtlichen Kram und hin und wieder mag ich diese altertümliche Sprache total gerne. Vor allem in Liebesbriefen macht sie sich besonders gut.
Die Handlung an sich war für mich ziemlich langweilig und ich hatte keinerlei Reiz, Abelards und Lilys Liebesgeschichte weiterzuverfolgen, da sie ab einem gewissen Punkt viel zu schnell voranschritt, worunter wieder mal die Authentizität leiden musste. Generell wirkte die Geschichte viel zu oft schwammig und unwichtig. An viele Teile habe ich mich nach dem Lesen auch gar nicht mehr erinnern können, weil sie einfach so schnell wieder weg waren.
So viele Teile der Geschichte wurden reingeworfen und dann nie wieder erwähnt - bspw. Lilys Medikamente. Die sind zu Beginn noch ein Thema, aber dann setzt sie sie erneut ab und keinen interessiert es. Generell wurde ganz viel angeschnitten, aber nicht zu Ende erzählt. Als hätte man Bauteile zusammen geworfen und dann lieblos eine Geschichte daraus gebastelt.
Ich hätte einfach auf die Empfehlung hören sollen: "Wer Eleanor und Park mochte, wird Abelard und Lily lieben". Ich mochte Eleanor & Park überhaupt nicht und ich bin weit entfernt davon, Abelard und Lily zu lieben ...
Abschließend kann ich leider keine Leseempfehlung aussprechen, da ich mich eher durch das Buch gequält habe, als dass ich es genossen habe.