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Veröffentlicht am 28.02.2021

Das amerikanische Justizsystem und Donald Trump!

Nichts als die Wahrheit
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»Es ist Zeit, dass Amerika einen gefallenen und korrupten Präsidenten hinter sich lässt und mit dem Wiederaufbau beginnt. Es gibt viel zu tun, aber das Rezept ist einfach: Sagt dem amerikanischen Volk ...

»Es ist Zeit, dass Amerika einen gefallenen und korrupten Präsidenten hinter sich lässt und mit dem Wiederaufbau beginnt. Es gibt viel zu tun, aber das Rezept ist einfach: Sagt dem amerikanischen Volk die Wahrheit, und nichts als die Wahrheit.« - James Comey

„Nichts als die Wahrheit“ – das kennen wir alle aus vielen Spielfilmen, wenn der Zeuge vor Gericht vereidigt wird und die Wahrheit, nichts als die Wahrheit sagen soll. Der zentrale Begriff in diesem am 12.01.2021 erschienenen Buch aus dem Droemer Verlag ist „Die Wahrheit“. James Comey beleuchtet in einer wunderbar präzisen, sachlichen und auch spannenden Art und Weise, die Unterwanderung des amerikanischen Justizsystems. Wer sich derzeit einen Überblick über die amerikanische Justiz, die Grundlage der Demokratie verschaffen möchte, ist hier bestens aufgehoben.

Der ehemalige FBI-Direktor hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Comey war Staatsanwalt, Rechtsanwalt in Zivilsachen, stellvertretender Justizminister und zuletzt FBI-Direktor.
Comey erzählt spannende Geschichten aus seiner Zeit als Staatsanwalt bzw. als Bundesanwalt. Er hat Versicherungsvertreter angeklagt oder Terroristen oder gar Mafiosi. Dabei schildert er wie in einem Crime Podcast die einzelnen Fälle, was passiert war und wie man die Täter fasste, welche rechtlichen Rahmenbedingungen herrschten und wie man diese rechtskonform umsetzte. Er hat dabei zu Beginn als Anfänger auch nicht immer alles richtig gemacht. Er steht zu seinen Fehlern. Das macht ihn unglaublich sympathisch. Von Anfang an beeindruckte Comey, mit welcher Selbstverständlichkeit und auch Beharrlichkeit die Bundesanwälte (als Staatsanwälte) daran interessiert waren, die Wahrheit und nichts als die Wahrheit zu finden. Wichtig war und ist, sich immer an Recht und Gesetz zu orientieren und die Fälle aufzuklären, nicht um unbedingt Strafen und Verurteilungen zu erreichen, sondern die Wahrheit herauszufinden, unabhängig von politischen Bindungen. Und das unter allen Umständen, auch wenn dies Nachteile für die Staatsanwaltschaft brachte, weil wichtige Erkenntnisse vielleicht zugunsten des Angeklagten sprachen. Nur wenn man der Wahrheit verpflichtet ist und dies dem amerikanischen Volk vermittelt, nur dann kann dieses Vertrauen in die Justiz haben. Comey benutzt hier als Vergleich zum Begriff Wahrheit das Wort Reservoir, dass nur nach und nach tropfenweise aufgebaut werden kann, das es zu beschützen gilt, kleine Risse im Reservoir lassen es kleiner werden, große Risse lassen es schnell versiegen. Und nun müsse man es wieder langsam aufbauen.

Comey wurde dann unter der Trump-Regierung Direktor des FBI. Unter anderem untersuchte das FBI, ob und inwieweit Wahlkampfhelfer von Donald Trump in die Russland-Ermittlungen involviert waren. Hier forderte Trump Loyalität, was nichts anderes bedeutete, dass Comey die Ermittlungen einstellen sollte. Trump griff permanent in diese Ermittlungen ein, verbreitete Unwahrheiten, ließ seinen Justizminister falsche Aussagen machen, nur mit dem Ziel, dass seine Freunde und Unterstützer nicht strafrechtlich verfolgt werden. Ein seit Richard Nixon ungeheuerlicher Vorgang. Durch die Hassreden und Unwahrheiten durch Trump und – so Comey: seine Unterlinge, wurde die Glaubwürdigkeit der amerikanischen Justiz und damit die Demokratie sehr gefährdet und beschädigt. Comey tat ihm diesen Gefallen jedoch nicht, das hätte seinen Prinzipen widersprochen. Und so dauerte es nicht lange, bis Trump Comey als FBI-Direktor feuerte.

Daneben schildert Comey zugleich auch Schicksalsschläge seiner Familie oder welche Probleme es im Laufe der Zeit zu klären galt.

Ein beeindruckendes Sachbuch, das ich je
dem bestens mit 5 Sternen empfehlen kann.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Geheimnisvolles und spannendes Familiengeheimnis!

Die verlorene Frau
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Im Mittelpunkt dieses zweiten hervorragenden Romans von Emily Gunnis steht Rebecca, die bereits als 13jährige 1960 den gewaltsamen Tod ihrer Eltern Harriet und Jakob miterleben musste. Jahre später heiratet ...

Im Mittelpunkt dieses zweiten hervorragenden Romans von Emily Gunnis steht Rebecca, die bereits als 13jährige 1960 den gewaltsamen Tod ihrer Eltern Harriet und Jakob miterleben musste. Jahre später heiratet sie ihren Jugendfreund Harvey und bekommt die Tochter Jessie. Nach der Scheidung haben Rebecca und Harvey neue Partner und Rebecca bekommt noch eine weitere Tochter Iris. 2014 ist Jessie schwanger und besucht ihre Mutter, zu der sie bislang so gut wie keinen Kontakt hatte, an einem Freitag auf, bevor sie im Krankenhaus ihr Kind zur Welt bringt. Doch Jessie, selbst depressiv, verschwindet kurz nach der Geburt spurlos aus dem Krankenhaus mit dem Neugeborenen, das jedoch dringend Medikamente braucht. Rebecca bittet verzweifelt Iris, Jessie zu suchen. Viel Zeit bleibt nicht…..

Emily Gunnis schildert über drei Generationen hinweg das Leben von Harriet, Rebecca und Jessie. Immer wieder gibt es Zeitsprünge in die Vergangenheit, beginnend mit dem Jahr 1945. Jakob überlebt den Zweiten Weltkrieg, leidet aber an posttraumatischer Belastungsstörung und kurze Zeit später in eine psychiatrische Klinik eingeliefert. Anfang der 1950er Jahre wird er entlassen. Damit endet jäh die bis dahin ruhige und schöne Zweisamkeit von Harriet und Rebecca. In den Kapiteln über Harriet erfahren wir viel darüber, wie sie in diesen Zeiten ihre Familie ernährte und wie sie Jakobs heftige und brutalen Gefühls- und Gewaltausbrüchen erlebte. Harriet nutzt dazu ein Tagebuch, deren Inhalte widergegeben werden.

In der Gegenwart des Jahres 2014 sind nur zwei Tage maßgebend, Freitag, der 14.11. und Mittwoch, der 19.11. Am 14.11. hat Jessie mit Rebecca gesprochen. Hier muss es einen Auslöser für Jessies Verschwinden gegeben haben. Am Mittwoch, den 19.11. wird das Verschwinden von Jessie sowie deren Suche durch die Polizei, Harvey und Iris geschildert. Nach und nach wird ein Familiengeheimnis gelüftet.

Und dann gibt es auch Kapitel, in der rätselhafterweise eine Person aus der Ich-Perspektive erzählt. Das trägt wunderbar zur Verwirrung und Spannung bei.

Emily Gunnis hat hier eine wunderbare Geschichte geschrieben, ihr Schreibstil ist wunderbar leicht und bildhaft, man fiebert bei der Suche mit und fragt sich, was im Gespräch zwischen Jessi und Rebecca an diesem Freitag erzählt worden ist. Nach und nach ergeben die Puzzleteile ein Bild. Die Frauenfiguren wirken zerbrechlich, in manchen Szenen unbeholfen und hilfesuchend, aber sie sind auch starke Persönlichkeiten mit ihren Ecken und Kanten, bei denen es nicht immer nur glatt und problemlos im Leben zugeht. Gunnis behandelt die Themen häusliche Gewalt, Kriegstraumata, Psychosen und schildert wie die Gesellschaft mit psychisch Kranken umgegangen ist. Hier ist nur das Stichwort Elektroschocktherapie zu nennen. Das Buch ist kein Thriller oder Kriminalroman, aber durchaus auch spannend.

Ein wunderbar erzählter Roman, dem ich 5 von 5 Sternen vergebe.

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Veröffentlicht am 01.02.2021

Spannend, düster, Sogwirkung

Eisenkind
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Lieber Arne M. Boehler, was hast Du da geschrieben? Ich bin richtig begeistert von diesem Psychothriller, der ist Dir richtig gut gelungen. Gleich vorne weg: volle Punktzahl und somit volle 5 Sterne!
Warum ...

Lieber Arne M. Boehler, was hast Du da geschrieben? Ich bin richtig begeistert von diesem Psychothriller, der ist Dir richtig gut gelungen. Gleich vorne weg: volle Punktzahl und somit volle 5 Sterne!
Warum ist das so? Weil Du mich mit dieser Geschichte von Anfang an in den Bann gezogen hast. Zunächst war ich ein wenig erschrocken, weil Du „im Präsens“ geschrieben hast und mir das eigentlich nicht so zusagt. Aber was sage ich, das war hier genau richtig. Wenn ich nicht zwischenzeitlich auch im Homeoffice arbeiten, ab und an mal essen und schlafen müsste, dann hätte ich das Buch in einem Zug durchgelesen.
Emil Thälmann hat vor vielen Jahren das Showgeschäft verlassen und hat über eine Stiftung ein Kinderheim gegründet. Die rasanten Jahre sind vorbei. Thälmann beendete die Karriere allerdings recht abrupt noch während eines Liveauftritts in den USA. Die Rockband ist Geschichte, die Bandmitglieder heillos zerstritten. Und nun hat sein kleiner Sohn einen schweren Verkehrsunfall, liegt mit gebrochenem Rückgrat im Krankenhaus. War es nur ein Unfall? Und dann wird Thälmann gegen ein großzügiges Honorar gebeten, ein letztes Konzert für einen recht zwielichtigen Milliardär zu geben. Thälmann versucht alles, um dies zu verhindern. Er fürchtet sich vor dem Konzert, so ganz genau wird das zu Beginn nicht klar, warum. Er hat immer wieder Alpträume, fürchtet sich vor angeblichen - oder doch existierenden? - Dämonen, wohl Folgen des jahrelangen Rauschgiftkonsums. Alles wirkt irgendwie unterschwellig unheimlich und düster. Es scheint so, dass der Milliardär etwas gegen ihn und die anderen Bandmitglieder in der Hand hat. Doch das ist eine Geschichte. Eine andere ist die Jagd nach dem nie gefassten sog. Nagelmörder. Jener hatte vor weit über 20 Jahren Frauen vergewaltigt, ermordet und ihnen dann postmortal Nägel in die Füße gerammt. Polizeikommissarin Hedwig Papst konnte diesen Mörder nie fassen. Und just ereignet sich nun im Umfeld der ehemaligen Rockband ein bestialischer Mord. Hier kommen beide Handlungsstränge dann nach und nach zusammen. Arne, wie bist Du auf diese Szene mit dem Mord gekommen? So etwas habe ich noch nie gelesen, wow, erschreckend, absolut. Da musste ich kurz innehalten. Die Protagonisten und der gesamte Plot haben mir außerordentlich gut gefallen, sehr authentisch dargestellt, die Entwicklung der Figuren und der Story sind logisch, und was dann passiert, Hut ab. Klasse. Mehr kann ich nicht sagen, da ich sonst spoilern würde.
Diesen Thriller kann ich uneingeschränkt empfehlen. Ich gebe 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.01.2021

Spannende Fortsetzung der Trilogie!

Das Ritual des Wassers
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Mit „Das Ritual des Wasser“ liegt Band 2 der Trilogie von Eva Garcia Saenz vor. Ich empfehle hier, den ersten Band „Die Stille des Todes“ zu lesen. Nicht nur, um die Protagonisten kennen zu lernen. Sondern ...

Mit „Das Ritual des Wasser“ liegt Band 2 der Trilogie von Eva Garcia Saenz vor. Ich empfehle hier, den ersten Band „Die Stille des Todes“ zu lesen. Nicht nur, um die Protagonisten kennen zu lernen. Sondern auch deshalb, weil der zweite Band unmittelbar an die Ereignisse aus dem vorherigen Band anschließt. Und um Euch vorzuwarnen: Inspector Unai Lopez de Ayala, genannt Kraken, leidet an den Folgen der Verletzungen, die er im ersten Teil davon getragen hat. Die Kommunikation mit den Kolleginnen und Kollegen gestaltet sich daher schwierig.

Dieser Thriller ist unheimlich gut geschrieben, der Schreibstil ist absolut einnehmend. Rasantes Tempo, tiefgehend, detailliert und authentisch. Selten habe einen so guten Thriller gelesen. Egal, ob es sich um die Personen in diesem Plot handelt oder um die Beschreibungen der Landschaft und des Klimas in Vittoria oder an der Küste. Alles kann man sich bildlich sehr gut vorstellen. Ich hoffe, auch dieser Thriller wird wie der erste verfilmt werden. Um die Story auch weiter verfolgen zu können, habe ich zwischenzeitlich auch das Hörbuch gehört.

Die Ermittlungen führen zunächst in die eine oder andere Sachgasse. Es gibt aber immer wieder Wendungen im dem Fall, die spannend bleiben. Sehr interessant sind immer wieder die historischen Bezüge zu den keltischen Ritualen, die in diesem Buch eine große Rolle spielen. Der Fall hat Bezüge zur Vergangenheit von Ayala. 24 Jahre zuvor waren Ayala und seine Freunde in einem Ferienlager. Dort lernten sie die später Ermordete kennen und lieben. Nach und nach kommen diese Erinnerungen aus der Vergangenheit hoch und helfen dabei, den Mord aufzuklären.

Es handelt sich bei diesem Thriller um den klassischen Pageturner. Für mich bereits eines meiner Highlights in 2021.

Daher bekommt der Thriller von mir volle 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Eindrucksvoll!

Im Widerstand
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Dieses Sachbuch aus dem C.H. Beck Verlag beschäftigt sich auf insgesamt 560 Seiten mit dem Widerstand im nationalsozialistischen Deutschland. Aus dem Untertitel geht bereits hervor, dass mehr als nur die ...

Dieses Sachbuch aus dem C.H. Beck Verlag beschäftigt sich auf insgesamt 560 Seiten mit dem Widerstand im nationalsozialistischen Deutschland. Aus dem Untertitel geht bereits hervor, dass mehr als nur die „Weiße Rose“, Georg Elsner oder Graf von Stauffenberg sich gegen Hitler und seine Genossen stemmten, dass dieser Personenkreis aber auch zum Scheitern verurteilt war. Überaus akribisch recherchiert nimmt Benz verschiedene Personenkreise und Institutionen unter die Lupe, die Widerstand zur Verteidigung der freiheitlich demokratischen Grundordnung geleistet haben.

Intellektuelle, die Arbeiterbewegung, Christen und die Kirche, die „Rote Kapelle“, jüdischer Widerstand oder Soldaten. Hier gibt Benz einen sehr genauen Überblick.
Für mich war vor allem interessant, warum nicht mehr Widerstand aus der Bevölkerung kam. Mir war klar, dass viele Menschen einfach nur Angst hatten, ihre Meinung zu sagen, wenn an jeder Straßenecke Braunhemden patrouillierten oder Nachbarn einen verpfiffen. Aber warum gab es nicht mehr Widerstand, wieso haben nicht mehr geschlossen und entschlossen gekämpft?

Ich habe hier erfahren, dass es weitaus mehr Widerstand gegeben hat als ich vermutete, welche Beweggründe einzelne Oppositionelle und Instuitionen und Gruppierungen hatten. Jeder Widerstand war anders. Ein gemeinsamer Widerstand hatte sich leider nicht gebildet. Dass die Kirche ein unrühmliches Beispiel abgibt, habe ich gewusst, aber nicht in dem Ausmaß. Hier widmet sich Benz diesem Thema in einem größeren Kapitel. Sehr eindrucksvoll auch die Darstellung über die Juden, die sich verstecken und aus dem Untergrund heraus Widerstand leisteten.

Ein insgesamt sehr überzeugendes Sachbuch über ein wichtiges Kapitel aus der deutschen Vergangenheit, für das ich für Freunde historischer Sachbücher eine uneingeschränkte Leseempfehlung aussprechen kann und 5 von 5 Sterne vergebe.

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