Interessante Geschichte, anstrengend erzählt
Der Tag, an dem mein Vater die Zeit anhieltDieses Buch war leider eines, welches mich extrem viel Zeit gekostet hat und das nicht, weil es unbedingt besonders schlecht gewesen wäre, sondern vielmehr, weil es wahnsinnig anstrengend zu lesen war. ...
Dieses Buch war leider eines, welches mich extrem viel Zeit gekostet hat und das nicht, weil es unbedingt besonders schlecht gewesen wäre, sondern vielmehr, weil es wahnsinnig anstrengend zu lesen war. Und letztendlich bin ich echt ein bisschen enttäuscht, denn der Klappentext hierzu hörte sich so gut an.
Schon der Schreibstil ist einfach nur megaschwer zu lesen, sehr verworren, irgendwie geschwollen und gleichzeitig verwirrend und nur wenig bildlich. Jedenfalls konnte er mich leider überhaupt nicht richtig erreichen. Zwar kam ich mit der Zeit ein bisschen besser damit zurecht, als noch ganz am Anfang, aber so viel besser wurde es leider die ganze Zeit nicht und so habe ich wirklich sehr lange gebraucht, es durchzulesen.
Die Geschichte selbst, welche abwechselnd 1986 und irgendwann in der Zukunft spielt, hätte mir wirklich super gut gefallen können, denn eigentlich hat sie alles, was eine gute Geschichte braucht. Sie ist an sich spannend, skurril, hat ein bisschen Humor, ein bisschen Tiefgründigkeit und sehr viel Gefühl. Nur das kam leider durch den für mich schrecklichen Schreibstil einfach nicht so richtig zum Tragen und aus spannend wurde ganz schnell ziehend wie Kaugummi, weil ich die Hälfte trotz mehrerem Lesen schlichtweg nicht verstanden habe, nicht greifen konnte. Das machte die Tatsache, dass es extrem viel um Physik geht, auch nicht besser. Dabei fand ich allerdings die Ereignisse, welche 1986 spielten, noch ein Stück nachvollziehbarer als diese, welche in der Zukunft spielen. Das Setting des Raumschiffs oder Shuttles oder was auch immer es sein soll, konnte ich mir absolut nicht bildlich vorstellen. Genauso war mir am Ende auch nur sporadisch bekannt, welchen Sinn dieser Einsatz nun eigentlich hatte. Auch das Ende selbst hat mich dann eher enttäuscht, da der große Knall nicht mehr kam und das, was noch offenbart wurde, einfach von Anfang an vorhersehbar war. Und trotzdem konnte mich die Geschichte, warum auch immer, bis zum Ende hin irgendwie in ihren Bann ziehen und obwohl ich langweilige Geschichte, was diese ja irgendwie auch nicht war, oft mehr überfliege als Satz für Satz zu lesen, habe ich es hier einfach nicht tun können. Zudem hat mir das Grundthema der Geschichte gefallen, die Angst vor Verlust, Familie und Freundschaft und genauso die Chemie zwischen Nedda und ihren Eltern, ebenso zu Denny und wie sich diese Beziehungen im Laufe der Story entwickeln.
Auch die einzelnen Charaktere mochte ich wirklich sehr, denn sie sind echt gut und lebendig geschrieben. Nedda ist dabei die Protagonistin, ein junges Mädchen von elf Jahren, welches wahnsinnig schlau ist, aber dennoch eher eine Außenseiterin. Ihren Charakter fand ich wahnsinnig interessant und ich hatte sie sehr gern. Neddas Mutter wirkt am Anfang noch ziemlich kühl und die Beziehung zwischen den beiden ist alles andere als gut, aber von Seite zu Seite ist sie mir immer mehr ans Herz gewachsen, weil sie eine Seite von sich zeigte, die ich richtig toll fand. Dann war da noch ihr Vater, der verrückte Professor schlechthin, den ich mir auch richtig gut vorstellen können und Denny, ihr bester Freund, der zwar eine große Rolle in der Geschichte spielte, aber selber eher wenig Handlung hatte.
Insgesamt kann ich sagen, dass dieses Buch eine Reise durch die Zeit ist, aber auch durch die Entwicklung einer etwas anderen Familie, irgendwo zwischen Science Fiction, Familiengeschichte und Coming of Age. Gewünscht hätte ich mir allerdings, dass diese Geschichte leichter zu lesen gewesen wäre, denn der Schreibstil hat mir letztendlich ein ganzes Stück vom Spaß an dieser eigentlich richtig tollen Story, die das Potential hat, im Kopf hängen zu bleiben, genommen.