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14,00
inkl. MwSt
  • Verlag: btb
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 528
  • Ersterscheinung: 09.05.2017
  • ISBN: 9783442748822
Pierre Lemaitre

Wir sehen uns dort oben

Roman
Antje Peter (Übersetzer)

1919. Der Albtraum des Ersten Weltkriegs ist endlich vorbei, und das geschundene Frankreich versucht krampfhaft, in die Normalität zurückzufinden. Dabei sind die zahlreichen Soldaten, die nun von den Schlachtfeldern heimkehren, oft eher hinderlich. Das erfahren auch Albert und Édouard, der eine schwer traumatisiert, der andere entsetzlich entstellt. Also schmieden sie einen verwegenen Plan, um sich an den vaterländischen Heuchlern zu rächen. Niemand soll ungeschoren davonkommen. Vor allem nicht Offizier Pradelle, jener Mann, durch dessen Machtgier Albert fast ums Leben gekommen wäre und der nun zu einem besonders zynischen Kriegsgewinner mutiert ist.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.02.2021

Lesegenuss á la francaise

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Es sind die letzten Tage des 1. Weltkrieges. Franzosen und Deutsche liegen sich gegenüber und warten auf das erlösende Kriegsende. Da schickt Leutnant d’Aulnay-Pradelle, letzter Spross einer verarmten ...

Es sind die letzten Tage des 1. Weltkrieges. Franzosen und Deutsche liegen sich gegenüber und warten auf das erlösende Kriegsende. Da schickt Leutnant d’Aulnay-Pradelle, letzter Spross einer verarmten Adelsfamilie, zwei Soldaten los den nördlichen Frontabschnitt zu erkunden. Als beide kurz darauf erschossen werden, beginnt ein letzter sinnloser Kampf, aus dem die Franzosen erfolgreich hervorgehen. Doch zwei Soldaten aus Pradelles Einheit, Albert Millard und Édouard Péricourt kommen Pradelles mörderischem Spiel auf die Schliche und geraten dadurch in Lebensgefahr. Beide können sich jedoch retten und sind von nun ab unzertrennlich.
In den Nachkriegsjahren heiratet Pradelle Édouards Schwester und steigt somit in die reichsten Pariser Kreise auf. Mit seinem verbrecherischen Geschäftssinn verdient er Millionen durch das Umbetten der gefallenen Soldaten, die er in viel zu kurze Holzsärge zwängt. Édouard und Albert hingegen verkaufen Kriegsdenkmäler, die Édouard als Zeichnungen anfertigt und für die stattliche Anzahlungen anfallen. Beide Schwindel werden auffliegen, mit gänzlich unterschiedlichen Ausgängen für die einzelnen Beteiligten.

Meine Eindrücke
Von der ersten Seite an zieht mich dieser Roman in seinen Bann. Es ist ein historischer Roman über den 1. Weltkrieg, aber nicht über das Kriegsgeschehen selbst, sondern vielmehr über das Leben danach. Es sind mehrere Geschichten in einem Roman, die Lemaitre gekonnt zuerst miteinander verbindet und dann entflechtet. Er erzählt von Albert und Édouard, von Leutnant Pradelle, einem korrupten gewissenlosen verarmten Adeligen, der nur eines will und zwar wieder ganz nach oben, gesellschaftlich und finanziell. Und er erzählt von Édouards Familie, die Pradelle für seine Zwecke gebraucht, die ihn aber schlussendlich vernichten wird. Vortrefflich sind die Charakterbeschreibungen der Romanfiguren, feinfühlig die Einblicke in das Leben jedes einzelnen, erklärend die Gründe für das Zusammenleben, alles harmonisch und nicht ohne sarkastische Pointen in einer große Lebenssymphonie zusammengefasst. Das ist ganz großer Lesegenuss, den Frankreich zu bieten hat.

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Veröffentlicht am 28.06.2019

Ein großariges Buch

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Fazit :
Ein großartiges Werk, eines bemerkenswerten französischen Autors. Ein Buch welches alle Elemente hat, die große Literatur benötigt! Für mich eines der besten Bücher des Autors und eines meiner ...

Fazit :
Ein großartiges Werk, eines bemerkenswerten französischen Autors. Ein Buch welches alle Elemente hat, die große Literatur benötigt! Für mich eines der besten Bücher des Autors und eines meiner Lieblingsbücher.

Veröffentlicht am 25.06.2017

Makaber, grandios - ein Lesehighlight

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“Wir sehen uns dort oben” war ein absolutes Lesehighlight! Von der ersten bis zur letzten Seite war es ein Genuss diese Geschichte zu lesen. Ein Genuss sowohl im positiven als auch im negativen Sinn, denn ...

“Wir sehen uns dort oben” war ein absolutes Lesehighlight! Von der ersten bis zur letzten Seite war es ein Genuss diese Geschichte zu lesen. Ein Genuss sowohl im positiven als auch im negativen Sinn, denn die Handlung ist alles andere als genüsslich.

Die Hauptakteure in dieser manchmal doch recht makaber anmutenden Geschichte sind Albert, Édouard und der Offizier Pradelle. Während der letzten Kriegstage kommt der schüchterne Albert beinahe zu Tode. Schuld daran hat Hauptmann Pradelle. Als Albert auf dem Schlachtfeld seltsames entdeckt, ist dies beinahe sein sicherer Tod. In letzter Sekunde rettet Édouard ihn und wird dabei selber schwer verwundet. Fortan sieht sich Alber verpflichtet seinem Retter und Kriegskammeraden beizustehen. Es entwickelt sich eine seltsam anmutende Freundschaft, die sich für beide nicht immer als einfach gestaltet. Nach dem Krieg ziehen die Freunde zusammen. Das hat naheliegende Gründe, darauf möchte ich aber an dieser Stelle nicht näher eingehen um nicht zu viel von der Geschichte zu verraten. Im Verlauf der Monate nach dem Krieg hat sich Pradell ein eigenes Unternehmen aufgebaut, durch das er sich Reichtum und Anerkennung erhofft. Seine Geschäftsstrategie ist aber alles andere als anständig. Für ihn zählt vor allem sein eigenes auskommen. Derweil fristen Albert und Édouard ein weniger gutes Dasein. Denn Albert musste Édouard das Versprechen geben, seiner Familie nicht zu sagen, dass er den Krieg überlebt hat. Als Édouard eine Geschäftsidee entwickelt um sie aus diesem Elend zu bringen, ist Albert alles andere als angetan. Denn auch Édouard will sich auf Kosten anderer bereichern ……

Schon nach den ersten paar Seiten wusste ich, dass diese Geschichte etwas Besonderes ist und sie mir gefallen wird. Der Autor versteht es die Situationen bildhaft darzustellen. Das Kriegsgeschehen, die trübe Stimmung und die Verzweiflung der Männer sorgt für ein bedrückendes Gefühl bei Lesen. Im nächsten Moment passiert etwas, dass so ernst ist, aber so komisch dargestellt wird, dass man sich ein Lachen kaum verkneifen kann. Manchmal hatte ich das Gefühl in einer dieser urkomischen französischen Komödien festzustecken, deren Handlung zwar ein ernstes Thema in sich hatte, aber so groteske Szenen und Dialoge bot, dass man einfach nur lachen muss. Auch wenn der Roman einiges an Situationskomik zu bieten hat, ist er doch auch sehr ernst. Man liest über Korruption auf der einen Seite – Geld war schon immer ein Wegebner. Auf der anderen Seite sind die Kriegsheimkehrer, die Verwundeten, die Krüppel, die psychischen Wracks. Um sie schert sich niemand, sie müssen selber schauen wie sie zurecht kommen. Pierre Lemaitre hat diesen Spagat der Gesellschaft gut dargestellt und auch wenn sich neben Pradelle auch die beiden Freunde Albert und Édouard auf skurrile Art bereichern, kann man den beiden gar nicht mal böse sein. Selten habe ich einen Roman gelesen, dessen Protagonisten ich allesamt als gelungen bezeichnen würde. Pierre Lemaitre ist dies in “Wir sehen uns dort oben” aber gelungen. Sowohl die Sympathieträger Albert und Édouard, als auch Widerlinge wie Pradelle und all die anderen dubiosen, netten, liebenswürdigen käuflichen, deprimierten, verzagten Charaktere sind gut durchdacht und verkörpern die ihnen angegebene Rolle zu 100 Prozent. Pierre Lemaitre wurde in Frankreich für diesen Roman mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet. Das Buch erschien bereits 2014 als deutschsprachige Ausgabe. Ich bin erst in diesem Jahr durch die Taschenbuchausgabe darauf aufmerksam geworden.

Das Cover finde ich auch sehr gelungen. Auf der einen Seite der junge Mann, der mit geschlossenen Augen auf dem Stuhl ruht und dann der andere Mensch ohne Gesicht, nur die Beine sind zu sehen. Sehr passend für Albert und Édouard.

Mein Fazit:

Das Ende makaber, aber passend. Eine lange nachhallende Geschichte. Besonders Édouards Part hat mich schockiert und fasziniert. Alber der liebenswürdige Jüngling, verzweifelter Freund, über ihn muss ich schmunzeln. Tage später geistern mir die beiden immer noch im Kopf herum. So soll es sein!

Veröffentlicht am 29.02.2024

Wir sehen uns dort oben

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Zum Autor

Pierre Lemaitre ist ein französischer Schriftsteller, der für seine historischen Romane bekannt ist. Er wurde 1951 in Paris geboren und studierte Geschichte an der Sorbonne. Nach seinem Studium ...

Zum Autor

Pierre Lemaitre ist ein französischer Schriftsteller, der für seine historischen Romane bekannt ist. Er wurde 1951 in Paris geboren und studierte Geschichte an der Sorbonne. Nach seinem Studium arbeitete er als Lehrer und Journalist, bevor er sich 2006 der Schriftstellerei zuwandte.

Zum Inhalt

"Wir sehen uns dort oben" spielt im Frankreich der Nachkriegszeit. Die beiden Hauptfiguren, Albert Maillard und Édouard Péricourt, haben den Ersten Weltkrieg überlebt, sind aber schwer gezeichnet. Zurück in Frankreich werden sie von der Gesellschaft ausgegrenzt. Das Land feiert die Helden des Krieges, aber für die Versehrten und Traumatisierten hat es keinen Platz.

Die Hauptfiguren Albert und Édouard

Albert ist ein einfacher Angestellter, der im Krieg alles verloren hat. Er ist ein stiller und introvertierter Mensch, der mit den Traumata des Krieges kämpft. Édouard ist ein flamboyanter Künstler, der im Krieg zum "Gueule cassée" (Gesichtsverletzter) geworden ist. Er ist ein charismatischer und intelligenter Mann.

Zu den im Roman behandelten Themen

Der Roman zeigt die zerstörerischen Auswirkungen des Krieges auf die Menschen, sowohl physisch als auch psychisch. Auch beschreibt Lemaitre eine Gesellschaft nach dem Krieg, die ihre Helden feiert, aber die Opfer des Krieges ignoriert. "Wir sehen uns dort oben" wird von der Freundschaft zwischen Albert und Édouard geprägt, die auf die Probe gestellt wird, als sie mit den Folgen des Krieges zu kämpfen haben. Auch thematisiert das Buch Schuld und Sühne, indem die Frage gestellt wird, ob der Betrug der Protagonisten durch die erlittenen Traumata gerechtfertigt werden kann.

Zu den Stärken und Schwächen des Romans

Lemaitre erzählt eine spannende Geschichte, die mich von Anfang bis Ende fesseln konnte, auch wenn sich die Geschichte an einigen Stellen etwas langsam entwickelt hat. Unterstützt wurde das durch die tiefgründigen Charaktere, da die Hauptfiguren vielschichtig geraten und glaubwürdig beschrieben sind. Jedoch enthält der Roman einige brutale und gewalttätige Szenen, die nicht für jeden Leser geeignet sind. Als interessant habe ich auch dessen historischen Kontext wahrgenommen, indem mir der Roman ein lebendiges Bild des Frankreichs der Nachkriegszeit vermittelt hat.

Fazit:

"Wir sehen uns dort oben" ist ein Roman, der mich in eine Zeit voller Umbruch und Verzweiflung entführt hat. Lemaitre erzählt eine spannende Geschichte über Freundschaft, Verrat und die Suche nach einem Platz in der Gesellschaft.

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