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Veröffentlicht am 09.03.2021

Spannung, Freundschaft und Magie in japanischem Setting

Die Clans von Tokito – Lotus und Tiger
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Das Leben ist hart in den Straßen von Tokito. Seit ihrer Kindheit im Waisenhaus sind die drei Freunde Erin, Mikko und Ryanne füreinander dagewesen, jetzt bestimmen harte Ausbildung und Clanzugehörigkeit ...

Das Leben ist hart in den Straßen von Tokito. Seit ihrer Kindheit im Waisenhaus sind die drei Freunde Erin, Mikko und Ryanne füreinander dagewesen, jetzt bestimmen harte Ausbildung und Clanzugehörigkeit ihren Alltag. Wer nicht zu einem der Clans Tokitos gehört, ist vogelfrei und verliert sämtlichen Schutz. Das muss Erin schmerzlich erfahren, als sie ihren Job und somit ihre Clanzugehörigkeit verliert und in die Hände grausamer Menschenfänger gerät. Nur der Deal mit einem Dämon kann sie noch retten - und der hat es in sich! Zeitgleich versuchen Angehörige aus dem Tempel der Phari eine Reihe mysteriöser Mordfälle zu klären, unter ihnen der junge Kiran.

Das Buch ist ein absolutes Lese-Highlight. Warum? Ich hätte da mehrere Gründe zu nennen: Der Fantasyroman ist durchsetzt mit einem wunderschönen japanischem Flair, was sich nicht nur in den Namen der Clans (Lotus, Affe, Tiger etc.) widerspiegelt. Protagonistin Erin ist tough, lässt sich nichts gefallen und einfach eine wahre Kämpfernatur, wie bereits ihr Coverbild beweist. Auch wenn sie das manchmal in Schwierigkeiten bringt. Ihr Freund und Partner Mikko ist eine Art Nerd und widerspricht dem gängigen Bad-Boy-Baby-ich-beschütze-dich Klischee, was ihn wahnsinnig sympathisch macht. Es gibt Magie, Twists und rätselhafte Morde, die für ordentlich Spannung sorgen. Und mein persönliches Highlight: Der Dämon Distelkönig, mit welchem Erin einen Pakt eingeht und der fortan wie ein sprücheklopfender Sidekick für jede Menge Lacher sorgt.

„Ab jetzt hast du mich“, versprach der Distelkönig. „Du musst nie wieder putzen. Stattdessen können wir Leute umbringen. Das macht viel mehr Spaß!“ (Zitat des Dämons, S. 135)

„Die Clans von Tokito“ ist ein Standalone für Jugendliche und Erwachsene. Die jungen Protagonisten sind alle so um die 17 und dürfen altersgerecht ihre Stärken und Schwächen ausleben. Vor allem Erin sticht hierbei als starke Frauenfigur deutlich hervor, aber auch die anderen Charaktere haben ihre mal mehr, mal weniger sympathischen Eigenschaften und wirkten auf mich, zusammen mit der Atmosphäre Tokitos, angenehm komplex. Die Perspektiven switchen zwischen Erin, Ryanne und Kiran und sorgen für jede Menge Abwechslung beim Lesen. Neben der Charakterentwicklung einiger Personen gefiel mir auch das Rätsel um die Morde ganz gut, welches zum Spekulieren regelrecht einlädt.
Ein wunderschönes Lese-Highlight voller Abenteuer, Spannung, Magie und Humor vor einem japanisch angehauchten Setting.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Manga thematisiert sehr gelungen diskriminierende Übergriffe

Nie wieder Minirock! 01
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Die neue Mitschülerin Nina fällt auf, trägt sie doch als einzige Schülerin Hosen statt Minirock. Selbst ihr Haar trägt sie kurz wie ein Junge. Dafür erntet sich teils hämische Sprüche. Dabei hat sie ihre ...

Die neue Mitschülerin Nina fällt auf, trägt sie doch als einzige Schülerin Hosen statt Minirock. Selbst ihr Haar trägt sie kurz wie ein Junge. Dafür erntet sich teils hämische Sprüche. Dabei hat sie ihre Gründe, ihre Weiblichkeit zu verstecken: Als Leadsängerin einer bekannten Mädchenband wurde sie von einem Fan brutal attackiert und meidet nun unter ihrem Realnamen jegliche Angriffsfläche.
Das Buch hat ein deutlich ernsteres Thema, als der zunächst lustig wirkende Titel vermuten lässt. Es geht um das veraltete Frauenbild, Stalking, Übergriffe und die Grundeinstellung vieler Männer den Frauen gegenüber. Tatsächlich haben viele Jungen aus Ninas Klasse ziemlich diskriminierende Einstellungen, das Anfassen nackter Frauenschenkel - ungefragt! - ist für sie völlig legitim. Wer Minirock trägt, will ihrer Meinung nach doch angefasst werden. In diese Kerbe schlägt auch die süße Mitschülerin Miku, die diskriminierende Übergriffe herunterspielt, um weiterhin bei den Männern beliebt zu bleiben. Die Kehrseite der Medaille, was dies für die anderen Frauen bedeutet, wird im Manga ganz gut dargestellt. Ebenso zeigen der Judoka Hikaru sowie sein bester Freund Verständnis für Ninas Verhalten und Hikaru versucht, Nina und ihre Gefühlswelt zu verstehen. Bei der Mauer, welche sie um sich herum aufgebaut hat, hat Hikaru es allerdings zunächst schwer, überhaupt an sie heranzukommen.
Sehr bewegende Story, die durch diverse Rückblicke in Ninas prominentes Leben interessant ausgearbeitet ist. Das Thema wirkt manchmal etwas überzogen dargestellt, allerdings weiß ich nicht, inwiefern das inhaltlich dem japanischen Alltag entspricht. Zumindest wird die Problematik so sehr deutlich gemacht und rechtfertigt jede überzogen wirkende Szene allemal. Die Zeichnungen sind schön klar, die Panels greifen ineinander über und wirken dadurch sehr lebendig.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Traditionelle Unterdrückung in einem modernen Land

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Auf sehr bewegende Weise schildert die Autorin das Leben der Mittdreissigerin Jiyoung, die in einer Zeit aufgewachsen ist, in welcher die Gleichberechtigung der Frau noch in den Kinderschuhen steckte. ...

Auf sehr bewegende Weise schildert die Autorin das Leben der Mittdreissigerin Jiyoung, die in einer Zeit aufgewachsen ist, in welcher die Gleichberechtigung der Frau noch in den Kinderschuhen steckte. Ihr Bestreben, es allen recht zu machen - der Familie wie der Gesellschaft- endet zuletzt in psychischen Auffälligkeiten, einem Nachgeben des immensen Drucks, der auf ihr lastet. Und an genau dieser Stelle beginnt das Buch, bevor Jiyoungs Leben als Rückblende erzählt wird.
Beeindruckend ist der Vergleich der Generationen: Die Schwiegereltern, welche mit der Überzeugung leben, ein Sohn sei das einzig Wahre und müsse vor allen anderen Familienmitgliedern gefördert werden, während die Frau gegenüber dem Mann dankbar sein solle, ihm dienen zu dürfen und sich bitteschön ehrenvoll zu verausgaben habe. Die Mutter, die so gern Lehrerin geworden wäre, aber zum Wohle des kleinen Bruders in Kinderarbeit seine Ausbildung mitfinanzieren musste. Der eigene Bruder, der noch wie selbstverständlich bevorzugt behandelt wird. Mitschülerinnen und Mitstudentinnen, welche nach langem Kampf erste Teilsiege erringen. Die Bevorzugung der Männer in Schule, Studium und Job. Sexuelle Belästigung und die automatische Schuldzuweisung an die Frau, während sich die Täter keiner Schuld bewusst sind. Die überzogene Erwartungshaltung an die Frau, die eigenen Interessen zurückzuschrauben, wenn es um die Familie geht. Die Vorurteile der Männer. Und zuletzt der höhnische Blick der jüngsten Generation, wie dumm sie doch ist, sich für veraltete Wertvorstellungen aufzugeben.
Ein bewegendes, stellenweise schockierendes Buch, welches wunderbar zur „MeToo“-Thematik passt und Einblick in die Unterdrückung koreanischer Frauen gewährt. Bewohnerinnen eines Landes, in dem die Gleichstellung der Frau zwar auf dem Papier geregelt, in den Köpfen vieler Bewohner jedoch noch nicht angekommen ist.

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Veröffentlicht am 21.02.2021

Spannendes Gestaltwandler-Abenteuer

Falcon Peak – Wächter der Lüfte (Falcon Peak 1)
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Nach langer Zeit kehrt der 13-jährige Kendrick mit seinem Vater in seine alte Heimat zurück. Hier starb vor 10 Jahren seine Mutter, was ihm bis heute einen immer wiederkehrenen Albtraum beschert. In dem ...

Nach langer Zeit kehrt der 13-jährige Kendrick mit seinem Vater in seine alte Heimat zurück. Hier starb vor 10 Jahren seine Mutter, was ihm bis heute einen immer wiederkehrenen Albtraum beschert. In dem Internat in der Nähe des Falcon Peak, welches in der ehemaligen Familienburg seiner Mutter untergebracht ist, findet er schnell neue Freunde. Und stößt auf ein Geheimnis, welches Teil seiner Familiengeschichte ist
Wächter der Lüfte ist der Auftakt einer neuen Gestaltwandler-Reihe, in der Kendrick feststellt, dass er von seiner Mutter die geheime Fähigkeit geerbt hat, sich in einen Greifvogel zu verwandeln. Was es damit auf sich hat erfährt er nach und nach, als er ins örtliche Internat kommt. Kendrick ist dabei der typische, sympathische Junge, dessen schulische Leistungen nicht immer die besten sind und der auch mal einen trockenhumorigen Spruch auf den Lippen hat. Zudem gefiel mir, dass er von Anfang an kein Interesse daran hat, die Rivalität der im Internat untergebrachten Gruppen Black Wings und White Wings mitzumachen, sondern sich einfach mit Schülerinnen beider Flügel anfreundet und damit festgefahrene Strukturen ein wenig aushebelt. Leider gibt es auch einen nervigen Mitschüler, der meint, Kendrick provozieren zu müssen. Und natürlich das erste gefährliche Abenteuer in einer hoffentlichen Reihe weiterer Abenteuer, durch welches Kendrick ein wenig mehr über seine Mutter und seinen fürchterlichen Albtraum erfährt.
Ein sehr unterhaltsames Gestaltwandler-Abenteuer voller Geheimnisse, die es zu entdecken gilt. Freundschaft und Vertrauen stehen hierbei an vorderster Stelle und der Humor kommt bei Kendrick auch nicht zu kurz. Durch die vielen Abenteuer in der Natur wirkt die Handlung modern und zeitlos zugleich und was den Spannungsfaktor betrifft: Der ist hoch von der ersten bis zur letzten Seite. Einfach genial!

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Das Leben ist wie ein Schachspiel voller Möglichkeiten

Die Mitternachtsbibliothek
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Nora Seed wählt mit Mitte dreissig, ihr Leben zu beenden. Überraschend landet sie in einer Bibliothek - ihrer Bibliothek, in welcher unzählige Bücher für all die möglichen Leben stehen, welche sie hätte ...

Nora Seed wählt mit Mitte dreissig, ihr Leben zu beenden. Überraschend landet sie in einer Bibliothek - ihrer Bibliothek, in welcher unzählige Bücher für all die möglichen Leben stehen, welche sie hätte leben können, wenn sie sich zu verschiedenen Zeitpunkten ihres Lebens anders entschieden hätte. Zuvor gibt ihr die Bibliothekarin das Buch des Bereuens mit all den Entscheidungen, welche Nora im Laufe ihres Lebens bereut hat. Ein recht umfangreiches Buch. Nun erhält sie die Chance herauszufinden, was geschehen wäre, hätte sie sich jeweils anders entschieden - um sich für eine dieser Lebens-Varianten zu entscheiden.
Was wäre, wenn… Wer hat sich diese Frage nicht bereits schonmal gestellt? Noras Kopf war zum Schluss voll mit diesen Fragen, welche sie regelrecht in die Verzweiflung trieben. Nach und nach hat sie nun Gelegenheit zu erkunden, was wirklich wichtig ist im Leben. Ist es Erfolg, der glücklich macht? Sind es erfüllte Träume und Wünsche? Und sind es wirklich die eigenen Wünsche oder die der anderen, welche man zu erfüllen versucht? Hätte Nora ein besseres Leben als Spitzensportlerin, Künstlerin oder Naturforscherin? Hätte sie ihre Jugendliebe heiraten sollen oder auswandern? Manchmal sind es sogar nur unbedeutend scheinende Entscheidungen, welche das Leben gravierend beeinflussen können. Und oftmals nicht nur das eigene Leben.
Matt Haig lässt den Leser gemeinsam mit Nora mehrere Leben erkunden, verschiedene Varianten, welche durch jeweils andere Entscheidungen entstanden wären. Dabei ist das Leben vergleichbar mit einem Schachspiel, bei dem es ebenfalls bereits nach mehreren Entscheidungen eine Vielzahl von Varianten gibt. Bei der Suche nach ihren wirklichen Wünschen findet Nora letztlich sich selbst - und den Willen, weiterleben zu wollen.
Ein äusserst faszinierendes Buch, ich hatte regelrecht Freude daran, neugierig in Noras andere Leben hineinzuschnuppern. Erschwerend war für sie, dass Nora zwar jeweils in die Rollen ihres alternativen Ichs schlüpfte, ihr Bewusstsein aber beibehielt, statt das Wissen der anderen Nora zu übernehmen. Dadurch entstanden einige knifflige Situationen, welche sie mal mehr, mal weniger gut meisterte. Die Entwicklung, welche Nora bei ihren Reisen in ihre anderen Leben durchmacht, ist ebenso interessant wie die Erkenntnisse, welche sie dabei gewinnt. Ob sie die Mitternachtsbibliothek wirklich besucht hat oder alles nur ein Trick ihrer Psyche war, bleibt dem Leser selbst überlassen.
Ein faszinierendes „Was wäre, wenn“-Spiel, welches der Autor seine Protagonistin in seinem Buch durchleben lässt und das zu der Erkenntnis führt, dass auf den ersten Blick besser wirkende Entscheidungen nicht zwangsläufig auch die bessere Wahl zu einem glücklicheren Leben gewesen wären. Tiefgründig und unterhaltsam zugleich.

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