Dan Brown und ich, das wird nichts mehr. Ich habe vor vielen Jahren seine ersten beiden Robert-Langdon-Romane gelesen und war nicht besonders beeindruckt. Nach einer langen Pause habe ich mich nun wieder an einen Dan-Brown-"Thriller" gewagt und was mich Anfang der 2000er Jahre gestört hat, stört mich auch jetzt noch:
Was ich Dan Brown zugute halten muss ist, dass er grundsätzlich tolle Ideen hat und so ist die Inhaltsangabe jedes einzelnen Buches spannend zu lesen und verspricht viel. Genau das ist entpuppt sich dann letztlich aber das Problem, denn eine gute Idee zu haben und diese gut umzusetzen, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Brown versucht ständig, Spannung zu erzeugen, indem er dem Leser Informationen vorenthält. Diese Vorgehensweise kann man durchaus geschickt angehen. Dan Brown allerdings geht mit dem Holzhammer vor, soll heißen, dass Erzählstränge immer genau dann unterbrochen werden, wenn zum Beispiel ein Gespräch stattfindet, in dem das ach so wohlgehütete Geheimnis verraten wird. Das ist beim ersten Mal noch hinnehmbar, aber wenn das im Verlauf von fast 700 Seiten immer wieder so gehandhabt wird, ist es nur noch ein billiger Trick und für die Leser ermüdend.
Hinzu kommt im Fall von "Origin", dass bei aller Absurdität der Handlung schon sehr früh klar ist, wer hinter allem steckt. Die - aus Sicht von Brown wahrscheinlich subtil gemeinten - Hinweise sprechen eine so deutliche Sprache, dass man sich fragt, was die Geheimnistuerei des Autors soll. Das bisschen Spannung, das hätte aufkommen können, verpufft ohne jede Wirkung.
Nach dem ersten Drittel des Buches wollte ich nur noch zum Ende kommen. Alles ist so schrecklich bemüht, so furchtbar konstruiert, so hanebüchen, dass es mir keinen Spaß gemacht hat, "Origin" zu lesen, zumal das Buch zu allem Überfluss schlicht zu lang geraten ist. Wenn man bedenkt, dass sehr wahrscheinlich ein Lektor unzählige Verbesserungen vorgenommen hat, stellt sich die Frage, was Brown ursprünglich abgeliefert hat. Das Ergebnis jedenfalls lässt nichts Gutes erahnen.
"Origin" ist voller verpasster Chancen und der Thrill bleibt aus. Schade, den mit Robert Langdon hat Brown eine grundsätzlich interessante und sympathische Figur geschaffen und die zugrunde liegende Idee hätte zu einem tollen Ergebnis führen können. Leider ist Brown kein guter Schriftsteller, so dass die Ideen im Sande verlaufen.
Ich werde wieder die Hände weglassen von Dan-Brown-Werken. Es gibt so viele gute Schriftsteller, so viele gute Bücher, so viele gute Thriller, dass mir die Brown-Bücher weiß Gott nicht fehlen werden.