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Lainybelle

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2021

Einfach nur richtig, richtig gut!

Mehr Action, weniger Zucchini
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Was mich neugierig gemacht hat:
Ich bin durch eine Leserunde zufällig auf das Buch aufmerksam geworden und fand die Idee, dass hier ein junger Wenigleser sich als Lektor beweisen muss, absolut genial. ...

Was mich neugierig gemacht hat:
Ich bin durch eine Leserunde zufällig auf das Buch aufmerksam geworden und fand die Idee, dass hier ein junger Wenigleser sich als Lektor beweisen muss, absolut genial. Alle Zeichen standen auf klugem Humor und spritziger Unterhaltung mit ein paar Buchmarktbezügen, und damit war Alex' Geschichte definitiv ein Must-Read für mich.

Wie es mir gefallen hat:
Im Grunde erzählt „Mehr Action, weniger Zucchini!" die Entstehungsgeschichte eines Kinder-Fantasybuchs. Das klingt vielleicht erst mal nicht besonders aufregend, ist aber genauso turbulent, wie das schöne deutsche Cover es verspricht (das übrigens sehr liebevoll bis ins Detail auf die Story abgestimmt worden ist). Da Alex alles ausprobieren will, was er an Änderungen für das Buch seiner Tante empfiehlt, kommt es zu einer Menge wahnwitziger Stunt-Aktionen. Und außerdem ist da natürlich noch der oder die geheimnisvolle Unbekannte, die den Kids in der Alten Weintraubvilla Ideen hinterlässt.

Ich habe fast ununterbrochen mit einem breiten Grinsen gelesen. Alex haut wirklich einen zum Schreien witzigen Kommentar nach dem anderen raus, und es gibt jede Menge Situationskomik. Alex und seine Freunde Javier und Marta geben ein gutes Trio ab und Alex' Bruder sorgt ebenfalls für den einen oder anderen Lacher.
Auch die Nebencharaktere bringen viel Farbe in die Geschichte, so zum Beispiel die etwas unheimliche Stadtbibliothekarin oder die Senioren im Altenheim, in dem Alex und Javier bei der Recherche landen.
Buchliebhaber kommen natürlich die ganze Zeit über zusätzlich bei den Anspielungen auf Romanklischees und das Lesemuffelthema auf ihre Kosten.

Alex erzählt die Geschichte rückblickend; das bedeutet, man weiß von Anfang an, dass aus dem Buch, bei dem er seinter Tante hilft, später eine Erfolgsreihe werden wird. Wie er die Parallelen aus seinen Erlebnissen mit diesen zum Erzählzeitpunkt bereits erschienenen Büchern verknüpft, ist toll gemacht. Er geht mit seiner kindlichen Logik an die Lektoratsarbeit heran, was einfach herrlich ist.

Auf die Auflösung um den „Ghostwriter" kann man kommen, aber mitzurätseln und richtigzuliegen, macht natürlich auch Spaß. Das Ende ist aus meiner Sicht jedenfalls rundum gelungen.

Betsy Uhrig vereint in diesem Buch so viele fantasievolle Ideen, guten Humor und auch kleine tiefgründigere Aspekte mit Intergenerationalität, Familienwahnsinn, Freundschaft und dem Lesen – ich liebe ihren Stil und bin vollkommen begeistert. Ich hoffe, ihr nächstes Buch wird ebenfalls ins Deutsche übersetzt werden!

(Für wen) Lohnt es sich?
Es lohnt sich so was von! Die Kernzielgruppe sind zwar Mädchen und Jungs ab ca. 10 Jahren, aber auch erwachsenen (Mit-/Vor-)Leser*innen, die gern schmunzeln, kann ich es nur empfehlen.
Allerdings ist es vermutlich trotz des Themas nicht unbedingt ein Lesemuffel-zum-Lesen-bring-Garant, allein schon, weil es insgesamt doch recht umfangreich ist und der Aufhänger schätzungsweise erst mal vor allem Buchaffine reizt.

In einem Satz:
„Mehr Action, weniger Zucchini!" ist wahnsinnig charmant und witzig erzählt und begeistert mit abenteuerlustigen Figuren und einem tollen Buch im Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.03.2021

Verse zum Wirken-Lassen, Nachsinnen und Weitergeben

Kraftworte - Psalmen neu formuliert
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Was mich neugierig gemacht hat:
Mich hat angesprochen, dass hier eine behutsame Übertragung der alten biblischen Texte in eine poetische, moderne Form vorgenommen worden ist, die auf wortkünstlerische ...

Was mich neugierig gemacht hat:
Mich hat angesprochen, dass hier eine behutsame Übertragung der alten biblischen Texte in eine poetische, moderne Form vorgenommen worden ist, die auf wortkünstlerische Weise neue Gedanken dazu anstoßen kann.

Wie es mir gefallen hat:
Das Buch beginnt mit einigen Vorbemerkungen zu Entstehung und Konzept sowie drei Anregungen zum Umgang/Arbeiten mit den enthaltenen Texten.
Die neu interpretierten Psalmen im Mittelteil werden durch einige sehr schöne Eigenschöpfungen des Autors ergänzt (Rubrik „Zur Kraft finden") und von je fünf voran- und nachgestellten Texten gerahmt. Dabei handelt es sich eingangs um nach altestamentarischen Schlüsselstellen (Genesis 12,1-3, Exodus 3, Numeri 6,24-26, Deuteronomium 6,4-5 & Hiob 19,25-27) Formuliertes unter der Überschrift „Segen und Sehnsucht" und am Ende um Stücke aus dem Propheten Jesaja als „Besondere Bilder".

Unter „Starke Gebete" finden sich als Herzstück also die neu interpretierten Psalmen. Zwischen Nummer 1 und 150 hat Reiner Knieling sich hier von insgesamt 35 verschiedenen Psalmen bzw. Auszügen daraus inspirieren lassen, die mal näher am Urtext und mal freier übertragen sind.
Wie es bei den Psalmen nun mal immer der Fall ist, scheinen manche Verse direkt ins eigene Leben hineinzusprechen, andere aktuell weniger direkt zum persönlichen Erleben zu passen. Schönerweise findet sich hinten genau deswegen ein Stichwortverzeichnis, das man gezielt nach gerade akuten Themen für die gegenwärtige Lebenslage durchforsten kann, wenn man das möchte.

Bis auf eine auffällige Häufung des Wortes „Energie" haben mir die poetischen Kraftworte sehr gut gefallen und ich habe mir viele Verse notiert. Besonders bewegt hat mich die Interpretation von Psalm 31,16 (S. 55 f.).

Die Innengestaltung in Grüntürkis ist natürlich reine Geschmackssache. Ich würde sie als modern-reduziert beschreiben. Die Symbolik der Bilder und Schriftgestaltung harmoniert auf jeden Fall mit den Texten, für mich persönlich hätte es insgesamt jedoch weniger nüchtern sein dürfen.

(Für wen) Lohnt es sich?
Wer gern mal einen neuen Zugang zu bekannten Texten gewinnt, liegt mit diesem Buch genau richtig. Es ist auch eine schöne Geschenkidee.

In einem Satz:
„Kraftworte" liefert neu interpretiertes Biblisches in vielen Zeilen zum Nachsinnen und Weitergeben – ein gelungenes, bereicherndes Buch.

Veröffentlicht am 22.02.2021

Sag Ja zum Aufbruch!

Weit weg zu mir zurück
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Was mich neugierig gemacht hat:

Seit dem Buch „Frauen, die keinen Punkt machen, wo Gott ein Komma setzt" bin ich ein Fan von Sarah Keshtkarans eindrücklicher, leichtfüßiger Art, ihre Erlebnisse, Gedanken ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Seit dem Buch „Frauen, die keinen Punkt machen, wo Gott ein Komma setzt" bin ich ein Fan von Sarah Keshtkarans eindrücklicher, leichtfüßiger Art, ihre Erlebnisse, Gedanken und Erkenntnisse mit ihren LeserInnen zu teilen. Daher wollte ich auch „Weit weg zurück zu mir" unbedingt lesen, obwohl ich anhand von Cover, Titel und Klappentext nicht wirklich wusste, was mich diesmal erwarten würde.

Wie es mir gefallen hat:

Zu meiner Freude hat sich zwischen den Buchdeckeln wie erhofft unglaublich viel Gutes verborgen: spannend geschildertes Autobiografisches verbindet sich ganz natürlich mit allgemeingültigen Übertragungen aufs Leben, die ganz viel Mut und Hoffnung schenken.

Mit Interesse habe ich die Aufs und Abs des (manchmal gar nicht so abenteuerlichen) Äthiopien-Abenteuers von Sarahs Familie verfolgt, von der Entscheidungsfindung und den Vorbereitungen an über die Eingewöhnungszeit bis hin zur einschneidenden Coronakrise.

Der rote Faden, der sich thematisch durch die sieben Kapitel zieht: das Aufbrechen, vielleicht räumlich, auf jeden Fall aber innerlich, dort, wo man gerade ist.
Es geht darum, wie viel Angst Mut machen darf, um Wüstenzeiten und darum, wie man trotz allem tanzen kann, um die Normalität des Andersseins, um schlecht aushaltbare Stille, die sich oft als heilsam erweist, ums Leben in der Gegenwart und um das immer wieder erforderliche Vertrauen.

Obwohl Sarahs Leben so anders aussieht als meins hatte ich immer wieder das Gefühl, dass ihre Worte direkt in meine Situation hineinsprechen. Ihre klugen Einsichten zu Entscheidungen, zum Empfinden von Freude, zu Erfolgen und der Art, wie Dinge sich anfühlen oder eben nicht anfühlen, haben mich zum Beispiel sehr bewegt.

Das Buch ist auch im Innenteil farbig gestaltet und die schönen Bilder aus Äthiopien fügen sich sehr stimmig mit ein. Auch gibt es verschiedene auflockernde Elemente wie die Auswanderungschecklisten oder Statements zum Thema Entschleunigung von Sarahs Followerinnen.
Teilweise war es mir persönlich etwas zu wahllos modern gestaltet, insgesamt hat es mir aber gut gefallen.

(Für wen) Lohnt es sich?

Wertig aufgemacht und inhaltlich wirklich stark – dieses Buch ist etwas für jeden, der sich vielleicht ein wenig festgefahren fühlt und den Blick wieder zum Horizont heben können möchte. Spannend ist es nicht nur, aber besonders auch für alle, die einen Einsatz im Ausland planen (es gibt ein Extra-Nachwort für Familien im interkulturellen Dienst).
Es bietet viel positiven Input zu Themen, die in jedem Leben eine Rolle spielen, und ist daher auch sehr gut als Geschenk geeignet!

In einem Satz:

Mit „Weit weg zu mir zurück" ist Sarah Keshtkaran ein weiteres wunderbares, unglaublich inspirierendes Buch gelungen, das ich von Herzen empfehlen kann.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
Veröffentlicht am 29.12.2020

Optisch wie inhaltlich ein sehr schöner Adventskalender!

Adventsmomente
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Was mich neugierig gemacht hat:

Das verträumt gestaltete Cover hat mich sofort angesprochen, und der Untertitel macht schnell klar, worum es hier geht: ein Adventskalenderbuch mit Gedankenanstößen und ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Das verträumt gestaltete Cover hat mich sofort angesprochen, und der Untertitel macht schnell klar, worum es hier geht: ein Adventskalenderbuch mit Gedankenanstößen und Schreibimpulsen, zum Besinnen und Nachdenken. Die Idee, Texte mit Fragen zum schriftlichen Beantworten und schönen Illustrationen zu kombinieren, hat mir auf Anhieb gut gefallen.

Wie es mir gefallen hat:

Mit diesem Adventskalender hält man ein wunderbares Gesamtpaket in Händen.
Jeder Tag beginnt mit einem lyrischen Wunsch für die Leser*innen. Es folgt ein etwa einseitiger Text, der dazu einlädt, verschiedene Facetten des eigenen Lebens und des Weihnachtswunders, Erwartungen an diese Zeit des Jahres etc. in den Blick zu nehmen. Passend zum jeweiligen Thema folgen dann ein oder mehrere persönliche Fragen mit liniertem Platz zum Beantworten. Zur Abrundung gibt es immer einen grafisch ansprechend gestalteten Bibelvers. Der Innenteil ist durchgängig vierfarbig mit sehr schönen Illustrationen von Miriam Gamper-Brühl ausgeschmückt.

Ich habe die Zeit mit dem Kalender genossen und mir vorgenommen, freigebliebene Felder in kommenden Adventszeiten weiter auszufüllen, sodass das Buch zu einem mehrjährigen Begleiter wird.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch ist ein schönes Geschenk an sich selbst oder für jemand anderen, der den Advent bewusst erleben und sich die Wartezeit auf die Festtage gern mit guten Gedanken versüßen will.

In einem Satz:

„Adventsmomente" ist ein optisch wie inhaltlich wunderschön gestalteter Adventskalender, der mitten in der vielleicht trubeligen Vorweihnachtszeit zur Ruhe führt und jeden Tag einige Minuten zum Lesen und Schreiben schenkt, die einfach guttun.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 17.12.2020

stille ist ... vielseitig wie ein Buch

Stille ist
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Was mich neugierig gemacht hat:

Tatsächlich war es das schlichte und doch so einnehmende Cover, zusammen mit dem poetisch anmutend kleingeschriebenen Titel, was im Zusammenspiel hier meine Aufmerksamkeit ...

Was mich neugierig gemacht hat:

Tatsächlich war es das schlichte und doch so einnehmende Cover, zusammen mit dem poetisch anmutend kleingeschriebenen Titel, was im Zusammenspiel hier meine Aufmerksamkeit erregt hat. Weder die Herausgeberin noch die Beitragenden waren mir bis zu diesem Zeitpunkt bekannt, doch ein Blick ins Inhaltsverzeichnis versprach eine abwechslungsreiche Zusammenstellung verschiedenster Ausgangspunkte.

Wie es mir gefallen hat:

Unglaublich viele Facetten von Stille sind in diesem Buch versammelt, ganz persönlich in Worte gefasst von Menschen aus den unterschiedlichsten Feldern (Beispiele finden sich im Beschreibungstext zum Buch).
Die Entdeckungsreise durch die fünfundzwanzig Beiträge war noch deutlich vielseitiger und spannend, als ich gedacht hatte! Jeder davon ist gefärbt von einem bestimmten Berufskontext, behält sich aber auch Raum für darüber hinausgehende persönliche Aussagen zum Thema vor. Als Leserin kann man sich selbst in einigem wiederfinden, gleichzeitig aber ganz viel dazulernen und Vertrautes so in völlig neuen Zusammenhängen sehen. Die Einblicke in verschiedenste wissenschaftliche Bereiche und ausgefallene Tätigkeiten habe ich dabei als sehr faszinierend und bereichernd empfunden.
Schön ist auch, dass neben recht naheliegenden Gebieten, wie denen der Musik oder der Abgeschiedenheit in der Natur, auch überraschende Bezüge präsentiert werden, zum Beispiel bei der Arbeit als renommierter Koch oder als Hebamme.

Die Texte sind im Großen und Ganzen leicht verständlich, mit wenigen Ausnahmen, wo es dann doch einmal besonders fachspezifisch wird und eine höhere Konzentration beim Lesen gefordert ist.

Die einzelnen Beiträge werden von hochwertigen und stimmungsvollen Porträtfotos begleitet; die Herausgeberin ist nämlich professionelle Fotografin. Was ich mir noch gewünscht hätte, wäre ein eigener Beitrag von ihr, zumal sie am Ende auch als Autorin des Buchs vorgestellt wird. Aus der Danksagung lässt sich zwar einiges zur Entstehungsgeschichte des Projekts entnehmen, aber das wäre ebenfalls noch einmal für Außenstehende gebündelt spannend gewesen.

Ein bisschen überrascht hat mich, dass das Thema Glaube kaum (direkt) Eingang in das Buch findet. Da es bei adeo erschienen ist, hatte ich dahingehend etwas mehr erwartet; das Thema Stille bietet sich dafür ja an. Ein Porträt von jemandem aus dem geistlichen Bereich (z. B. einem Mönch oder einer Nonne, einem/r Küster
in etc.) hätte mich auf jeden Fall interessiert.

(Für wen) Lohnt es sich?

Das Buch kann ich jedem nur wärmstens ans Herz legen, der aufgeschlossen ist, einmal intensiv und tiefgehend über Stille nachzudenken, über ihre Bedeutung, ihre Eigenschaften, ihren Platz in unserer oft so lauten Welt und im eigenen Leben.
Da die einzelnen Beiträge jeweils nur etwa 2-4 Seiten umfassen, ist es auch hervorragend für Wenig- und Gelegenheitsleser*innen und Vielbeschäftigte geeignet.
Auch ein wunderschönes Geschenk!

In einem Satz:

„stille ist" vereint die Gedanken beeindruckender Persönlichkeiten zu ihren beruflichen und ganz privaten Erfahrungen mit Stille, es weitet den Blick, lehrt, fesselt und inspiriert.

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  • Cover
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