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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.04.2017

Ich habe Tränen gelacht!

Der Gärtner war's nicht!
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Tatjana Kruse hat schon viele erfolgreiche „Häkelkrimis“ geschrieben, dieser ist nun Auftakt einer neuen Reihe. Und ich muss sagen, dieses Buch macht auf jeden Fall Lust auf mehr!

Es geht um die Zwillingsschwestern ...

Tatjana Kruse hat schon viele erfolgreiche „Häkelkrimis“ geschrieben, dieser ist nun Auftakt einer neuen Reihe. Und ich muss sagen, dieses Buch macht auf jeden Fall Lust auf mehr!

Es geht um die Zwillingsschwestern Konny und Kriemhild, die mit über 60 Jahren eine Villa geerbt haben, in der sie nun ein B&B-Hotel führen. Der große Gästeansturm bleibt zunächst aus, aber dann reserviert eine fünfköpfige Band. Die Musiker sorgen für ordentlich Wirbel und natürlich wird nach einiger Zeit eine Leiche gefunden. Allerdings kann zunächst nicht ganz ausgeschlossen werden, dass der Gärtner der Mörder ist. Der Gärtner, Herr Hirsch ist nicht mehr jung, aber körperlich und geistig topfit. Sein einziges Problem ist die Aphasie, an der er nach einem Schlaganfall leidet: Er kann nicht mehr die richtigen Worte finden und sagt deshalb auch gern „Grießbrei“ statt „Guten Morgen“.

In dem ganzen Chaos lebt auch Konny Kater Amenhotep, den ich nicht unerwähnt lassen möchte. Die Nacktkatze, die immer ein wenig schlecht gelaunt guckt, ist mir sehr ans Herz gewachsen oder wie die Autorin es ausdrückt: „Liebe macht blind, heißt es. Und Schönheit liegt im Auge des Betrachters. Doch hier irrt Shakespeare. Konny liebte Amenhotep abgöttisch, aber selbst sie fand ihn hässlich. Liebe fragt nicht danach, ob etwas schön oder hässlich ist. Liebe liebt. Basta.“

Ich habe lange kein so lustiges Buch mehr gelesen, oft musste ich lauthals lachen. Die Autorin hat eine wahnsinnig gute Beobachtungsgabe und lässt immer wieder eine Situationskomik entstehen, die ihresgleichen sucht. Trotzdem ist es tatsächlich ein Krimi und ich habe lange mitgerätselt wer der Mörder sein könnte.

Die beiden Schwestern, die die letzten 60 Jahre mehr oder weniger gemeinsam verbracht haben, sind herrlich verschieden. Konny, die abenteuerlustige mit einer Harley Davidson in der Garage und Kriemhild die der Urne ihres verstorbenen Mannes abends Geschichten vorliest und ihr Haar täglich mit 100 Bürstenstrichen glättet. Ich muss unbedingt mehr davon lesen, dieser Krimi macht süchtig!

Veröffentlicht am 27.03.2017

Loretta malocht anne Bude

Voll von der Rolle
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Als Pottkind und Krimiliebhaberin komme ich an Loretta Luchs einfach nicht vorbei. Für dieses Buch muss man die anderen Bände allerdings nicht gelesen haben, für Quereinsteiger ist die Reihe gut geeignet.


Der ...

Als Pottkind und Krimiliebhaberin komme ich an Loretta Luchs einfach nicht vorbei. Für dieses Buch muss man die anderen Bände allerdings nicht gelesen haben, für Quereinsteiger ist die Reihe gut geeignet.


Der aktuelle Fall beginnt mit einer freudigen Nachricht: Frank, ein Freund von Loretta, hat ein Kiosk (Klümpgen-Bude) mitsammt der Stammkundschaft übernommen. Die drei Oppas, die vormittags ihr Bierchen trinken, gehören einfach zur Bude dazu. Leider auch die halbstarken Skater, die hin und wieder im Kiosk „einkaufen“ ohne zu zahlen. Als einer von ihnen tot ist, beginnt Loretta natürlich zu ermitteln.

Leider ist Lorettas Freund davon wenig begeistert und Streit ist vorprogrammiert.


Die Geschichte in diesem Buch ist eher unspektakulär und nicht wirklich spannend. Die Sprache und Beschreibung des Ruhrgebiets ist dagegen erstklassig und ich habe Tränen gelacht. Loretta ist dabei eine starke Hauptfigur, die trotz aller Komik ihre Probleme und ernsten Seiten hat.


Eine absolute Empfehlung für alle Freunde des Ruhrpotts!

Veröffentlicht am 18.03.2017

Liebesreise nach Schottland

Glückssterne
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Manchmal brauche ich einfach eine Geschichte, die einfach nur schön ist. Natürlich soll auch ein bisschen Spannung dabei sein, es darf nicht langweilig werden, aber Romantik steht doch schon bei dem Cover ...

Manchmal brauche ich einfach eine Geschichte, die einfach nur schön ist. Natürlich soll auch ein bisschen Spannung dabei sein, es darf nicht langweilig werden, aber Romantik steht doch schon bei dem Cover im Vordergrund.

Und genauso ist dieses (Hör-)Buch. Zum Wohlfühlen, mitschmunzeln und einfach nur fürs Herz.


Die Geschichte beginnt eher langsam, in Nachhinein vielleicht gewollt langweilig? Josephine stammt aus einer wohlhabenden Familie, ist erfolgreiche Anwältin und führt ein biederes Leben. Mit ihrem langweilig-konservativem Verlobten siezt sie sich sogar bei der Arbeit! Während sie die Hochzeit vorbereitet, stellt sie entsetzt fest, dass der Brautring verschwunden ist. Der Ring ist seit Jahrzehnten im Familienbesitz und alle Ehen, die mit ihm geschlossen werden, stehen unter einem guten Stern. Alle anderen werden nach kurzer Zeit geschieden - sagt zumindest Josephines Oma, die nicht einmal zur Hochzeit kommen will, wenn der Ring nicht wieder auftaucht. Josephines Kusine Charly hat den Ring gestohlen und ist mit ihm nach Schottland gereist, also hat Jo keine Wahl und setzt sich in den Flieger. Hier beginnt die Geschichte spannend zu werden. Denn schon im Flugzeug begegnet sie Aiden, einem charmanten Schotten, der ihr Leben nach und nach völlig durcheinander bringt.


Der Jagd nach dem Ring gerät zu einer Schottlandreise voller lustiger Situatinen, merkwürdiger Zufälle und natürlich romantischer Momente. Neben Josephine lernen wir auch ihre Großtanten Bri (Brigitte) und Li (Liselotte) kennen, die ein putziges Duo abgeben, Josephine aber immer zur Seite stehen.


Ein Liebesroman wie er sein sollte: Ohne allzu überraschende Wendungen, voll mit schicksalhaften Begegnungen und mit viel Romantik. Das alles vor der phantastischen Kulisse Schottlands, wo der Dauerregen zu einem gemütlichen Kaminabend einlädt.


Die Stimme der Sprecherin hat mir gut gefallen, Jessica Schwarz konnte ich gut mit der Hauptfigur in Verbindung bringen. Auch die lässige Art von Aiden passt gut zu ihr. Obwohl sie ihre Stimme nur wenig verändert, wenn die verschiedenen Charaktere sprechen, kann man es doch heraushören.


Eine Empfehlung für alle, die sich gern in Schottland verführen lassen möchten.

Weniger

Veröffentlicht am 12.03.2017

Ein wichtiges Buch - sachlich und doch mitreißend

Der Mordfall Franziska Spiegel
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Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit, denn Franziska Spiegel wurde tatsächlich 1944 in Hücker-Aschen ermordet. Auch die Tatumstände werden im Buch weitestehend historisch korrekt dargestellt, der ...

Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit, denn Franziska Spiegel wurde tatsächlich 1944 in Hücker-Aschen ermordet. Auch die Tatumstände werden im Buch weitestehend historisch korrekt dargestellt, der Autor hat alle verfügbaren Informationen zusammengetragen und als Grundlage für seinen Krimi verwendet.


Franziska Spiegel wurde demnach im November 1944 von drei SS-Männern, die in der Nähe stationiert waren, in ihrem Kotten aufgesucht und gezwungen mit ihnen in einen nahegelegenen Wald zu gehen. Dort wurde später ihre Leiche gefunden - ihr wurde in den Hals geschossen.

Sofort gibt es Gerüchte, wer Franziska denunziert hat und auch die Täter können beschrieben werden. Nachbarn hatten sie beobachtet und wurden sogar nach dem Weg gefragt.


Im zweiten Teil des Buches beginnt die fiktive Geschichte um Kriminalinspektor Zöllner, der vier Jahre später die Ermittlungen aufnimmt. Auch er war mit einer Jüdin verheiratet, seine Frau konnte aber rechtzeitig nach England auswandern. Er ist in Deutschland geblieben und leider unter dem Verlust. Deshalb setzt er alles daran, den Mord aufzuklären. Anfangs sieht es auch sehr gut aus, denn es gibt Augenzeugen und er findet bald eine junge Frau, die mit einem der SS-Männer eine Beziehung hatte. Aber je näher er den Tätern kommt, desto schwieriger werden die Ermittlungen. Die Männer, die unter Hitler zu den Nazis gehörten, haben immer noch Macht und wollen die Ereignisse unter den Tisch kehren.


Der Autor, Norbert Sahrhage, hat dieses schwierige Thema gut aufbereitet und geht sensibel mit der Geschichte um. Die Sprache ist nüchtern und emotionslos, fast wie ein Bericht. Dieser sachliche Stil hat mir das Lesen nicht leicht gemacht, an vielen Stellen hätte ich mir mehr gewünscht - mehr Wut, mehr Trauer, mehr Betroffenheit. Aber auch das muss der Leser hier aushalten und das ist gut so.


Ein wichtiges Buch, dass sich vielleicht als Schullektüre eignet. Die vielen Namen und Orte machen es sicher nicht leicht, aber lesenswert ist es für jeden!

Veröffentlicht am 09.03.2017

Ich bin Fan von Billy the Beast!

Billy the Beast. Ein Traum von einem Tiger
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Das Cover gibt recht wenige Hinweise auf den Inhalt und auf der Rückseite liest man: „>Billy the Beast< ist der liebenswerteste Held des Jahres.“

Manchmal frage ich mich schon, ob derjenige das Buch überhaupt ...

Das Cover gibt recht wenige Hinweise auf den Inhalt und auf der Rückseite liest man: „>Billy the Beast< ist der liebenswerteste Held des Jahres.“

Manchmal frage ich mich schon, ob derjenige das Buch überhaupt gelesen hat. Denn der liebenswerte Held, der durch das Buch führt heißt Bert. Bert ist (was man bei dem Namen vielleicht nicht vermutet) erst 16 und wiegt schon über 100 Kilo. Und natürlich ist er kein Held im üblichen Sinne, natürlich ist er ein Außenseiter. Mit seiner alleinerziehenden Mutter guckt er „Wer wird Millionär“ oder isst in seinem Zimmer heimlich Twix. Schule bedeutet für ihn eine endlose Aneinanderreihung von Hänseleien und Demütigungen, doch daran hat sich Bernd inzwischen gewöhnt. Genauso wie an die wechselnden Partnerschaften seiner Mutter oder an die Tatsache, dass er wohl nie eine Freundin finden wird.

Aber nun zu Billy: Bert hat die Idee, als Maskottchen Geld zu verdienen. Die Idee kommt ihm bei einem Besuch im Freizeitpark. Leider ist er für die meisten Kostüme einfach zu dick. Nur das alte Tigerkostüm passt er, also wird Bert zu Billy the Beast. Und damit beginnt ein rasantes Abenteuer, dass genauso lustig ist, wie Bert selbst.


Das Buch ist aus Berts Perspektive geschrieben und ich habe an vielen Stellen Tränen gelacht. Der Humor ist aus dem Leben gegriffen und ganz anders als die typischen „Dicken-Comedys“ im Fernsehen. Hier wird sich nicht über Bert lustig gemacht, obwohl er mit einer großen Portion Selbstironie von seinen Missgeschicken erzählt.

Ein toller Jugend- und Erwachsenenroman, mit einem kleinen Manko. Der Autor ist kein 16jähriger, sondern hat u.a. Literarisches Schreiben studiert. Natürlich ist das erst einmal gut, die Sprache ist ausgefeilt und bringt die komplizierten Gedankengänge Berts gut zur Geltung. Manchmal sind die Sätze allerdings so lang und verschachtelt, dass es nicht recht zu der jugendlichen Hauptfigur passen will.


Ich würde dieses Buch allen weiterempfehlen, die einen heiteren Roman mitten aus dem Leben eines Jugendlichen suchen. Wobei ich mehr als doppelt so alt bin wie Bert und beim Lesen trotzdem großen Spaß hatte!