Heldin wider Willen
In Tokito regieren gegeneinander konkurrierende Clans. Wer keinem Clan angehört, gilt als vogelfrei und lebt gefährlich. Mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes, verliert Erin auch ihre Clanangehörigkeit ...
In Tokito regieren gegeneinander konkurrierende Clans. Wer keinem Clan angehört, gilt als vogelfrei und lebt gefährlich. Mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes, verliert Erin auch ihre Clanangehörigkeit und ist von diesem Zeitpunkt an ungeschützt. So ist sie angreifbar für andere Clanlose oder sonstige Verbrecher und für Organhändler ein leichtes Ziel. Eine Reihe von Morden, die vor allem für Clanlose gefährlich werden kann, sucht Tokito heim. Bald gerät Erin in eine ausweglose Situation und sieht sich gezwungen, einen Deal mit einem Dämon einzugehen, der daraufhin Besitz von ihr ergreift. Dadurch gerät sie in den Fokus der Phari und muss sich mit Kiran und seinen Gefährten rumschlagen. Zuletzt muss auch noch ihre beste Freundin Ryanne eine Prüfung bestehen, sonst steht auch ihr ein Leben als Clanlose bevor.
Das World-Building ist wahnsinnig spannend und richtig ausgeklügelt. Die Clans haben unterschiedliche Spezialisierungen. Die Phari stehen irgendwie über den Dingen und haben eine besondere Connection zur spirituellen Welt. Und auch die Welt an sich ist voller Wunder und faszinierenden Wesen, aber auch Ungeheuern und dunklen Mächten.
Unsere drei Hauptfiguren, aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird, haben alle mit ihrem eigenen schwierigen Schicksal zu kämpfen: Erin ist von einem Dämon besessen, Kiran ist auf der Suche nach seiner Phari-Fähigkeit und Ryanne steht vor einer schweren Prüfung und muss Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer verändern werden.
Erin hat einen Partner, der Zuhause auf sie wartet. Das fand ich erfrischend, weil mir das in letzter Zeit nicht so häufig in Büchern begegnet, dass die Protagonistin ihr Happy End nicht in einem Bad Boy sucht, sondern bereits einen Good Guy an ihrer Seite hat. Leider hatte ich aber Schwierigkeiten mit den beiden als Paar. Ich habe zwar gelesen, dass die zwei sich lieben, aber so richtig gespürt hab ich das nicht. Ich kann nicht mal genau sagen, woran das liegt, die beiden waren gegenseitig sehr aufopferungsvoll, es kam trotzdem nicht bei mir an.
Ansonsten mochte ich alle Figuren sehr gerne. Sie hatten was Besonderes, was sie interessant und sympathisch machten. Ryanne ist stark, schön und klug und weiß ihre Fähigkeiten einzusetzen. Kiran hat als Phari eine besondere Verbindung zu seinem Spirit, eine Art zusätzlichen Sinn. Er kann seinen eigenen Spirit sehen, wie einen Fleck in seinem Sichtfeld. Kirans Begabung erscheint zunächst ziemlich nutzlos. Seine Aufgabe ist es, diese für sich nutzbar zu machen. Seine Gefährtin Clea mochte ich in diesem Buch am meisten. Zur Feindin hätte ich sie nicht gerne, aber wenn sie auf meiner Seite steht, ist ihre direkte unverschämte Art und Weise echt cool :D Und Erins Seele ist so stark, dass sie dem Dämon lange Zeit widerstehen kann. Doch der Dämon lässt nicht locker. Ob Erin den Kampf um ihre Seele gewinnt, ist bis zum Schluss nicht klar.
Von dem Dämon hatte ich mir mehr versprochen. Ich hatte mir vorgestellt, dass er unheimlich ist und eine gewisse Finsternis ausstrahlt. Stattdessen fand ich ihn irgendwie albern. Die Dialoge, die zwischen ihm und Erin in ihrem Kopf stattfanden, waren zwar recht unterhaltsam, aber das nahm dem Ganzen irgendwie das Mystische und die Dunkelheit. Mit der Zeit hatte ich dann aber auch ihn ins Herz geschlossen :D
Die Aufklärung der Morde, welche völlig blutleere Körper zurücklassen, war spannend zu verfolgen. Wer steckt dahinter und warum interessieren sich die Phari dafür? Wer ist ihr Auftraggeber? Dieser Erzählstrang hat mir am meisten gefallen. Aber auch Ryannes Schicksal konnte mich fesseln. Ich habe mir so gewünscht, dass sie aus ihrem Sumpf aus eigener Kraft wieder herausfindet. Wobei das tollste war, dass die einzelnen Stränge alle in irgendeiner Art miteinander verwoben sind und alles in der Geschichte irgendwie zusammenhängt. Wirklich gut durchdacht. Nach und nach setzen sich die Puzzleteile zusammen und ergeben ein faszinierendes Gesamtbild.
Die Auflösung fand ich etwas melodramatisch. Dafür gab es dann aber noch ein spektakuläres Finale, das die Spannung nochmal nach oben jagte.
Mir hat die Geschichte von Erin, Ryanne und Kiran gut gefallen. Die Welt ist faszinierend und die Geschichte richtig gut durchdacht. Mal was anderes! :)