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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.04.2021

Einfach süß

Girl At Heart
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Charlie Hastings ist nicht nur das einzige Mädchen in der Baseballmannschaft ihrer High School, sie ist auch eine der besten im Team. Ihre besten Freunde sind drei Jungs aus der Mannschaft und sie verbringt ...

Charlie Hastings ist nicht nur das einzige Mädchen in der Baseballmannschaft ihrer High School, sie ist auch eine der besten im Team. Ihre besten Freunde sind drei Jungs aus der Mannschaft und sie verbringt die meiste Zeit mit ihnen. Der Abschlussball steht an und keiner der Jungen aus dem Team hat sie eingeladen. Ihr wird bewusst, dass sie von ihren Freunden nicht als Mädchen wahrgenommen wird, als ein Mädchen, dass sich auch in Jungen verliebt, dass zwar gerne Baseball spielt und Arschbomben macht, sich aber auch gern schön fühlen und als Mädchen begehrt werden will. Diese Erkenntnis stürzt sie in eine Identitätskrise. Sie möchte beides sein. Teil des Teams und eine begehrenswerte Frau, die auf einem Abschlussball tanzt. Sie lernt Laila kennen und mit ihr zusammen macht sie sich auf die Suche nach ihrer „weiblichen Seite“.

Was zunächst nach super viel Klischee und Rollenzuschreibungen klingt, ist in Wahrheit weitaus weniger dramatisch. Die Autorin schafft es trotz des eindeutigen „Mädchenkrams“ hervorzuheben, dass es sich einerseits um Zuschreibungen handelt und andererseits nicht jedes Mädchen oder jeder Junge das oder jenes ist oder mag. Es geht um Charlies Bedürfnis in einer Gesellschaft, die nunmal bestimmte Anforderungen an das Geschlecht hat, als Frau gesehen zu werden. Sie möchte das vermeintlich Weibliche mehr nach außen tragen, sich mehr mit der Frau, die sie sein möchte, identifizieren.

Es hat mir gut gefallen, wie sich Charlie in einer Männer dominierten Sportart behauptet. Sie liebt diesen Sport, ist verdammt gut darin und sie lässt sich nicht unterkriegen.

Den Schreibstil find ich super. Liest sich locker weg, hat mich regelmäßig zum Schmunzeln gebracht und wirkte so nahbar und echt. Durch den Schreibstil hab ich Charlie als sehr authentisch wahrgenommen.

Charlie ist so süß :D Ich mochte sie von Anfang an. Zu Beginn der Geschichte ist sie noch etwas introvertiert, hat nur ihre drei Freunde und braucht nicht mehr als die drei, ihren Vater und Baseball. Ihre Entwicklung fand ich toll, sie hat sich gar nicht so arg verändert. Sie blieb witzig und mutig, wurde nur offener und lernte sich selbst zu lieben. Ihre Ausstrahlung änderte sich und sie erweiterte ihren Freundeskreis. Die kleine Romanze, die sich zwischen Jace und Charlie entwickelt, war das herzerwärmendste, was ich seit langem gelesen habe. Es war so unkompliziert und echt und ehrlich. Auch die Freundschaft, die zwischen Laila und Charlie entsteht, möchte ich mit denselben Worten beschreiben. Die Geschichte ist so bodenständig und kommt ohne viel Drama aus.

Ein bisschen kompliziert wird es zwischenzeitlich natürlich schon, für Charlie läuft nicht alles einfach glatt. Auch wenn ich mir sicher war, dass schon alles gut ausgehen würde, habe ich den Weg dahin gerne gelesen und mit Charlie mitgelitten und mich mit ihr gefreut.

Auch familiär musste es nicht die große Tragödie sein. Auch wenn Charlie ihre Mutter schon früh verloren hat, hat sie ihren Vater, der immer für sie da ist. Die Beziehung zwischen den beiden war soo schön. Die beiden hatten so viele schöne Momente miteinander. Ich hab mich mit ihnen richtig wohlgefühlt.

Ein bisschen fehlt es der Geschichte mit ihren liebevoll gestalteten Charakteren leider dann doch an Tiefe. Über manches wurde etwas schnell hinwegerzählt und an der einen oder anderen Stelle hätte sich die Autorin ruhig mehr Zeit nehmen können. Ansonsten wurde ich aber hervorragend unterhalten.

Das Buch hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ein richtiges Wohlfühlbuch, verzichtet auf viel Drama, ist ehrlich und witzig. Und ich musste mir vor Rührung das eine oder andere Tränchen verkneifen. Ich empfehle es gerne weiter :)

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Veröffentlicht am 29.03.2021

Was für ein Spektakel!

Die letzte Stadt
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Es ist passiert. Ethan Burke hat den Menschen in Wayward Pines die Wahrheit gesagt. Und Pilcher hat daraufhin den Strom abgestellt. Der schützende Zaun, der sie vor den Kreaturen auf der anderen Seite ...

Es ist passiert. Ethan Burke hat den Menschen in Wayward Pines die Wahrheit gesagt. Und Pilcher hat daraufhin den Strom abgestellt. Der schützende Zaun, der sie vor den Kreaturen auf der anderen Seite schützt, ist aus. Die letzten Menschen sind diesen Kreaturen nur schutzlos ausgeliefert und die sind schon auf dem Weg zu ihnen…

Dieser finale Band beginnt in einer Zeit vor den ersten Teilen mit dem Erwachen Pilchers und seiner Leute. Wie er zum ersten Mal Wayward Pines betritt bzw. was davon übrig ist. Auch wenn ich es schon längst wusste, wird hier erst richtig klar: das alles ist Pilchers Lebenswerk. Es ist eine erstaunliche Errungenschaft. Er hat das Ende der Menschheit vorausgesehen und auf eine sehr unkonventionelle, wenn auch beeindruckende Weise gehandelt.

Es wird abwechselnd aus dieser Zeit und der Gegenwart erzählt. Auf der einen Seite baut Pilcher gerade sein Lebenswerk auf, er hat alles genau durchdacht, alles läuft nach Plan. Und auf der anderen Seite hat er gerade den Strom abgestellt und sieht zu, wie in der Stadt ein blutiger Kampf ums Überleben stattfindet.

Pilcher ist ne Sicherung durchgeknallt und er hat die letzten verbliebenen Menschen der Wildnis ausgeliefert. Keine guten Voraussetzungen für ein Happy End, ich war echt gespannt :D

Am Anfang war Pilcher einfach nur der geniale Typ, der das Fortbestehen der Menschheit gesichert hat. Inzwischen ist er der übergeschnappte Typ, der sich für Gott hält und wahllos Leute in den Tod schickt. Er hat ja noch ein paar 100 in Reserve…

Seine Entwicklung ist Crouch besonders gut gelungen. Aber auch die der anderen Figuren. Sie sind über sich hinausgewachsen und alle irgendwie näher zusammengerückt. Das hat mir gut gefallen.

Es stellte sich raus, dass die Menschen wunderbar zusammenarbeiten können, wenn sie der Gefahr ins Auge blicken. Nun hieß es zusammenhalten und überleben. Irgendwie. Die Spannung war von Seite eins an zum Zerreißen hoch.

Insgesamt verlief es für unsere Protas dann doch irgendwie zu glatt. Trotz der vielen Verluste und dem ständigen Überlebenskampf, musste ich eine gefährliche Situation nie lange aushalten oder sie war dann doch gar nicht so gefährlich, wie sie hätte sein können. Als ich kurz nach der Hälfte gemerkt hatte, wie wenig problematisch es für die Hauptfiguren läuft, ließ die Spannung etwas nach.

Das Ende mochte ich. Es kam überraschend, aber war genau richtig und nicht ganz abgeschlossen. Es lässt Raum für die eigene Fantasie. Ich habe mir ein Happy End dazu ausgedacht :)

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Veröffentlicht am 19.03.2021

Es ist ganz anders als alles, was ich bisher gelesen habe

Tinte & Siegel
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Aloysius MacBharrais ist Siegelagent. Seine Aufgabe ist es, die Verträge zwischen der Feen- und der Menschenwelt auf-, durch- und umzusetzen. Eigentlich will er demnächst in Rente gehen, doch bisher hat ...

Aloysius MacBharrais ist Siegelagent. Seine Aufgabe ist es, die Verträge zwischen der Feen- und der Menschenwelt auf-, durch- und umzusetzen. Eigentlich will er demnächst in Rente gehen, doch bisher hat er keinen Nachfolger. Alle seine Lehrlinge sind durch merkwürdige Unfälle um’s Leben gekommen. Als sein derzeitiger Lehrling unerwartet an einem Rosinenscone erstickt, stößt er auf dessen dunkles Geheimnis. Er findet den Hobgoblin Buck eingesperrt in einem Käfig in dem hochgesicherten Zimmer seines verstorbenen Lehrlings. Irgendwas Illegales scheint da zwischen einigen Feen und ein paar Kriminellen auf dieser Welt hier zu laufen. Er muss der Sache auf den Grund gehen (und der Sache mit den vielen verstorbenen Lehrlingen…)

Das World-Building hat mir richtig gut gefallen. Es wurde großzügig und mit vielen kreativen Details eingeführt, sodass ich es mir bildhaft vorstellen konnte. Die Geschichte spielt im wunderschönen Glasgow und beheimatet Charaktere, die mit einem außergewöhnlichen schottischen Humor ausgestattet wurden.

Al ist so ein sympathischer Typ. Ich mochte seine offene ehrliche Art und auch seine Haltung gegenüber der Welt. Auf ihm lastet ein Fluch, deswegen kann er nur mit einer Sprach-App kommunizieren. Was für eine coole Idee ist das? Auch seine Begleiter und Begleiterinnen haben alle eine spannende Vergangenheit, interessante Fähigkeiten und sind sowieso ganz außergewöhnliche Persönlichkeiten. Ich mochte, wie Buck in Al's Leben gerutscht ist und dann als fester Bestandteil einfach geblieben ist. Die beiden sind so ein cooles Team. Allgemein sind die Charaktere alle so lässig. Sie hatten allesamt eine sehr derbe Sprache und immer einen bissigen oder witzigen Spruch auf den Lippen. Nie müde, ihre Launen ganz offen zu zeigen, hatten immer eine schlagfertige Antwort parat. Die Dialoge waren ein Lesegenuss! Den Schreibstil habe ich geliebt. So federleicht und witzig, mit einem trockenen Humor, der mich immer wieder laut loslachen ließ.

Die Story an sich hat mir auch Spaß gemacht. Es hatte was von einem fantastischen Kriminal-/Agentenroman. Wir jagen mit Al und den anderen Hinweisen nach, prügeln uns mit Feenwesen und versuchen den Fall zu lösen, der durch den toten Lehrling ausgelöst wurde.

Die Flüche, die auf Al lasten, haben mich mit der Zeit ganz schön nervös gemacht. Die wirken sich nämlich übel auf diejenigen aus, die zu viel Zeit mit ihm verbringen oder auf die, die er liebhat. Und einen von ihnen hatte ich auch ziemlich lieb! Die Zeit drängte, aber gegen den Fluch konnte niemand etwas ausrichten und so blätterte ich zunehmend besorgt durch die Seiten :D

Spannend war, dass diese amüsant und humorvoll geschriebene Geschichte auch auf ernste Themen aufmerksam macht. Menschenhandel und die prekäre Situation von Sexarbeiter*innen werden thematisiert und enttabuisiert. Trotz der Vermischung mit Fantasy (in dem Fall Feenhandel) wurde ganz deutlich auf die vorherrschenden Missstände aufmerksam gemacht. Wirklich gut gemacht.
Der Running Gag ist ein Wortspiel mit Al's Nachnamen. Auf deutsch ist er nicht sehr witzig, ich wette aber im Original ist er richtig gut.
Zwischenzeitlich wurde es etwas zäh, es ging nicht so recht vorwärts. Besonders schade fand ich, dass Buck bei Al's Abenteuern nicht mit dabei war, sondern immer im Haus bleiben musste. Das war irgendwie fad. Seine Begleitung hätte diese kleinen Ausflüge bestimmt aufgemotzt. Ansonsten fand ich die Geschichte super. Kreativ, spannend und interessant. Ein bisschen mehr Tempo und es wäre perfekt gewesen. Es bleiben noch viele wichtige Dinge offen, von denen ich unbedingt wissen möchte, wie Al und die anderen sie lösen werden. Ich freue mich die Gruppe auf weiteren Abenteuern zu begleiten!

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Eine unterhaltsame Haunted House Story, der es zwar etwas an unheimlicher Atmosphäre, aber dafür nicht an Spannung (und Witz :D) fehlt.

Der Fluch von Carrow House
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Remy bietet ein paar Mal im Monat in Carrow House eine Gruselführung an. Es hat eine dunkle Vergangenheit, viele Menschen wurden in diesem Haus ermordet und es gibt häufige Geistersichtungen. Remy hat ...

Remy bietet ein paar Mal im Monat in Carrow House eine Gruselführung an. Es hat eine dunkle Vergangenheit, viele Menschen wurden in diesem Haus ermordet und es gibt häufige Geistersichtungen. Remy hat eine Schwäche für die Geschichte von Carrow House und liebt es, sie immer und immer wieder zu erzählen, Neues darüber zu erfahren und wünscht sich selbst auch mal einem Geist zu begegnen. Nach einer ihrer Führungen, wird sie von Mark angesprochen, mit ihm, einem Medium, einem Geisterjäger und weiteren Interessierten, für zwei Wochen in Carrow House zu leben. Diese Möglichkeit lässt Remy sich nicht entgehen. Doch das Haus ist gefährlicher als erwartet und mit der Zeit geschehen mehr und mehr unaussprechliche Dinge, bis sich die acht mutigen Gäste in Lebensgefahr befinden.

Ich bin sehr gut in das Buch gestartet. Anders als ich erwartet hatte, war die Atmosphäre sehr gelöst und locker. Es gab keine Gruselatmosphäre. Ich hab mich regelrecht wohlgefühlt in Carrow House mit all den sympathischen Figuren. Der Schreibstil war lustig, hat mir gut gefallen, ich musste oft Grinsen :D

Bei den ersten Vorkommnissen habe ich mich auch noch vollkommen sicher gefühlt. Ich hatte nie das Gefühl, unsere Protagonist*innen könnten sich in Gefahr befinden. Alle waren unumstößlich von der Existenz von übernatürlichen Dingen überzeugt und davon, dass Geister den Menschen eigentlich nichts Schlimmes antun können. Wie zu erwarten, blieb diese Gefühl nicht allzu lange. Die Atmosphäre änderte sich und die Stimmung kippte. Der Wechsel von Spaß zu Ernst hat mir gut gefallen. Auch wenn sich letztendlich beim Lesen keine unheimliche Stimmung einstellte, war die Geschichte unterhaltsam und auch immer wieder spannend.

Grade auf den letzten 100 Seiten nimmt die Geschichte nochmal richtig an Fahrt auf. Herzklopfen und latente Panik waren meine Begleiter auf diesen nervenaufreibenden letzten Seiten.

Vieles hatte ich erwartet, aber irgendwie war trotzdem alles ganz anders als gedacht :D Und verdammt! Der Plottwist hat mich ja mal sowas von kalt erwischt! So gut!! Es wurde dann aber doch arg abstrus. Mit sehr merkwürdigen Erklärungen wurde versucht, einzelne Ereignisse nachvollziehbar zu machen. Das ergab am Ende leider nur wenig Sinn. Es wirkte dann etwas konstruiert. Ich konnte grade noch so mitgehen, bin aber nicht ganz überzeugt.

Das Ende hab ich gehasst. Wahnsinn. Das ist das schlimmste Ende, das ich jemals gesehen habe. Ich möchte nicht verraten, warum, aber ich fand es echt übel ^^ Hat einfach nicht gepasst. Ansonsten, gutes Buch :D

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Veröffentlicht am 22.02.2021

Heldin wider Willen

Die Clans von Tokito – Lotus und Tiger
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In Tokito regieren gegeneinander konkurrierende Clans. Wer keinem Clan angehört, gilt als vogelfrei und lebt gefährlich. Mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes, verliert Erin auch ihre Clanangehörigkeit ...

In Tokito regieren gegeneinander konkurrierende Clans. Wer keinem Clan angehört, gilt als vogelfrei und lebt gefährlich. Mit dem Verlust ihres Arbeitsplatzes, verliert Erin auch ihre Clanangehörigkeit und ist von diesem Zeitpunkt an ungeschützt. So ist sie angreifbar für andere Clanlose oder sonstige Verbrecher und für Organhändler ein leichtes Ziel. Eine Reihe von Morden, die vor allem für Clanlose gefährlich werden kann, sucht Tokito heim. Bald gerät Erin in eine ausweglose Situation und sieht sich gezwungen, einen Deal mit einem Dämon einzugehen, der daraufhin Besitz von ihr ergreift. Dadurch gerät sie in den Fokus der Phari und muss sich mit Kiran und seinen Gefährten rumschlagen. Zuletzt muss auch noch ihre beste Freundin Ryanne eine Prüfung bestehen, sonst steht auch ihr ein Leben als Clanlose bevor.

Das World-Building ist wahnsinnig spannend und richtig ausgeklügelt. Die Clans haben unterschiedliche Spezialisierungen. Die Phari stehen irgendwie über den Dingen und haben eine besondere Connection zur spirituellen Welt. Und auch die Welt an sich ist voller Wunder und faszinierenden Wesen, aber auch Ungeheuern und dunklen Mächten.

Unsere drei Hauptfiguren, aus deren Perspektive abwechselnd erzählt wird, haben alle mit ihrem eigenen schwierigen Schicksal zu kämpfen: Erin ist von einem Dämon besessen, Kiran ist auf der Suche nach seiner Phari-Fähigkeit und Ryanne steht vor einer schweren Prüfung und muss Entscheidungen treffen, die ihr Leben für immer verändern werden.

Erin hat einen Partner, der Zuhause auf sie wartet. Das fand ich erfrischend, weil mir das in letzter Zeit nicht so häufig in Büchern begegnet, dass die Protagonistin ihr Happy End nicht in einem Bad Boy sucht, sondern bereits einen Good Guy an ihrer Seite hat. Leider hatte ich aber Schwierigkeiten mit den beiden als Paar. Ich habe zwar gelesen, dass die zwei sich lieben, aber so richtig gespürt hab ich das nicht. Ich kann nicht mal genau sagen, woran das liegt, die beiden waren gegenseitig sehr aufopferungsvoll, es kam trotzdem nicht bei mir an.

Ansonsten mochte ich alle Figuren sehr gerne. Sie hatten was Besonderes, was sie interessant und sympathisch machten. Ryanne ist stark, schön und klug und weiß ihre Fähigkeiten einzusetzen. Kiran hat als Phari eine besondere Verbindung zu seinem Spirit, eine Art zusätzlichen Sinn. Er kann seinen eigenen Spirit sehen, wie einen Fleck in seinem Sichtfeld. Kirans Begabung erscheint zunächst ziemlich nutzlos. Seine Aufgabe ist es, diese für sich nutzbar zu machen. Seine Gefährtin Clea mochte ich in diesem Buch am meisten. Zur Feindin hätte ich sie nicht gerne, aber wenn sie auf meiner Seite steht, ist ihre direkte unverschämte Art und Weise echt cool :D Und Erins Seele ist so stark, dass sie dem Dämon lange Zeit widerstehen kann. Doch der Dämon lässt nicht locker. Ob Erin den Kampf um ihre Seele gewinnt, ist bis zum Schluss nicht klar.

Von dem Dämon hatte ich mir mehr versprochen. Ich hatte mir vorgestellt, dass er unheimlich ist und eine gewisse Finsternis ausstrahlt. Stattdessen fand ich ihn irgendwie albern. Die Dialoge, die zwischen ihm und Erin in ihrem Kopf stattfanden, waren zwar recht unterhaltsam, aber das nahm dem Ganzen irgendwie das Mystische und die Dunkelheit. Mit der Zeit hatte ich dann aber auch ihn ins Herz geschlossen :D

Die Aufklärung der Morde, welche völlig blutleere Körper zurücklassen, war spannend zu verfolgen. Wer steckt dahinter und warum interessieren sich die Phari dafür? Wer ist ihr Auftraggeber? Dieser Erzählstrang hat mir am meisten gefallen. Aber auch Ryannes Schicksal konnte mich fesseln. Ich habe mir so gewünscht, dass sie aus ihrem Sumpf aus eigener Kraft wieder herausfindet. Wobei das tollste war, dass die einzelnen Stränge alle in irgendeiner Art miteinander verwoben sind und alles in der Geschichte irgendwie zusammenhängt. Wirklich gut durchdacht. Nach und nach setzen sich die Puzzleteile zusammen und ergeben ein faszinierendes Gesamtbild.

Die Auflösung fand ich etwas melodramatisch. Dafür gab es dann aber noch ein spektakuläres Finale, das die Spannung nochmal nach oben jagte.

Mir hat die Geschichte von Erin, Ryanne und Kiran gut gefallen. Die Welt ist faszinierend und die Geschichte richtig gut durchdacht. Mal was anderes! :)

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