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Veröffentlicht am 24.02.2021

Mitreißend, einfühlsam, berührend und einfach nur großartig!

Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)
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Bei einem Blick ins neue Frühjahrsprogramm des Hanser Verlags ist mir „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ sofort ins Auge gesprungen. In das Cover habe ich mich auf den ersten Blick – ...

Bei einem Blick ins neue Frühjahrsprogramm des Hanser Verlags ist mir „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ sofort ins Auge gesprungen. In das Cover habe ich mich auf den ersten Blick – ich mag die Atmosphäre, die es verströmt, unheimlich gerne! Da mich der Klappentext ebenfalls umgehend überzeugen konnte, zögerte ich keine Sekunde lang und packte das Buch schleunigst auf meine Want-to-read-Liste.

Der 12-jährige Mason Buttle ist ein sehr herzlicher und grundehrlicher Junge. Er ist ungewöhnlich groß für sein Alter, etwas dicklich, er schwitzt extrem viel und kann kaum lesen und schreiben. All das macht ihn zu einer perfekten Zielscheibe für Spott und Hänseleien. Mason wird von den anderen Kindern an seiner Schule ausgelacht, gemobbt und ausgegrenzt. Vor einiger Zeit hatte er aber noch einen besten Freund: Benny. Doch Benny lebt leider nicht mehr. Er ist unter tragischen Umständen in dem Obstgarten der Buttles verunglückt. Was genau damals passiert ist, ist jedoch bis heute unklar.
Mason vermisst Benny sehr. Zum Glück findet er aber in Calvin einen neuen tollen Freund. Auch Calvin ist ein Außenseiter; er ist auffallend klein und zierlich, dafür aber sehr schlau und ein Meister im schnellen Googeln. Mason und Calvin sind wahrlich ein sehr ungleiches Paar, verstehen sich aber auf Anhieb richtig gut. Gemeinsam bauen sie sich ein Geheimversteck, in welchem sie sich vor den gemeinen Angriffen der anderen schützen können. Als Calvin plötzlich vermisst wird, schauen alle sofort auf Mason - wie schon bei Benny. Mason muss Calvin unbedingt finden und zudem auch endlich in Erfahrung bringen, was damals mit Benny geschehen ist.

Dies war mal wieder so ein Buch, bei welchem ich schon nach wenigen Seiten wusste, dass ich es lieben werde. Unseren Hauptprotagonisten Mason habe ich sofort in mein Herz geschlossen und von der Art und Weise, wie er uns die Geschichte erzählt, war ich vom ersten Moment an ganz verzaubert. Meine anfängliche Begeisterung sollte dann auch nicht nachlassen, im Gegenteil, sie nahm immer weiter zu. Ich habe insgesamt eine wundervolle Zeit mit dem Buch verbracht und kann nur sagen: Unbedingt lesen! Ich kann jedem, egal ob Jung oder Alt, wirklich nur ans Herz legen, in diesen beeindruckenden Kinderroman einzutauchen und den liebenswerten Mason Buttle kennenzulernen. Die Autorin Leslie Connor hat mit „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ etwas ganz Tolles aufs Papier gezaubert, für das sie in meinen Augen eindeutig zurecht Preise erhalten hat.

Erfahren tun wir alles aus der Sicht des 12-jährigen Mason Buttle in der Ich-Perspektive. Von der Erzählweise könnte ich euch endlos etwas vorschwärmen. Sie steckt voller Feingefühl und Authentizität, sodass man sich spielend leicht in Mason hineinversetzen kann und sich ihm beim Lesen richtig nahe fühlt. Mir zumindest erging es so. Ich habe mich mit unserem Ich-Erzählerin ungemein verbunden gefühlt und fand es faszinierend und bewegend zu sehen, wie Mason die Welt wahrnimmt. Mit ihm hat die Autorin einen einmaligen Buchhelden erschaffen. Mason ist ehrlich, herzlich, treu und hilfsbereit. Er ist ein total lieber Junge und wird sich, da bin ich mir vollkommen sicher, sofort in die Herzen sämtlicher Leser*innen schleichen. Mason muss man einfach gernhaben.
Wie das nur leider oft so ist, sind es gerade diese freundlichen und besonderen Menschen, die ins Visier von Mobbern geraten. So auch Mason. Obwohl er so ein sympathischer Kerl ist, ist er an seiner Schule ein ziemlicher Außenseiter und wird von ein paar Jungs aus seiner Klasse übel gehänselt. Dass er von dicklicher Statur und sehr groß ist, ungewöhnlich viel schwitzt, kaum lesen und schreiben kann und einfach viel zu gutmütig ist, um sich zu wehren, macht ihn zu einem idealen Mobbing-Opfer.

Ich habe stellenweise zutiefst mit Mason mitgelitten, habe ihn zugleich aber auch sehr für seine Stärke und seine Ruhe bewundert. Mason erhält zweifellos öfters Gründe, um wütend aus der Haut zu fahren oder genervt und aufgewühlt zu reagieren, was er jedoch niemals tut. Solche sanftmütigen, loyalen und optimistischen Menschen wie Mason einer ist sollte es unbedingt viel mehr auf dieser Welt geben.

Neben dem Mitleid und Bewunderung empfinden haben mich Masons Erzählungen auch richtig mitfiebern lassen. Was hat damals nur zu Bennys Tod geführt? Diese Frage zieht sich durch das gesamte Buch und wie Mason, so tappen auch wir Leser diesbezüglich bis zum Schluss im Dunklen. Auch die Szene, in der Calvin plötzlich spurlos verschwindet, sorgt für ordentlich Spannung. Man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, da man endlich Antworten auf die ganzen Fragen haben möchte.
Insgesamt ist „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ aber dennoch ein ruhiges Buch. Masons Art zu berichten hat einfach so etwas Entspanntes und Friedliches an sich, was mir echt gut gefallen hat. Die Geschichte gewinnt dadurch etwas Leichtes, trotz der ernsthaften und teils sehr schweren Themen, mit denen sie sich auseinandersetzt.

Freundschaft, Familie, Zusammenhalt, Mobbing, Ausgrenzung, Verlust, Trauer, Gerechtigkeit, das Anderssein – all das und noch mehr behandelt Leslie Connor in ihrem Kinderroman und wie sie das tut, ist wirklich grandios. Nachdenklich und sanft zugleich und mit ausgesprochen viel Einfühlungsvermögen, Wärme und Sensibilität. „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ ist definitiv so ein Buch, das man als Schullektüre im Unterricht durchnehmen sollte.

Und zu guter Letzt noch ein paar Worte zu den Nebenfiguren; diese dürfen schließlich auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben.
Leslie Connor hat nicht nur mit Mason eine wunderbare Figur erschaffen – auch mit den weiteren Charakteren konnte sie mich komplett überzeugen. Calvin (Calvin fand ich einfach nur zuckersüß), die herzensgute Sozialarbeiterin Miss Blinny (Miss Blinny ist klasse!), Moonie (ein ganz toller Hund), der fiese Matt Drinker und seine Freunde...Egal ob sympathisch oder unangenehm, ob Mensch oder Tier: Allesamt wurden sie hervorragend ausgearbeitet und tragen mit dazu bei, dass man unvergessliche Lesestunden mit dem Buch verbringt.

Fazit: Leslie Connor ist mit „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ ein großartiger Kinderroman ab 10 Jahren gelungen, mit welchem sie mir ein wahres Lesehighlight beschert hat. Das Buch erzählt eine wunderschöne Geschichte über viele wichtige Themen und ist unglaublich einfühlsam, warmherzig und berührend geschrieben. Ich habe mich sofort in die außergewöhnliche Erzählweise verliebt und unseren einzigartigen Buchhelden Mason Buttle habe ich ganz fest in mein Herz geschlossen. Ich kann jedem wirklich nur wärmstens empfehlen „Die ganze Wahrheit (wie Mason Buttle sie erzählt)“ zu lesen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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  • Erzählstil
  • Handlung
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Veröffentlicht am 23.02.2021

Wunderschön!

Die Mumins und der unsichtbare Gast
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Da ich ein großer Mumins-Fan bin und ich von den zwei vorherigen Mumins-Bänden aus dem Urachhaus Verlag hellauf begeistert war, stand für mich sofort fest, dass ich auch den neuen Mumins-Band bei mir einziehen ...

Da ich ein großer Mumins-Fan bin und ich von den zwei vorherigen Mumins-Bänden aus dem Urachhaus Verlag hellauf begeistert war, stand für mich sofort fest, dass ich auch den neuen Mumins-Band bei mir einziehen lassen muss. Auf „Die Mumins und der unsichtbare Gast“ habe ich mich schon sehr gefreut!

An einem regnerischen, dunklen Abend sitzt die Muminfamilie am Tisch und putzt Pilze. Plötzlich klopft es an der Tür und Too-ticki betritt das Muminhaus. Aber nicht nur sie. Too-ticki bringt einen Gast mit: Die schüchterne Ninni. Sehen kann sie nur niemand. Die arme Ninni wurde in ihrem Leben schon so oft erschreckt, dass sie immer blasser und blasser und schließlich komplett unsichtbar wurde. Ob es den freundlichen Mumins wohl gelingen wird, Ninni wieder sichtbar zu machen? Der Muminmutter kommt die Idee, in den alten Aufzeichnungen der Großmutter zu blättern und stößt dabei auf ein hilfreiches Hausmittel. Dank diesem wird Ninni Stück für Stück sichtbarer, aber ihr Gesicht bleibt nach wie vor verschwunden. Auch mit dem Sprechen beginnt sie, aber spielen, wütend werden oder Witze verstehen, das kann das Mädchen nicht – sehr zum Entsetzen der kleinen Mü.
So vergehen die Tage und es wird nicht besser. Alle Versuche sind erfolglos geblieben und die Muminmutter hat schließlich auch mit Großmutters Hausmittel aufgehört. Ninni scheint ein hoffnungsloser Fall zu sein...jedenfalls bis zu dem Tag, als die Muminfamilie an den Strand geht und der Muminvater beschließt, der Muminmutter einen kleinen Streich zu spielen...

In meiner Kindheit habe ich die Mumins-Zeichentrickserie über alles geliebt und ich kann mich noch an eine Folge erinnern, in der die Muminfamilie Besuch von einem unsichtbaren Mädchen erhält. Ich bin beim Lesen und Betrachten der Bilder daher richtig nostalgisch geworden, da die Geschichte wundervolle Kindheitserinnerungen in mir hervorgerufen hat.
„Die Mumins und der unsichtbare Gast“ ist definitiv nicht nur ein Bilderbuch für junge Kinder – auch all denjenigen, die - wie ich - mit der Mumins-Zeichentrickserie groß geworden sind, kann ich es nur wärmstens empfehlen. Und für Liebhaber dieser einzigartigen finnischen Trollwesen ist das Buch natürlich ein ganz großes Muss.

Mich konnte auch dieser Mumins-Band vollkommen verzaubern. In meinen Augen ist es Cecilia Davidsson erneut fabelhaft gelungen ein Mumins-Abenteuer für jüngere Kinder modern und vereinfacht nachzuerzählen, ohne das der altmodische Charme aus dem Original verloren gegangen ist.
Vom Verlag wird das Buch ab 4 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Zum Vorlesen eignet sich „Die Mumins und der unsichtbare Gast“ wahrlich perfekt. Ich habe das Buch zwar für mich alleine gelesen, bin mir jedoch absolut sicher, dass es für ein herrliches Vorlesevergnügen sorgen wird.

Illustriert wurde dieser Band, anders als die zwei Vorgänger, nicht von Cecilia Heikkilä sondern von Filippa Widlund. Dieser Wechsel fällt jedoch eigentlich gar nicht auf. Hätte ich nicht gelesen, dass das Buch von einer anderen Illustratorin bebildert wurde, hätte ich sehr wahrscheinlich sogar angenommen, dass die Zeichnungen erneut von der Cecilia Heikkilä stammen. Filippa Widlund hat zweifellos einen grandiosen Job gemacht und Bilder aufs Papier gezaubert, die nicht nur denen aus beiden vorherigen Bänden sehr stark ähneln, sondern auch dem Zeichenstil der Originale treu geblieben sind. Anders jedoch als in den ursprünglichen Ausgaben, die nur schwarz-weiß Illustrationen enthalten, kommen wir in „Die Mumins und der unsichtbare Gast“ in den Genuss von vielen märchenhaften farbigen Zeichnungen.

Bei der Gestaltung ist es bei mir ganz große Liebe. Das Cover ist ein Träumchen und an den zahlreichen wunderschönen Innenillustrationen konnte ich mich beim Durchschmökern gar nicht sattsehen. Egal ob die größeren oder die kleineren Bilder, die schwarz-weißen skizzenhaften Illustrationen oder fröhlichen kunterbunten – allesamt schaffen sie eine zauberhafte und teils sehr herbstliche Atmosphäre und lassen die Herzen aller Mumins-Nostalgiker höherschlagen.

Bezüglich der Gestaltung hat mich noch sehr gefreut, dass es vorne im Buch wieder diese tolle doppelseitige schwarz-weiß Karte gibt, die das Mumintal zeigt sowie kurze Beschreibungen der wichtigsten Mumintalbewohner. Dank der Landkarte und der liebevoll gestalteten Figurenvorstellung kann man sich auch ohne Vorwissen mühelos im Mumintal zurechtfinden und dem Geschehen der Handlung ohne Probleme folgen. Für Neueinsteiger, die die fantasievolle Welt der Mumins gerne kennenlernen möchten, ist „Die Mumins und der unsichtbare Gast“ daher ein ideales Einstiegsbuch.

Was die Handlung angeht, kann ich mich ebenfalls nur begeistert äußern. Wie alle Mumins-Geschichten, so steckt auch die Erzählung von der unsichtbaren Ninni voller wichtiger Weisheiten und vermittelt auf eine einfühlsame, kindgerechte und humorvolle Weise bedeutsame Werte wie Familie, Geduld, Hilfsbereitschaft, Mut und Vertrauen. Die Geschichte regt zum Nachdenken an, beschert einem zugleich aber auch lauter vergnügliche und aufregende Momente. Das liebe ich so an den Mumins-Abenteuern: Diese einmalige Mischung aus leisen Tönen, die nachdenklich stimmen, und den Schmunzel- und Spannungsfaktoren, die für eine tolle Unterhaltung sorgen.

Für eine unvergessliche Lesezeit sorgen dann natürlich auch die Mumintalbewohner. Die Muminmama, der Muminpapa, Mumin, das Snörkfräulein, die kleine Mü – alle sind sie in „Die Mumins und der unsichtbare Gast“ mit von der Partie. Mit den Charakteren aus dem Mumins-Universum hat die Tove Jansson wahrlich ganz besondere Figuren erschaffen, die man aufgrund ihrer liebenswürdigen, lustigen und schrägen Eigenarten einfach lieben muss.

Fazit: Eine zeitlose und zum Träumen schöne Geschichte aus dem idyllischen Mumintal.
Mit „Die Mumins und der unsichtbare Gast“ hat der Urachhaus Verlag einen weiteren wunderbaren Bilderbuchschatz herausgebracht, welchen ich jedem, egal ob Klein oder Groß, ob langjähriger Mumins-Fan oder Mumins-Neuling, nur ans Herz legen kann. Die Erzählung ist unterhaltsam und lehrreich zugleich, sie ist warmherzig, fantasievoll und ganz fantastisch illustriert. Ich liebe einfach diese bezaubernde Welt, die die Tove Jansson mit dem Mumins-Universum geschaffen hat. Es ist eine Welt, die auf gar keinen Fall in Vergessenheit geraten darf, daher finde ich es wirklich großartig, dass die Cecilia Davidsson die Mumins-Geschichten für jüngere Kinder neu erzählt. Auf ihre weiteren Mumins-Nacherzählungen freue ich mich schon sehr!
„Die Mumins und der unsichtbare Gast“ erhält von mir 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Für mich der bisher beste Seawalkers-Band!

Seawalkers (4). Ein Riese des Meeres
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Hurra, endlich geht es mit Seawalkers weiter! Da mir Katja Brandis mit den drei vorherigen Bänden ihrer zweiten Gestaltwandler-Serie wahre Lesehighlights beschert hat, habe ich dem Erscheinen von Band ...

Hurra, endlich geht es mit Seawalkers weiter! Da mir Katja Brandis mit den drei vorherigen Bänden ihrer zweiten Gestaltwandler-Serie wahre Lesehighlights beschert hat, habe ich dem Erscheinen von Band 4 ganz ungeduldig entgegen gefiebert. Auf meine Rückkehr an die Blue Reef High habe ich mich wahnsinnig gefreut!

Tiago und seine Freunde versuchen nach wie vor mehr über die illegalen Haikämpfe herausfinden, bei denen ganz bestimmt ihre Rivalin Lydia Lennox ihre Finger im Spiel hat. Diese plant jedoch bereits ihren nächsten fiesen Plan. Die Blue Reef High ist ausgerechnet auf ihre Hilfe angewiesen. Grund dafür ist der neue Schüler Wave. Er ist ein Buckelwal-Wandler und da er in Tiergestalt riesengroß ist und sich zudem mit der Menschenwelt nicht gut auskennt, wird er für reichlich Chaos sorgen und schließlich auch noch unbeabsichtigt mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Er landet in einer Zelle auf der örtlichen Polizeistelle und für seine Freilassung wird eine stattliche Summe von 20.000 Dollar verlangt. So viel Geld hat die Blue Reef High definitiv nicht, daher sind Tiago und Co. auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Dass sich Lydia Lennox auf keinen fairen Handel einlässt, war jedoch abzusehen. Ob es ihr dieses Mal wohl gelingen wird, die Gestaltwandler-Schule unter ihre Kontrolle zu bringen? Tiago und seine Freunde setzen jedenfalls alles daran, um dies zu verhindern.

Obwohl es bei mir nun tatsächlich schon wieder über ein halbes Jahr ist, dass ich den dritten Band gelesen habe, habe ich völlig problemlos in mein geliebtes Seawalkers-Universum zurückgefunden. Bei mir trat von den ersten Zeilen an das ein, was schon bei den drei Vorgängern der Fall gewesen war: Zum einen habe ich mich sofort pudelwohl und richtig heimisch zwischen den Buchdeckeln gefühlt. Die Gestaltwandler-Abenteuer von der Katja Brandis sind für mich einfach schon längst absolute „Es-fühlt-sich-an-wie-nach-Hause-kommen“-Bücher.
Neben diesem herrlich vertrauten Gefühl hat der neue Seawalkers-Band aber auch noch etwas anderes in mir ausgelöst, etwas, dass ich von dieser Reihe ebenfalls nur zu gut kenne: Einmal in das Buch versunken, wollte ich daraus gar nicht wieder auftauchen. Ich habe den vierten Teil, wie bisher alle Seawalkers- (und auch Woodwalkers-) Bände, förmlich verschlungen und für meinen Geschmack viel zu schnell wieder beendet. Also in meinen Augen ist der Katja Brandis mit „Ein Riese des Meeres“ ein weiterer, fantastischer Folgeband geglückt, bei dem ich persönlich sogar finde, dass er der bisher beste Teil dieser Reihe ist.

Ehe ich mit meinem Geschwärme loslege, kurze Info an alle Neueinsteiger: Bei der Seawalkers-Serie sollte man die chronologische Reihenfolge der Bände unbedingt einhalten, da sie sehr aufeinander aufbauen! Die Woodwalkers-Bücher muss man allerdings nicht kennen um den Geschehen in Seawalkers folgen zu können - wobei es meinem Empfinden nach schon besser wäre. Ich denke, dass das Lesevergnügen einfach deutlich höher ist, wenn man zuerst Woodwalkers durchschmökert und danach in die zweite Staffel eintaucht. Aber wie gesagt, fürs Verständnis ist es nicht erforderlich.

So viel dazu. Kommen wir nun zu meinem perfekten Leseerlebnis, welches mir „Ein Riese des Meeres“ beschert hat.
Erfahren tun wir erneut alles aus der Sicht von Tigerhai-Wandler Tiago in der Ich-Perspektive. Tiago fand ich auch dieses Mal einfach nur großartig. Ich mag seine herzliche, witzige und mutige Art total gerne und dass er mich vom Wesen her an Carag aus Woodwalkers erinnert, freut mich nach wie vor sehr.
Auch sonst muss ich sagen, dass sich Sea- und Woodwalkers weiterhin in so mancher Hinsicht sehr ähneln. Finde ich persönlich aber überhaupt nicht schlimm, ganz im Gegenteil, ich finde das richtig toll. Es verstärkt nur noch dieses wunderbare Nach-Hause-kommen-Feeling. Und die Parallelen halten sich natürlich auch in Grenzen und sie führen definitiv nicht dazu, dass für Woodwalkers-Fans Langeweile aufkommt, weil sie das Gefühl haben, schon etwas Bekanntes zu lesen. Nein, keine Sorge. Wenn man eine Sache vergeblich in Seawalkers sucht, dann ist das Langeweile.

Ich habe diesen Band als besonders packend und mitreißend empfunden. Die fiese Anwältin Lydia Lennox sorgt abermals für jede Menge Ärger und Unruhe und auch die Story rund um Buckelwal-Wandler Wave bringt ordentlich Spannung in die Handlung. Man mag mit dem Lesen wirklich gar nicht mehr aufhören, da einfach ständig etwas neues Aufregendes und Unerwartetes passiert und man durchweg am Mitfiebern und Mitbibbern ist.
Neben den vielen spannungs- und actionreichen Momenten kommen natürlich auch die humorvollen Szenen nicht zu kurz. Ich jedenfalls hatte öfters Gründe zum Schmunzeln. Manche Figuren besitzen so zauberhaft amüsante Eigenarten – es ist einfach nur die reinste Freude Zeit mit ihnen zu verbringen.

Bezüglich der Charaktere hat mich ungeheuer gefreut, dass wir auf lauter altbekannte Gesichter treffen dürfen. Tiago (logisch), Shari, Jasper, Finny,…alle haben sie wieder ihren Auftritt. Carag und seine Freunde aus Woodwalkers lassen sich dieses Mal übrigens nicht blicken, was mich aber nicht gestört hat. Ich bin natürlich immer begeistert, wenn sie mit von der Partie sind, aber ein Seawalkers-Band ohne sie finde ich irgendwie auch mal ganz schön. Aber, so viel verrate ich euch jetzt einfach schon mal: Eine andere Figur aus Woodwalkers wird in diesem Band eine Rolle spielen. Um wen es sich dabei aber handelt, erzähle ich euch hier nicht, hehe. Das müsst ihr schon selbst herausfinden.
Über die neu eingeführten Personen möchte ich eigentlich auch lieber schweigen. Ich will ja schließlich nicht zu viel von der Handlung preisgeben. Mir haben jedenfalls alle Charaktere, egal ob alt oder neu, sympathisch oder unangenehm, unheimlich gut gefallen. Im Ausarbeiten wundervoller und authentischer Figuren ist die Katja Brandis fraglos eine wahre Meisterin.

Auch über all die weiteren Dinge, die uns dieser Band beschert, kann ich mich nur positiv und hellauf begeistert äußern. So hat mir erneut sehr gut gefallen, dass die erste Liebe wieder eine Rolle in der Geschichte spielt und es endlich ein bisschen bei Tiago und Shari vorangeht.
Klasse fand ich auch, wie viel interessantes Wissen vermittelt wird, vor allem über die Tierarten, und mit der Einbindung der Tier- und Umweltschutzaspekte konnte mich die Katja Brandis ebenfalls wieder vollends überzeugen. Man spürt wirklich nur zu deutlich, wie sehr der Umweltschutz der Katja Brandis am Herzen liegt. So wurde daher natürlich auch dieser Band auf umweltfreundlichen Papier gedruckt und mit dem Blauen Engel ausgezeichnet, was ich einfach nur grandios finde.

Und da wir schon mal bei der Aufmachung sind: Sieht das Cover nicht umwerfend aus? Die Seawalkers- (und natürlich auch die Woodwalkers-) Bücher sind wahrlich allesamt die reinsten Eyecatcher. Und sie machen sich so traumhaft im Regal!
Der Innenteil in Seawalkers 4 kann sich aber ebenfalls sehen lassen. Die vielen stimmungsvollen schwarz-weiß Illustrationen von der Claudia Carls sind allesamt einfach nur mal wieder zum Träumen schön.

Fazit: Katja Brandis ist mit „Ein Riese des Meeres“ ein weiterer brillanter Folgeband geglückt, bei welchem ich persönlich sogar finde, dass er das bisher beste Seawalkers-Abenteuer ist. Die Geschichte steckt voller Spannung, Humor und unvorhersehbaren Wendungen, sie ist lehrreich, wunderschön illustriert und einfach nur meerig. Ich hatte tierisch viel Spaß beim Lesen und freue mich schon riesig auf mein nächstes Wiedersehen mit Tiago und Co! Von mir gibt es sehr gerne 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 19.02.2021

Ein wundervolles Kinderbuch!

Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf
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Als ich das erste Mal von „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Dem skurrilen Charme des Covers bin ich auf dem ersten Blick ...

Als ich das erste Mal von „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ hörte, wusste ich einfach sofort, dass ich das Buch lesen muss. Dem skurrilen Charme des Covers bin ich auf dem ersten Blick verfallen, der originelle Titel sprach mich ebenfalls direkt an und der Klappentext klang nach einer Geschichte ganz nach meinem Geschmack. Ich zögerte daher wirklich keine Sekunde lang und ließ das Debüt von Hana Tooke nur zu gerne bei mir einziehen.

Elinora Gassbeek leitet seit vielen Jahren das Waisenhaus „Kleine Tulpe“ und während dieser ganzen Zeit wurde kein einziges Mal gegen die strenge Regelung für das Aussetzen von Babys verstoßen. Bis zum Herbst 1880. In diesem Herbst wurden fünf Babys ausgesetzt und keines von ihnen wurde ordnungsgemäß abgestellt – zum großen Ärger der Waisenhausleiterin.
12 Jahre später. Die fünf regelwidrig abgegeben Waisenkinder sind inzwischen zu unzertrennlichen und unadoptierbaren Freunden geworden. Die scheußliche Frau Gassbeek will die Fünf allerdings endlich loswerden und schließt daher eine Vereinbarung mit dem zwielichtigen Zuckerhändler Bas Rotman. Dieser möchte die Kinder nur haben, um sie auf seinem Schiff bis zum Umfallen für sich schuften zu lassen. Die Unzertrennlichen sind sich schnell einig: Es ist höchste Zeit Reißaus zu nehmen! Ihnen gelingt die Flucht und gemeinsam begeben sie sich auf die Suche nach Milous Eltern. In ihrem Kuscheltier hat die 12-jährige eine Taschenuhr gefunden, in die mysteriöse Koordinaten eingraviert sind. Ihr Weg führt sie aus Amsterdam hinaus, bis zu einer alten Windmühle – einer verlassenen Windmühle. Wo sind Milous Eltern? Was ist nur geschehen? Die Fünf beginnen nach Antworten zu suchen und ahnen zu dem Zeitpunkt noch nicht, dass jemand anders sich längst an ihre Fersen geheftet hat...

„Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ war mal wieder so ein Buch, bei welchem ich einfach schon nach wenigen Seiten wusste, dass ich es lieben werde. Bereits das 0. Kapitel, das mich von der Stimmung her sehr an die Werke Lemony Snickets erinnert hat, konnte mich in helle Begeisterung versetzen. Ich liebe Geschichten, die rätselhaft, unheimlich und rührend zugleich sind, mit lauter verrückten und fantasievollen Ideen aufwarten können und durchweg zum Mitfiebern einladen. Mir hat Hana Tooke mit ihrem Debütroman daher fabelhafte Lesestunden beschert, denn ihr Erstlingswerk ist genau das: Geheimnisvoll, schräg, etwas schaurig, ungeheuer spannend und herzerwärmend schön. Also in meinen Augen ist Hana Tooke mit „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ ein rundum gelungenes Kinderbuch geglückt, welches ich am Ende mit einem ganz verzückten „Hach, war das toll!“ wieder zuklappen konnte.

Womit die Geschichte gleich zu Beginn vollends bei mir punkten konnte, ist das Setting. Zum einen fand ich es klasse, dass die Geschichte im Jahr 1892 spielt. Ich liebe Bücher, die uns Leserinnen ins 19. Jahrhundert mitnehmen. Diese Epoche hat mich einfach schon immer fasziniert. Genauso schaut es mit der Waisenhaus-Kulisse aus. Vor allem Waisenhäuser, die überspitzt furchtbar und schrecklich dargestellt werden, mag ich sehr.
Amsterdam hat mich, um ehrlich zu sein, als Schauplatz in Büchern eigentlich noch nie so gereizt. Oder generell die Niederlande nicht. Hier aber muss ich sagen, dass ich von den Beschreibungen von Amsterdam, der niederländischen Landschaft und der alten Windmühle ganz hingerissen war. Dank der bildhaften und sehr atmosphärischen Darstellungsweise der Autorin hatte ich beim Lesen ein wahres Kopfkino und immerzu ein aufregend prickelndes Gänsehaut-Feeling. Settingmäßig bin ich in „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ zweifelsohne gänzlich auf meine Kosten gekommen.

Mit den Figuren konnte mich Hana Tooke ebenfalls hellauf begeistern. Da hätten wir zum einen unsere fünf Hauptprotagonisten: Die Waisenkinder Milou, Gisbert, Mona, Mads und Lotta.
Ich fand alle fünf Kinder einfach nur großartig. Mit ihren liebenswürdigen Besonderheiten haben sie sich sofort in mein Herz geschlichen und ich bin mir völlig sicher, dass ihnen das auch bei jedem anderen Leser
in auf Anhieb gelingen wird. Diese sympathische und einzigartige Truppe muss man einfach gernhaben. Vor allem Milou, unsere 12-jährige personale Erzählerin, habe ich richtig liebgewonnen.

Bei den weiteren Charakteren schaut das zum Teil fraglos etwas anders aus. Die grässliche Waisenhausleiterin Frau Gassbeek beispielsweise fand ich ganz abscheulich. Und der Zuckerhändler Bas Rotman, der sich zunächst so widerlich honigsüß und schleimig gibt, war mir ebenfalls vom ersten Moment an extrem unsympathisch und suspekt. In mein Herz geschlossen habe ich diese beiden bösartigen Gestalten wahrlich nicht, aber ihre Rollen in der Geschichte fand ich grandios.
Zu den weiteren Figuren sage ich nun mal lieber nichts. Ich möchte ja schließlich nicht zu viel verraten. Ihr könnt mir jedenfalls glauben, dass ihr in dem Buch die Bekanntschaft von so einigen außergewöhnlichen Charakteren machen dürft, die mit ihren teils sehr wundersamen Eigenarten für ein unvergessliches Leseerlebnis sorgen werden.

Aber zurück zu unserem unzertrennbaren Quintett. Gemeinsam mit den fünf Waisenkindern begeben wir uns auf eine abenteuerliche Suche nach Milous leiblichen Eltern und befinden uns gleichzeitig auf der Flucht vor dem hinterhältigen Bas Rotman und dem Kinderbüro. Was genau die fünf tapferen Freunde alles erleben werden und ob ihre Suche am Ende erfolgreich sein wird – das werde ich hier nicht erzählen. Stellt euch auf jeden Fall auf jede Menge Rätselhaftigkeiten, Kuriositäten, Abenteuer und Überraschungen ein und darauf, dass ihr das Buch kaum mehr aus der Hand legen könnt. Mir zumindest erging es so. Einmal mit dem Lesen begonnen, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Ich bin nur so durch die Seiten geflogen und war durchweg am Mitbangen und Miträtseln. Auch am Schmunzeln war des öfteren und da die Freundschaft und der Zusammenhalt der fünf Kinder unglaublich bewegend beschrieben wird, ist mir beim Lesen an vielen Stellen richtig warm ums Herz geworden. Vor allem das Ende hat mich sehr berührt.

Vom Verlag wird „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren empfohlen und dem schließe ich mich an. Kids ab diesem Alter sollten dank des flüssigen Schreibstils und den kurzen Kapiteln meiner Ansicht nach keinerlei Probleme mit dem Selberlesen haben. Auch der Grusel- und Spannungsfaktor ist in meinen Augen absolut altersgerecht.
Deutlich älteren Leser*innen kann ich das Buch allerdings auch nur ans Herz legen! Für diese wundervolle Geschichte ist man definitiv nie zu alt.

Was dann auf gar keinen Fall unerwähnt bleiben darf, ist die Gestaltung des Buches. Die Kapitelanfänge werden von hinreißenden schwarz-weiß Vignetten von Ayesha L. Rubio geziert, die wie das mysteriös anmutende Cover (große Coverliebe bei mir!) eine ganz besondere Atmosphäre erzeugen und einfach nur perfekt zur Geschichte passen.

Fazit: Ein herrliches Lesevergnügen voller Geheimnisse, skurriler Abenteuer und liebenswerter Verrücktheiten!
Hana Tooke hat mit „Die elternlosen Erlebnisse der unzertrennlichen Fünf“ einen wunderschönen Kinderroman aufs Papier gebracht, mit welchem sie mich vollkommen verzaubern konnte. Hana Tookes Debüt erzählt eine warmherzige Geschichte über Freundschaft, Mut, Zusammenhalt und Hoffnung sowie die wahre Bedeutung von Familie. Die Story ist spannend, düster, unterhaltsam, etwas spooky, ein kleines bisschen magisch und wunderbar zeitlos. Ich habe mich von den ersten Seiten an in dieses bezaubernde Kinderbuch verliebt und kann nur sagen: Unbedingt lesen! Macht die Bekanntschaft von Milou, Gisbert, Mona, Mads und Lotta, lernt ihre ungewöhnlichen Talente kennen und begleitet die unzertrennlichen Fünf auf ihren aufregenden (und elternlosen) Erlebnissen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Ein toller Kinderkrimi - spannend, witzig und ernsthaft zugleich

Die Spur zum 9. Tag
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Da ich die Bücher von der Andrea Schomburg unglaublich gerne lese und mir vor allem ihre bisherigen Titeln aus dem Hummelburg Verlag total gut gefallen haben, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das ...

Da ich die Bücher von der Andrea Schomburg unglaublich gerne lese und mir vor allem ihre bisherigen Titeln aus dem Hummelburg Verlag total gut gefallen haben, war ich sofort Feuer und Flamme als ich das erste Mal von „Die Spur zum 9. Tag“ hörte. Cover, Titel und Klappentext überzeugten mich auf Anhieb, sodass ich gar nicht erst überlegen musste und das Buch nur zu gerne bei mir einziehen ließ.

Der 12-jährige Bene hat so gar keine Lust zusammen mit seiner Mutter und deren neuen doofen Freund Sebastian Urlaub in Schweden zu machen. Er weigert sich daher kurzerhand und fährt lieber zu seiner kauzigen Oma nach Duderstedt. Auf der Zugfahrt lernt er das Mädchen Mia kennen, die mit ihren Zöpfen wie Greta Thunberg aussieht und eine große Tierfreundin ist. Kurz nach seiner Ankunft in Dudersted erfährt Bene, dass Mia in der Nachbarschaft seiner Oma wohnt. Gemeinsam mit ihr und ihrem jüngeren Bruder Ole (der mit enorm viel Fantasie gesegnet ist und ständig auf die verrücktesten Ideen kommt) wird Bene eine unvergessliche und sehr spannende Zeit erleben. Die drei Kinder kommen einem Fall von gemeinem Welpenhandel auf die Spur und für die drei Tierdetektive steht natürlich sofort fest, dass sie ihn lösen müssen. Während sie sich in ihre Ermittlungen stürzen, unternimmt Bene noch eine ganz eigene Recherchesuche. Er bringt endlich mehr über seinen Vater in Erfahrung, den er leider nie kennengelernt hat.

Lest ihr gerne witzig-charmante Kinderkrimis, die durchweg zum Mitfiebern und Mitraten einladen, die zugleich aber auch vielschichtig sind und nachdenklich stimmen? Also ich liebe solche Geschichten und solltet ihr diese Leidenschaft mit mir teilen, kann ich euch nur ans Herz legen, den 12-jährigen Bene zu seiner Oma nach Duderstedt zu begleiten - oder anders ausgedrückt: „Die Spur zum 9. Tag“ zu lesen. Wenn eine abenteuerlustige Spürnase in euch schlummert und ihr die Kombi aus Spannung, Komik und Tiefsinn mögt, werdet ihr von dem neuen Kinderbuch aus der Feder von Andrea Schomburg ganz bestimmt genauso entzückt sein wie ich.

In meinen Augen hat die Andrea Schomburg mit „Die Spur zum 9. Tag“ mal wieder einen bezaubernden Kinderroman aufs Papier gebracht, mit welchem sie mich auf ganzer Linie überzeugen konnte. Vor allem mit der Erzählweise konnte das Buch bei mir punkten. Wir erfahren die gesamte Handlung aus der Sicht von Bene in der Ich-Perspektive und wie es der Autorin gelungen ist, aus dem Blickwinkel eines 12-jährigen Jungen zu schreiben, ist wirklich famos. Absolut authentisch und mit sehr viel Einfühlungsvermögen, sodass man sich spielend leicht in Bene hineinversetzen kann. Mir, als Erwachsene, ist dies jedenfalls hervorragend geglückt und ich bin mir ziemlich sicher, dass es jedem anderen, ganz egal ob Groß oder Klein, ebenfalls so ergehen wird. Und – davon gehe ich auch fest aus: Bene wird sich garantiert in die Herzen sämtlicher Leserinnen schleichen. Er ist ein superlieber und aufgeweckter Kerl – man muss Bene einfach gernhaben.

Bei den weiteren Figuren schaut das ganz genauso aus: Auch von diesen muss man einfach begeistert sein. Dass die Andrea Schomburg ein wahres Händchen dafür hat, einzigartige Charaktere zu erschaffen, die lebensnah und schräg zugleich sind, hat sie bereits in ihren vorherigen Werken unter Beweis gestellt. Auch in „Die Spur zum 9. Tag“ haben wir das große Vergnügen lauter herrlichen Gestalten begegnen zu dürfen, die mit ihren außergewöhnlichen und teils sehr ulkigen Eigenarten für einen wundervollen Lesespaß sorgen. Da hätten wir zum Beispiel Benes schroffe Oma, die ihre eigene Art zu sprechen hat, nur mit der guten Butter kocht und sich brennend für das Entfernen von Teppichflusen interessiert. Tja, jeder hat eben so seine Hobbys. ;)
Dann wären da noch Mia und Ole, ein etwas verrücktes Geschwisterduo, mit denen sich Bene im Nu anfreunden wird und die auch ich sofort ganz fest in mein Herz geschlossen habe. Vor allem Ole mit seinen abenteuerlichen und fantasievollen Ideen fand ich klasse!
Natürlich laufen einem im Verlauf der Geschichte aber nicht nur sympathische Personen über den Weg. Was wäre ein Kriminalfall ohne mysteriöse Verdächtige und einen Bösewicht?
Mir haben jedenfalls alle Figuren, egal ob sie nun freundlich sind oder nicht, unheimlich gut gefallen.

Hinsichtlich der Handlung habe ich euch ja bereits erzählt, dass sie mir den perfekten Mix aus verschiedenen Dingen beschert hat. Dank der zahlreichen lustigen Szenen saß ich beim Lesen öfters mit einem breiten Lächeln auf den Lippen da und der Detektivfall hat sogar mich, als Erwachsene, so richtig mitfiebern und eine längere Zeit im Dunklen tappen lassen.
Neben den Schmunzelmomenten und dem Rätselspaß besitzt die Geschichte aber auch Tiefgang. Wichtige und zum Teil auch ernsthafte Themen wie Tierschutz, Familie, Freundschaft und Zusammenhalt haben ihren Platz in dieser aufregenden Krimigeschichte gefunden. Tja, und dann wäre da natürlich auch noch das Familiengeheimnis, welches im Klappentext erwähnt wird. Auch dieses spielt natürlich eine große Rolle in dem Buch. Um was es sich dabei aber handelt, werde ich hier selbstverständlich nicht verraten. Wenn ihr gerne wissen möchtet, was Bene Erstaunliches am 9. Ferientag herausfinden wird, müsst ihr das Buch schon selbst lesen. Nur so viel noch: Ich wurde mit der Auflösung ziemlich überrascht.

Wovon ich euch aber unbedingt noch berichten möchte, ist die Innengestaltung. Die Miryam Specht, der wir das hübsche Cover zu verdanken haben, hat die Geschichte mit tollen schwarz-weiß Illustrationen versehen. Leider sind sie recht klein und für meinen Geschmack hätte es auch gerne ein paar mehr Bilder geben können, aber begeistert von der Innenaufmachung bin ich dennoch. Ich mag den Zeichenstil von der Miryam Specht richtig gerne.

Dann noch kurz ein paar Worte zur Altersangabe: Der Verlag empfiehlt das Buch für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren und dem schließe ich mich an. Geübte Leser
innen ab etwa 8 oder 9 Jahren sollten bei „Die Spur zum 9. Tag“ meinem Empfinden nach aber auch keine Probleme mit dem Selberlesen an. Die Schrift ist recht groß, die Kapitel sind angenehm kurz und der Schreibstil liest sich wunderschön. Er ist leicht, sehr humorvoll und wunderbar bildhaft. Also für mich ist es einfach immer nur die reinste Freude in die Bücher von der Andrea Schomburg einzutauchen und mich von ihrem besonderen Sprachstil verzaubern zu lassen.

Fazit: Ein turbulenter Kinderkrimi voller Spannung, Witz und Charme! Andrea Schomburg hat mit „Die Spur zum 9. Tag“ ein richtig cooles Detektivabenteuer geschrieben, welches mit viel Tempo und Sprachwitz aufwarten kann, an keiner Stelle Langeweile aufkommen lässt und einfach nur gute Laune macht. Zugleich vermittelt die Geschichte aber auch wichtige Werte und regt zum Nachdenken an. Ich habe eine fabelhafte Lesezeit mit dem Buch verbracht und kann es jedem Rätsel- und Krimiliebhaber, egal ob Jung oder Alt, wärmstens empfehlen. Von mir gibt 5 von 5 Sternen!

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