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Veröffentlicht am 06.03.2021

Magie und Mystik in London...

Das Geheimnis der Themse
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Nachdem ich "Der verbotene Fluss" vor Jahren verschlungen hatte, wollte ich natürlich wissen wie es mit den Figuren weitergeht. Ihr müsst euch aber keine Sorgen machen, man kann diesen Roman auch ohne ...

Nachdem ich "Der verbotene Fluss" vor Jahren verschlungen hatte, wollte ich natürlich wissen wie es mit den Figuren weitergeht. Ihr müsst euch aber keine Sorgen machen, man kann diesen Roman auch ohne Vorkenntnis des ersten lesen.

In der Geschichte geht es um das frisch verheiratete Paar Charlotte und Tom. Ihre Ehe steht auf der Kippe, denn Kinder haben sich bisher nicht eingestellt, ein echtes Problem im Jahr 1894. Doch als Journalist Tom ein Buchprojekt angeboten bekommt, blüht das Paar auf. Bei der Recherche stolpern sie unverhofft über eine Leiche. Was hat das zu bedeuten? Wo sind sie da rein geraten? Schweben sie jetzt selbst in Lebensgefahr?

Es war unglaublich schön die beiden Hauptfiguren wiederzusehen. Charlotte ist so eine starke Frau, die Probleme offen anspricht, bevor sie sich lange quält. Und auch Tom ist sehr verständnisvoll. Wer möchte nicht gern einen Mann, der anhand der Augenbrauenbewegungen seiner Frau weiß was sie denkt und möchte?

Ein besonderer Nebencharakter war für mich der junge Strandsucher Alfie. Ich mochte wie mutig er ist und dass er nicht den Komfort sucht, sondern seinen eigenen Weg geht, auch wenn dieser steiniger ist.

Die Mysterien Londons haben sich unfassbar spannend lesen lassen. Gefühlt ist man mehr am online recherchieren, als das man zum Lesen kommt, weil man all die beschriebenen Orte entdecken möchte.

Der dargestellte Kriminalfall hat mir gefallen. Man kann herrlich miträtseln. Die Auflösung, was hinter all dem steckt, war schlüssig und nachvollziehbar.

Das sensible Thema Kinderlosigkeit hat die Autorin mit sehr viel Feingefühl beschrieben. Man kann die Ängste, Gedanken und Emotionen des Paares verstehen. Ich als Betroffene mochte die Art der Darstellung jedenfalls sehr. Dennoch könnte es für andere Leser ein Trigger sein, also überlegt euch bitte vor dem Lesen, ob ihr damit umgehen könnt oder nicht!

Die Schreibe von Frau Goga ist so mitreißend, dass man den Roman inhaliert. So müssen Page Turner geschrieben sein.

Fazit: Unterhaltsam und spannend. Perfekt um sich einfach mal in eine andere Zeit und an einen anderen Ort zu träumen. Ich kann nur eine absolute Leseempfehlung aussprechen und hoffe nun auf ein Wiedersehen mit den beiden Hauptfiguren.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Die Geschichte vom Erwachsenwerden...

Hard Land
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Da "Vom Ende der Einsamkeit" seit Jahren mein Lieblingsbuch ist, hatte ich großen Respekt mit diesem Roman zu starten und ich muss gestehen, dass es einen zweiten Anlauf brauchte, eh ich dann über die ...

Da "Vom Ende der Einsamkeit" seit Jahren mein Lieblingsbuch ist, hatte ich großen Respekt mit diesem Roman zu starten und ich muss gestehen, dass es einen zweiten Anlauf brauchte, eh ich dann über die ersten dreißig Seiten kam, denn dieses Buch ist anders, aber nicht weniger toll.

In der Geschichte geht es um den schüchternen, 15- jährigen Sam, der seinen Platz noch nicht gefunden hat in der Welt. Im Sommer 1985, kurz vor seinem 16. Geburtstag fängt er in einem Kino an zu arbeiten, was seine Welt schlagartig auf den Kopf stellt? Wird er doch noch über sich hinauswachsen?

Durch Sam Turner als Ich- Erzähler erlebt der Leser hautnah die Gefühls- und Gedankenwelt des Teenagers, die mich direkt in meine Jugend mit all den Ängsten und Sorgen zurück katapultiert hat.

Bei diesem Coming- of- Age- Roman stehen gleich sieben Figuren ihren Mann, was sehr ungewöhnlich ist, da meist weniger Charaktere betrachtet werden und dennoch gelingt es Wells jeden ausreichend zu skizzieren, so dass jeder Leser seine persönliche Lieblingsfigur finden wird.

Die beleuchteten Personen sind sehr vielfältig, denn anders als in 80er Jahre Filmen, kommen hier auch People of Colour und queere Menschen drin vor, was mir außerordentlich gut gefallen hat.

Sam als Hauptcharakter steht im Fokus der Handlung. Ich mochte an ihm, dass er trotz seiner Schüchternheit versucht seine Ziele zu erreichen. Man spürte wie sehr ihm die Freundschaft zu Kirstie und Co gut tut. Der Mix aus ersten Malen, die wunderschön und auch schmerzhaft sind, zeigen ein reales Bild der Erfahrungen auf, die man als junger Mensch eben macht.

Aber nicht nur Sam hat seine Päckchen zu tragen, sondern auch seine Freunde Hightower, Cameron und Kirstie. Auch ihre Ängste, Probleme und Sorgen sind nachvollziehbar.

Neben Sam ist meine Lieblingsfigur Kirstie, da sie nicht das typische Mädchen ist, das sich durch Make-up und Klamotten definiert, auch wenn sie dadurch kaum weibliche Freunde hat. Es ist schön, dass sie sie selbst sein will, anstatt sich für andere zu verbiegen.

Richtig gut fand ich zudem, dass nicht nur die Teens beleuchtet werden, sondern auch Sams Eltern, die sich in einer sehr schlimmen Situation befinden, denn seine Mutter ist schwer krank. Auch seine große Schwester, die dem Teenageralter entwachsen ist, findet Platz in der Geschichte.

Das Besondere an dem Roman ist wieder einmal die Sprache, die mich regelrecht umgehauen hat. Hat nicht jeder manchmal eine Komfortzone, die so klein ist wie ein Penny?

Fazit: Dieser Roman ist eine Hommage an die 80er und die Jugend. Er unterhält auf sehr berührende Weise und lässt einen nicht mehr los. Ich kann nur eine klare Leseempfehlung aussprechen und habe nun ungemein Lust die alten TV- Klassiker wieder zu schauen. Spitzenklasse!

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Das Leben der Frauen...

Kim Jiyoung, geboren 1982
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Selten ist mir ein Buch bei den sozialen Netzwerken so oft über den Weg gelaufen wie dieses, weshalb ich es dann auch unbedingt lesen wollte. Und ich muss ehrlich sagen: ich bin sprachlos.

In der Geschichte ...

Selten ist mir ein Buch bei den sozialen Netzwerken so oft über den Weg gelaufen wie dieses, weshalb ich es dann auch unbedingt lesen wollte. Und ich muss ehrlich sagen: ich bin sprachlos.

In der Geschichte geht es um das Leben der jungen Jiyoung. Wie wächst sie als Mädchen in Korea auf? Was ist in der Schule als Mädchen alles zu beachten? Wie bekommt und behält man einen guten Arbeitsplatz als Frau? Möchte sie Kinder?

Die gesamte Handlung wird über Jiyoungs Psychologen dem Leser nahe gebracht, der zum Schluss außerdem etwas über seine Frau und Frauen im Allgemeinen berichtet.

Im gesamten Roman wird sehr schnell die Unterdrückung und die Benachteiligung von Frauen deutlich, was beim Lesen wie ein fieser Dornenstachel im Finger schmerzt. Man überlegt wie es bei uns in Deutschland aussieht und kommt schnell zu der Erkenntnis, dass es nur sehr wenige Unterschiede gibt und von Chancengleichheit nicht die Rede sein kann.

Dieses Buch hat es geschafft mich regelrecht einzusaugen und mich als Jiyoung zu fühlen, die als gut ausgebildete Frau so viel mehr verdient hat als man ihr zugesteht.

Der nüchterne, schnörkellose Schreibstil der Autorin passt perfekt zur Situation der Hauptfigur. So liegt der Fokus rein auf den Missständen unserer Gesellschaft.

Auch wenn viele den Roman vielleicht als Männer-Hasser-Buch abtun, so ist dies keineswegs der Fall. Vielmehr öffnet er hoffentlich die Augen aller Leser, damit sich da etwas ändern kann.

Fazit:Obwohl 2021 noch recht jung ist, so ist dieser Roman ganz klar ein Jahreshighlight. Absolute Spitzenklasse. Bitte lest dieses Buch!

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Veröffentlicht am 12.02.2021

Eine etwas andere Kindheit...

Das achte Kind
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Der Klappentext und die ungewöhnliche, schlichte Optik hatten mich auf den Roman aufmerksam gemacht. Gespannt begann ich zu lesen und bekam so viel mehr als ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht ...

Der Klappentext und die ungewöhnliche, schlichte Optik hatten mich auf den Roman aufmerksam gemacht. Gespannt begann ich zu lesen und bekam so viel mehr als ich erwartet hatte.

In der Geschichte geht es um Alem, der aus einer Gastarbeiterfamilie stammt. Da seine Mutter viel arbeitet und sein Vater sich als Kleinganove herumtreibt, wächst er bei Pflegeeltern auf. Hat das Leben für ihn auch nur Arbeit und Ausgrenzung parat? Was hat das Schicksal mit ihm vor?

Der Roman ist in drei Bücher aufgeteilt, in denen es zunächst um die Mutter Smilja, dann um Sohn Alem und zuletzt um Vater Emir geht. Die Aufteilung empfand ich als gelungen, da so die Figuren alle näher beleuchtet werden und nicht nur Hauptakteur Alem.

Die Schilderungen des Gastarbeiterlebens haben mich sehr bewegt. Als Kind der späten 80er und geboren in der DDR, habe ich diese Entwicklung nicht mitbekommen und mich bisher damit noch nicht beschäftigt. Es wird sehr deutlich wie die Not der Menschen ausgenutzt wurde. Berührt hat mich die intensive Liebe zur Heimat und dass sie trotz der Armut und allem dort immer wieder hinfahren und auch die Familie unterstützen.

Anders als erwartet, lief das Leben in der Pflegefamilie recht harmonisch ab. Fast hatte man den Eindruck, man würde seine eigene Familie gezeigt bekommen, so klassisch deutsch mit all ihren Gewohn- und Eigenheiten war die Familie Behrens. Hier musste ich des Öfteren schmunzeln.

An Alem hat mir vor allem gefallen, dass er seiner Umgebung gegenüber sehr aufgeschlossen ist und lieber selbst bewertet, als nur das zu glauben, was einem die Erwachsenen sagen. So hat er Kontakt zu seinem kriminellen Stiefbruder ohne selbst auf die schiefe Bahn zu geraten. Er sieht das gut bürgerliche Leben der Pflegefamilie und das ärmliche Leben seiner Mutter, die sich kaputt schuftet in der Fabrik, um über die Runden zu kommen. So etwas zu sehen und auch Gewalt zu erleben, prägt enorm für das restliche Leben und hat Einfluss auf spätere Entscheidungen.

Die eingestreute Entwicklung Jugoslawiens fand ich hoch spannend und auch das Leben der Großeltern dort. Natürlich weiß man, dass dort Krieg in den 90ern herrschte, aber wirklich beschäftigt hat man sich damit nicht. Die Wende stand damals im Fokus bei den meisten Deutschen.

Gut gefällt mir, dass der Roman Autofiktion ist, sprich auf der Biografie des Autors beruht, denn man spürt in jeder Zeile, dass es genauso gewesen sein muss.

Der schnörkellose, leicht unterkühlte Schreibstil sorgt dafür, dass ausschließlich die Geschichte im Fokus ist. Das mochte ich, denn man braucht keine sprachlichen Bilder oder ähnliches, um sich das Geschilderte vorzustellen.

Fazit: Eine berührende Geschichte über Migration, die mehr Aufmerksamkeit verdient hat und worüber wir immer wieder sprechen müssen. Gern empfehle ich dieses tolle Buch weiter. Klasse!

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Veröffentlicht am 11.02.2021

Aktueller denn je...

Generation Beziehungsunfähig
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Auch wenn das Buch mittlerweile fünf Jahre auf dem Buckel hat, so trifft es immer noch den Tenor der heutigen Zeit. Ich persönlich habe sogar das Gefühl, dass es noch schlimmer geworden ist.

Anders als ...

Auch wenn das Buch mittlerweile fünf Jahre auf dem Buckel hat, so trifft es immer noch den Tenor der heutigen Zeit. Ich persönlich habe sogar das Gefühl, dass es noch schlimmer geworden ist.

Anders als erwartet, geht es in diesem launigen Sachbuch nicht nur um Beziehungen oder deren Nicht- Existenz, sondern vor allem um unsere Gesellschaft und deren Erwartungen. Warum fiel es unserer Elterngeneration noch so leicht einen Partner zu finden, während wir heute beinahe daran verzweifeln?

Michael Nast schreibt so unterhaltsam und kurzweilig, dass es sich wirklich wie ein Gespräch unter Freunden anfühlt, die im Buch enthaltenen Texte zu lesen. Dies kann man in einem Rutsch tun oder Stück für Stück genießen.

Ich fand es vor allem interessant hierdurch mal die Perspektive eines Single- Mannes zu erleben, die sich doch sehr mit meinen Dating- Erfahrungen deckt.

Auch wenn ich beim Lesen oft dachte: "Das kann er jetzt nicht so formulieren." oder "Oh weh das hat er jetzt nicht wirklich geäußert.", so muss ich nach der Beendigung der Lektüre sagen, dass er lediglich das ausspricht, was wir alle denken, uns aber nicht trauen zu sagen.

Klar tut es als Frau Mitte 30 schon weh, dass man welkt statt reift und dass man langsam aber sicher unsichtbar wird, aber genauso ist es in der heutigen Gesellschaft, die nach Jugend, Perfektion und Idealen strebt, die gar nicht zu erreichen sind.

Herr Nast schafft es mit seinen Texten, dass sich der Leser selbst reflektiert und sich vielleicht auch mal fragt, was man eigentlich selbst will und nicht was die anderen von einem wollen.

Gut gefallen hat mir außer der lockeren Erzählweise übrigens auch das Einstreuen zahlreicher Zitate von Schriftstellern, Musikern und ähnlichen, die man sich nur zu gern notiert, um sie beim nächsten Date anzuwenden.

Fazit: Das perfekte Buch für alle Millennials. Wenn ihr euch verstanden fühlen wollt, dann lest dieses Buch!

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