Profilbild von lielo99

lielo99

Lesejury Star
offline

lielo99 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit lielo99 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2021

"Persönliche Freiheit hört da auf, wo sie andere betrifft"

Die Frau von Montparnasse
0

Simone de Beauvoir ist „Die Frau von Montparnasse“. Sie lebt in Paris und lässt sich ihr Leben nicht von geltenden Moralvorstellungen diktieren. Sie studiert und an der Uni begegnet sie Sartre. Die beiden ...

Simone de Beauvoir ist „Die Frau von Montparnasse“. Sie lebt in Paris und lässt sich ihr Leben nicht von geltenden Moralvorstellungen diktieren. Sie studiert und an der Uni begegnet sie Sartre. Die beiden werden ein Liebespaar und schließen einen Pakt. Sie lassen dem anderen jede Freiheit und werden nie heiraten. Sexuelle Freiheit war für Simone und Sartre wichtig und das zu einer Zeit, die noch von verbohrten Grundsätzen gefangen war.

Die Autorin Caroline Bernard kannte ich bereits durch ihren Roman über Frida Kahlo, der mir sehr gut gefiel. „Die Frau von Montparnasse“ unterscheidet sich aber sehr davon. Hier schreibt sie über ihr großes Vorbild Beauvoir und dabei wird ihr Blick meiner Meinung nach zu sehr eingeschränkt. Das Buch berichtet vom Leben der Philosophin in großer Ausführlichkeit, wobei hier weniger wohl mehr gewesen wäre. Es fehlt mir die Ausgeglichenheit. Nicht auf der einen Seite viele Kapitel zum Befinden von Simone und auf der anderen dann ein Hinweghuschen über die wichtigen Ereignisse der Jahre. Diese prägten doch auch die Philosophen, Dichter und Denker, die sich in Paris trafen.

Frau Bernard recherchierte gründlich und ich empfand es als Hommage an ihr Idol. Es war eine schwierige Zeit und das ist in dem Buch gut dargestellt. Davon hätte ich aber gerne mehr gelesen als über die Amouren der Hauptperson. Vier Sterne und eine Leseempfehlung gebe ich aber gerne.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2021

Zweifeln darf jeder, auch ein Mönch

Aus der Mitte des Sees
0

Lukas ist fast 40 Jahre alt und lebt in einem Kloster. Nachdem sein Freund dieses verließ und eine Familie gründete, denkt auch er über den Sinn und Zweck seines Klosterlebens nach. Seine Gedanken gehen ...

Lukas ist fast 40 Jahre alt und lebt in einem Kloster. Nachdem sein Freund dieses verließ und eine Familie gründete, denkt auch er über den Sinn und Zweck seines Klosterlebens nach. Seine Gedanken gehen immer mal wieder in die Vergangenheit. Aber auch die Gegenwart bringt ihn zum Straucheln. Eine junge Frau, die Sarah, besucht das Kloster und Lukas empfindet für sie mehr als nur Freundschaft. Wie wird er sich entscheiden und welche Begründung gibt es dafür?

„Aus der Mitte des Sees“ beschreibt eine Benediktinerabtei, die ich rasch erkannte. Es ist das Kloster Maria Laach, wo der Autor Moritz Heger schon einige Wochen der Erholung verleben durfte. Dass der See dem Mönch Lukas hilft, seine Gedanken zu ordnen, kann ich sehr gut verstehen. Er nimmt es nicht leicht, dass sein Freund das Kloster verließ und eine Familie gründete. Lukas wendet sich in dem Buch an Julia, die Frau des Freundes und später an ihn selbst. Er ist seit 16 Jahren im Kloster und immer mal wieder denkt er über sein beschütztes Leben nach. Und wenn dann auch noch junge Leute zur Erholung in die Gästezimmer einziehen, sucht er den Kontakt mit ihnen.

In der heutigen Zeit haben Klöster wohl alle mit Nachwuchssorgen zu kämpfen. Wer hier als junger Mann eintritt, wird gute Gründe für seinen Entschluss haben. Das zeigt auch der Roman
„Aus der Mitte des Sees“. Und nicht nur das macht das Buch so wertvoll. Es sind die Weisheiten des Autors, welche nicht nur positive Eindrücke des Klosterlebens zulassen. Hier kommt auch Kritik zum Ausdruck, es wird also nicht nur schwarz oder weiß geschildert. Obwohl mir
„Aus der Mitte des Sees“ gut gefiel, kritisiere ich, dass es keinen roten Faden gibt. Es ist ein ständiges Hin und Her zwischen den Menschen und den Orten. Das Ende gefällt mir ebenfalls nicht so richtig, da es einige Fragen offen lässt. Aber vier Sterne gebe ich und eine Leseempfehlung dazu, weil doch viele Denkanstöße vermittelt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2021

Gibt es den tatsächlichen Beweis zur Existenz Gottes?

Der absolute Beweis
0

An einem ganz normalen Tag bekommt der Journalist Ross Hunter einen Telefonanruf, der sein Leben auf den Kopf stellt. Dr. Harry F. Cook klingt gehetzt und das ist kein Wunder. Behauptet er doch, dass er ...

An einem ganz normalen Tag bekommt der Journalist Ross Hunter einen Telefonanruf, der sein Leben auf den Kopf stellt. Dr. Harry F. Cook klingt gehetzt und das ist kein Wunder. Behauptet er doch, dass er Beweise zur tatsächlichen Existenz Gottes vorlegen kann. Ross Hunter lässt sich auf weitere Recherchen ein und muss Verfolgung und Morddrohungen ertragen. Denn es sind nicht nur die Herrscher im Vatikan, denen die Enthüllungen nicht behagen.

„Der absolute Beweis“ ist ein spannender Thriller, der neben etlichen frei erfunden Passagen auch ein hohes Maß von Fakten bereithält. Hier werden Prediger beleuchtet, die alleine durch ihre Gabe Gläubige mitreißen zu können, zu unermesslichen Reichtum kamen. Aber auch Vatikan, Muslime und Evangelikale kommen nicht allzu gut weg. Viele Schauplätze und noch mehr Handelnde machen das Lesen schwierig. Die Reise geht unter anderem nach Ägypten und in die USA. Überall wird Herr Hunter verfolgt und entgeht nur knapp dem Tod. Ob er das bis zum Schluss durchhält, erfahren Sie, wenn Sie das Buch lesen.

Peter James ist für seine spannenden Thriller rund um Roy Grace bekannt. „Der absolute Beweis“ zeigt ein völlig anders Bild des Autors. Hier begab er sich auf bis dato unbekanntes Terrain und das ebenfalls gut. Er schreibt selbst, dass es 10 Jahre brauchte, bis er seine Idee umsetzte und seinen Lesern das Buch präsentieren konnte. Ich las es gerne, obwohl dann doch die Phantasie mit ihm durchging und es zuweilen sehr langgezogen daher kam. Vier Sterne sind aber allemal gerechtfertigt zumal Verschwörungstheorien ja derzeit äußerst aktuell sind.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.02.2021

Möge die Kunst der Spielzeugherstellung nie ganz vergessen sein

Wo wir Kinder waren
0

Die Autorin Kati Naumann reist mit uns in den Ort Sonneberg. Hier war der Sitz des Spielzeugherstellers Albert Langbein. Was über 100 Jahre bestand, musste nach der Wiedervereinigung aufgegeben werden. ...

Die Autorin Kati Naumann reist mit uns in den Ort Sonneberg. Hier war der Sitz des Spielzeugherstellers Albert Langbein. Was über 100 Jahre bestand, musste nach der Wiedervereinigung aufgegeben werden. Die Erben Eva, Iris und Jan wollen gemeinsam das Haus der Urgroßeltern räumen und finden dabei viele Erinnerungsstücke, die sie an ihre schöne Kindheit erinnern.

Nach „Was uns erinnern lässt“ ist „Wo wir Kinder waren“ das zweite Buch, welches ich von der Autorin lese. Auch hier erzählt sie in zwei Zeitebenen über das Leben der Langbeins und ihrer Nachkommen. Sie beginnt im Jahr 1912 und wechselt immer abwechselnd in die heutige Zeit. Damals gab es noch viele Spielzeughersteller im Thüringer Wald, die leider von der Konkurrenz aus Fernost zum Aufgeben gezwungen wurden. Einige Künstler verkaufen aber bis heute ihre Werke und ich liebe vor allen Dingen deren Miniaturen in 1:12.

In dem Buch „Wo wir Kinder waren“ beschreibt die Autorin sehr genau, wie neue Modelle entstanden und welche Aufgabe den Kleinsten der Familie dabei zukam. Sie schreibt über den Ersten Weltkrieg und seine Verluste für die Familien und danach die wenigen unbeschwerten Jahre der Weimarer Republik. Dann die Anfänge einer Übermacht der Nationalsozialisten, die Verfolgung von Juden und Kommunisten und dem Beginn des Zweiten Weltkriegs. Der lebendige Sprachstil und die Ausführlichen Dialoge machen das Buch abwechslungsreich und unterhaltsam. Einzig die Gedankensprünge sind nicht immer bis zum Ende durchdacht und der Schluss beantwortet nicht alle Fragen. Aber ich empfehle das Buch auf jeden Fall, zumal es Fakten beschreibt, die so tatsächlich von den Menschen damals erlebt wurden. Kati Neumann hatte nämlich in ihrer eigenen Familie Spielzeughersteller und nutzte diese Quellen intensiv.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.02.2021

Rasant und gut durchdacht

Der andere Sohn
0

Vor zehn Jahren verschwand ein junges Mädchen. Eine Leiche fand man nicht und Billy, ein dringend Tatverdächtiger, musste freigelassen werden. Jetzt, 10 Jahre später, wird der Fall erneut aufgerollt.

FBI ...

Vor zehn Jahren verschwand ein junges Mädchen. Eine Leiche fand man nicht und Billy, ein dringend Tatverdächtiger, musste freigelassen werden. Jetzt, 10 Jahre später, wird der Fall erneut aufgerollt.

FBI Agent John Anderley muss nach einem missglückten Einsatz eine neue Identität annehmen. Er zieht nach Schweden und arbeitet dort als Ermittler mit und zwar am Fall des verschwundenen Mädchens. Der Grund dafür liegt an seiner Familie. Billy ist nämlich sein Halbbruder und fühlt sich von den Polizisten vor Ort ungerecht behandelt.

Zwei schwedische Autoren sind für das Buch „Der andere Sohn“ verantwortlich. Die Story wechselt vom Jahr des Verschwindens, 2009 in Karlstadt zu John Anderley im Jahr 2019 zunächst nach Baltimore und später dann auch nach Karlstadt. Schon auf den ersten Seiten gibt es spannende Szenen und diese Spannung hält lange an. Die Handlung ist leicht nachvollziehbar, wobei die Akteure nicht immer logisch agieren. Auch wenn ich schon bald wusste, wer TäterIn war, das muss nichts heißen. Trotzdem las ich das Buch gerne bis zum Schluss. Was mir nicht gefiel, das war die Übersetzung. Immer wieder das Wort hatte bremste den Lesefluss doch deutlich und hier lässt sich noch einiges verbessern. Am Ende sind auch noch einige Fragen offen und ich denke, dass es noch weitere Folgen mit John Anderley zu lesen gibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere