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Veröffentlicht am 06.03.2021

Muss man lesen

Die Meisterin: Der Beginn
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Nachdem ich Band 2 aus der Trilogie "Die Meisterin" von Markus Heitz förmlich inhaliert habe, wollte ich durch Band 1, "Der Beginn", in die Ursprünge abtauchen. Auch hier gibt sich Geneves Mutter als allwissende ...

Nachdem ich Band 2 aus der Trilogie "Die Meisterin" von Markus Heitz förmlich inhaliert habe, wollte ich durch Band 1, "Der Beginn", in die Ursprünge abtauchen. Auch hier gibt sich Geneves Mutter als allwissende Erzählerin, die Vergangenheit und Gegenwart kunstvoll miteinander verbindet und dabei ganz nebenbei historische Fakten zur Henkerszunft einfliessen lässt.

Die Vergangenheit zeigt auf, wie sich Geneve durch ihre Gutherzigkeit und Leichtgläubigkeit von einer Schattenhexe derart täuschen ließ, dass ein Spross der römischen Henkersfamilie Bugatti sein Leben verlor, und somit war der Grundstein für eine jahrhundertelange Fehde gelegt. Alessandro Bugatti hat nach all der Zeit eigentlich nur den Wunsch, das Vergangene zu vergessen. Auch Geneve will nichts lieber als das. So kommt es, dass beide gemeinsam den Mörder von Geneves Bruder suchen, um den Bugatti-Clan vom Tatverdacht zu befreien.

Es ist unglaublich, welch bösartige Kreaturen der Fantasie des Autors entspringen und in der Gegenwart ihr Unwesen treiben.

Ich sag nur: Gänsehautfeeling.

Neben den charmanten Hauptcharakteren hat mir der Exorzist aus Rom sehr gut gefallen, der zwar überaus mächtig, aber auch von seiner Sache viel zu sehr überzeugt ist. Er spielt nicht mit offenen Karten und soll dafür noch einen gerechten Dämpfer bekommen.

Markus Heitz ist ein Meister der Cliffhanger. An den spannendsten Stellen wechselt er in eine andere Zeitebene, aber dort landet er auch wieder in einer aufregenden Szene, sodass man als Leser das Buch fast nicht aus der Hand legen kann.

Jetzt bin ich gespannt auf den letzten Band der Trilogie, den ich mir nicht entgehen lasse.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Viele Köche

Ich dachte schon, du fragst mich nie
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Nur eine minutenlange Begegnung auf Mallorca reicht aus für einen coup de foudre zwischen Sophie und Marc. Wie es der Zufall will, führt Fortuna die beiden in Hamburg erneut zusammen, sodass sie sich kennenlernen ...

Nur eine minutenlange Begegnung auf Mallorca reicht aus für einen coup de foudre zwischen Sophie und Marc. Wie es der Zufall will, führt Fortuna die beiden in Hamburg erneut zusammen, sodass sie sich kennenlernen können. Marc ist nämlich ein hervorragender Koch und Sophies Tochter Liv hat einen mörderischen Engpass in ihrem frisch eröffneten Restaurant. Marc hilft gekonnt aus und so hat das Schicksal Gelegenheit, die beiden Liebenden zusammen zu führen. Es ist eine herzerwärmende Liebesgeschichte, die nicht nur mit durchweg sympathischen Akteuren glänzt, sondern auch zwischen den schönsten Plätzen Mallorcas und Hamburgs hin und her springt.

Gabriella Engelmann lässt ihre Leser den Alltag vergessen. Sie lenkt aber auch den Blick auf nachhaltige Küche, was mir in der heutigen Zeit ein wichtiger Punkt ist. Der Autorin gelingt das mit Leichtigkeit und ohne erhobenen Zeigefinger.

Der muntere Erzählstil trägt dazu bei, dass man sich von der ersten Seite an in der quirligen Familie Hartmann wohlfühlen kann.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Beziehungen

Gespenster
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In erster Linie handelt dieser unterhaltsame Roman von den Schwierigkeiten einer Singlefrau jenseits der 30 einen Partner zu finden, nachdem der Freundeskreis sich schon längst nach und nach in Paarbeziehungen ...

In erster Linie handelt dieser unterhaltsame Roman von den Schwierigkeiten einer Singlefrau jenseits der 30 einen Partner zu finden, nachdem der Freundeskreis sich schon längst nach und nach in Paarbeziehungen gewandelt hat. Mangels anderer Gelegenheiten lädt sie sich, wie so viele Frauen ihrer Generation, zu diesem Zweck die passende App auf ihr Handy und schon tut sich ihr eine endlose Galerie frauensuchender Männer auf, denen sie größtenteils nichts abgewinnen kann. Bis auf Max, mit dem sie eine tiefe, leidenschaftliche Beziehung eingeht, bis er plötzlich von einem Tag auf den anderen nicht mehr auf ihre Mails und SMS reagiert. Ohne ein Wort der Erklärung im Nichts verschwunden. Ghosting nennt man dieses Phänomen feiger Menschen, die sich einer klärenden Aussprache nicht stellen wollen. Nina leidet, ihre beste Freundin macht die gleichen Erfahrungen. Beide finden einen Weg, mit der Situation umzugehen.
Aber dieser Roman ist mehr als eine Momentaufnahme moderner Partnersuche. Er zeigt auch, wie sich Freundschaften aus der Jugend verändern und vor allem den Wandel in der Eltern-Kind-Beziehung, in der irgendwann ein Wendepunkt eintritt, an dem das Kind die Verantwortung für das Leben der Eltern übernimmt.
All das können wir durch die Augen von Nina miterleben. Intelligent und selbstbewußt wie sie ist, muss sie doch emotional einen Tiefschlag nach dem anderen einstecken. Doch man kann sagen, sie wächst mit ihren Aufgaben.
Die Autorin leuchtet Ninas Leben mit gleichviel Humor wie auch Einfühlungsvermögen aus, sodass man als Leser das Gefühl hat, mit zu ihrem Freundeskreis zu gehören. "Gespenster" ist ein wundervoll leichter Frauenroman, dessen Tiefe man nicht unterschätzen sollte.

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Veröffentlicht am 24.02.2021

Bezaubernde Lisa

Inspektor Takeda und die stille Schuld
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Die spröde, beziehungsuntaugliche Claudia Harms und der tiefgründige Japaner Ken Takeda sind schon ein seltsames, aber auch ein sich perfekt ergänzendes Team bei der Hamburger Mordkommission. Mehrere Brandstiftungen ...

Die spröde, beziehungsuntaugliche Claudia Harms und der tiefgründige Japaner Ken Takeda sind schon ein seltsames, aber auch ein sich perfekt ergänzendes Team bei der Hamburger Mordkommission. Mehrere Brandstiftungen in Altenwohnungen mit vielen Toten entpuppen sich als Mordanschläge. Immer ist ein neuartiger Pflegeroboter am Ort. Diese Lisa genannte Maschine ist raffiniert konstruiert, erweckt durch gezielt designtes Kindchenschema schnell Sympathien und ist bei den alten Menschen sehr beliebt, nicht nur, weil sie in den Alltagsdingen die perfekte Hilfe ist, sondern auch, weil sie wie eine gute Freundin aufgenommen wird.
Ist vielleicht ein Konstruktionsfehler der Grund für die Brände, oder steckt eventuell das Pflegepersonal dahinter, das sich gegen die Wegrationalisierung von Arbeitsplätzen wehren will?
Keine leichte Aufgabe für das Duo, das momentan vor dem Aus seiner Liebesbeziehung steht. Eine Liebe, die in jeder Folge andere Formen annimmt und nie langweilig wird.
Ken ist wie immer hinter der coolen Fassade sehr emotional und schreit seinen Schmerz mit dem Saxofon hinaus in die Welt. Seine Arbeit wird nicht negativ von den Gefühlen beeinflusst. Sehr interessant ist die Szene, als er auf die japanische Geschäftsleitung der Roboterfirma trifft und genau weiß, wie er den Hebel ansetzen muss, um an Informationen zu kommen.
Überhaupt gibt Takeda den Hamburg-Krimis aus der Feder von Henrik Siebold das gewisse Extra, denn seine japanische Herkunft und seine Denkweise sind mit nichts zu vergleichen. Claudia kann eigentlich auch nur an seiner Seite zu ihrer Höchstform auflaufen, denn gerne rennt sie mit dem Kopf durch die Wand und ist keinen Argumenten zugänglich.
Das Ende lässt hoffen, dass es für die beiden doch noch einen gemeinsamen Weg gibt. Also warten wir mal gespannt auf Band 6.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Spiegelmagie

Die Meisterin: Spiegel & Schatten
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Die Meisterin-Reihe von Markus Heitz handelt von den letzten Nachfahren der großen Scharfrichterdynastien Cornelius und Bugatti. Wie bei Romeo und Julia haben sich Geneve und Alessandro ineinander verliebt, ...

Die Meisterin-Reihe von Markus Heitz handelt von den letzten Nachfahren der großen Scharfrichterdynastien Cornelius und Bugatti. Wie bei Romeo und Julia haben sich Geneve und Alessandro ineinander verliebt, aber die jahrhundertealte Fehde ihrer beider Clans steht immer noch trennend zwischen ihnen, was sie aber nicht daran hindert, erfolgreich Verbrechen gemeinsam aufzuklären.

Dieser Roman spielt in zwei Zeitebenen. In Leipzig werden zwei junge Hexen in den Tod getrieben, wobei eine magische Spiegelscherbe ursächlich daran beteiligt ist. Für Geneve und Alessandro wird es lebensgefährlich, als sie in Venedig dem Ursprung der Spiegelmagie auf die Spur kommen. Doch auch aus längst vergangenen Zeiten bedroht ein Wesen die in Wahrheit unsterbliche, zeitlose Geneve. Auch diese Geschichte wird in Zeitsprüngen spannend berichtet, bis sich dieser Handlungsstrang mit der Gegenwart kreuzt.

Dies ist ein Roman, wie ich ihn nicht aus der Hand legen kann und möglichst in einem Rutsch durchlese. Mir gefällt einfach gut, wenn Fantasy-Elemente in der Gegenwart stattfinden, so als ob es diese andere Welt tatsächlich gäbe. Die Personen und Fantasiewesen haben unverwechselbare Charaktere, sie schlagen sich mit Alltagsproblemen herum und ihre Handlungen sind logisch und nachvollziehbar. Die Handlung selbst springt an den spannendsten Stellen in die jeweils andere Zeitebene. Ein sehr geschickter Schachzug vom Autor, aber ich bin auch dankbar, dass er es mit den Cliffhangern nicht übertreibt, denn das Buch ist durchaus in sich abgeschlossen. Auch wenn es sich hier um eine Fortsetzungsreihe handelt, hat man nie das Gefühl, es fehlt an Vorwissen aus dem ersten Band.

Die Idee mit dem gefährlich magischen Spiegel ist genial. Für meinen Geschmack hätte es etwas weniger "Henkerwissen und- fakten" geben können, aber ansonsten ist es für mich ein perfekter Fantasyroman.

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