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SofieWalden

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.03.2021

Ein Kleinod, das man gern sein Eigen nennt

Der Baum und der Vogel
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Dies ist ein wunderbares Buch.
Man streicht über den herrlichen Leineneinband, bestaunt das Cover, schlägt es dann auf und die Reise beginnt. Ein Schwarm kleiner Vögel lässt sich auf einem großen hochherrschalftlichen ...

Dies ist ein wunderbares Buch.
Man streicht über den herrlichen Leineneinband, bestaunt das Cover, schlägt es dann auf und die Reise beginnt. Ein Schwarm kleiner Vögel lässt sich auf einem großen hochherrschalftlichen Baum nieder und verharrt dort eine Weile. Dann setzt er seinen Flug fort. Nur einer der Vögel, ein kleiner rot gefiederter Kerl, will noch ein wenig länger bleiben. Und dann erlebt er in den Zweigen des mächtigen Baums ein paar ganz besondere Stunden, mit vielen neuen Eindrücken rund um die Tiere des Waldes, die hier für die Nacht ebenfalls eine Heimstatt gefunden haben.
Das ist eine schöne kleine Geschichte, die bei den Jüngsten in ihrer direkten einfachen Art gut ankommt und für die Erwachsenen herrlich sinnstiftend an die Türe klopft. Und dann, dann ist da die absolut gigantische Bildgewalt dieses Buches, diese kunstvollen Zeichnungen in ihrem ganz eigenen Stil, von einer solchen Farbenpracht, immer der Geschichte und dem Stand der Stunden folgend. Beim ersten Hineinsehen kommt einem der Gedanke, dass die überragende Visualität die Geschichte selbst vielleicht ein wenig erdrücken könnte, doch das ist nicht der Fall. Es passt alles, einfach genau richtig, zusammen.
Und, dies ist ein wunderbares Buch.

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  • Cover
Veröffentlicht am 19.03.2021

Ein fliegender Teppich, ein Abenteuer zu Sultanszeiten und dann neue Freunde

Auf fliegender Mission 1 - Ein stürmischer Anfang
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Kasimir ist ein fliegender Teppich, was auch sonst, 78 Jahre alt, also noch Grünschnabelalter und seine Familie, die Abdelrazims, sind eine der allerehrwürdigsten, schon über mehrere Generationen dem Sultan ...

Kasimir ist ein fliegender Teppich, was auch sonst, 78 Jahre alt, also noch Grünschnabelalter und seine Familie, die Abdelrazims, sind eine der allerehrwürdigsten, schon über mehrere Generationen dem Sultan dienende, Teppichdynastie. Wir haben das Jahr 762 und Kasimir und sein Freund Ali liefern sich mal wieder ein fliegendes Rennen zur Schule und wer verliert, muss den Schulhof nach dem Unterricht dann ganz allein fegen. Und dann, rums, nach dem Umblättern (im Buch), knallt Kasimir plötzlich gegen eine Fensterscheibe und drei Kinder Stella, Matteo und Hanna, die sich gerade um ein Stück Kuchen streiten, schauen erschreckt auf. Sie holen den ohnmächtig gewordenen Kasimir erstmal ins Haus, wir haben übrigens hier gerade das Jahr 2019, und dann, als der Teppich wieder ein bisschen zu Kräften gekommen ist, erzählt er den dreien die spannende Geschichte, die er erlebt hat, eben vor dem Rumps. Die drei Geschwister und Kasimir werden sofort richtig gute Freunde und beim ersten gemeinsamen Probefliegen bahnt sich dann auch schon das nächste Abenteuer an.
Zu Ende ist dieses toll illustrierte Buch dann allerdings schon, als, sagen wir mal, gerade erst das erste Viertel von Abenteuer Nr. 2 erzählt ist. Aber das macht fast gar nichts, denn der nächste Band ist schon geschrieben (und fünf weitere auch) und sehr bald abflugbereit zum Weiterlesen für all die Fans, die Kasimir und Co hier bereits gewonnen haben. Und davon gibt es dann bestimmt schon eine ganze Menge, denn 'Auf fliegender Mission' macht richtig Spaß und darüber hinaus, der Aufruf auf der letzten Seite, ,,lasst uns die Welt jeden Tag ein kleines Stück weit besser machen'', da kann man doch nur sagen, dann mal los!

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Zwei Kinder, gerettet aus dem Meer und schon bald ist da ganz viel Nähe

Calypsos Irrfahrt
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Es gibt Kinder, deren Zuhause ist ein Land, in dem zu leben gar nicht leicht ist. Da kann es Krieg geben oder man hat nicht genug zu essen, man kann nicht in die Schule gehen oder die eigenen Eltern werden ...

Es gibt Kinder, deren Zuhause ist ein Land, in dem zu leben gar nicht leicht ist. Da kann es Krieg geben oder man hat nicht genug zu essen, man kann nicht in die Schule gehen oder die eigenen Eltern werden unschuldig ins Gefängnis gesteckt. Es gibt viele schlimme Gründe dafür, das man dann versuchen muss, aus seiner eigenen Heimat wegzugehen, um irgendwo anders sicher leben zu können. Und wenn man dann ganz viel Glück hat und auf die richtigen Menschen trifft, dann kann daraus diese Geschichte werden.
Oscar verbringt seine Ferien dieses Jahr mit seinen Eltern auf der Calypso, einem Segelschiff, mit dem die drei plus Lucy, ihrem Hund, durchs Mittelmeer schippern, vier Wochen lang. Oscar schaut gerade, ziemlich gelangweilt, übers Meer, als er da in der Ferne etwas schwimmen sieht, einen Rettungsring und daran hält sich jemand fest. Sofort schlägt er Alarm und seine Eltern reagieren sehr schnell und ziehen da tatsächlich zwei Kinder aus dem Wasser, in buchstäblich letzter Sekunde. Das Mädchen, ungefähr in Oscars Alter, und der um einiges jüngere Junge sind vollkommen erschöpft und einen Augenblick hat Oscar Angst, sie wären tot. Nachdem sich die beiden etwas erholt haben, stellt sich heraus, dass Nala und Moh aus dem Kongo kommen und von einem Flüchtlingsboot ins Meer gefallen sind. Bis zum nächsten Anlegepunkt dauert es noch etwas und so können sich die drei Kinder ein wenig kennenlernen. Oscar tut alles, um das Vertrauen der beiden zu erlangen und sich mit ihnen irgendwie, mit Händen und Füßen, zu verständigen, denn sie sprechen ja nicht die gleiche Sprache. Im nächsten Hafen können Naila und Moh dann, so denken die Eltern, an die entsprechende Behörde übergeben werden, die sich sicherlich gut um sie kümmern wird. Doch es kommt anders. Nicht nur an den Anlegepunkten in Griechenland, sondern später auch in Italien, will die beiden Flüchtlingskinder keiner haben. Regelrecht aggressiv wird die Familie mit ihrem Anliegen abgewiesen und sie müssen weiter segeln. Daraus wird eine wahre Irrfahrt, während der die fünf und besonders die Kinder anfangen, sich sehr zu mögen und sich richtig miteinander verbunden zu fühlen. Was aus dieser schlimmen Situation wird, soll hier nicht verraten werden, aber es geht auf jeden Fall sehr abenteuerlich und dramatisch zu.
Das Buch erzählt von einem sehr ernsten Thema und man erlebt hautnah, was den Menschen, die man jetzt ja auch schon ein bisschen kennengelernt hat, da widerfährt. Und das erfolgt, ganz aus dem Empfinden der Kinder heraus, absolut auf Augenhöhe der eigentlichen Leserschaft.
Eine berührende Geschichte, die noch lange nachhallt und sehr viel Gesprächsstoff bietet.

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  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.03.2021

Einfach sehr sehr gut, auf seine ganz eigene Art

Otmars Söhne
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Die Geschichte, die einem hier begegnet ist, ist 'normal', nichts außergewöhnliches nach objektiver Betrachtung. Sie beschreibt einfach das Leben einer vielleicht in einer Hinsicht dann doch nicht ganz ...

Die Geschichte, die einem hier begegnet ist, ist 'normal', nichts außergewöhnliches nach objektiver Betrachtung. Sie beschreibt einfach das Leben einer vielleicht in einer Hinsicht dann doch nicht ganz so gewöhnlichen Familie und später ihrer Söhne, wobei man ja durchaus geltend machen kann, das jedem Mensch seine ganz eigene 'Einzigartigkeit' zusteht und so ist das dann hier wohl auch. Der verwitwete Otmar mit seinen beiden Kindern Dolf und Tosca trifft auf Ulrike, die einen Sohn hat, der ebenfalls Dolf heißt und später auf Ludwig umbenannt wird. Auch sie ist allein. Die beiden heiraten und sie werden unter Otmars Dach zu einer doch recht gut verträglichen Patchworkfamilie. Bei Otmars zwei eigenen Kindern dreht sich alles um die Musik. Beide sind herausragend, der Junge am Klavier, Tosca auf der Geige und ihr Vater tut alles, um sie voran zu bringen. Der spätere Ludwig dagegen ist ein sportlicher Kerl, der mit der Musik wenig am Hut hat, aber das ist kein Problem. Otmar wird ihm ein guter Vater. Sie haben immer genug Gesprächsstoff miteinander und Ludwig seinerseits ist seinem Ersatzvater sehr zugetan. Und Ulrike, sie bekocht alle, ist ein durchaus ausgleichender Pol und kann auch beim Thema Musik durchaus das ein oder andere Mal mitreden. Man sieht, also tatsächlich, eine fast normale Familie. Dazwischen und danach dann Zeitsprünge hinein in Ludwigs Erwachsenenleben. Beruflich gerade auf der sibirischen Insel Sachalin unterwegs, sitzt er dort fest, wegen eines Schneesturms und lernt so, seinen vermutlich tatsächlichen Vater kennen. Und eine alte Bekannte kommt auch noch ins Spiel.
Man denkt nun, ja und warum jetzt das alles, warum 620 Seiten für den zudem ersten Teil einer so doch eher unspannenden 'Familien'-Geschichte. Und die Antwort ist, weil sie grandios ist. Grandios in ihrem feinen präzisen Schreibstil, der so genau auf den Punkt bringt, wer die Menschen sind, gerade in diesem Augenblick und so ganz nah dran bleibt, ohne das das Gefühl jemals kippt und Partei ergreift, auf welche Weise wir die Personen warnehmen, ob das Pendel hin zum Sympathischen oder eher Unangenehmen ausschlägt. Das ist ein Grund für das Besondere, das für mich von diesem Buch ausgeht oder besser gesagt, das könnte es sein. Aber eigentlich und vor allem ist da eine Faszination, deren Ursache man gar nicht wirklich greifen kann. Sie ist einfach da und sie bringt einen durch dieses Werk, superleicht und in einem durch, auf das der nächste Band bald folgen wird und einen dann einfach wieder mitnimmt, aufs Neue.

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Veröffentlicht am 25.02.2021

Der neue eigene Weg zum inneren Ich und zu dem Leben, das man leben will

Aus der Mitte des Sees
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Bruder Lukas, der Protagonist dieser Geschichte, ist Teil einer Klostergemeinschaft des Benediktinerordens. Er gehört mit um die 40 zu den jüngsten im Kloster, lebt seit rund 16 Jahren schon weitgehend ...

Bruder Lukas, der Protagonist dieser Geschichte, ist Teil einer Klostergemeinschaft des Benediktinerordens. Er gehört mit um die 40 zu den jüngsten im Kloster, lebt seit rund 16 Jahren schon weitgehend im Einklang mit seinem gewählten Leben hier und kann sich als durchaus mittragende Säule des Konvents betrachten. Doch dann, eines Tages,kommt es zu einer Veränderung im personellen Gefüge des Klosters. Sein Mitbruder und Freund Andreas hat sich entschlossen, sein Leben in der klerikalen Gemeinschaft aufzugeben und es gegen die weltliche Gemeinschaft in einer Ehe einzutauschen. Zudem ist er Vater geworden. Diese Wendung schockiert Lukas regelrecht und in ihm macht sich ein innerer Aufruhr breit, der dazu führt, das er sein ganzes bisheriges Dasein anzweifelt. Das, was da in ihm aufwallt, ist neben dem reinen Zweifel, auch die Angst, etwas verpasst zu haben, sich verschlossen zu haben, vor der Lebendigkeit der Gefühle, wie der Liebe und einfach all den Emotionen, die für die meisten Menschen einfach 'das Leben sind'. Dazu kommen äußere Begebenheiten, wie der Tod eines Mitbruders, der Lukas die Endlichkeit, die zeitliche Begrenzung eines jeden Lebens, intensiv nahebringt und dann ist da auch noch die junge Schauspielerin Sarah, die im Kloster einkehrt, um selbst nach den Sinn des Lebens zu suchen.
Dieser Roman hat eine feine reflektierende Tiefe, bestimmt durch die inneren Nöte und Kämpfe eben dieses Bruder Lukas und das tägliche Schwimmen im See der Abtei stellt wieder ein bisschen so etwas wie die innere Mitte her und lässt es zu, dass aus Aufruhr und (Ver)-zweifeln ein Finden wird, zum eigenen Ich.
Mir hat diese von den inneren Monologen des Protagonisten getragene Geschichte sehr gefallen. Man wurde so wunderbar mitgenommen auf diesen, seinenWeg und es bleibt nicht aus, unweigerlich auch selbst in sich hinein zu horchen und sich Fragen zu stellen. Vielleicht sind es nicht dieselben wie die von Bruder Lukas, aber der Funke ist durchaus übergesprungen, auf die ein oder andere Weise.

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