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Veröffentlicht am 25.02.2021

Rätselhafte Mordserie rund um einen 10jährigen Jungen

Festa Mortale
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Dieser Krimi hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert.
Der Fall: ein 10jähriger Junge geht auf dem Fest verloren, wird entführt; im Zuge der Suche nach ihm geschehen ein Reihe ...

Dieser Krimi hat mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und begeistert.
Der Fall: ein 10jähriger Junge geht auf dem Fest verloren, wird entführt; im Zuge der Suche nach ihm geschehen ein Reihe vom Morden und das Ermittlerteam hat das Rätsel zu lösen, in welchem Zusammenhang diese mit dem Jungen stehen.
Man ist sofort mitten im Geschehen und die Spannung lässt nie nach. Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel in angenehmer Länge, der stetige Wechsel zwischen den Ermittlern, diversen Protagonisten und dem Täter gestaltet die Handlung sehr abwechslungsreich, vor allem auch die Gedanken des Täters. Trotz verschiedener Überraschungen, mehrerer Verdächtiger erahnt man vielleicht etwas zu früh den wahren Täter, doch die kompletten Zusammenhänge und Gründe klären sich wirklich erst auf den letzten Seiten.
Das Ermittlerteam wirkt sympathisch, arbeitet harmonisch zusammen und wirkt auch dadurch recht lebendig, da man auch Details über das Privatleben die einzelnen Kommissare erfährt.
Man kann als LeserIn auch die Ermittlungsschritte gut verfolgen, die Mutmaßungen des Teams, die Befragungen.
Die Mördersuche wird umrahmt vom jährlichen italienischen Fest in Unna, einem ganz besonderen Ereignis, das sehr anschaulich geschildert wird, mit all dem Trubel, den Menschengewühl, der Kulinarik, diverser Jahrmarktsattraktionen, Livemusik, Düften und Lichterglanz. Man bekommt Lust, dieses Fest irgendeinmal selbst mitzuerleben. Auch im Zuge diverser Zeugenbefragungen erfährt man so einiges über Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten der Stadt, unaufdringlich, aber dennoch Aufmerksamkeit erregend und einprägsam.
Bei „Festa mortale“ handelt es sich übrigens um den dritten Band der Serie, der Krimi kann jedoch problemlos als Einzelroman gelesen werden. Für mich war es das erste, aber bestimmt nicht das letzte Buch dieser Autorin.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Ermittlungen rund um ein Luxusbordell in St. Tropez

Mord am 14. Juli
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Luc Winger hat mir mit einem neuerlichen Fall mit Lucie Girard wiederum Lesevergnügen bereitet. Der Krimi ist so flüssig und leicht geschrieben und war auch so spannend, dass ich das Buch fast in einem ...

Luc Winger hat mir mit einem neuerlichen Fall mit Lucie Girard wiederum Lesevergnügen bereitet. Der Krimi ist so flüssig und leicht geschrieben und war auch so spannend, dass ich das Buch fast in einem Zug ausgelesen habe.
In St. Tropez feiert man den Nationalfeiertag, den 14. Juli, mit Paraden und der Enthüllung einer Statue. In der darauf folgenden Nacht wird eine nackte tote Frau auf dieser Statue deponiert.
Im Zuge ihrer Ermittlungen stößt Lucie Girard nicht nur auf einen korrupten Bürgermeister, ein geheimnisumwittertes Nobelbordell, eine seltsame Sekte und Erpressung, sie muss sich auch gegen ihre Vorgesetzten durchsetzen, die aus Rücksicht auf die im Bordell verkehrende High Society ihre Nachforschungen einbremsen wollen.
Die Charaktere der im Fall verwickelten Personen sind überzeugend gezeichnet, die diversen Handlungsfäden verbinden sich am Ende aufklärend und schlüssig, das Ende überrascht.
Abgesehen von der stets packenden Handlung und dem sympathischen Ermittlerteam genieße ich bei dieser Krimiserie auch immer das französische Flair, das in den Schilderungen des Umfelds stets mitschwingt, die französischen Wortbrocken, das französische Essen, die französische Landschaft.
Dass die Handlung in den 70er Jahren spielt, ist mit ein Kriterium, warum ich diese Serie so mag. Die Technik ist Nebensache, keine Internetrecherchen, kein Handy, keine ständige Erreichbarkeit und Lucie hält ihre Beobachtungen noch in einem altmodischen Notizbuch fest.

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Veröffentlicht am 13.02.2021

Mordermittlung im noch geteilten Berlin der 70er Jahre

Tot im Teufelssee
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Ich bin mit diesem Buch nicht nur in das mir gänzlich unbekannte Berlin eingetaucht, sondern auch in die Welt der 70er Jahre zurückversetzt worden. Obwohl ich mich in dieser Stadt überhaupt nicht auskenne, ...

Ich bin mit diesem Buch nicht nur in das mir gänzlich unbekannte Berlin eingetaucht, sondern auch in die Welt der 70er Jahre zurückversetzt worden. Obwohl ich mich in dieser Stadt überhaupt nicht auskenne, so wurde mir die Stimmung, diese Trennung Ost-West, die verschiedenen Stadtteile, die eher verkommenen ebenso wie die der Reichen gut vermittelt, auch das Berlinerische kam nicht zu kurz und trug dazu bei, dass die Personen authentischer wurden.
Zudem genoss ich auch das Flair der 70er Jahre, erkannte so manchen Schlagerhit aus jener Zeit, erfreute mich an Dingen wie Autos mit Kotflügeln oder Telefonen mit Hörern. Es wurde mir auch bewusst, wie "jung" manche soziale Errungenschaften eigentlich sind, obwohl man meint, es gebe sie schon "ewig", wie manche Rechte der Frauen (wie z.B. einen Beruf ausüben zu dürfen ohne Zustimmung des Partners, der Abtreibungsparagraf usw.)
Die zwei Todesfälle, es dauert einige Zeit, bis sich klärt, ob es sich um Unfälle oder Morde handelt, sind nicht tagtäglich, die Zusammenhänge und die Lösung interessant, wenn auch schon vor dem fulminanten Ende zum Teil erahnbar.
Das Ermittlerduo ist sympathisch charakterisiert und wird dadurch, dass auch deren Privatleben in die Handlung verwoben ist, emotionaler und lebendiger. Gerne würde ich deren Lebensgeschichte weiterverfolgen.
Auch sprachlich und vom Erzählstil her fand ich das Buch angenehm zu lesen.

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Mord, Intrigen, Erbschaftsstreit mit juristischen Finessen

Deichbrückenmord in Bensersiel. Ostfrieslandkrimi
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Ein Jogger wird erschlagen aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass es sich bei ihm um einen der Kontrahenten in einem kniffligen Erbschaftsstreit handelt.
Der in Ostfriesland spielende Kriminalfall basiert ...

Ein Jogger wird erschlagen aufgefunden. Es stellt sich heraus, dass es sich bei ihm um einen der Kontrahenten in einem kniffligen Erbschaftsstreit handelt.
Der in Ostfriesland spielende Kriminalfall basiert auf einer Sonderregelung im Erbrecht, die nur in einigen deutschen Bundesländern gilt, auf der sog. Höfeordnung. Das bedeutet, ein landwirtschaftlicher Betrieb wird nicht wie sonst im Erbrecht auf alle Erben aufgeteilt, sondern nur auf einen Hoferben übertragen, damit ein funktionsfähiger Betrieb erhalten bleibt.
Im Zuge der Suche nach dem Mörder des Hoferben stoßen die Ermittler auf Intrigen, gierige Verwandte und unsaubere Vereinbarungen der übrigen Erbschaftsberechtigten mit einem Windpark-Unternehmen sowie auf einige Anrainer, die an Grundstücken aus der Erbmasse interessiert sind, um eigene Projekte vorantreiben zu können.
Ein kniffliger Fall, der trotz zahlreicher juristischer Ausführungen nicht an Spannung verliert. Es mangelt auch nicht an Verdächtigen, sodass man als Leser seine eigenen Vermutungen anstellen kann, bis letztlich mit einer überraschenden Wendung der wahre Täter entlarvt und dingfest genommen wird.
Der Erzählstil ist flüssig, das Buch liest sich leicht, ist dialektfrei in Hochdeutsch verfasst, obwohl man in diesem Landstrich vermutlich einen (für nicht Ansässige wohl schwer bis gar nicht verständlichen) ostfriesischen Dialekt spricht. Dennoch erfährt man so einiges über Traditionen und Gebräuche.
Die beiden Kommissare, ein Ehepaar, fand ich sympathisch, harmonisch und gut aufeinander eingespielt, die dienstlichen Abläufe sind sehr anschaulich geschildert, doch das Private wird eher nur oberflächlich gestreift, intensivere Emotionen bleiben verborgen, sodass mir die beiden als Persönlichkeiten zu wenig einprägsam waren - hier fehlt mir möglicherweise deren Entwicklung während der elf vorhergehenden-Bände.
Gesamt gesehen war es ein spannender und informativer Krimi, der Lesevergnügen bereitet und Lust auf mehr gemacht hat.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Biber und viel kriminelle Energie in einem idyllschen bayrischen Dorf

Bibergeil
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Man sollte es nicht für möglich halten, wieviel kriminelle Energie in den Bewohnern eines idyllischen bayrischen Dörfchens an der tschechischen Grenze steckt! Polizeikommissar Karl Holzinger hat jedenfalls ...

Man sollte es nicht für möglich halten, wieviel kriminelle Energie in den Bewohnern eines idyllischen bayrischen Dörfchens an der tschechischen Grenze steckt! Polizeikommissar Karl Holzinger hat jedenfalls alle Hände voll zu tun. Dabei beginnt alles ganz harmlos mit ein paar Bibern, deren Grabungen den Schutzwall gegen Hochwasser bedrohen, weswegen die Dorfbevölkerung besorgt und aufgebracht ist. Nicht nur, dass des nachts die Biberburg gesprengt wird, liegt einige Tage später sogar ein Ermordeter darauf.
Durch den flüssigen und lockeren Schreibstil ist man rasch in die Handlung involviert und lernt die Dorfbevölkerung und vor allem Polizeikommissar Karl Holzinger und seinen Onkel Max Leitner kennen, ein sympathisches Ermittlerduo, so nach und nach offenbart sich auch ein Geheimnis aus Karl Holzingers Jugend.
Es sind mehrere Handlungsstränge, die aber geschickt miteinander verwoben sind, den Roman spannend gestalten, für stete Wendungen und Überraschungen sorgen und letztendlich furios entwirrt und die Fälle gelöst werden, teilweise auch auf recht originelle Art und Weise.
So en passant lernt man auch so einiges über Biber. Wer weiß denn schon, dass Bibergeil ein übelriechender Duftstoff ist!?
Ich verbrachte mit diesem Buch vergnügliche Lesestunden und freue mich schon auf weitere Fälle, die dieses Duo lösen muss.

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