Profilbild von Archer

Archer

Lesejury Star
offline

Archer ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Archer über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.03.2021

Mit Schnurrbart, Charme und Melone

Tinte & Siegel
0

Al MacBharrais ist ein liebenswürdiger, älterer Schotte mit Schnurrbart und Druckerei. Ersterer dient der Würde und des guten Aussehens, zweiteres als Tarnung für die Arbeit, die er tatsächlich erledigt. ...

Al MacBharrais ist ein liebenswürdiger, älterer Schotte mit Schnurrbart und Druckerei. Ersterer dient der Würde und des guten Aussehens, zweiteres als Tarnung für die Arbeit, die er tatsächlich erledigt. Und die ist alles andere als harmlos, ist er doch ein Siegelmagier, der dafür verantwortlich ist, dass Pantheons und andere Gefilde das tun, was sie sollen: auf ihrer Seite bleiben oder sich wenigstens anmelden, wenn sie die Erde besuchen. Doch dann passiert das Unfassbare: Gordie, der Lehrling von Al, stirbt. Seltsamerweise ist er nicht der erste Lehrling, der unter Als Mentorship das Zeitliche segnete, doch auf jeden Fall war er der Umtriebigste. Und plötzlich hat der liebenswürdige, ältere Schotte alle Hände voll zu tun, nicht nur die Feenwesen in den Griff zu bekommen, sondern sich auch vor neugierigen Polizisten zu schützen und sogar der CIA Einhalt zu gebieten.

Von Hearne kenne ich nur den kurzen Band, in dem Oberon, der Hund des Eisernen Druiden, aus dem Nähkästchen plaudert. Das war ganz nett, konnte mich jedoch nicht wirklich so fesseln, dass ich unbedingt die Abenteuer von Atticus hätte lesen wollen. Vielleicht war das ein Fehler. Zumindest die Dinge, um die sich Al MacBharrais hier kümmert, waren äußerst unterhaltsam, spannend und hatte genau den Pfiff an CIA-Bashing, den ich mag. Außerdem scheint Hearne das Thema Menschenhandel am Herzen zu liegen, was hier zwar manchmal etwas deplatziert wirkte, ihn aber sympathisch macht. Die Erlebnisse und Sprüche von Al konnten mich jedenfalls durchaus mitnehmen, auch wenn mir die Siegelmagie auf Dauer ein bisschen zu mächtig ist. Zwar ist Al trotzdem immer mal wieder verletzt worden, das lag jedoch eher an seinem Alter oder einer Fehleinschätzung der Situation. Rausreißen konnten das die Sympathieträger der handelnden Personen und das lässige Jonglieren mit Pantheons und Feenwesen. Ich hoffe, ein zweiter Band folgt demnächst.

Veröffentlicht am 13.03.2021

Rückkehr nach Lovelorn

Broken Things – Alles nur (k)ein Spiel
1

Seit fünf Jahren kriechen Mia und Brynn auf dem Zahnfleisch. Damals, mit gerade einmal 13 Jahren, haben sie ihre beste Freundin Summer umgebracht. Zumindest ist das die gängige Meinung der Bevölkerung ...

Seit fünf Jahren kriechen Mia und Brynn auf dem Zahnfleisch. Damals, mit gerade einmal 13 Jahren, haben sie ihre beste Freundin Summer umgebracht. Zumindest ist das die gängige Meinung der Bevölkerung in Twin Lakes, der Ortschaft, in der sie wohnen, obwohl die beiden nie verurteilt wurden. Seitdem versucht Brynn, in diversen psychischen Anstalten zu leben, weil ihr der geregelte Tagesablauf und die anderen problembehafteten Mädchen entgegenkommen. Und Mia? Mia tanzt nicht mehr. Mia lebt eigentlich gar nicht mehr. Bis ihr beim Aufräumen ein alter Auszug einer Fanfiction, die die drei damals zusammen geschrieben haben, in die Hände fällt und sie etwas bemerkt, dass alles ändern könnte. Doch hat es überhaupt noch einen Sinn, nach dem wahren Mörder zu suchen, wenn doch die Meinung aller anderen zementiert ist?

Das ist mal ein Buch für Menschen, die Einfühlungsvermögen besitzen und denen man nicht alles mit dem Holzhammer erklären muss. Die Probleme dieser Mädchen, die sich von dem Pseudotrara des üblichen YA/NA unterscheiden. Mich haben sie tief berührt. Auch wie sie versuchen, sich wieder nach oben zu kämpfen, mit ihren eigenen Dämonen klarzukommen. Der Schreibstil von Lauren Oliver ist dabei wie üblich einfach genial. Sie verlangt die Aufmerksamkeit ihrer Leser, indem sie zwischen Vergangenheit und Gegenwart wechselt, immer wieder auch auf die Fanfiction eingeht, die vielleicht der Auslöser für alles war. Ich war davon völlig gefesselt und das Buch gehört für mich zu den besten Jugendthrillern. Das Einzige, was ich nicht besonders elegant gelöst fand, war das Mordmotiv selbst, aber im Großen und Ganzen bekommt das Buch eine dicke Empfehlung.

Veröffentlicht am 07.03.2021

Feen, Hexen und Druiden

Der wahre König Artus und die Suche nach Avalon - Verborgene Plätze in Schottland, Cornwall, Wales und auf der Isle of Man
0

In diesem Buch hat der Wiener Autor eine Reise durch Irland gemacht. Dabei war es ihm gar nicht so wichtig, das Land anhand von Dörfern und Städten und von A nach B vorzustellen, sondern ist eher auf die ...

In diesem Buch hat der Wiener Autor eine Reise durch Irland gemacht. Dabei war es ihm gar nicht so wichtig, das Land anhand von Dörfern und Städten und von A nach B vorzustellen, sondern ist eher auf die Sagenwelt der grünen Insel eingegangen.

Dabei habe ich durchaus auch was lernen können. Zum Beispiel, dass die relativ frühe Geschichte der Iren ziemlich im Dunkel liegt (vorausgesetzt, man nimmt nicht die Sagen als historischen Beleg, denn die würden darauf verweisen, dass die Einwohner von Irland von der Adlergöttin Dana abstammen - und selbst diese sind laut der Legenden erst die fünfte Welle von Eroberern zuzuordnen.

Das war schon spannend, auch ging Axelrod dann auf die wichtigsten Geschichten ein, die noch immer so viel von Irland ausmachen. Die Rede ist noch immer von Feen, Hexen und Druiden und dann gab es sowohl in Nord- als auch in Südirland berühmte Helden, was wiederum auch interessant war, denn bevor das Christentum einfiel, herrschte das Matriarchat.

So führte der Autor durch spannende Geschichten und Geschichte. Das Ganze war - so fand ich - fast ein bisschen zu kurz und die Qualität der Fotos fand ich nicht immer ansprechend. Empfehlenswert ist die Lektüre jedoch allemal.

Veröffentlicht am 01.03.2021

Squad 312

Aurora erwacht
0

Eigentlich ist Tyler Jones der absolute golden boy, ein Überflieger einer Space Academy, derjenige, der sich eigentlich ein Team aus anderen Überfliegern hätte zusammenstellen können. Durch unvorhergesehene ...

Eigentlich ist Tyler Jones der absolute golden boy, ein Überflieger einer Space Academy, derjenige, der sich eigentlich ein Team aus anderen Überfliegern hätte zusammenstellen können. Durch unvorhergesehene Ereignisse, bei denen er ganz zufällig auch noch ein Mädchen weckt, das seit 220 Jahren im Kryoschlaf liegt, muss er nehmen, was übrig bleibt. Wobei das vielleicht nicht das Schlimmste ist, sondern der erste Auftrag, den Squad 312 erhält: Eine Art bessere Post. Nur dass ihnen plötzlich alles um die Ohren fliegt und sie von allen Seiten gejagt werden. Mit einem Mal sind die besonderen Fähigkeiten von Tylers Squad das Beste, was ihm passieren konnte. Und Aurora? Das Mädchen aus dem Tiefschlaf? Die erwacht aber mal mit einem Knall, der das Universum erschüttert ...

Ich gebe zu, ich war skeptisch. Von Frau Kaufman habe ich ihren furchtbaren Romantasy-Weltall-Krampf gelesen, der mich zu Tode gelangweilt hat. Deshalb erwartete ich hier auch nicht viel, aber wurde zum Glück eines Besseren belehrt. Ob sie sich weiterentwickelt hat oder die Zusammenarbeit mit Jay diesen Quantensprung ermöglichte, ist mir am Ende egal. Hier bekommt man eine rasante, irre, witzige Story, die man am besten mit Star Wars meets Six of Crows zusammenfassen kann. Klar ist alles maßlos übertrieben, wird aber meistens mit Sarkasmus und megacoolen Typen und Ereignissen wunderbar unterlegt. Gerne hätte auch einer der Teenies mal weniger hübsch sein dürfen, und die Superkräfte von Aurora hätten mit weniger Superpower vielleicht noch mehr Spannung reingebracht, aber alles in allem ist das Ganze ein großer Spaß, und ich warte gespannt, was uns im zweiten Teil präsentiert wird. Wird bestimmt ein Kinderspiel, sie müssen ja nur das Weltall retten.

Veröffentlicht am 25.02.2021

3 - 7 - 21

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
0

Vor mehr als 20 Jahren versetzte ein Serienkiller das Land in Angst und Schrecken. Seine Opfer: junge Frauen, jede immer ein Jahr jünger als die nächste. Die Zahlen 3, 7 und 21 spielen für ihn offenbar ...

Vor mehr als 20 Jahren versetzte ein Serienkiller das Land in Angst und Schrecken. Seine Opfer: junge Frauen, jede immer ein Jahr jünger als die nächste. Die Zahlen 3, 7 und 21 spielen für ihn offenbar eine große Rolle, sie sind sein grausiges Markenzeichen. Als sein letztes Opfer, ein junges Mädchen, fliehen kann, endet die Mordserie. In der heutigen Zeit ist es die Podcasterin Elle, die sich mit ungelösten Mordfällen beschäftigt, und sie nimmt sich die alten Fälle wieder vor. Dann ruft sie jemand an und behauptet, er hätte neue Beweise - und dieser Jemand stirbt. Und plötzlich verschwindet ein Mädchen im richtigen Alter ...

Es ist nicht das erste Buch mit einem Thriller, das unter Podcastern angesiedelt wird, aber zumindest das Erste, das ich gelesen habe. Und ich muss sagen, dafür, dass es sich um das Debüt der Autorin handelt, hat sie das sehr gut hinbekommen. Ich fand die abschnittsweise Wechsel zwischen der "Stimme aus dem Off" als Podcast und der eigentlichen Handlung gut gelungen und auch spannend. Worauf ich gerne verzichtet hätte, wäre der Teil über den Killer gewesen, denn - um ehrlich zu sein - hat der nichts zur Spannung beigetragen und ich fand seine Motive sogar eher enttäuschend. Trotzdem, alles in allem hat mich das Buch gut abgeholt und ich würde gern sehen, welche Fälle Elle weiterhin mit Hilfe ihrer Community löst.