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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.04.2021

Nicht wie erwartet

Geiger
5

Das Ehepaar Broman lebt sehr idyllisch in ihrem Haus mit Garten und Seezugang. Jahrelang war Stellan Broman ein gefeierter Fernsehstar, praktisch jeder in Schweden kannte ihn, er war Botschafter des Landes, ...

Das Ehepaar Broman lebt sehr idyllisch in ihrem Haus mit Garten und Seezugang. Jahrelang war Stellan Broman ein gefeierter Fernsehstar, praktisch jeder in Schweden kannte ihn, er war Botschafter des Landes, hatte Kontakte in höchste Kreise, Freunde in Politik und Kultur, seine Feste waren legendär. Jetzt ist er tot, seine Ehefrau Agneta verschwunden und all das nach einem mysteriösen Telefonanruf, bei dem nur ein Name genannt wurde, Geiger.

Der Thriller ködert den Leser über den Klappentext, in dem er ein sogenanntes "Schläferszenario" beschreibt. Jemand erhält einen Anruf, woraufhin sich eine Kette von Ereignissen in Gang setzt. Ein Szenario, dass man aus Spionagethrillern der achtziger Jahre noch gut in Erinnerung hat, das aber sicher auch heute noch Aktualität besitzt, bedenkt man die terroristische Entwicklung zb im Nahen Osten. Leider geht das Buch dann in eine ganz andere Richtung, als erwartet, landet man doch im Lauf der Geschichte tief im Sumpf aus kaltem Krieg, DDR und Stasi.

Schwedenkrimis sind oft eher schwer und bedrückend, auch für dieses Buch trifft das durchaus zu, wobei das hier sowohl aus Teilen der Geschichte an sich herrührt, wie auch aus den Figuren. Die Figuren sind vielschichtig und undurchsichtig im negativen Sinne, ihr Handeln oft abscheulich, teilweise nur bedingt nachvollziehbar. Die Ermittlungen zum Fall bringen Ereignisse ans Licht, die den Leser schlucken lassen. Ich bin nicht naiv und mir ist durchaus bewusst, dass solche Methoden tatsächlich angewandt wurden. Leider ist nicht ersichtlich, ob der Autor hier auf reale Rechercheergebnisse zurück greift, oder es sich komplett um Fiktion handelt. Was mich verwundert und auch etwas gestört hat, ist der Zeitpunkt des Buches. Warum kommt der Autor jetzt mit einem Thema, das dreißig Jahre in der Vergangenheit lieg und dessen Protagonisten lange das Rentenalter erreicht haben? Will der Autor auf immer noch bestehende Gefahren hinweisen, auf real existierende Bedrohungen, oder einfach nur den Blick zurück auf eine dunkle Epoche richten?

Schon die klassischen Spionagethriller von Ken Follett, oder John le Carre, konnten mich nie wirklich begeistern. Ich mochte diese ganzen politischen Verwicklungen nie besonders und konnte mich nie mit den Methoden, dem Fanatismus, dieser - der Zweck heiligt die Mittel und nur unsere Ziele sind die einzig hehren Ziele - Mentalität anfreunden. Mir geht dieses Buch zu sehr in diese Richtung und das fand ich, trotz der Brisanz, eher ermüdend, Spannung ist nur punktuell vorhanden, die Geschehnisse sind undurchsichtig, die Auflösung zwar überraschend, aber für mich wenig plausibel. Hierzu muss sich aber jeder sein eigenes Urteil bilden.

Das Buch ist wohl als Beginn einer Reihe angelegt. Wenn es weitere Bücher gibt, dann sicher mit Komissarin Sara Nowak. Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, wie das unter diesem Titel funktionieren soll, den Geigers Geschichte ist für mich eigentlich auserzählt.

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Eher unaufgeregt

Hüte deine Zunge
0

Ausmisten, sein Leben, seine Wohnung entrümpeln und aufräumen ist ja derzeit ein großer Trend. Sich Dingen entledigen, die man nicht mehr braucht, die einem nicht gut tun. Emily hat diesen Trend nicht ...

Ausmisten, sein Leben, seine Wohnung entrümpeln und aufräumen ist ja derzeit ein großer Trend. Sich Dingen entledigen, die man nicht mehr braucht, die einem nicht gut tun. Emily hat diesen Trend nicht nur für sich selbst entdeckt, nein, sie macht daraus direkt eine Geschäftsidee und gründet zusammen mit ihrer Jugendfreundin eine eigene Firma. Gerade hat sie wieder zwei Aufträge bekommen, allerdings bekommt sie es hier nicht nur mit altem Gerümpel zu tun, sondern mit einer Leiche.

Schon im Klappentext erhält der Leser diese Informationen und ist somit schon von der ersten Seite an in Lauerstellung, wann es denn nun endlich dazu kommt. Bis zum Auffinden der Leiche passiert im Buch zwar Einiges, aber wirklich Spannung kommt nicht auf. Am Schreibstil der Autorin liegt das aber weniger, der ist leicht, recht eingängig und flott zu lesen, aber irgendwie plätschert die Geschichte eher vor sich hin, ohne die Erwartungshaltung des Lesers zu befriedigen.

Die Figuren bleiben, obwohl teilweise recht spezielle Charaktere, eher blass, besonders auch im Hinblick auf ihre Rollen innerhalb der Story. Die Hauptfigur Emily ist dermaßen naiv, das tut beim lesen fast körperlich weh. Man möchte sie schütteln, anschreien, mit dem Kopf auf das Offensichtliche stoßen. Dinge, die dem Leser längst klar sind, brauchen Seiten, bis sie endlich bei ihr ankommen. Sympathisch sind hier eher einige wenige Nebenfiguren.

Die Geschichte ist nicht neu. Wer viel im Genre Krimi/Thriller unterwegs ist kennt das Szenario in unzähligen Varianten, selbst in den Columbo Filmen der Achtziger ist diese Konstellation schon vertreten gewesen. An sich nichts Schlimmes, wenn die Autorin es dem Leser gut verkauft und da liegt das Problem. Wo in anderen Storys subtile Hinweise erst auf den zweiten Blick erkennbar sind, wird hier damit nur so um sich geworfen. Die Geschichte wirkt dadurch zu sehr konstruiert und gestellt, die Spannung kommt gar nicht, oder nur bedingt ganz zum Ende hin auf. Am Ende baut die Autorin dann noch einen überraschenden Spin ein. In meinen Augen vollkommen unnötig.

Für mich als Leser eine Geschichte, die durchaus über ein verregnetes Wochenende hinweghilft, aber nichts besonderes liefert. Anders aufgebaut wäre da sicher auch für abgeklärte Leser mehr drin gewesen in Punkto Spannung und Thrill. Um nochmals auf den Klappetext zurück zu kommen, spannend - bedingt, überraschend - nur in einer Szene, unterhaltsam - das schon.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Ganz nett

Happy Life Diät
0

Shermine Shahrivar ist ein bekanntes Model, Mutter, Healthcoatch und nun auch Autorin. In ihrem Buch gibt sie Tipps, wie man mit sich und seinem Leben in Balance kommt. In den einzelnen Kapiteln geht es ...

Shermine Shahrivar ist ein bekanntes Model, Mutter, Healthcoatch und nun auch Autorin. In ihrem Buch gibt sie Tipps, wie man mit sich und seinem Leben in Balance kommt. In den einzelnen Kapiteln geht es natürlich um Ernährung, um Sport, aber auch um Spiritualität, sogar Sex kommt zur Sprache.

Ich fand immer, das Shermine eine wunderschöne Frau ist, als ich beim stöbern in der Rubrik Sachbuch auf ihr Buch gestoßen bin, war ich sofort begeistert. Ich kann gar nicht sagen, was ich konkret erwartet habe, aber irgendwie nicht das, was das Buch letztlich liefert. Das Buch ist relativ kurz, lässt sich schnell lesen, enthält auch einige Bilder der Autorin. Die verschiedenen Kapitel befassen sich mit den sechs Säulen, auf die das Model ihre Philosophie aufbaut. Diese Säulen werden recht kurz und auch nur oberflächlich erläutert, manchmal mit ein paar wenigen Worten zum persönlichen Empfinden der Autorin durchzogen. Viele der getroffen Aussagen hab ich, fast wortgleich, schon in ähnlichen Büchern gelesen.

Die enthaltenen Bilder sind, gerade wenn man die Aussage des Buches bedenkt, sehr gestellt und wirken auf mich sehr unpersönlich und nicht authentisch, gemacht wie für eine Werbekampagne. Das fand ich sehr schade. Ich kann das suggerierte Bild der Frau von nebenan, die die selben Problemchen hat wie ich, nicht mit dem tatsächlich gelesenen in Einklang bringen.

Mir hat hier tatsächlich ein wenig die Tiefe gefehlt. Trotz aller Sympathie für die Autorin nehm ich ihr das Ganze nur bedingt ab. Leider hat das Buch auf mich nicht wie eine Herzensangelegenheit gewirkt, sondern eher wie eine Auftragsarbeit zur Imagepflege.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Nicht wie erwartet

Mars Discovery
0

Eleonora verliert früh ihre Eltern, diese waren Astronauten und kamen bei einer missglückten Mission ums Leben. Der kleinen Ele bleibt nur ein leeres Grab, ihr Großvater und der unbändige Wunsch, ihren ...

Eleonora verliert früh ihre Eltern, diese waren Astronauten und kamen bei einer missglückten Mission ums Leben. Der kleinen Ele bleibt nur ein leeres Grab, ihr Großvater und der unbändige Wunsch, ihren Eltern irgendwann zu den Sternen zu folgen. Ihr Wunsch soll in Erfüllung gehen, als Mitglieder für die erste bemannte Marsmission gesucht werden, Ziel, die Kolonialisierung des roten Planeten.

Der Autor schafft ein interessantes Grundgerüst für seine Story. Der Mars ist ja schon lange ein Planet, der die Menschen sehr beschäftigt, ich selbst bin unglaublich fasziniert davon und habe schon einiges darüber gelesen. Auch filmtechnisch wurde sich mit dem Thema schon beschäftigt. Zu Beginn der Reise werden die einzelnen Figuren vorgestellt und kurz charakterisiert, Dreh und Angelpunkt bleibt aber Eleonora. Die Geschichte an sich liest sich sehr spannend und flüssig. Ich war total begeistert.

Recht schnell baut der Autor noch einen zweiten Handlungsstrang ein, der zeitgleich auf der Erde spielt. Der Ansatz hier, ohne zuviel zu spoilern, Gefahr durch künstliche Intelligenz. Natürlich werden diese beiden Handlungen irgendwann zusammengeführt und auch hier bin ich erstmal noch interessiert gefolgt, wenn ich auch nur wenig tatsächlich verstanden habe.

Die Story enthält unglaublich viele Anleihen an alles Mögliche aus dem SFi Bereich, Filme, Serien, Bücher. Fans des Genres wird das sofort auffallen und ich liebe sowas sehr. Star Trek, Red Planet, Odysee im Weltraum und und und. Es gibt ebenfalls Verweise auf andere Bücher des Autors. Im Ebook gibt es direkt die passenden Links. Auch hier muss ich sagen, mag ich immer gern. Doch leider hat mich das Alles nur bedingt bei der Story halten können. Das Buch gerät im letzten Teil immer mehr zu einem Monolog. Das ist zwar dem Aufbau der Story geschuldet, ist aber auf die Länge gesehen ermüdend. Die Gedankengänge der Hauptfigur Ele sind verworren, oft sehr technisch, für mich unverständlich. Ich habe mich beim Lesen mehr und mehr wie Penny gefühlt, der Sheldon seine String Theorie erklärt. Dies ist wohl gedacht um die Entwicklung der Figur Ele zu verdeutlichen, hätte es für mich aber nicht gebraucht. Der Entwicklung und der Reise von Ele wird viel Raum gegeben, vieles davon macht den Eindruck, als sollten einfach die Seiten gefüllt werden.

Ich bin ein visueller Leser, sprich, in meinem Kopf läuft beim Lesen ein Film ab. Dieser Film in meinem Kopf war über weite Strecken ein Knaller, irgendwann aber dreht sich das Ganze, läuft plötzlich in eine komplett andere Richtung, macht imense, nicht mehr verfolgbare Zeitsprünge und dümpelt streckenweise doch sehr vor sich hin. Die miteinander verwobenen Geschichten sind toll, allerdings bleiben zu viele offene Fragen, zuviele lose Enden, zu viel Mysterium, auf das ich gern eine Antwort gehabt hätte. Der Autor hätte in meinen Augen besser daran getan das Ganze als Reihe aufzuziehen. So drei Teile vielleicht in denen er dann all seine tollen Ideen hätte umsetzen können und dem Leser wäre mehr Zeit geblieben, um sich an die Weierentwicklung der Story anzupassen. Ich glaube ich hätte es geliebt. So bin ich leider etwas entäuscht, denn ich habe nur bedingt bekommen, was mir Titel und Klappentext suggeriert haben.

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Veröffentlicht am 14.02.2021

Serienauftakt

Trees 1
0

Aliens sind auf der Erde gelandet, allerdings ohne in irgendeiner Form Kontakt mit den Menschen aufzunehmen. Überall auf dem Globus verteilt stehen ihre Raumschiffe, Bäume genannt und ragen in den Himmel. ...

Aliens sind auf der Erde gelandet, allerdings ohne in irgendeiner Form Kontakt mit den Menschen aufzunehmen. Überall auf dem Globus verteilt stehen ihre Raumschiffe, Bäume genannt und ragen in den Himmel. Seit zehn Jahren leben die Menschen nun schon mit diesen Bäumen und haben sich mit deren Anwesenheit arrangiert, doch was wollen die Ausserirdischen, welchem Zweck dienen die Bäume, nehmen sie in irgendeiner Weise Anteil am Gewusel unter ihnen?

Der Einstieg in die Graphik Novel geschieht genau in diesem Zustand der Schwebe, der Leser wird recht flott in verschiedene Handlungsstränge, an verschiedenen Orten eingeführt. Einzige Gemeinsamkeit immer die Anwesenheit eines Baumes, während einige Geschehnisse direkt Bezug darauf nehmen, ist bei anderen noch nicht wirklich eine Verbindung zu erkennen. Generell lassen die Handlungen noch nicht erkennen, wohin die Reise gehen wird. Es passiert zwar einiges, aber die Fragen, die sich mir seit Beginn gestellt haben bleiben unbeantwortet. Sicher absichtlich, den es ist ja erst der erste Teil einer Reihe, ich hätte allerdings schon ein paar mehr Infos gebraucht um bei Laune gehalten zu werden.

Die Zeichnungen sind gut gemacht, die Dialoge für mich manchmal etwas verwirrend, liegt aber wahrscheinlich daran, dass ich nicht sehr oft Bücher in dieser Form lese. Die Geschichte klingt vom Grund her spannend, eigentlich genau meins, aber in der Umsetzung konnte es mich dann nicht catchen. Mir bleiben zum Ende zu viele offene Fragen und Handlungsstränge hinter denen ich noch keinen Sinn erkenne und die Story macht mich zum jetzigen Zeitpunkt nicht neugierig genug um weiter zu lesen. Wahrscheinlich bin ich nicht ganz das passende Klientel für die Geschichte.

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