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Veröffentlicht am 19.03.2021

Wer bin ich?

Ypsilons Rache
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Gebundene Ausgabe: 289 Seiten
Verlag: Unken-Verlag (28. Februar 2021)
ISBN-13: 978-3949286001
auch als E-Book erhältlich

Wer bin ich?

Inhalt:
Professor Dr. Kristian Starck, Mitte fünfzig, Pathologe, ...

Gebundene Ausgabe: 289 Seiten
Verlag: Unken-Verlag (28. Februar 2021)
ISBN-13: 978-3949286001
auch als E-Book erhältlich

Wer bin ich?

Inhalt:
Professor Dr. Kristian Starck, Mitte fünfzig, Pathologe, geschieden, aber immer noch freundschaftlich verbunden mit seiner Ex-Frau und seinen erwachsenen Töchtern, nimmt sich eine Auszeit. In einem Sabbatjahr will er eine Reise machen, ein Buch schreiben und vor allem sich darüber klarwerden, was er weiterhin mit seinem Leben anfangen will. Kris fühlt sich in seinem männlichen Körper nicht zu Hause. Ob er aber ganz als Frau leben will und kann, weiß er auch nicht.

Zu Beginn des Sabbatjahrs erhalten Kris’ Pläne erst mal einen Dämpfer, als bei einem Routinecheck Prostatakrebs diagnostiziert wird. Nun gilt es, sich für eine Therapieform zu entscheiden. Naiv wie ich bin, dachte ich, kein Problem, als Frau braucht Kris doch eh keine Prostata, also Radikal-OP, und gut ist es. Weit gefehlt! Offensichtlich ist es schwer, bei einer geschlechtsangleichenden OP ohne die Prostata auszukommen. Und so bedroht ausgerechnet ein Körperteil, das Kris für sich als unpassend empfindet, sein Leben.

Meine Meinung:
Glücklicherweise findet das Thema Transidentität bzw. Diversität allgemein immer häufiger Eingang in die Literatur. „Ypsilons Rache“ bereichert die Palette der diesbezüglichen Werke ungemein. Denn anders als in anderen Romanen, die ich zu diesem Thema bereits gelesen habe, ist sich Kris nicht ganz sicher, wie viel Frau in ihm steckt. So wird während des ganzen Romans auch das Pronomen „er“ verwendet, wenn Kris in männlichem Outfit unterwegs ist, und nur wenn er als Frau erscheint, heißt es „sie“. Das sind jedoch eher wenige Ereignisse, da kaum jemand über Kris’ „Transtendenzen“ Bescheid weiß. Auf seiner Reise quer durch Deutschland besucht er verschiedene Menschen, Familienmitglieder und alte Freunde, mit der Absicht, sich endlich zu outen.

Da Kris als Ich-Erzähler auftritt, werden seine Gedanken, seine Hoffnungen, Zweifel und Ängste auf direktem Weg zur Leserschaft transportiert. Es fällt leicht, sie nachzuvollziehen und zu verstehen. Kris ist ein überwiegend sympathischer Mensch, den man gerne auf seiner Reise zu seinem neuen Ich begleitet. Er überlegt, ob er den Weg der Geschlechtsangleichung gehen muss und ob sie für ihn unbedingt vollständig sein muss, um ein zufriedenes Leben führen zu können.

So unterschiedlich wie Kris’ Gedanken und Empfindungen sind auch die Reaktionen auf sein Coming-out. Dies alles wird sehr realistisch dargestellt.

Lou Bihl erzählt Kris’ Geschichte auf interessante Weise. Sie lässt die Leser*innen Anteil nehmen an einem fremden Leben und berührt einen im Innersten. Lediglich die Wortwahl konnte mich nicht begeistern. Zwar mochte ich den subtilen Humor und die (Selbst-) Ironie in Kris’ Worten, aber insgesamt war mir die Sprache etwas zu gestelzt. Ich habe nichts gegen Fremdwörter, aber bitte in Maßen. Ich liebe auch originelle Wortneuschöpfungen, aber nicht um jeden Preis. Hier war mir das definitiv zu viel und manchmal auch unpassend. Aber das ist mein persönliches Empfinden und sollte niemanden von der Lektüre abhalten, denn dieser Roman ist auf jeden Fall lesenswert.

★★★★☆

Veröffentlicht am 16.03.2021

Super spannendes Abenteuer in der virtuellen Welt

Ghostwalker
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Broschiert: 368 Seiten
Verlag: Planet! (23. Februar 2021)
ISBN-13: 978-3522506885
empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Preis: 17,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Super spannendes Abenteuer in ...

Broschiert: 368 Seiten
Verlag: Planet! (23. Februar 2021)
ISBN-13: 978-3522506885
empfohlenes Alter: ab 13 Jahren
Preis: 17,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Super spannendes Abenteuer in der virtuellen Welt

Inhalt:
Hamburg 2047. Jonas verdient sich seine Brötchen als sogenannter Ghostwalker. Er transportiert gegen Bezahlung in der virtuellen Welt Datenpakete vom Absender zum Empfänger, wodurch Datendiebstahl verhindert werden soll.

Blue ist eine Legende unter den Ghostwalkern. Sie soll die Beste sein. Doch als ein Auftrag schiefgeht, steckt sie ziemlich in der Klemme. Sie muss versuchen, Jonas auszustechen. Doch schnell wird klar, dass hier noch ganz andere Mächte am Werk sind und die beiden gemeinsame Feinde haben. Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit und auf Leben und Tod.

Meine Meinung:
Mich konnte Rainer Wekwerth mit seinem neuesten Werk von der ersten Seite an begeistern. Es geht gleich mit viel Action los und auch genauso weiter, spannend und sehr bunt gemischt. Wer Langeweile sucht, ist hier falsch.

Die Beschreibungen der verschiedenen virtuellen Welten, in denen sich die Protagonisten bewegen, sind sehr anschaulich. Man bekommt direkt ein Bild vor dem inneren Auge und staunt über die faszinierenden Gebilde und Figuren, die Rainer Wekwerth sich ausgedacht hat.

Anfangs wird aus wechselnden Perspektiven erzählt, mal aus Blues, dann wieder aus Jonas’ Sicht, oft mit einem kleinen Cliffhanger dazwischen, der die Spannung noch weiter hochtreibt. Beide Protas sind sehr sympathisch und es macht Spaß, mit ihnen mit zu fiebern und sie bei ihren virtuellen Gängen zu begleiten. Viele Ideen des Autors fand ich sehr originell und viele Dialoge sind recht witzig. Oft habe ich die Protagonisten um ihre Schlagfertigkeit beneidet. Es gibt aber auch traurige und bedrückende Szenen - insgesamt einfach eine tolle Mischung.

Mit der sich wie aus dem Nichts entwickelnden Liebesgeschichte konnte ich mich leider nicht so anfreunden. Auch einige Kleinigkeiten konnte ich nicht nachvollziehen. Dies hat aber mein Lesevergnügen nicht geschmälert.

„Ghostwalker“ kann als Einzelband gelesen werden, es gibt aber auch Anknüpfungspunkte für einen eventuellen Folgeband. Ich würde sehr gerne mehr von Jonas und Blue lesen.

★★★★☆

Veröffentlicht am 09.03.2021

Atmosphärischer Kriminalroman

Mordsand
5


Inhalt:
Frida Paulsen und Bjarne Haverkamp von der Kripo Itzehoe bekommen es mit einem Cold Case zu tun. Auf der Elbinsel Bargsand wurde ein jahrzehntealtes Skelett mit gefesselten Händen im Schlick eingegraben ...


Inhalt:
Frida Paulsen und Bjarne Haverkamp von der Kripo Itzehoe bekommen es mit einem Cold Case zu tun. Auf der Elbinsel Bargsand wurde ein jahrzehntealtes Skelett mit gefesselten Händen im Schlick eingegraben gefunden. Kurz darauf wird auf einer anderen Insel die Leiche eines Hamburger Bauunternehmers entdeckt, auf die gleiche Weise gefesselt wie das Skelett von Bargsand. Hängen die beiden Fälle zusammen oder gibt es hier einen Nachahmer?

Meine Meinung:
Dies ist bereits der 4. Teil der Reihe um die Itzehoer Kommissare Bjarne Haverkamp und Frida Paulsen. Der Kriminalfall ist in sich abgeschlossen. Daher kann man dieses Buch gut ohne Vorkenntnisse lesen. Auch das Wichtigste zu den bereits bekannten Akteuren wird noch einmal wiederholt. Allerdings nimmt auch das Privatleben der Ermittler in dieser Reihe einen großen Raum ein. Da macht es natürlich mehr Spaß, wenn man dies von Anfang an verfolgt. Ich finde die beiden Protagonisten samt ihrem Familienanhang sehr sympathisch und freue mich immer, darüber zu lesen. Das gibt dem Ganzen die besondere Atmosphäre. Dazu kommen die gewohnten liebevollen Landschaftsbeschreibungen, die einen gedanklich direkt in die Elbmarsch versetzen.

Der Kriminalfall ist ganz schön verzwickt und wenig vorhersehbar. Durch bedrückende Einschübe, die etwa dreißig Jahre in der Vergangenheit im Jugendwerkhof Torgau in der DDR spielen, ergibt sich zwar bald eine Richtung, in die uns das Buch führt. Doch die letztendlichen Zusammenhänge hat Romy Fölck zunächst gut verschleiert.

Als Leser*in begleitet man die Ermittler bei den ziemlich authentisch erscheinenden, mühsamen Ermittlungen. Spannung ist durchgehend vorhanden, wenn auch nicht auf allerhöchstem Niveau, aber das muss bei einem KriminalROMAN ja auch nicht unbedingt sein. Einige extrem spannende Szenen gibt es aber durchaus auch.

Einige Kleinigkeiten kamen mir nicht sehr glaubwürdig vor. Diese schmälern das Leseerlebnis aber nur marginal. Im Großen und Ganzen liegt hier ein solide aufgebauter und ausgearbeiteter Krimi mit tiefgründigen Charakteren vor, der jetzt schon meine Vorfreude auf den nächsten Band angefacht hat.

Die Reihe:
1. Totenweg
2. Bluthaus
3. Sterbekammer
4. Mordsand

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Spannung
  • Cover
Veröffentlicht am 06.03.2021

Nora Linde in Nöten

Das Grab in den Schären
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Broschiert: 416 Seiten
Verlag: KiWi-Paperback (4. März 2021)
ISBN-13: 978-3462052176
Originaltitel: I hemlighet begravd
Übersetzung: Dagmar Lendt
Preis: 16,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Nora ...

Broschiert: 416 Seiten
Verlag: KiWi-Paperback (4. März 2021)
ISBN-13: 978-3462052176
Originaltitel: I hemlighet begravd
Übersetzung: Dagmar Lendt
Preis: 16,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Nora Linde in Nöten

Inhalt:
Bei Bauarbeiten auf der bislang unbewohnten Schäreninsel Telegrafholmen werden Teile eines Skeletts gefunden, das hier vergraben war. Polizeikommissar Thomas Andreasson und sein Partner Aram ermitteln in den Fällen der seit Jahren vermissten siebzehnjährigen Astrid und der fünfunddreißigjährigen Siri. Wurde eine von ihnen auf Telegrafholmen verscharrt?

Die Staatsanwältin Nora Linde, Thomas’ beste Freundin, ist nach ihrem tragischen letzten Fall schon seit Monaten krankgeschrieben. Nachts plagen sie Albträume, tagsüber gibt sie sich dem Alkohol hin. Als sie erfährt, dass möglicherweise Astrids Skelett gefunden wurde, ermittelt sie auf eigene Faust, denn sie hatte das Mädchen gekannt. Doch damit ruft sie nicht nur bei Thomas Ärger hervor, sondern auch die Aufmerksamkeit des Täters auf sich …

Meine Meinung:
Dies ist der 10. Fall für Thomas Andreasson. Das Lesen macht bestimmt mehr Spaß, wenn man zumindest einige der Vorgängerbände kennt, um die Beziehung der verschiedenen Personen zueinander besser nachvollziehen zu können. Für den Kriminalfall ist es aber nicht notwendig.

Wie immer hat Viveca Sten einen spannenden Roman kreiert. Er wird aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Dabei wird die Erzählung in der Gegenwart immer wieder durch Einschübe aus Astrids und aus Siris Sicht in der Vergangenheit unterbrochen. Scheibchenweise erfährt man so, was damals passiert ist. Und auch wenn man dadurch als Leser*in etwas mehr weiß als die Polizisten, wirkt der Fall keineswegs klarer. Die Story ist voller Wendungen und Überraschungen und fesselt dadurch ungemein.

Trotzdem war das Lesevergnügen für mich nicht ganz ungetrübt. Zum einen gefiel es mir nicht, dass Nora Linde dermaßen im Vordergrund steht und zweitens, dass hier ein psychisches Problem das andere jagt. Sowohl Nora als auch Thomas haben Probleme mit ihren Partnern, Nora steigert sich in ihre Ängste und Panikattacken. Auch fast sämtliche anderen Ehen oder Partnerschaften werden negativ beschrieben. Dies alles nimmt für meinen Geschmack zu viel Raum ein und ist recht deprimierend zu lesen. Daher wünsche ich mir, dass Nora sich endlich wieder erholt und im 11. Fall wieder psychisch fit ist.

Die Fälle von Thomas Andreasson:
1. Tödlicher Mittsommer
2. Tod im Schärengarten
3. Die Toten von Sandhamn
4 .Mörderische Schärennächte
5. Beim ersten Schärenlicht
6. Tod in stiller Nacht
7. Tödliche Nachbarschaft
8. Mörderisches Ufer
9. Flucht in die Schären
10. Das Grab in den Schären

ACHTUNG TRIGGERWARNUNG (bei Bedarf bitte rückwärts lesen):
GNUGITLAWEGREV

★★★★☆

Veröffentlicht am 26.02.2021

Toll, aber Band 1 recht ähnlihc

Erebos 2
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Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Loewe Verlag (14. August 2019)
ISBN-13: 978-3743200494
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 19,95 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Toll, aber Band 1 ...

Gebundene Ausgabe: 512 Seiten
Verlag: Loewe Verlag (14. August 2019)
ISBN-13: 978-3743200494
empfohlenes Alter: ab 14 Jahren
Preis: 19,95 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Toll, aber Band 1 recht ähnlich

Inhalt:
Etwa 10 Jahre ist es her, dass Erebos sich abgeschaltet hat. Als plötzlich das entsprechende Icon wieder auf Nicks Computer auftaucht, kann er es zunächst gar nicht glauben. Doch schneller als ihm lieb ist, hat das Spiel ihn wieder in seinen Fängen.

Der 16-jährige Derek ist dagegen mit Feuereifer dabei, als das Spiel ihn rekrutiert. Stück für Stück lässt er sich in etwas hineinziehen, das er nicht überblicken kann.

Meine Meinung:
Den 1. Band habe ich vor 10 Jahren verschlungen und war total begeistert. Bevor ich nun den 2. Band in die Hand nahm, habe ich den 1. noch einmal gelesen, weil ich mich zwar noch grob erinnerte, worum es damals ging, aber die Einzelheiten natürlich nicht mehr parat waren. Nachdem ich nun auch Band 2 gelesen habe, bin ich mir unsicher, ob der Reread gut oder schlecht war.

Es war gut, weil mich das Buch noch einmal genauso begeistern konnte wie beim ersten Lesen. Ich war nun wieder ganz in dem Spiel Erebos drin, kannte die Regeln, die Spielwelt und auch die Spieler.

Schlecht war es deswegen, weil im 2. Band einiges davon wiederholt wird, damit Neueinsteiger die Handlung einordnen können. Das war für mich dann natürlich nicht so aufregend. Außerdem ist der Spielhintergrund leider nicht mehr wirklich überraschend, wenn man Band 1 kennt. Und das machte damals doch viel vom Reiz des Buches aus.

Aber ich kam mit dem 2. Band trotzdem auf meine Kosten. Ursula Poznanski versteht es einfach, spannend zu erzählen und die Leserschaft zu fesseln. Gerade bei den Spielszenen hat man das Gefühl, selbst am PC zu sitzen und die Spielfigur durch die Spielwelt zu führen. Das wirkt so realistisch.

Auch wenn man als Band 1-Leser schon weiß, wie das Spiel funktioniert, weiß man trotzdem noch nicht, wer diesmal dahintersteckt und was das Ziel von Erebos ist. Insofern ist der Ausgang immer noch überraschend.

★★★★☆