Leben, Lieben und Leiden auf St. Pauli
Endlich ein neuer Fall für die unkonventionelle Hamburger Staatsanwältin Chastity Riley, Tochter eines US-Amerikaners und einer Deutschen. Es geht um synthetische Drogen, denn der sogenannte Albaner will ...
Endlich ein neuer Fall für die unkonventionelle Hamburger Staatsanwältin Chastity Riley, Tochter eines US-Amerikaners und einer Deutschen. Es geht um synthetische Drogen, denn der sogenannte Albaner will expandieren.
Riley wurde degradiert und ist nun Opferschutzbeauftragte. Das Opfer heißt Joe, ist Österreicher und liegt übel zugerichtet in einem Hamburger Krankenhaus. Eine Warnung aus dem Milieu. Riley gewinnt sein Vertrauen und so nennt er ihr schließlich einen Namen. Die Spur führt zu einem Drogenfahnder beim LKA in Leipzig - und geradewegs in die Hölle.
Währenddessen kümmert sich der pensionierte Faller, Rileys ehemaliger Lieblingskollege, "Der hat was von meinem Vater. Robert-Mitchum-Typ", um Joe. Wie es scheint, haben beide einen gemeinsamen Feind und noch eine alte Rechnung mit ihm offen...
Auch Rileys Privatleben nimmt wieder einen breiten Raum ein: In der Ich-Form erzählt sie vom Leben, Lieben - und Leiden auf dem Kiez. Mal witzig: "Ich bin dein Vater, Luke." (röchelt Riley), mal poetisch: "Er (Rocco) hat die Gezeiten im Gang und die Große Freiheit im Gesicht." Wer ist Opfer, wer ist Täter? Wer wird sterben, wer wird überleben und zu welchem Preis?
Simone Buchholz hat "Blaue Nacht" gewohnt schnoddrig mit viel Lokalkolorit und schrägen Typen Szene gesetzt. Mit dabei sind wieder der Faller und der Calabretta, ihr treuester Verbündeter bei der Kripo, ihre beste Freundin Carla und deren Ehemann Rocco sowie ihr Lover Klatsche, dem jetzt die Blaue Nacht, eine Kneipe auf dem Kiez gehört.
Durch Rückblenden in die Vergangenheit nimmt die Geschichte viele überraschende Wendungen, bis zum unerwarteten Ende. Nur schrittweise wird enthüllt, wohin das Ganze führen soll. Gekonnt wird Spannung aufgebaut. Schauplatz ist erneut Hamburg, der Hafen, die Elbe. Dennoch handelt es sich bei "Blaue Nacht" um mehr als einen Regio-Krimi. Denn dazu ist die Story viel zu komplex.
Zum Schluss ist Riley zurück im Spiel und so freue ich mich schon heute auf die Fortsetzung.
Fazit: Kultiger Kiezkrimi. Spannend, humorvoll und voller skurriler Figuren. Bitte mehr davon!