Wer bedroht Anissa?
Die Ruhe vor dem Sturm„...Ein weiterer Blitz erhellte den Nachthimmel. Das Gewitter zog schnell auf. Dann durchschnitt ein anderes Geräusch die Luft – das so gar nicht in die Natur zu passen schien...“
Die Ermittler der Tauchereinheit ...
„...Ein weiterer Blitz erhellte den Nachthimmel. Das Gewitter zog schnell auf. Dann durchschnitt ein anderes Geräusch die Luft – das so gar nicht in die Natur zu passen schien...“
Die Ermittler der Tauchereinheit haben sich bei Leigh und Ryan am Lake Porter getroffen. Als das Gewitter kommt, wollen sie den Heimweg antreten. Doch dann hören sie Schüsse und einen Hilferuf vom See. Es ist das Geräusch, von dem das obige Zitat spricht.
Im Wasser kämpft Brooke um das Leben ihrer Freundes Jeromy, der unterzugehen droht. Zwar können Anissa und ihr Team die Jugendlichen bergen, doch Jeromy stirbt an seiner Schusswunde.
Die Autorin hat einen spannenden Krimi geschrieben. Es ist der letzte Teil einer Trilogie. Obwohl ich die beiden ersten Bände nicht kenne, hatte ich kein Problem, der Handlung zu folgen. Alles, was ich wissen musste, wurde mir im Laufe der Geschichte mitgeteilt..
Der Schriftstil lässt sich angenehm lesen. Er passt sich der jeweiligen Situation an. Am Anfang wird das Team vorgestellt und ausreichend charakterisiert.
Die Ermittlungen erweisen sich als schwierig. Weder ein Täter noch ein Motiv sind in Sicht. Hinzu kommt, dass Gabriel, ein Mitglied des Teams, schlechte Erfahrungen mit der Journalistin Paisley gemacht hat. Und die ist Brookes Schwester.
Doch der Fall des toten Jungen wird bald verdrängt durch eine immense Bedrohung, die Anissa gilt. Irgendjemand trachtet ihr nach dem Leben. Die Spuren führen tief in die Vergangenheit, wenn man die Aussagen des Bedrohers, den die Autorin ab und an zu Wort kommen lässt, richtig interpretiert.
Bei der Suche nach dem Besitzer eines Grundstücks wenden sich die Ermittler an Mister Cook. Er ist ein Geistlicher, der Anissa schon oft zur Seite gestanden hat und an ihr fast Vaterstelle vertreten hatte, wenn ihre Eltern in der Mission waren. Auf seine humorvolle Art meint er zu Gabriel:
„...Ich sage immer, eine Frau, die mit einer Schusswaffe und mit einem schlechten Blatt beim Kartenspiel gleichermaßen umgehen kann, sollte man sich warm halten. Davon gibt`s nicht viele….“
Er hat ein Gespür dafür, dass sich zwischen Anissa und Gabriel mehr entwickelt als eine berufliche Zusammenarbeit. Beide aber müssen erst mit ihrer schwierigen Vergangenheit klar kommen. Es geht um Schuld und Vergebung. Für Anissa fühlt sich das zuerst so an:
„...Aber nun, da ihr Herz ihrem Verstand die Zügel aus der Hand gerissen hatte, war es nicht mehr zu bändigen. Sie mochte es nicht, dieses Gefühl, die Kontrolle zu verlieren. Überhaupt nicht!...“
Die Beziehungsprobleme zwischen Anissa und Gabriel nehmen einen breiten Raum ein. Dabei ist es ein stets Auf und Ab.
Beeindruckend sind auch Mr. Cooks tiefgründige Gebete.
Noch ahnt niemand, dass Jeromys Tod darauf zurückzuführen ist, dass der junge Mann zur falschen Zeit am falschen Ort war. Brooke, seine Freundin, muss begreifen, dass sie am Geschehen keinerlei Schuld trägt. Anissa weiß aus bitterer Erfahrung, wie schwierig eine solche Situation ist. Genau deshalb kann sie gefühlvoll auf die Fragen und Sorgen der jungen Frau eingehen.
Der Spannungsbogen ist meist sehr hoch. Die Gespräche sind gut ausgearbeitet und geben einen Einblick in die Gedanken und die Gefühlswelt der Protagonisten.
Am Ende bleibt keine Frage offen.
Das Buch hat mir sehr gut gefallen. Neben einer spannenden Handlung werden geschickt Glaubensfragen die Handlung integriert, ohne dass sie aufgesetzt wirken.