Die Spannung fehlt
Der neunte Arm des OktopusDie Fernsehauftritte des Autors, Dirk Rossmann, selbst haben mich auf dieses Buch aufmerksam und neugierig gemacht. Ich muss definitiv zugeben, dass dies Herr Rossmann sehr geschickt angestellt hat, sein ...
Die Fernsehauftritte des Autors, Dirk Rossmann, selbst haben mich auf dieses Buch aufmerksam und neugierig gemacht. Ich muss definitiv zugeben, dass dies Herr Rossmann sehr geschickt angestellt hat, sein Werk in den Medien anzupreisen und letztendlich wohl auch so viele Leser dafür zu finden.
Der Autor lockt mit einem unheimlich präsenten Thema, dem Klimawandel und dessen enormen Auswirkungen. In fast schon utopisch undenkbar anmutender Art, schließen sich die drei Supermächte, nämlich China, Russland und die USA, zusammen um unsere Erde vor uns und der tagtäglichen Ausbeutung zu schützen. Eine wahnwitzige Vorstellung! Dass solch eine weltweite Bevormundung einfach so hingenommen wird, ist natürlich undenkbar und so kommt es zu dramatischen Auseinandersetzungen und Verstrickungen.
In letzter Zeit habe ich mich thematisch sehr oft Büchern mit dem Bezug zum Klimawechsel gelesen und mich somit immer mehr in die Thematik eingearbeitet. Ich war demnach unheimlich neugierig wie Herr Rossmann das Thema in seinem "Thriller" in Szene setzen wird.
Besonders zu Beginn war ich unheimlich von der Geschichte angetan. Meiner Meinung nach war der eher allgemein gehaltene Anfang insgesamt am spannendsten. Es geht direkt um die drastischen Auswirkungen unseres Handelns und den Rückblick darauf aus dem Jahre 2100. Hier fühlte ich mich mitgerissen und konnte die Dramatik und Brisanz regelrecht spüren.
Sobald sich jedoch die eigentliche Geschichte immer weiter anbahnt und der so bezeichnete "Thriller" sich langsam zu entwickeln scheint, erlahmt die ganze Story leider. Der Autor nutzt zig Orte und Personen um kleine Geschichten und Zusammenhänge zu konstruieren, die teilweise leider einfach langweilig und langwierig waren. Es kam für mich keine Spannung auf und ich konnte auch keine Zusammenhänge erkennen. Man folgt von einer Person zur nächsten, erfährt jedoch auch viel zu viele Banalitäten, die für die Geschichte in meinen Augen keine Notwendigkeit hatten.
Auf mich hatte es oft den Eindruck, als würde Herr Rossmann uns seine Feingeistigkeit in hochtrabend formulierten, jedoch oft inhaltlich banalen Sätzen präsentieren wollen, Gleiches gilt für sein wohl breit aufgestelltes Wissen in Bezug auf Geographie und Statistiken. Mich persönlich lenkten solche "Wissensanhäufungen" nur von der Geschichte und vom eigentlichen Thema ab, was ich immer wieder sehr schade fand.
Ob nun auch die Bezeichnung "Thriller" so passend gewählt ist, sei dahingestellt. Meiner Meinung nach treffen mehrere Bereiche aufeinander, von Informationen mit Sachbuchcharakter über Actionsszenen und eher unwirkliche Zufälle. Spannung kommt bei der Erzählung leider nicht auf, zudem empfand ich einige Szenen als klischeehaft und fast schon karikaturesk.
Meiner Meinung nach hat Herr Rossmann definitiv ein wichtiges Thema für sein Buch gewählt und die Bereiche zum Klimawandel auch super formuliert und "in Szene gesetzt". Ich fühlte mich angesprochen und auch erschüttert. Bis es letztendlich um die "eigentliche" Geschichte ging und da kam der Abstieg. Die dahinterstehende Intention ist also sehr positiv zu werten, jedoch verliert man von Seite zu Seite immer mehr dieses wichtige Thema aus den Augen. Äußerst schade!