Spannungsgeladen!
Sieben WahrheitenWas kann es Schlimmeres geben, als das eigene Kind zu verlieren? Unerwartet und brutal werden die beiden Jungen Scott und Charlie aus dem Leben gerissen. Doch nicht nur die Familien der beiden Kinder haben ...
Was kann es Schlimmeres geben, als das eigene Kind zu verlieren? Unerwartet und brutal werden die beiden Jungen Scott und Charlie aus dem Leben gerissen. Doch nicht nur die Familien der beiden Kinder haben schwer an den Morden zu tragen. „Sieben Wahrheiten“ erzählt die Geschichte aller Beteiligten. Die Geschichte des Jungen, der seine beiden besten Freunde verloren hat. Die Geschichte der Mutter, deren Sohn für die Morde zur Rechenschaft gezogen wurde. Aber auch die Geschichte der Polizisten, die in diesem Fall ermittelt haben.
Gekonnt inszeniert Gilly Macmillan ein psychologisches Spiel, in dem die Frage nach Wahrheit und Schuld immer über aller Köpfe schwebt. Dabei spielt sie nicht nur mit den verschiedenen Perspektiven der handelnden Personen, sondern springt in der Story auch immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Besonders gut hat mir dabei gefallen, wie die Handlung szenenweise in Form von Interviews im Rahmen des Podcasts erzählt wird. Der Mix der verschiedensten Erzählformen baut zum einen schnell eine immense Spannung auf und gestaltet die Handlung ungemein abwechslungsreich. Zum anderen fordert Macmillan uns als LeserInnen. Wir sind gefragt, die verschiedenen Sichtweisen und Erinnerungen zu einem großen Ganzen zusammenzusetzen und die Wahrheit zu erkennen. Was ist damals wirklich geschehen? Mcmillan setzt gekonnt auf unsere Emotionen: Sie schockt, erweckt unser Mitgefühl und kratzt an unseren moralischen Grundfesten.
Leider zog sich die Handlung stellenweise gerade im letzten Drittel für meinen Geschmack etwas zu sehr in die Länge. Außerdem dachte ich zunächst, dass der Klärung des Mordfalls zum Ende des Buches einfach zu wenig Platz eingeräumt wurde. Schnell musste ich mir aber eingestehen, dass ich mit letzterer Einschätzung doch etwas zu voreilig war. Wir dürfen nicht vergessen, dass hier nicht die Ermittlungsarbeit an sich im Mittelpunkt steht, wie der wirklich gelungene Twist auf den letzten Seiten noch einmal deutlich vor Augen führt. Im Mittelpunkt des Thrillers stehen die verschiedenen Wahrheiten der einzelnen Beteiligten, die sich nach und nach zu einem schlüssigen Gesamtbild fügen. In diesem Spiel werden einige Sympathieträger im Laufe der Zeit ihr Gesicht verlieren.
Persönliches Fazit: Brutal, schonungslos und voller unerwarteter Wendungen erzählt Bestseller-Autorin Gilly Macmillan in ihrem neuen Buch die tragische Geschichte um den Mord an zwei Kindern. „Sieben Wahrheiten“ ist ein spannungsgeladener Thriller, den ich guten Gewissens weiterempfehlen kann.
/RO, Franzi