Temporeicher Justizthriller
Der Fall des PräsidentenMarc Elsberg ist ein Autor, der aus dem Journalismus kommt und sich zudem wirklich gut verkaufen kann. Trotzallem haben seine Thriller immer aktuelle und brisante Themen, die mich immer wieder faszinieren ...
Marc Elsberg ist ein Autor, der aus dem Journalismus kommt und sich zudem wirklich gut verkaufen kann. Trotzallem haben seine Thriller immer aktuelle und brisante Themen, die mich immer wieder faszinieren und zu seinen Büchern greifen lässt. Fast immer blicken wir mit seiner Lektüre in die nahe Zukunft, wobei die Themen beim Lesen ein oftmals unheimliches Gefühl transportieren.
In "Der Fall des Präsidenten" hat der Autor nun eher einen Polit-/Justiz-Thriller erschaffen, der mit der Verhaftung des amerikanische Ex-Präsidenten Douglas Turner (die Initialen DT sind dabei vollkommen willkürlich gewählt..oder auch nicht) startet. Als er mit seiner Entourage in Athen am Flughafen landet wird er festgenommen. Der ICC (der internationale Strafgerichtshof) lässt ihn wegen Kriegsverbrechen in Afghanistan verhaften. Als persönliches Aushängeschild des ICC ist die Dana Martin vor Ort, die plötzlich ungewollt einer Hetze durch die Medien ausgesetzt wird. Die noch eher unerfahrene Juristin ist zunächst damit ziemlich überfordert. Das ehemalige Flüchtlingskind aus Sarejevo ist während des Bosnienkrieges mit ihrer Mutter nach Europa geflohen. Der Vater kam später nach. Gerechtigkeit war ihr schon immer ein Anliegen. Während in den USA der momentan amtierende Präsident Arthur Jones mitten im Wahlkampf für seine weitere Präsidentschaft steckt, entsendet er seinen engsten Mitarbeiter Derek Endvor nach Athen - mit ihm eine kleine Entourage aus Juristen, Kommunikationsberatern, Geheimdienstmitarbeitern, Außenpolitikern und Miliär. Sie sollen Turner schnellstmöglich wieder aus dem Gefängnis herausholen. Zusätzlich setzen die Amis alles daran die Griechen einzuschüchtern, sowie weitere ICC Mitarbeiter davon abzuhalten Dana Martin persönlich beistehen zu können. Es scheint, als hätte der Internationale Strafgerichtshof tatsächlich Beweise gegen Douglas Turner zu haben. Währendessen fürchtet auch der Whistleblower, der die Geschichte an den ICC weitergegeben hat, um sein Leben......
Elsberg greift in seinem neuem Thriller die problematische Haltung der USA gegenüber dem Internationalen STrafgerichtshof auf, die sich für die internationalen Menschenrechte einsetzen. Die Spannung hat der Autor auf den 600 Seiten erstklassig gehalten. Ich hatte Angst, dass es langweilig oder es zu zu vielen detaillierten politischen Erklärungen kommt, was jedoch nicht der Fall war. Ich hatte keinerlei Schwierigkeiten allem zu folgen. Einzig zu Beginn tauchen relativ viele Namen auf, die man anfangs noch schwer zuordnen kann. Das legt sich jedoch ziemlich schnell und man hat bald den Überblick über die Protagonisten.
Der Justizthriller ist sehr dialoglastig, rasant, spannend und informativ. Die einzelnen Szenen wechseln sehr schnell. Ich habe mich auf keiner Seite gelangweilt und bin sehr gut und schnell durch die 600 Seiten gekommen. Der leser wird durch Interessante Wendungen überrascht und natürlich gibt es auch ein bisschen Action.
Marc Elsberg hat wieder hervorragend recherchiert. Man merkt ganz genau, dass er sich mit seinen Themen intensiv beschäftigt und auch ein großes Interesse daran hat. Seine Bücher haben immer einen aktuellen Bezug. Da komme ich auch schon zu einem Kritikpunkt. Seine Versuche alles, was im Moment "en vogue" ist, (wie z. Bsp. "LGBTQ", Elektroautos, ehemaliger Flüchtling wird zur gefeierten Heldin, usw. miteinzubauen), gefiel mir nicht. Natürlich ist es wichtig diese Themen anzusprechen, aber müssen diese im Moment wirklich laufend zur Sprache kommen? Bei mir erzeugt es nämlich langsam das Gegenteil und ich bin nur noch genervt davon.
Fazit:
Ein spannender und temporeicher Politik-/Justiz-Thriller, der mir gut gefallen hat. Rasant, aktuell und informativ mit einer kleinen Botschaft die moralische Fragen aufwirft. Ich empfehle den Polit-/Justiztheiller gerne weiter!