Spannender zweiter Fall
Die rote FrauIm zweiten Fall des Rayoninspektors August Emmerich und seines Assistenten Ferdinand Winter bei der Abteilung Leib und Leben sind wir wieder im Wien der Nachkriegszeit (1920) und Mangel herrscht noch ...
Im zweiten Fall des Rayoninspektors August Emmerich und seines Assistenten Ferdinand Winter bei der Abteilung Leib und Leben sind wir wieder im Wien der Nachkriegszeit (1920) und Mangel herrscht noch allerorten.
Inzwischen in der Abteilung Leib und Leben angekommen, wird Emmerich von den Kollegen von den wirklichen Fällen ausgeschlossen, er und Winter werden zu niedriger Büroarbeit verdonnert. Emmerich wäre nicht er, ließe er sich von den Ermittlungen abhalten. Zumal er mitbekommt, dass seine Kollegen in einem Mordfall schnell einen Schuldigen aufgetan haben und nicht im Traum dran denken, auch nur an dessen Unschuld zu rütteln. Emmerich wird genauestens beobachtet. Die Krüppelbrigade werden er und Winter von Brühl, seinem unmittelbar Vorgesetzten, genannt.
Der Stadtrat Fürst ist ermordet worden und der schwer Kriegsversehrte Peppi wird von Brühl alsbald in den Kerker geworfen. In Oberinspektor Gonska haben Emmerich und Winter einen Fürsprecher, der ihnen ein paar Tage verdeckte Ermittlungen gewährt. Gerechtigkeit für Peppi! Wird es ihnen gelingen, seine Unschuld zu beweisen?
Wieder bin ich mit Emmerich unterwegs. Wenn der an eine Sache glaubt, lässt er sich von niemandem aufhalten. Er greift schon mal zu nicht ganz astreinen Methoden, wenn er so nicht weiterkommt. Nicht ganz gesetzeskonform, aber auch nicht direkt daneben. Anders als seine selbstgefälligen Kollegen von Leib und Leben will er, dass der Richtige hinter Schloss und Riegel kommt. Bei seinen Kollegen hat er schon manchmal den Verdacht, dass sie in erster Linie einen Fall abschließen wollen.
Er ist schon ein Unikum, kennt er doch die Nöte der kleinen Leute ganz genau. Ein Kommissar, mit allen Wassern gewaschen, aber immer auf der richtigen Seite, so habe ich ihn schon im ersten Band kennen- und schätzen gelernt. Ecken und Kanten, das hat er, aber auch ein großes Herz. Die Autorin versetzt einen direkt in diese Zeit nach dem ersten Weltkrieg. Da ist nichts mit den goldenen Zwanziger Jahren, die Wirklichkeit der Kriegsheimkehrer, der Kriegsversehrten, wird hier gut transportiert.
Alex Beer sagt im Nachwort: „Das Kernthema des Buches ist der Krieg gegen die Minderwertigen. Die meisten von uns verknüpfen diesen Terminus mit der Zeit des Nationalsozialismus, in Wahrheit ist die Idee der Volksgesundheit aber viel älter – bereits die Spartaner im antiken Griechenland betrieben eine strenge Auslese.“
Die historische Reihe um August Emmerich ist ein Lesegenuss, den man sich unbedingt gönnen sollte.