Eine kleine Geschichte, die der Seele gut tut
Im Sommer des Jahres 1920 kommt der Restaurator Tom Birkin am Bahnhof des kleinen Dörfchens Oxgody in Nordengland an. Der Londoner ist Kriegsveteran und leidet unter einem Trauma. Außerdem wurde er von ...
Im Sommer des Jahres 1920 kommt der Restaurator Tom Birkin am Bahnhof des kleinen Dörfchens Oxgody in Nordengland an. Der Londoner ist Kriegsveteran und leidet unter einem Trauma. Außerdem wurde er von seiner Frau verlassen. Nun möchte er in dem kleinen Ort zur Ruhe kommen. Er wurde engagiert, um ein mittelalterliches Gemälde in der Dorfkirche, das vor langer Zeit übertüncht wurde, freizulegen. Mit der Zeit lernt er die Menschen im Dorf näher kennen und schließt Kontakte. Bei seiner Arbeit, die ihn sehr befriedigt, findet er mehr und mehr zu sich selbst.
Die beschriebenen Charaktere sind alle auf ihre besondere Art liebenswert. Es sind hilfsbereite Menschen, die Birkin, nach einer ersten skeptischen Begutachtung, schnell ganz selbstverständlich in ihre Gemeinschaft aufnehmen. Nicht umsonst bezeichnet Birkin das kleine Dorf als Oase des Friedens. Hier findet er die so dringend benötigte Ruhe und letztendlich auch Heilung für seine Seele.
Schon das Cover des Buches ist besonders und schön in seiner Schlichtheit. Je nach Blickwinkel erschließt sich aus der glänzenden Abbildung ein Blatt oder ein Vogel.
Die relativ kurze Erzählung ist von Leichtigkeit und Tiefe zugleich geprägt. Man erlebt mit Tom Birkin einen wunderbaren Sommer in ländlicher Idylle. Hier kann er das Trauma der Vergangenheit abschütteln und bei seiner Arbeit etwas Neues entdecken bzw. erschaffen. Ihn dabei zu begleiten, ist faszinierend. Der Schreibstil ist ruhig und dabei sehr schön, gefühlvoll und erhaben. Immer wieder blitzt in der Geschichte ein feinsinniger Humor auf, der mich oft zum Schmunzeln brachte.
Das Buch ist wie ein kleiner Rettungsanker für schlechte Tage. Es zu lesen ist fast so wohltuend wie ein Spaziergang über eine blühende Sommerwiese.