Spannend von der ersten bis zur letzten Seite
Zwei Leben in einer NachtEs ist die Nacht auf Freitag, den 13. und Sam und Caspar wissen nichts über einander, als sie im Laufe der Challenge aufeinander treffen. Nur das eine: Die Nacht wird mit ihrer beider Selbstmord enden. ...
Es ist die Nacht auf Freitag, den 13. und Sam und Caspar wissen nichts über einander, als sie im Laufe der Challenge aufeinander treffen. Nur das eine: Die Nacht wird mit ihrer beider Selbstmord enden. Denn Sam und Caspar sind bei Deathwish angemeldet, einem Forum für suizidgefährdete Jugendliche, indem einer der User, Ghost, eine Challenge ins Leben gerufen hat. 5 Aufgaben, alle in Zusammenhang mit ihrem Tod, von denen die letzte ihren endgültigen Suizid darstellt.
Die Aufgaben sind wirklich gut durchdacht und ich wäre spätestens bei der zweiten oder dritten ausgestiegen. Sie sollen das Adrenalin und die Todessehnsucht der Jugendlichen anstacheln, um letztendlich den Mut zu besitzen ihrem Leben ein Ende zu setzen.
Das Buch ist aus zwei Sichtweisen und in zwei unterschiedlichen Zeitebenen geschrieben. Abwechselnd wird hier Sam's, aber auch Caspar's Gefühlswelt thematisiert und in den einzelnen Abschnitten aus ihrer Vergangenheit wird nach und nach deutlich, warum sich die beiden das Leben nehmen wollen. In kleineren Passagen dazwischen gibt es noch frühere Chatausschnitte aus Deathwish. Aber Selbstmord ist nicht Sam's einzige Intention, warum sie unbedingt an der Challenge teilnehmen will. Sie will herausfinden, wer Ghost wirklich ist und was seine Motive sind, den Jugendlichen zu "helfen". Und das aus einem sehr persönlichen Grund, den ich hier nicht verraten werde. ;)
Ich habe Sam und Caspar sehr schnell ins Herz geschlossen und mir gewünscht, dass beide die Nacht doch irgendwie überleben und sie sich doch noch umentscheiden. Bis zum Schluss bleibt es aber ungewiss, ob sie sich umbringen oder nicht. Die Autorin schafft es sehr gut die Gefühlswelt der beiden einzufangen und der ganzen Geschichte eine dramatische, dunkle und bedrückende Stimmung zu verleihen. Man leidet mit den Charakteren mit, fühlt sich mit ihnen frei und fühlt sich mit ihnen leer.
Man fliegt förmlich durch die Seiten, auch wenn ich ab und zu eine kleine Pause einlegen musste, um das Gelesene sacken zu lassen. Das Buch ist sehr angenehm und leicht zu lesen und fängt die herrschende Atmosphäre perfekt ein.
Ein wirklich sehr spannendes Buch über enorm wichtige Themen, die leider viel zu häufig von der Gesellschaft viel zu sehr auf die leichte Schulter genommen werden. Die Autorin thematisiert Mobbing, Angstzustände, Panikattacken, Depressionen und macht deutlich klar, dass sich hinter einem lachenden Gesicht durchaus für schwärzeste Dunkelheit verbergen kann. Nicht jedem muss man ansehen, dass er unter Depressionen oder ähnlichen Dingen leidet und sie können auch heftigste Stimmungsschwankungen beinhalten, in denen die betroffene Person auch ihre Momente hat, in denen sie tatsächlich glücklich ist.
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, besonders da ich mich selbst viel mit dem Thema beschäftige und es wichtig finde, andere Menschen darüber aufzuklären.
Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist, dass ich mir ausführlichere Begründungen für die Intentionen von Ghost gewünscht hätte und eine etwas tiefgründigere Backstory über den Tod einer bestimmten Person, die im Laufe des Buches noch eine wichtige Rolle übernehmen wird. Diese Begründungen waren mir leider ein wenig zu einfach und zu schnell gelöst. Mir ist durchaus bewusst, dass es manchmal auch so sein kann, hier hatte ich aber etwas mehr erwartet.
Nichtsdestotrotz musste ich mich des öfteren zwingen, das Buch aus der Hand zu legen, weil es wahnsinnig spannend war, auch wenn ich viele Dinge selbst vermutet habe. Es hat sehr viel Spaß gemacht Stück für Stück die näheren Hintergründe zu erfahren und in die Gefühlswelt der Charaktere einzutauchen. Ein sehr intensives, mitreißendes Leseerlebnis!