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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2021

DNA

All die dunklen Lügen
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Der FBI-Agent Reed Markham hat die Erlaubnis, einen uralten Mordfall neu aufzurollen. Es geht um das Tötungsdelikt an seiner leiblichen Mutter, einer Kellnerin aus Las Vegas. Er selbst hatte eine unbeschwerte, ...

Der FBI-Agent Reed Markham hat die Erlaubnis, einen uralten Mordfall neu aufzurollen. Es geht um das Tötungsdelikt an seiner leiblichen Mutter, einer Kellnerin aus Las Vegas. Er selbst hatte eine unbeschwerte, glückliche Kindheit, weil ihn der Senator Markham adoptiert hat. Durch Zufall entdeckt Reed, dass der Senator auch sein leiblicher Vater ist, und nun hat er natürlich ein persönliches Interesse daran, wer damals seine Mutter brutal niederstach. Inoffiziell hilft ihm Ellery bei den Ermittlungen. Die junge Frau hatte Reed vor einigen Jahren aus der Gefangenschaft eines furchtbaren Serienkillers befreit. Seitdem wird die persönliche Beziehung zwischen den beiden immer enger, was aber aufgrund von Ellerys traumatischen Erlebnissen sehr kompliziert wird.

Die örtliche Polizei ist den beiden keine übermäßig große Hilfe, schon gar nicht, als eine neue DNA auftaucht. Überhaupt dreht sich viel in diesem Thriller um DNA, und gerade DNA sorgt schließlich für einige richtig gute Überraschungen.

Ich persönlich finde dieses Buch sehr spannend. Es ist zwar fast schon überdeutlich, dass es an allen Ecken und Enden nicht mit rechten Dingen zugeht, aber so richtig mag man sich nicht auf einen einzigen Verdächtigen festlegen. Vor allem Marks Vater, der Herr Senator, und seine Frau bringen viel Spannung ins Geschehen, denn sie kämpfen überzeugend um den Familienzusammenhalt.

Diesen Vater/Sohn-Konflikt finde ich etwas überspitzt dargestellt und auch den Charakter von Ellery fand ich nicht ganz rund, aber trotzdem hat es der Autor gut hinbekommen, das Scheinwerferlicht des Verdachtes reihum immer auf eine andere Person zu richten.

"All die dunklen Lügen" ist ein solider, empfehlenswerter amerikanischer Thriller mit überraschenden Wendungen.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Amore

Limoncellolügen
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An den schönen Gardasee schickt Gudrun Grägel ihre Leser zusammen mit der begnadeten Köchin Doro, die ihrer Freundin zur Hilfe eilen muss, weil in der Familienpension in Limone der Hauptkoch wegen Armbruchs ...

An den schönen Gardasee schickt Gudrun Grägel ihre Leser zusammen mit der begnadeten Köchin Doro, die ihrer Freundin zur Hilfe eilen muss, weil in der Familienpension in Limone der Hauptkoch wegen Armbruchs ausfällt. Sie wuppt den Laden mit leichter Hand, auch nachdem es einige Aufregung um eine Leiche im Swimmingpool gibt, kurze Zeit später der Hilfskoch spurlos verschwindet und auch die schwangere Tochter des Hauses das Weite sucht.

Von der Atmosphäre her ist der Krimi einfach schön, sommerlich leicht und sehr italienisch. Es gibt geheimnisvolle Männer in schwarzen Limousinen, die bedrohlich wirken, aber auch eine sehr temperamentvolle Diva, die mal in ihre Schranken gewiesen werden muss. Das Familienoberhaupt entspricht voll dem Klischee als strenger und uneinsichtiger Vater, der noch nicht recht in der heutigen Zeit angekommen ist und der seine Tochter eher als Investitionsobjekt statt als selbstständige junge Frau ansieht.

Sehr schön ist es, wenn man nach der Lektüre auf die ganzen köstlichen Rezepte stößt, die Doro täglich in der Küche wie mit Links zubereitet hat.

Doro ist eigentlich ein ganz nette Mädel, aber sie hätte bei mir einen besseren Eindruck hinterlassen, wenn man nicht ständig ihren oberflächlichen, manchmal sogar leicht dümmlichen Gedankengängen ausgesetzt wäre. Immerhin kann sie mit ihrer couragierten Art hinter all die Geheimnisse kommen, ja sogar positiv auf den Familienfrieden der Hotelbesitzer einwirken, aber dennoch sorgt sie bei mir für einen leichten Punkteabzug.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Portugiesische Verjährung

Die Mauern von Porto
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Hier dieser Krimi ist anders aufgebaut als normalerweise. Man kennt den Täter, der vor vielen, vielen Jahren zwei Frauen getötet und in einem verlassenen Haus in der historischen Altstadt von Porto eingemauert ...

Hier dieser Krimi ist anders aufgebaut als normalerweise. Man kennt den Täter, der vor vielen, vielen Jahren zwei Frauen getötet und in einem verlassenen Haus in der historischen Altstadt von Porto eingemauert hat und der auch nicht vor weiteren Gewalttaten zurückschreckt, um sein ehrbares Ansehen zu schützen.

Die Spannung liegt darin, wie es dem Team rund um Inspektor Fonseca gelingt, diesen respektablen Mann, Vorsitzender einer sozialen Einrichtung, zu demaskieren und zu überführen. Die Schwierigkeit liegt vor allem im portugiesischen Rechtssystem, das Mord nach schon nur 15 Jahren verjähren lässt.

Fonsecas Truppe ist um Tété erweitert worden, eine Polizistin aus Lissabon mit angolanischen Wurzeln, die es nicht mehr ertragen konnte, sich an der allgegenwärtigen Korruption die Zähne auszubeißen und lieber in der Provinz an der Basis ermitteln will. Sie bringt frischen Wind und eine andere Denkweise mit ins Team und trägt wesentlich zum Aufklärungserfolg bei.

Das zauberhafte Flair der alten Hafenstadt kommt voll zur Geltung. Wer Porto kennt, wird sich besonders bei den Teamtreffen in den Restaurants an die dortige Atmosphäre erinnern.

An die Vorgehensweise des Autors, den Mörder direkt als Täter einzuführen, muss man sich erst gewöhnen. Dadurch schreitet die Handlung gemächlich voran, Actionszenen sucht man hier vergebens. Das Augenmerk liegt eher auf den Menschen und ihren Schicksalen. Hier vor allem auf Marcia, der tablettenabhängigen Nichte des Mörders, die um ihr Leben fürchten muss, weil sie zu viel weiß.

Mir hat das Buch gut gefallen und ich werde gerne weitere Romane mit Fonseca lesen. 

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Charakterstudie

Söder
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Als Hauptkritikpunkt möchte ich anmerken, dass eine Biografie für mich etwas anderes bedeutet als das hier vorliegende Buch. Äußerst oberflächlich werden die Lebenseckdaten von Markus Söder gestreift und ...

Als Hauptkritikpunkt möchte ich anmerken, dass eine Biografie für mich etwas anderes bedeutet als das hier vorliegende Buch. Äußerst oberflächlich werden die Lebenseckdaten von Markus Söder gestreift und mit einigen seiner Vorlieben und Charaktereigenschaften garniert. Insgesamt wird vielmehr die unermüdliche, filigrane Taktik eines erfolgreichen Politikers ausgeleuchtet, der fast immer ein sicheres Gespür für den richtigen Ort und das richtige Handeln hat, um sich gekonnt in Szene zu setzen. Wenn er einmal daneben greift, dann lernt er schneller daraus als eine KI.

Die Autorin gehört erwiesenermaßen nicht zum Söderfanclub. Das merkt man an ihren wohlplatzierten Spitzen. Noch häufiger jedoch schimmert die Anerkennung für seine Leistungen durch, für seine Erfolge beruhend auf Beharrlichkeit und außerordentlichem Fleiß.

Ich habe mich für 4 Lesesterne entschieden, weil der Unterhaltungswert groß ist. Anna Clauß macht aus drögen Fakten einen leicht verständlichen Roman. Leider ist es irgendwie ein Buch zwischen den Genres: keine richtige Biografie, keine politischen Abhandlung, kein Unterhaltungsroman, sondern von allem etwas.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Mehr als ein Trauma

Kein Entkommen
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Katja Sand, alleinerziehend, Mordermittlerin in München, muss wohl als junge Frau ein traumatisches Erlebnis gehabt haben, das sie absolut bindungsunfähig gemacht hat. Sie kann sich keinem Menschen öffnen ...


Katja Sand, alleinerziehend, Mordermittlerin in München, muss wohl als junge Frau ein traumatisches Erlebnis gehabt haben, das sie absolut bindungsunfähig gemacht hat. Sie kann sich keinem Menschen öffnen und darunter leidet die Beziehung zu den ihr nahestehenden Personen, allen voran ihre Mutter und ihre pubertierende Tochter.

Zwei interessante Fälle tun sich vor ihr auf. Unabhängig voneinander begehen zwei ehemalige Marinesoldaten Selbstmord, indem sie ihre persönlichsten Traumata nachstellen. Katja sieht den Zusammenhang, doch die Marineleitung und das Verteidigungsministerium erzwingen den Stop der Ermittlung. Katja findet einen neuen, erfolgreichen Ermittlungsansatz, nachdem sie ein Buch über Traumata gelesen hat.

Bis zu dem Punkt, an dem sich die Ermittlerin als Amateurpsychologin betätigt, ist der Krimi für mich ein klarer Anwärter auf 5 Lesesterne. Leider sinkt das Spannungslevel genau da rapide, weil sich der Autor zu sehr in psychologische Gedankengänge und plumpe Psychospielchen verliert.

Ansonsten ist die Handlungsidee bestechend und hat mich sehr neugierig auf dieses Buch gemacht. Katja als Hauptfigur wird gut dargestellt als zerrissene Persönlichkeit, die nicht aus ihrer Haut heraus kann. Auch die Schwierigkeiten mit ihrer Tochter sind sehr realistisch. Wenn man zwischen den Zeilen liest, gewinnt man auch schnell einen Eindruck, worin Katjas Trauma besteht. Sie sollte sich wirklich professionelle Hilfe suchen, damit sie ihre Beziehungen ordnen kann.

"Trauma" ist ein grundsolider Krimi, der sich gut lesen lässt.

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