Ein gelungener Reihenauftakt
Dieser Roman ist der Auftakt einer Reihe rund um Elisabeth, Iris und Signe, drei höchst unterschiedliche Frauen, die eines gemeinsam haben: eine mathematische Begabung, die der schwedischen Regierung helfen ...
Dieser Roman ist der Auftakt einer Reihe rund um Elisabeth, Iris und Signe, drei höchst unterschiedliche Frauen, die eines gemeinsam haben: eine mathematische Begabung, die der schwedischen Regierung helfen soll, die abgehörten, aber verschlüsselten Nachrichten der Nazis zu dechiffrieren.
Die Hintergründe, warum sich die drei Frauen 1940 in Stockholm aufhalten, erfährt der Leser so nach und nach.
Während Elisabeth eine behütete Tochter aus wohlhabendem Haus ist, muss Signe ihre Familie verlassen, weil sie sich weigert, ihren Schwager zu heiraten, um ihrem Neffen die Mutter zu ersetzen. Iris ist selbst Mutter zweier Söhne und ist mit ihnen aus Estland geflüchtet, das von Nazi-Deutschland bedroht wird. Iris‘ Mann, ein Physiker, ist Halbjude. Dass sie 1938 Zeuge eines spektakulären Selbstmordes wurden, wird erst auf den letzten Seiten des ersten Teils relevant, womit sich der Kreis zum Prolog schließt.
Meine Meinung:
Über die Rolle Schwedens während der NS-Zeit weiß man im Allgemeinen nicht allzu viel. Das Königreich ist neutral, bemüht sich Flüchtlinge aufzunehmen - Österreichs späterer Bundeskanzler Bruno Kreisky war einer von ihnen.
Das Setting gefällt mir gut. Es ist ein Roman der leisen Töne. Wer einen Spionagethriller sucht, ist hier falsch. Hier wird akribisch in abgehörten Funksprüchen recherchiert, auf Auffälligkeiten und mathematische Wiederholungen geachtet. Geheimdienstarbeit besteht nicht aus tollkühnen Aktionen à la James Bond, sondern aus oft langweiliger Detailarbeit.
Es scheint, als diene dieser erste Band lediglich dem Kennenlernen der Protagonistinnen. Der Cliffhanger, mit dem das Trio nun auseinandergerissen werden könnte, zeigt, dass die Schatten der Vergangenheit über jeder bedrohlich hängen.
Die Stimmung ist sehr gut eingefangen. Dass es auch in Schweden Sympathien zum NS-Regime gegeben hat, lässt sich auch erahnen.
Fazit:
Ein gelungener Reihenauftakt, dem ich gerne 4 Sterne gebe.