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Veröffentlicht am 28.02.2021

Ein unvergänglicher Sommer

Sommer der Träumer
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Nach dem Tod ihrer Mutter erben Erica Hart und ihr Bruder etwas Geld und ein Auto. Sie beschließen, weg vom cholerischen Vater, auf die griechische Insel Hydra zu reisen, wo sich eine alte Freundin ihrer ...

Nach dem Tod ihrer Mutter erben Erica Hart und ihr Bruder etwas Geld und ein Auto. Sie beschließen, weg vom cholerischen Vater, auf die griechische Insel Hydra zu reisen, wo sich eine alte Freundin ihrer Mutter, Charmian Clift, aufhält. Zusammen mit ihren Partnern lernen sie eine Menge neuer Leute wie Marianne Ihlen, Leonard Cohen, Axel Jensen und Charmians Mann, George Johnston kennen und erleben einen Sommer voller Hoch- und Tiefpunkte.

Über einige der Personen, die zu dieser Zeit auf der Insel lebten, wurde gesagt „sie blieben zulange“. Die Insel war zugleich Fluch und Segen. Für all diejenigen die zum Schreiben und Malen hergekommen waren, war sie eine Muse, andere hingegen wurden mit der Zeit in den Sog aus Gerüchten und unerfüllten Hoffnungen hineingezogen und haben sich darin verloren.

Zu Beginn war mir nicht ganz klar worauf der Roman hinausläuft, hatte also an die Storyline keinerlei Erwartungen. Man bekommt mit der Zeit das Gefühl, die Protagonistin ist auf einer Reise in die Vergangenheit ihrer Mutter. Im Endeffekt erzählt das Buch die Geschichte Erica Harts aber genauso die Geschichte von Hydra in den 60ern. Dabei basiert der Roman auf wahren Begebenheiten die gut recherchiert sind. Schön ist, dass oft auf die Rolle der Frau zur damaligen Zeit hingewiesen wird und Feminismus immer wieder zum Thema wird.

Den Schreibstil fand ich zu Beginn etwas anstrengend. In einem Satz wird eine ganze Zeitspanne zusammengefasst und ehe man das begriffen hat, ist man im nächsten Satz schon wieder viel weiter in der Geschichte. Nach ca. 80 Seiten entspannt sich das jedoch bzw. viel mir das Lesen leichter.

Anfangs ergeben sich einige spannende Fragen, auf die man eine Antwort erwartet. Erst etwa in der Mitte des Romans wird eine weitere Enthüllung angekündigt, allerdings lässt diese bis zum Ende der Geschichte auf sich warten. Man wartet, dass es etwas passiert und wenn das dann der Fall ist, geht es blitzschnell. Der Schreibstil ist nämlich gegen Ende des Romans ähnlich wie zu Beginn. Als sich die Fragen klären und man auf das Leben der anderen zurückblickt, wird all das rasant abgehandelt. Im Mittelteil wird von einem einzigen Sommer berichtet und auf den letzten Seiten werden ganze Leben und Jahre zusammengefasst.

Sommer der Träumer eignet sich sehr gut als Urlaubsroman, man wird buchstäblich hineingezogen in die 60er Jahre und in das Leben auf der Insel. Die Autorin schafft es durch ihre Beschreibungen dem Leser das Gefühl zu geben, selbst am Strand zu sitzen mit Salz in den Haaren. Man sieht die bergige Landschaft vor sich und nimmt all die Gerüche, ob vom Hafen oder von den köstlichen Speisen, wahr.

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Veröffentlicht am 27.05.2021

Lose Fäden, lose Enden, viele Fragezeichen

Der neunte Arm des Oktopus
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Die drei Supermächte Amerika, Russland und China schließen sich zusammen, um eine Öko-Allianz zu bilden und radikale Maßnahmen durchzusetzen, um die Klimakrise abzuwenden. Getreu dem Motto friss oder stirb, ...

Die drei Supermächte Amerika, Russland und China schließen sich zusammen, um eine Öko-Allianz zu bilden und radikale Maßnahmen durchzusetzen, um die Klimakrise abzuwenden. Getreu dem Motto friss oder stirb, muss der Rest der Welt mitziehen, sonst drohen Sanktionen der sogenannten G3. Offensichtlich sind nicht alle Länder mit dieser Diktatur der neuen Weltordnung einverstanden. Besonders Brasilien probt den Aufstand und bringt seine Bürger in Gefahr.

Aufgrund des Klappentextes habe ich einen Roman in Richtung Black Out erwartet, der die Konsequenzen und Auswirkungen auf die Welt und die Bevölkerung durch diese drastischen Einschnitte darstellt. Vielleicht auch eine differenzierte Gegenüberstellung ob dieser Weg überhaupt möglich und sinnvoll ist. Jedoch ist nichts dergleichen passiert. Okey, man kann nicht erwarten, dass ein unbekanntes Buch subjektive Erwartungen erfüllt, aber wie es sich dann tatsächlich entwickelt hat, war für mich fern von allem möglich Tolerierbarem.

Zunächst fallen extrem viele Orts-/ Zeit-/ und Figurenwechsel auf. Teilweise wird in das Jahr 2100 gesprungen, wo man einen Sci-Fi artigen Rückblick auf die 20er Jahre bekommt. Diese Ausflüge beinhalten auch so gut wie die einzigen Schnittstellen mit dem titelgebenden Oktopus.

Von der Allianz der drei Supermächte weiß man von Anfang an, allerdings passiert zu diesem Thema erst ab circa der Buchhälfte irgendetwas, in dem die Präsidentin eine Inaugurationsrede hält, die eher einem Vertragsabschluss gleicht. Hier diktiert sie die einschneidenden Regeln, denen sich der Rest der Welt beugen soll. Wie es überhaupt zu dieser Allianz kommt, bleibt unklar. Es gab kein auslösendes Ereignis, den PräsidetInnen fällt es wohl urplötzlich wie Schuppen von den Augen und sie stellen alles hinten an, um das Klima zu retten. Jetzt frägt man sich sicherlich, ob sich der Rest der Welt diese Regeln und strengen Sanktionen einfach so diktieren lässt: Natürlich nicht, aber wer sich widersetzt, dem droht Krieg! Diesem Gesetz der Logik folgend, sollte es sich hierbei dann aber wenigstens um einen Atomkrieg handeln, damit der Verursacher des Klimaproblems ausgelöscht wird – der Mensch. Komischerweise scheint Brasilien aber auch das einzige Land zu sein, welches diese Maßnahmen aktiv ablehnt.

Die ganze Zeit ist nicht so wirklich klar, auf was der Fokus gerichtet ist. Auf diese Allianz, auf den Widerstand (in den jeweiligen Ländern gibt es natürlich hohe Funktionäre in Wirtschaft, Militär, etc. die ihre Existenz bedroht sehen) oder auf unzählige Nebenfiguren, die mal in die Geschichte hineinschneien und dann wieder vergessen werden.

Ich persönlich bin kein Fan davon, bekannte Personen, die – noch – im öffentlichen Leben stehen, in einem Roman agieren zu sehen (Hier bspw. Kamala Harris, Wladimir Putin, Bill Gates). Das nimmt dem Ganzen jegliche Authentizität. Aber das ist Geschmackssache.

Zum Schreibstil allgemein: Mir kam es so vor, als wären Informationsblöcke mit etwas Handlung dazwischen zusammengeschustert worden. Leider kommen diese Einschübe oft auch an den unpassendsten Stellen, wie bspw. als es einmal wirklich spannend wird, aber mitten im Kampf eine Ausführung über Messer platziert wird – und Spannung ade! Nichtsdestotrotz haben mir die kurzen Episoden mit der brasilianischen Geheimdienstagentin wirklich gut gefallen. Zu der „schönen“ Sekretärin und der „hübschen“ Reporterin sage ich, genauso wie zu diesem Epilog, einfach nichts.

Meiner Meinung nach passiert zu dem eigentlichen Thema einfach gar nichts. Ein halbes Buch wird um diese Klimaallianz herumgeredet, bis sie dann in Kraft tritt und das war es dann. Oft habe ich mich gefragt wo denn jetzt der Punkt ist, es gibt tausend lose Fäden und so viele angefangene Geschichten und die einzige Sichtweise ist die Glorifizierung dieser Allianz und keinerlei kritische Betrachtung, außer durch Kriminelle Widerständler? Für mich wirklich leider enttäuschend, trotz des Potentials, welches dieser Thematik innewohnen würde.

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