Zwei Welten & zwei Geschichten, verpackt in einem Buch
Cover:
Der Mond, der Hinter der Stadt emporsteigt, ist für mich ein besonderer Eyecatcher. Ebenso die türkis farbenen Ornamente, die sich im Himmel schlängeln verleihen dem ganzen nochmal einen schönen ...
Cover:
Der Mond, der Hinter der Stadt emporsteigt, ist für mich ein besonderer Eyecatcher. Ebenso die türkis farbenen Ornamente, die sich im Himmel schlängeln verleihen dem ganzen nochmal einen schönen und mysteriösen touch. Der muskulöse Körper des Mannes ist schön, doch wenn dieser Dorian darstellen soll, muss ich sagen, dass er (seine Gesichtszüge) für meinen Geschmack zu ungefährlich aussieht.
Meinung:
In diesem Buch vereinen sich zwei Welten und zwei Geschichten. Mit den Kapiteln wechselt auch die Welt zwischen Sophie und Jeremy, sowie Tamara und Dorian. Die Memoiren von Sophie stellen ein Bindeglied zwischen den Jahrhunderten - Vergangenheit und Gegenwart - da, was mir sehr gut gefallen hat, denn durch diese kristallisiert sich die Verbindung zwischen den Frauen im Laufe der Zeit heraus.
>>Bekommen Sie eigentlich immer was sie wollen?<< fragte Tammy provokant. >>Ja<<, entgegnete Dorian kurz und blickte ihr beherrscht ins Gesicht.
Sophie und Tammy sind in vielerlei Hinsicht vollkommen gegensätzlich. Sophie hat ein sehr gutes Verhältnis zu ihrer Familie, kümmert sich aufopferungsvoll um ihre geistig kranke Schwester und hilft in der Schenke ihres Vaters aus. Tammy hingegen hat ein eher distanziertes Verhältnis zu ihrem Vater und ihrer Mutter, da sie nicht bereit ist im Familienbetrieb "That Delicious bite" zu arbeiten. Auch zu ihrer Schwester versucht sie Abstand zu halten, da diese keine Gelegenheit auslässt um sie auszubooten.
Doch in einer Hinsicht, sind die beiden Frauen gleich, sie kämpfen aufopferungsvoll für ihre Familie, egal welche Konsequenzen es für sie persönlich hat. Die Konfrontation dieser beiden Persönlichkeiten fand ich sehr gut veranschaulicht, während Sophie es von den Lebensumständen eher schwerer hat, hegt sie ein gutes Verhältnis zu ihrer Familie, diese Situation kehrt sich bei Tamara um. Nichts desto trotz, entscheiden sich bei letztendlich für die Familie.
Dorian war für mich durchgehend schwer einzuschätzen, hin und wieder lässt er positive Seiten an sich erkennen, doch überwiegend wirkt er beinahe "verkrampft" beherrscht. War ich mir in einer Sekunde noch sicher, dass Tamara etwas in ihm bewirkt, macht er dieses Gefühl in der nächsten Sekunde schon wieder zunichte. Jeremy hingegen hat durchweg erkennen lassen, dass er Sophie liebt und hat sie beschützt als es für ihn lebensgefährlich wurde.
Ziehe ich hier wieder den Vergleich zwischen den beiden Frauen in Bezug auf ihr Verhältnis bzw. Einstellung zu den Vampiren, wirkt Sophie auch mich naiv, da sie bei Jeremy nach Jahrelanger Trennung schon nach wenigen Stunden des Wiedersehens von Liebe spricht. Tammy hingegen fand ich besonders zum Anfang schon fast paranoid, da sie überall und in jedem einen sie verfolgenden Vampir vermutet hat.
Tammy erschrak über sich selbst, als sie dachte, dass sie nur durch Dorian und sonst niemanden sterben wollte. Wenn schon, dann Dorian, hallte es morbide in ihr nach.
Die Memoiren von Sophie waren für mich eine sich wechselnde auf- und abfahrt an Gefühlen. Der Umgang mit Menschen die vor mehreren Jahrhunderten durch Sonderbarkeiten, Krankheiten oder Behinderungen hervorstachen, war alles andere als menschenwürdig. Umso mehr bewundere ich die Stärke von Sophie sich so toll um ihre ältere geistig kranke Schwester zu kümmern. Ignatius hat diese Liebe, auch gleichzeitig als Schwäche von Sophie, genutzt.
Ignatius war mir von vorneherein unsympathisch, doch mein Bild von ihm hat sich im Treffpunkt des Condannato-Clans ein wenig geändert. Die Art und Weise, wie er an sein Ziel gekommen ist, war ohne Frage verwerflich. Doch als er Sophie angewiesen hat sich in Sicherheit zu bringen ungeachtet seiner momentanen Lage, ist mir klar geworden, dass er tief im Herzen wirklich davon ausgegangen ist, richtig zu Handeln und die Menschen vor dem bösen zu bewahren.
>>Wenn sich das Lamm in die Höhle des Löwen traut, ist das nun Mut oder Leichtsinn?<<
In der Verbindung von Tammy und Sophie spielt auch Dorian eine wichtige Rolle. Denn die Ereignisse die so lange zurück liegen, haben in Dorian eine Wunde aufgerissen und er hat über Jahrhunderte ein vorhaben geschürt, welches er jetzt umzusetzen versucht. Ein Vorhaben, dass aus der Entscheidung Sophies resultiert ist. An Sophies Stelle, hätte ich genau die selbe Entscheidung getroffen, sie hat die Risiken abgewogen und den in meinen Augen bestmöglichsten Weg gewählt.
Charaktere:
Tammy bringt sich oftmals in brenzlige Situationen, in denen sie einen inneren Kampf ausfechtet. Zwischen Moral und Bauchgefühl, muss sie sich entscheiden, wie weit sie bereit ist zu gehen, um hinter das Geheimnis von Sophie zu kommen.
Dorian wurde einer wichtigen Sache in seinem Leben als Vampir beraubt. Auch Jahrhunderte später, weicht er nicht von seinem Plan ab, doch womit er nicht gerechnet hat, sind die Gefühle, die Tammy in ihm bewegt.
Schreibstil:
Das Autoren-Duo hat mit der Kombination zweier Welten, jedoch gemeinsamen Hintergrund, eine durchweg spannende Geschichte geschaffen, die mich hat mitzittern lassen.
Besonders die Idee mit den Memoiren von Sophie hat mir sehr gut gefallen. Allein durch die Ausdrucksweise der Charaktere, konnte man sehr gut erkennen, in welcher Zeit man sich gerade befand. Ich kenne es eher, dass noch in den Kapiteln die zwischen Vergangenheit und Zukunft wechseln, hier jedoch war alles sehr schön voneinander getrennt. Mit jedem Kapitel wechselte auch der Ort zwischen Sophie und Jeremy, sowie Tamara und Dorian.