Wer ist Olivia Walsh?
Mit dir bin ich unendlichMein erster Eindruck der Hauptfigur Olivia war ehrlich gesagt kein guter. Am Anfang machte sie auf mich einen wirklich wehleidigen Eindruck und steckte aus meiner Sicht in der Opferrolle fest. Erst nach ...
Mein erster Eindruck der Hauptfigur Olivia war ehrlich gesagt kein guter. Am Anfang machte sie auf mich einen wirklich wehleidigen Eindruck und steckte aus meiner Sicht in der Opferrolle fest. Erst nach und nach, als man mehr Informationen über sie und die Beziehung zu ihren Eltern bekommt, habe ich begonnen, Olivia besser zu verstehen. Sie ist wirklich ein schüchternes Mädchen, dass regelrecht Angst vor anderen Menschen und ihrer Wirkung auf sie hat. Die Gründe dafür entfalten sich nach und nach vor den Augen der Leser, sodass ich ihre Ängste und ihren Charakter immer besser verstehen konnte und stetig lieber mochte. Das muss man sehr hoch anrechnen, denn eigentlich bin ich kein Fan von schwachen Charakteren. Die Autorin hat also eine glaubhafte Protagonistin geschaffen, deren Weiterentwicklung ich wirklich genossen habe.
Wir erleben aber nicht nur Olivias Perspektive, auch aus der Sicht des männlichen Charakters Nathan lesen wir einen Großteil des Buches. Der hat durch Olivias verschüchtertes Verhalten einen sehr negativen Eindruck von ihr und erwärmt sich erst langsam. Dass hat mich zum einen sehr amüsiert und zum anderen mitleidig den Kopf schütteln lassen, da er einen so falschen Blick auf sie hatte. Der Wandel seiner Sichtweise und Olivias Weiterentwicklung nehmen einen Großteil des Buches ein und haben trotzdem keine Langweile aufkommen lassen. Ich wurde durchgehend gut unterhalten und war das ein oder andere Mal überrascht von den Entwicklungen, die die Geschichte so eingeschlagen hat. Besonders das Auftauchen eines weiteren Charakters mitten im Buch hat mich vor ein Rätsel gestellt, hinter das man erst nach und nach blickt.
Das Buch greift mehrere Arten von Vorurteilen und deren verschiedenen Auswirkungen auf, was ich sehr differenziert und interessant fand. Dadurch hatte die Geschichte auch eine Art Mehrwert, was ich immer sehr wichtig finde.
Zum Ende der Story hätte ich mir ein bisschen mehr Auflösung gewünscht, besonders weitere Informationen zu Olivias Vater und seiner Karriere hätten mich sehr interessiert. Auch die Entwicklung ihrer Mutter, die einen wichtigen Part in der Geschichte einnimmt, hätte etwas näher beleuchtet werden können, sie wirkte nämlich etwas plötzlich. Glaubhaft und realistisch fand ich die Geschichte trotz dessen und ich habe das Lesen genossen.