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Veröffentlicht am 16.03.2021

Die Welt der Inuit

Der Eisbär und der Waisenjunge
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Der kleine Waisenjunge wird von den Männern immer mit zur Jagd genommen. Weit weg vom Dorf liegt das Jagdgebiet mitten im Packeis. Immer nach der Jagd lassen sie den Jungen dort zurück. Immer wieder tritt ...

Der kleine Waisenjunge wird von den Männern immer mit zur Jagd genommen. Weit weg vom Dorf liegt das Jagdgebiet mitten im Packeis. Immer nach der Jagd lassen sie den Jungen dort zurück. Immer wieder tritt er zu Fuß den Heimweg an, um schließlich bei Dunkelheit anzukommen.
Doch eines Tages, als der Junge gerade wieder den Rückweg antreten will, taucht ein großer Eisbär auf. Er verwandelt sich in einen alten Mann und erklärt dem Jungen, dass er ihn mitnehmen und das Jagen lehren will.
Und so geht der Junge mit dem Eisbären zu dessen Dorf und lernt das Jagen und noch einiges mehr..

Die Geschichte von den Inuits kursiert schon eine Weile, ehe sich der Autor die Mühe machte, sie aufzuschreiben. Solche Geschichten orientieren sich gerne an Traditionen und Werte eines Volkes, was man der Geschichte auch sehr gut anmerkt.

Sie ist sehr schön erzählt, kindgerecht und obwohl der Junge zur Jagd geht, gibt es keine blutigen Szenen. Vielmehr steht das Miteinander im Vordergrund und der Junge selbst, der viel lernen muss. Nicht nur das Jagen lehrt der alte Eisbär ihn, sondern auch Mut, für sich selbst einzustehen und die richtigen Entscheidungen zu treffen.

Die Illustrationen passen hervorragend zum Text und unterstreichen diesen auf eine ganz besondere Weise. Meine 5jährige Tochter mag das Buch sehr gerne, nicht zuletzt, weil sie Eisbären liebt.
Die Bilder betrachtet sie manchmal gedankenversunken und denkt sich bisweilen auch ihre eigene Geschichte dazu aus.

Fazit:
Eine spannende Geschichte aus der Welt der Inuit, bei der man nicht nur Einblicke in deren Traditionen und Werte erhält, sondern auch sieht, wie ein kleiner Junge einen wichtigen Schritt zum Mann macht.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Leben und Lieben in schwierigen Zeiten

Glückskinder
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München 1945: Griet van Mook, eine junge Holländerin lebt im KZ-Außenlager Giesing. Bisher musste sie in der Agfa Fabrik Sprengköpfe montieren, jetzt aber ist sie auf einem Marsch nach Wolfratshausen, ...

München 1945: Griet van Mook, eine junge Holländerin lebt im KZ-Außenlager Giesing. Bisher musste sie in der Agfa Fabrik Sprengköpfe montieren, jetzt aber ist sie auf einem Marsch nach Wolfratshausen, wo sie zusammen mit ihren Mitgefangenen auf die Amerikaner trifft.

Zeitgleich kämpft die junge Antonia Brandl mit ihrer Familie ums Überleben. Ihren Job beim Curt Heubner Verlag kann sie nicht mehr ausüben, da der Verlag von den Nazis geschlossen wurde. Auf Lebensmittelkarten gibt es kaum noch etwas zu essen. In ihrer Verzweiflung wendet sie sich an einen zwielichtigen Kerl, der ihr nicht nur Nahrung und eine Nähmaschine für ihre Mutter besorgt, sondern ihr auch gefährlich nahekommt.

Beide Schicksale ebenso interessant wie erschreckend, doch wird es beiden Frauen gelingen zu Glückskindern zu werden?


Das Buch beginnt mit einem recht erschreckenden Prolog, der mich als Leser aber gleich richtig auf die Thematik eingestimmt hat. Vorrangig durfte ich Griet und Antonia begleiten auf ihrem Lebensweg zum Ende des 2. Weltkrieges. Aber auch die anderen Protagonisten blieben keineswegs Randfiguren. Nach und nach lernte ich alle kennen und auch deren Vorleben wurde immer klarer.

Die schwere Zeit, die Zustände, die nicht nur in München herrschten, beschreibt die Autorin plastisch und fesselnd. So mancher Abend wurde bei mir länger als gedacht, da ich einfach wissen wollte, wie es weiter geht und ein Cliffhanger das vielleicht etwas in die Länge zog.

Die Autorin arbeitet aber nicht nur mit fiktiven Personen und Orten, vieles ist historisch belegt. Das beginnt bei einem Karl Valentin, geht über den Schwarzmarkt in der Möhlstraße in München bis hin zu dem im Buch angesprochenen Kochbuch von Grete Boruttau.

Ich konnte mich sehr gut in jene Zeit hineinversetzen, litt mit Griet und Antonia, auch wenn ich aus heutiger Sicht ihre Verhaltensweisen im Liebesleben vielleicht nicht mehr so ganz nachvollziehen kann.

Fazit:

Eintauchen in eine Zeit, die wahrlich nicht leicht war und zu der man mit diesem Buch einen einfachen, plastischen Zugang erhält, der auf historisch belegbaren Fakten beruht.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Entenrennen im Neckar

Schachmatt für den Entenkönig (Badebuch)
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Es geht wieder los … das alljährlich Badeenten-Rennen steht in den Startlöchern. Wer wird gewinnen und das hoch dotierte Preisgeld kassieren? Die Entchen legen los und auch wenn sie manchmal noch so skurril ...

Es geht wieder los … das alljährlich Badeenten-Rennen steht in den Startlöchern. Wer wird gewinnen und das hoch dotierte Preisgeld kassieren? Die Entchen legen los und auch wenn sie manchmal noch so skurril sind, treiben sie doch standhaft ihrem Ziel entgegen. Und doch hat einer der Teilnehmer den Verdacht, dass es bei diesen Rennen nicht mit rechten Dingen zugeht. Er begib sich auf die Suche, die leider kein gutes En(t)de nehmen wird …

Claudia Schmid ist bekannt für ihre Bücher mit Kurzgeschichten um die beiden Protagonisten Edelgard und Norbert. Aber sie schreibt auch viele andere Kurzgeschichten, die so gar nichts mit den beiden genannten Figuren zu tun haben. Diese ist eine davon. Angesiedelt im schönen Heidelberg, war es für mich wieder ein Heimspiel. Entenrennen gibt es schon lange hier auf dem Neckar, so dass mir die beschriebene Szene bekannt vorkam. Dass es dabei allerdings nicht mit rechten Dingen zugehen könnte, ist hoffentlich der Fantasie der Autorin entsprungen. Fakt ist, bei der Geschichte handelt es sich um eine Kurzgeschichte mit lokalem Flair und einer Besonderheit.
Diese Kurzgeschichte ist als Wannenbuch im Edition Wannenbuch – das wasserfeste Buch erschienen. Das Besondere bei den Wannenbüchern ist, dass man diese Bücher, deren Lesezeit rund 15 Minuten beträgt, getrost mit in die Badewanne nehmen darf. Sie sind nämlich wasserfest.

Und genau dort habe ich es auch gelesen. In der Wanne, mit Badeenten, die allerdings nicht um die Wette schwimmen mussten. Aber natürlich kann man das Buch auf dem trocknen lesen, sollte man gerade keine Badewanne zur Hand haben.
Ich mag diese kleinen Büchlein, die man mit in die Wanne nehmen kann und bei denen man keine Angst haben muss, dass sie Schaden erleiden, sollten sie einmal nass werden. Die Geschichten haben genau die richtige Länge und sollte ich einmal länger baden wollen, kommt einfach das nächste Buch zum Zuge. Auch als kleines Mitbringsel oder Geschenk sind sie wunderbar geeignet.

Fazit:
Eine tolle Kurzgeschichte einer regionalen Autorin, die man entspannt bei einem Vollbad ohne Sorge genießen kann.

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Wer ist der stärkere?

Wenn zwei sich streiten
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Seit jeher treibt Kinder die Frage um, wer ist stärker? Ein Löwe oder ein Tiger. Auch die beiden Tiere stellen sich diese Frage, können sie aber auch nicht beantworten, denn wann trifft ein Tiger schon ...

Seit jeher treibt Kinder die Frage um, wer ist stärker? Ein Löwe oder ein Tiger. Auch die beiden Tiere stellen sich diese Frage, können sie aber auch nicht beantworten, denn wann trifft ein Tiger schon mal auf einen Löwen?

Und doch möchten beide diese Frage endlich klären und machen sich auf den zum jeweils anderen. In der Mitte treffen sie sich und schon kann der Wettstreit beginnen…

Das Buch widmet sich einer Frage, mit der Kinder irgendwann vor einem stehen und die man dann als Erwachsener beantworten soll. Aber welche Antwort ist die richtige? Gibt es überhaupt eine? In der Natur treffen sich beide Tiere nicht. Wie kann man das also herausfinden?

Die Autorin Britta Sabbag lässt zu diesem Zweck die beiden Tiere aufeinandertreffen. In aberwitzigen Wettbewerben versuchen Tiger und Löwe herauszufinden, wer von ihnen der Stärkere ist. Unterstützt wird der Text von tollen Illustrationen von Igor Lange. Text und Illustration passen perfekt zueinander, so dass das Kind die Szene gleich wiedererkennt und sogar selbst den nächsten Wettstreit beschreiben kann.

Das Buch ist ein sehr schönes Vorlesebuch, mit kurzen einfachen Sätzen und einem Wiederholungssatz, der schnell mitgesprochen wird. Das Buch wird für Kinder ab 3 Jahren empfohlen, was ich bestätigen kann. Aber auch 5jährige haben noch Spaß mit er Geschichte. So hat sich meine 5jährige Tochter gleich in die Geschichte verliebt. Die Illustrationen sind nicht ganz unschuldig daran. Oft zeigt sie gerade diese ihren Kuscheltieren oder Puppen, weißt auf Details hin und erzählt ihnen die Geschichte anhand der Bilder, ehe sie sie wieder von mir oder ihrer großen Schwester vorgelesen bekommen möchte.


Fazit:

Eine sehr schöne Vorlesegeschichte, die sich endlich mal der Frage stellt, wer ist der Stärke – Löwe oder Tiger? Oder doch ein ganz anderes Tier?

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Veröffentlicht am 05.01.2021

Frankfurts dunkle Seiten

Vergessene Gräber
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Frankfurt wird von grausamen Morden erschüttert. Junge Menschen, die mitten im Leben stehen und frei von Sorgen sind, werden auf brutale und grausame Weise ermordet. Der Mörder scheint keinem Schema zu ...

Frankfurt wird von grausamen Morden erschüttert. Junge Menschen, die mitten im Leben stehen und frei von Sorgen sind, werden auf brutale und grausame Weise ermordet. Der Mörder scheint keinem Schema zu folgen. Mara Billinsky und ihr Partner Jan Rosen stehen vor einem Rätsel. Was verbindet die Ermordeten? Was ist das Motiv? Neid auf das sorgenfreie Leben der jungen Menschen?

Die Ermittlungen führen die beiden Kriminalkommissare zu einer ehemaligen russischen Balletttänzerin. Irgendetwas scheint sie zu wissen und zu verbergen. Nur was? Und vor wem hat die Profitänzerin so große Angst?

Ungeahnt erhält Mara Unterstützung von ihrem Vater, während Jan Rosen ganz andere Dinge im Kopf hat und nicht recht bei der Sache zu sein scheint.

Der mittlerweile 5. Fall mit Mara Billinsky lässt den Leser wieder in Frankfurt am Main abtauchen. Leo Born nahm mich mit durch Gassen von Frankfurt, die ich nicht kenne und auch keinen gesteigerten Wert darauflege, aber auch mit an Orte, die mir wohlbekannt sind und ich gerne mal besuche, sollte ich in Frankfurt weilen.

Doch auch ohne Ortskenntnisse kommt man mit der Geschichte zurecht. Der Autor nimmt einen an die Hand und zeigt dem Leser das Frankfurt von Mara Billinsky. Die Vorkenntnis der vorangegangenen Bände ist hilfreich im Hinblick auf zwischenmenschliche Beziehungen, jedoch ist sie für den eigentlichen Fall unerheblich. Der Fall ist in sich abgeschlossen.

Mara taucht wieder in die Tiefen Frankfurts ein und versucht, die ganzen Hotspots, Morde und Personen zusammenzufügen. Ihr Gefühl sagt ihr, dass alles irgendwie zusammenhängt, aber sie sieht den gemeinsamen Nenner noch nicht. Auch der Leser ist in diesem Dilemma und versucht selbst, dem Täter auf die Schliche zu kommen.

Das Tempo in dem Buch ist rasant und kleine Cliffhanger, bedingt durch Perspektivenwechsel hielten mich in Atem. Da kamen die kleine Zwischenschübe, in denen man den Gedanken und Überlegungen der Protagonisten folgen konnte, sehr gelegen, um ein wenig Atem schöpfen zu können.

Leo Born versteht es, einen rasanten Thriller zu schreiben, ohne seine Leser dabei atemlos zurückzulassen. Auch schafft er es, brutale und blutige Morde zu beschreiben, ohne dass das Blut gleich aus den Seiten tropft und es einen zu sehr abstößt, dass selbst weniger eingefleischten Lesern der Spaß am Weiterlesen genommen wird.

Fazit:
Spannend, rasant und leider viel zu schnell gelesen stellt das Buch für mich einen sehr gelungenen Auftakt zum Lesejahr 2021 dar. Ich freue mich schon jetzt auf das Wiedersehen mit Mara Billinsky und ihrem Partner Jan Rosen und hoffe doch sehr, dass es bald weiter gehen wird, denn Frankfurt bietet gewiss noch weiteren dunklen Gestalten Unterschlupf…

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