Cover-Bild Verweigerung
(8)
  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Eichborn
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 400
  • Ersterscheinung: 21.12.2020
  • ISBN: 9783847900535
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Graham Moore

Verweigerung

Roman
André Mumot (Übersetzer)

Es ist das spektakulärste Gerichtsverfahren des Jahrzehnts: Jessica Silver, Erbin eines Immobilienmoguls, verschwindet, und ihr Lehrer Bobby Nock wird des Mordes angeklagt. Der Afro-Amerikaner führte eine geheime Affäre mit Jessica.

Die Jury ist gespalten, bis die junge Geschworene Maja alle von einem Freispruch überzeugt. Jetzt, 10 Jahre später, wird der ganze Fall neu aufgerollt. Als einer der Geschworenen tot aufgefunden wird, gerät Maja ins Visier der Polizei und wird zur Hauptverdächtigen.

Weitere Formate

Dieses Produkt bei deinem lokalen Buchhändler bestellen

Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2021

Spannender Justizroman

0

Die Handlung des Romans wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Als Leser/in taucht man in die Zeit von vor 10 Jahren ein, als ein außergewöhnlich spektakulärer Gerichtsprozess Los Angeles in Atem ...

Die Handlung des Romans wird auf zwei verschiedenen Zeitebenen erzählt. Als Leser/in taucht man in die Zeit von vor 10 Jahren ein, als ein außergewöhnlich spektakulärer Gerichtsprozess Los Angeles in Atem hielt: Der Afroamerikaner Bobby Nock soll seine 15-jährige Schülerin Jessica Silver getötet haben, als diese drohte die intime Beziehung der beiden öffentlich zu machen. Die Leiche des Mädchens wurde nie gefunden. Die Indizien sprechen jedoch gegen Bobby Nock, er wird angeklagt.
Unter den Geschworenen befindet sich die Hauptfigur Maya, die Zweifel an Bobbys Schuld hegt. 10 Jahre später ist Maya erfolgreiche Anwältin und wir begleiten sie in einem zweiten Handlungsstrang. Anlässlich des Jubiläums des Gerichtsverfahrens wird eine Dokumentation gedreht werden, an der alle ehemaligen Geschworenen teilnehmen sollen. Initiiert wurde diese Zusammenkunft von Rick, ebenfalls ehemaliger Geschworener. Ihn hat dieser Fall nie losgelassen und er hat jahrelang weiter ermittelt. Beim Dreh der Dokumentation möchte Rick neue Beweise für Bobbys Schuld enthüllen. Bevor es jedoch dazu kommt, wird Rick tot aufgefunden – und Maya wird die Hauptverdächtige! Um ihre Unschuld zu beweisen, muss sie herausfinden, was wirklich vor 10 Jahren geschah. Nur so ist es möglich Ricks Mörder zu finden.

Für mich war das Buch tatsächlich neues Terrain. Justizromane lese ich sonst eher nicht, obwohl ich prinzipiell interessiert bin: Richterin Barbara Salesch, Law & Order, Die Jury… mag ich alles! 🤩 Also wurde es einfach Zeit für ein solches Buch.
Mich persönlich hat das Cover ja angelockt. Ich finde die Farben und die Palmen einfach wunderschön! 😍 Prinzipiell hat das Cover allerdings sehr wenig mit dem Buch gemein. Die einzige Verbindung ist der Handlungsort Los Angeles.

„Es war besser – so hatte sie argumentiert -, dass zehn Schuldige freigelassen würden, als dass ein einziger Unschuldiger fälschlich verurteilt wurde.“ S. 19 eBook

Graham Moore wählt für beide Zeitebenen eine neutrale Erzählperspektive und lange Kapitel, die jedoch in kürzere Absätze unterteilt sind (mir ist es wichtig das zu erwähnen, ich mag nämlich keinen langen Kapitel). Der Schreibstil war auf jeden Fall sehr angenehm und ließ sich flüssig lesen. Spannend fand ich, dass der Autor in den Vergangenheitskapiteln immer einen anderen der 12 Geschworenen in den Mittelpunkt rückte. So lernte man die Figuren alle besser kennen, konnte eine Verbindung zu ihnen aufbauen. Das erleichterte die Zuordnung der vielen Namen und erzeugte außerdem Spannung, da jeder Geschworene Geheimnisse und Probleme hatte, die ihn (oder sie) verdächtig wirken ließ. 🧐

Hin und wieder kam es zu minimalen Längen, da der Autor immer wieder moralische Fragen aufwarf und das weite Feld des Rassismus thematisierte. Der Großteil des Buchs war aber absolut fesselnd! Immer wieder kamen neuen Fakten hinzu, die die Ereignisse in der Gegenwart und in der Vergangenheit in ein anderes Licht rückten, es tauchten Verbindungen auf, nur damit sie kurze Zeit später wieder als lose Enden ihr Dasein fristeten. Bis 50 Seiten vor dem Ende tappte ich immer noch gänzlich im Dunkeln… und dann kam endlich der große Aha-Effekt. Alle losen Enden wurden hervorragend verknüpft und ergaben plötzlich ein ganz klares Bild!
Nie im Leben hätte ich diese Auflösung erraten.
Das war wirklich überraschend. 🤩



Für alle, die das Justizsystem in den USA spannend finden; für alle, die Law & Order mögen; für alle, die mal etwas anderes als Thriller lesen wollen; für Fans von Joël Dicker: Hier seid ihr richtig! Ein spannendes Buch über Recht und Gerechtigkeit, das aufzeigt, dass das nicht immer dasselbe ist!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2021

Geschworeneneinsatz mit Folgen

0

Das Geschworenensystem wie etwa in der amerikanischen Justiz ist gleichermaßen faszinierend wie erschreckend, wenn man sonst gerade bei großen Prozessen die vorherrschende Rolle von Berufsrichtern kennt. ...

Das Geschworenensystem wie etwa in der amerikanischen Justiz ist gleichermaßen faszinierend wie erschreckend, wenn man sonst gerade bei großen Prozessen die vorherrschende Rolle von Berufsrichtern kennt. Da sind einerseits ganz normale Leute, die vielleicht andere Perspektiven in die Lebenswirklichkeit von Angeklagten haben als die Juristen, die Vorstellung der gemeinsamen Entscheidungsfindung, der Bürgerverantwortung und dass ein Angeklagter die Chance hat, von Mitbürgern be- und verurteilt zu werden.

Da ist aber auch das Risiko, dass eine Geschworenenjury nach Sympathien und Antipathien entscheidet, dass bewusste und unbewusste Vorurteile die Entscheidung prägen, auch wenn die Prozessparteien vorher versuchten, voreingenommene Geschworene auszuschließen. Die Gefahr, dass Charisma, Überzeugungskraft oder schlichtes Dominanzgebaren eines oder mehrerer Geschworener die allgemeine Meinung einer Jury für oder gegen eine Verurteilung kippen lässt. Könnte es nicht sein, dass professionelle Juristen, die eine ganz andere und oft jahrelange Erfahrung mit Strafprozessen haben, rationaler und fundierter eine Entscheidung treffen können?

Eines ist klar: Dass Geschworenensystem ist die Basis für gure und spannende Justizdramen. Man denke nur an "Die zwölf Geschworenen" oder "Die Runaway Jury". Und auch "Verweigerung" von Graham Moore ist da keine Ausnahme. Der amerikanische Justizthriller verbindet zudem gleich zwei Genres - den Gerichts- und den Kriminalroman, eingebettet in die Veränderung der amerikanischen Gesellschaft von den Obama- hin zu den Trump-Jahren, thematisiert den Umgang mit Rassismus, Vorurteile und natürlich die Frage nach Schuld.

Maya Seale war im Jahr 2009 eine junge Frau voller Ideale, die sich wie viele ihrer Generation für die Wahl Barack Obamas als ersten schwarzen Präsidenten der USA engagiert hat, als sie Geschworene in einem Mordprozess in Los Angeles wird. Gleich am ersten Prozesstag trifft sie Rick Leonard, der ebenfalls als Geschworener berufen wurde. In dem Indizienprozess ist ein junger afroamerkanischer Lehrer angeklagt: Er soll ein Verhältnis mit einer Schülerin gehabt, sie entführt und ermordet haben. Die Leiche der Tochter einer Milliardärs und Immobilienmoguls wurde nie gefunden.

Ist Bobby Nock Opfer von Rassismus, gerade in einer Stadt wie Los Angeles, in der die Polizei in mehrere einschlägige Skandale verwickelt wurde? Gibt es auch andere Erklärungen für die Blutstropfen, die in seinem Auto gefunden wurden. Beweisen die Sexting-Nachrichten, die zwischen ihm und Jessica Silver ausgetauscht wurden, eine sexuelle Beziehung - was automatisch sexuellen Missbrauch einer Minderjährigen bedeuten würde - oder geht es hier nur um Phantasien? Vor allem: Reichen die Indizien aus, um Bobby Nock ohne Zweifel schuldig zu sprechen? Eines der ganz wichtigen Prinzipien der Rechtsprechung lautet schließlich: In dubio pro reo, also im Zweifel für den Angeklagten.

Dass die Namen der Geschworenen geleakt wurden und die Jury für die Verfahrensdauer in einem Hotel untergebracht werden muss, verschärft die Anspannung noch. Als es zu den Beratungen der Jury kommt, hat Maya als einzige Zweifel, verweigert sich einem Schuldspruch und schafft es , ein Jurymitglied nach dem anderen auf ihre Seite zu ziehen - und sei es nur, um endlich wieder nach Hause zu kommen. Der letzte, der an einer Verurteilung beharrt, ist Rick - nicht nur einer von nur zwei Afroamerikanern in der Jury, sondern auch derjenige, mit dem Maya während des Prozesses eine heimliche, heftige Affäre hat.

Zehn Jahre nach dem Freispruch für Bobby Nock wird die Jury wieder zusammengerufen in dem Hotel, in dem sie einst um eine Entscheidung rang. Diesmal für eine Fernsehproduktion. Stargast ist Rick, der nach dem Prozess ein Buch über den Fall geschrieben hat, in dem er vor allem Maya heftig angriff. Die wiederum hat aufgrund ihrer Erfahrung im Prozess Jura studiert, ist nun eine erfolgreiche Strafverteidigerin. Rick, so heißt es, hat neue Beweise für die Schuld von Bobby Nock zusammengetragen. In den zehn Jahren hat er sich offenbar mit nichts anderem beschäftigt als mit dieser Frage.

Doch noch ehe es zu irgendwelchen Enthüllungen kommt, findet Maya Rick tot in ihrem Hotelzimmer. Plötzlich steht sie unter Mordverdacht. Um ihre Unschuld zu beweisen, recherchiert sie nach Verdachtshinweisen bei den anderen Ex-Geschworenen, sucht nach Bobby Nock. Während Maya um ihren Ruf und ihre Freiheit kämpfen muss, springt die Erzählhandlung immer wieder zurück in die Zeit des Prozesses und zu den einzelnen Jurymitgliedern mit ihren Motivationen. Dabei schafft es Moore, Verdachtsmomente und mögliche Motive zu schaffen und mit immer neuen Wendungen zu überraschen.

Manches an der Lösung des Falls lässt sich durch diese Hinweise schon relativ früh erahnen, anderes klärt sich erst ganz zum Schluss auf. Spannend und mit Einblicken in die Psyche der so unterschiedlichen Jury-Mitglieder geschrieben, zeichnet Moore dabei auch ein Bild der amerikanischen Gesellschaft mit ihren Brüchen, Kontrasten und Widersprüchen. Die Frage nach Schuld ist dabei auch mit der Frage nach Verantwortung und dem "Richtigen" verbunden, mit den Auswirkungen, die eine Entscheidung auf das Leben Unschuldiger hat, die nur allzu leicht Kollateralschäden bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 18.02.2021

Justizroman

0

Mit „Verweigerung“ erhalten wir einen Justizroman, deren Inhaltsangabe eine interessante Story erahnen ließ. Das Cover zeigt einen Highway in einer Palmenallee, was eher unpassend zum Plot gewählt wurde. ...

Mit „Verweigerung“ erhalten wir einen Justizroman, deren Inhaltsangabe eine interessante Story erahnen ließ. Das Cover zeigt einen Highway in einer Palmenallee, was eher unpassend zum Plot gewählt wurde.

Wir erleben hier ein Justizdrama aus Los Angeles bei der die erfolgreiche Anwältin selbst zur Mordverdächtigen wird. Wir sind in der ersten Zeitebene: Der junge Aushilfslehrer Bobby Nock hat ein Verhältnis zu einer 15-jährigen Schülerin aus reichem Haus. Als sie ihm droht ihr Verhältnis öffentlich zu machen, bringt Bobby sie um und lässt ihre Leiche verschwinden. Aufgrund der Indizien hier eigentlich ein klarer Fall und er landet vor Gericht! Unter den einberufenen Geschworenen befindet sich auch die Hauptprotagonistin Maya, die während des Prozesses immer mehr an Bobby’s Schuld zweifelt. Nach und nach zieht sie alle anderen Geschworenen auf ihre Seite und schließlich kommt es zum Freispruch des Angeklagten!
In der zweiten Zeitebene ist Maya mittlerweile eine erfolgreiche Anwältin. Anlässlich zu Dreharbeiten einer True-Crime-Story werden alle Geschworenen von dem ebenfalls damaligen Geschworenenmitglied Rick Leonard eingeladen. Maya und Ricks Verhältnis ist angespannt und endet in einer Auseinandersetzung. Kurz darauf wird Ricks Leiche in ihrem Hotelzimmer gefunden und Maya steht nun als Hauptverdächtige da! Um ihre Unschuld zu beweisen macht sie sich eigenständig auf die Suche und stellt schnell fest, dass sie die Wahrheit im Jahr des Prozesses liegt. Sie muss herausfinden, was wirklich 2009 passiert ist, denn nur dann findet sie auch Ricks Mörder…….

Der Schreibstil des Autors ist flüssig und leicht lesbar, allerdings nahm die Spannung nach dem ersten Drittel bereits stark ab und es flachte immer mehr ab. Die unterschiedlichen Zeitebenen brachten zwar einen klaren Bezug zu den Fällen, allerdings gab es mir persönlich zu viele unglaubwürdige Handlungen und Wendungen.

Mein Fazit:
Dieser Thriller zeigt einen Justizprozess auf der Suche nach „der“ Wahrheit und von Geschworenen, die über Schuld oder Unschuld eines Angeklagten entscheiden können.
Hat mich allerdings von der Umsetzung nicht ganz überzeugen können ..

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere