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Ann-Katrin

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.01.2018

Überzeugende Mischung aus Fiktion und historischen Fakten

Das Erbe der Rosenthals
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Im Buch gibt es zwei verschiedene Handlungsstränge, die sich am Ende verbinden. Auf der einen Seite muss die elfjährige Hannah 1939 aus Berlin fliehen, da sie eine Jüdin ist. Die Familie gehört zu den ...

Im Buch gibt es zwei verschiedene Handlungsstränge, die sich am Ende verbinden. Auf der einen Seite muss die elfjährige Hannah 1939 aus Berlin fliehen, da sie eine Jüdin ist. Die Familie gehört zu den besser gestellten, weshalb es Ihnen gelingt, gemeinsam mit Hannahs bestem Freund Leo und dessen Vater, Tickets und Visa für die Überfahrt auf der St. Louis nach Kuba zu bekommen. Leider klappt bei der Flucht vor den Nazis auch in diesem Fall nicht alles so wie geplant und es gibt einige unerwartete Schwierigkeiten. Auf der anderen Seite versucht die elfjährige Anna mehr über ihre Herkunft zu erfahren. Sie hat ihren Vater nie kennen gelernt, er ist vor ihrer Geburt beim Anschlag 9/11 in NY gestorben. Durch einen unerwarteten Brief einer Großtante aus Kuba kommt sie den eigenen Wurzeln auf die Spur und die beiden Geschichten verbinden sich zu einer.

Was mir zu Beginn des Buches besonders gut gefallen hat, war die für mich eher ungewöhnliche Erzählerperspektive. Denn wie oben beschrieben, wird die Geschichte aus Sicht der beiden elfjährigen Hannah und Anna erzählt. Gerade der Beginn des Buches hat mich gefesselt, denn der Blick von Hannah auf die Vorkriegssituation und die Situation ihrer Familie war für mich sehr aufwühlend.

Diese Stärke des Buches, die für mich in der ungewöhnlichen Erzählerperspektive liegt, verwandelte sich nach dem ersten Drittel leider in eine Schwäche. Denn das Verhalten und die Gedankengänge, bzw. Situationsanalysen sind für mich nicht glaubhaft für 11-jährige Mädchen (auch unter der Berücksichtigung, dass man in Extremsituationen schneller reift und zwangsläufig schneller erwachsen wird.)

Dennoch hat mir das Buch sehr gut gefallen. Die Vermischung einer fiktiven Familiengeschichte in historisch echte Geschehnisse (die Überfahrt der St. Louis mit dem hilfsbereiten Kapitän), ist sehr gut gelungen.

Außerdem kann man in diesem Buch sehr gut Parallelen zwischen 1939 und der aktuellen Zeit sehen. In eigentlich völlig verschiedenen Zeiten können die Probleme von Heranwachsenden sich sehr ähneln, aber vor allem zeigen sich Parallelen zwischen der aktuellen und der damaligen Flüchtlingspolitik während der Judenverfolgung.

Fazit:
Für mich ist es ein lesenswertes Buch, das ich gerne weiterempfehle, auch wenn es kleine Schwächen hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Atmosphäre
  • Authentizität
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 18.04.2017

Geglückte Zeitreise anhand von Erinnerungsstücken

So groß wie deine Träume
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Don pflegt seit Jahren seine an ALS erkrankte Frau Mattie. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die beiden ihr geliebtes Haus am See aufgeben müssen, da Matties Krankheit zu weit fortgeschritten ist. ...

Don pflegt seit Jahren seine an ALS erkrankte Frau Mattie. Nun ist der Zeitpunkt gekommen, an dem die beiden ihr geliebtes Haus am See aufgeben müssen, da Matties Krankheit zu weit fortgeschritten ist. In dem verschachtelten Haus kommt Mattie mit ihrem Rollstuhl einfach nicht mehr zurecht. Nach und nach raubt die Krankheit den beiden den letzten Rest ihres bisherigen Lebens und Don gesteht sich selbst ein, dass er ohne Hilfe Mattie nicht mehr alleine pflegen kann. Schweren Herzens suchen sie sich Hilfe und finden sie in Rose. Schnell wird aus der Aushilfe eine Freundin und auch Roses Tochter Jerri wird mit offenen Armen aufgenommen. Jerri entdeckt die Hochzeitstruhe von Mattie und mit Hilfe der einzelnen Erinnerungsstücke in dieser gibt es eine Zeitreise zu den schönsten Erlebnissen aus Matties und Dons Leben.

Das Buch „So groß wie deine Träume“ zeigt wie groß die Belastung einer chronischen Erkrankung auch für die Angehörigen ist. Don pflegt jahrelang seine Frau alleine und muss sich trotz aller Liebe und Hingabe eingestehen, dass er ohne Hilfe nicht weiterkommt.
Mir hat die Idee einer Hochzeitstruhe in der die wichtigsten Erinnerungsstücke aufbewahrt werden sehr gefallen. Auch die Umsetzung anhand dieser Erinnerungsstücke Matties Leben wie in einer Zeitreise Stück für Stück miterleben zu dürfen fand ich sehr schön.
Im gesamten hat mir das Buch sehr gut gefallen.

Veröffentlicht am 13.03.2017

Zwei alte Damen die erstmal Gegensätze überwinden müssen, um Gemeinsamkeiten zu finden

Weit weg ist anders
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Nach einem Sturz im Flur ihrer Wohnung muss die alleinstehende Edith Scholz in die Reha. Dort trifft die verschlossene, grantige Frau auf die quirlige, gesellige, Gesellschaft suchende Christel Jakobi. ...

Nach einem Sturz im Flur ihrer Wohnung muss die alleinstehende Edith Scholz in die Reha. Dort trifft die verschlossene, grantige Frau auf die quirlige, gesellige, Gesellschaft suchende Christel Jakobi. Das erste Aufeinandertreffen endet für beide in einem Schock und ist nicht angenehm. Trotz all ihrer Gegensätze, entsteht eine Art Freundschaft. So kommt es, dass sie sich nach der Reha erneut treffen. Beide können sich gegenseitig nur schwer einschätzen und verfolgen ihre eigenen Pläne, schließlich wagen sie dennoch ein gemeinsames Abenteuer.

Direkt am Anfang des Buches war ich gefesselt. Die Art und Weise wie die Gedanken und die Gefühlswelt von Frau Schulz beschrieben wurde, nach ihrem Sturz und ihrer misslichen Lage, aus der sie sich nicht selber befreien kann, fand ich großartig. Ich hatte direkt ein glaubhaftes, reales Bild von ihr im Kopf und wurde von der Geschichte in den Bann gezogen. Das Aufeinandertreffen mit Frau Jakobi in der Reha, die Gegensätze die aufeinanderprallen, grandios. Für mich hätten die beiden Protagonisten gerne in der Reha bleiben können, ich hätte sie auf ihrem weiteren Weg dort liebend gerne noch genauer beobachtet. Dieses Interesse beruht wohl auch auf der Tatsache, dass ich als Physiotherapeut schon selbst in einer Reha gearbeitet habe und mir die beschriebenen Szenarien wirklich bildhaft vorstellen konnte. Es hat einfach Spaß gemacht sich in die Patientenrolle hineinzuversetzen.
Die weitere Reise der beiden Protagonisten nach der Reha habe ich auch gerne weiterverfolgt, aber für mich war das erste Drittel unschlagbar ;)

Fazit:
Ich finde das Buch lesenswert.
Besonders gefallen haben mir die ausgefeilten Hauptcharaktere. Es war schön diese im Laufe des Buches besser kennen zu lernen und am Ende bei so vielen Unterschiede doch auch einige Gemeinsamkeiten entdecken zu können.
Es ist ein authentisches Buch, das einen über die Vereinsamung beim Alt werden nachdenken lässt.

Veröffentlicht am 03.02.2017

Als Jugendbuch klasse, für Erwachsene in Ordnung

City of Bones
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Cary sieht in einer Disko wie zwei Jugendliche einen dritten verfolgen und angreifen. Sie will helfen, muss dabei aber feststellen, dass außer ihr Niemand die drei sehen kann. Sie findet raus, dass über ...

Cary sieht in einer Disko wie zwei Jugendliche einen dritten verfolgen und angreifen. Sie will helfen, muss dabei aber feststellen, dass außer ihr Niemand die drei sehen kann. Sie findet raus, dass über der Welt ein Schleier hängt. Der Schleier trennt die Welt in der sie bisher lebte von einer Welt in der Dämonen, Vampire, Hexenmeister und andere magische Wesen zu Hause sind. Nur magische Wesen können hinter den Schleier schauen. Doch Clary weiß noch nicht wie schnell sich ihre bisherige Welt sich ändern wird, denn für sie beginnt sich der Schleier zu lüften.

Die Geschichte ist spannend und zieht einen in seinen Bann. Man kann direkt in die Geschichte eintauchen. Die Charactere sind interessant und gut beschrieben. Allerdings merkt man dem Buch durchaus an, dass es eher für Kinder geschrieben wurde (Freigegeben ab 11 Jahren). Wenn ich 15 Jahre jünger wäre, wäre ich glaube ich restlos begeistert gewesen. Mit 29 fehlt mir doch etwas.

Fazit: Als Jugendbuch klasse, für Erwachsene in Ordnung.

Veröffentlicht am 20.01.2017

Spannender Anfang der in der Mitte leider etwas an Fahrt verliert

Glashaus
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Da die Gefahr von Cyberattacken immer größer wird und die Bundesregierung Deutschlands festgestellt hat, dass sie im Ernstfall nicht ausreichend reagieren kann, wird eine neue Behörde ins Leben gerufen ...

Da die Gefahr von Cyberattacken immer größer wird und die Bundesregierung Deutschlands festgestellt hat, dass sie im Ernstfall nicht ausreichend reagieren kann, wird eine neue Behörde ins Leben gerufen - das Glashaus. Beim Glashaus handelt es sich um eine Behördenübergreifende Einheit aus LKA, BND, Verfassungsschutz, MAD, Cyber-Abwehr Zentrum und der Staatsanwaltschaft. Offiziell untersteht das Glashaus dem Innenministerium und damit auch dem Parlament, doch unter den Politikern dort hat sich die Gründung der Einheit noch gar nicht rumgesprochen. Zum Vorteil des Glashauses, denn dieses will schnell und unbürokratisch handeln können.
Die Mitglieder des Glashauses (insg. 24 Angestellte) haben nichtmal ihr Equipment komplett aufgebaut, da werden sie auch schon gebraucht. Ein Hacker Namens Godspeed startet seine erste Attacke und macht die Notwendigkeit des Glashauses offensichtlich. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt - Aktion und Reaktion - Godspeed hat nur einen entscheidenen Vorteil, er hatte jahrelang Zeit für die Planung. Ihm Gegenüber steht ein sich noch nicht eingearbeitetes Team, das auch zu entscheiden hat, wie weit der Staat gehen darf um die Attacken abzuwehren ? Wo ist die Grenze ? Was ist vertretbar ?

Die Gefahr von Cyberkriminalität ist ein hochaktuelles Thema und wird wohl auch noch über eine sehr lange Zeit aktuell bleiben. Im Buch wird eines der schlimmsten Szenarien durchgespiel, Cyberterroristen versuchen ganz Deutschland zu destabilisieren. Um nicht zu viel vorweg zu nehmen möchte ich mich zum Verlauf und Steigerung gar nicht weiter äußern. Das soll jeder der möchte selber herausfinden und beurteilen.
Ich für meinen Teil fand den Anfang sehr gelungen. Der Autor springt ein wenig zwischen verschiedenen Handlungssträngen und Personen, die sich aber in einem schlüssigen Bild zusammensetzten. Auf diese Weise baut sich eine gute Spannung auf, die sich bis zur Mitte des Buches hält. Dann verliert sich die Spannung für mich, es wirkt etwas langgezogen und der Fokus wird auf Handlungsstränge gesetzt, die in meinen Augen nicht so entscheidend und auch nicht zwingend notwendig wären. Am Ende nimmt es wieder an Fahrt auf, allerdings wird einiges auch sehr schnell und vielleicht zu nebensachlich, schlaksig aufgelöst. Für mich wäre es noch interessanter, wenn man sich mehr auf den Kern der Geschichte konzentriert hätte.

Im Gesamten ist das Buch für mich dennoch gelungen und das Lesen hat Spaß gemacht. Es ist schade, dass die Spannung des Beginns nicht gehalten werden konnte. Die Charakter sind interessant und gut durchdacht. Außerdem bleibt die ethische Frage die aufgebracht wird, wie weit darf man gehen um Cyberattacken abzuwehren. Wo ist die Grenze zwischen vertretbar und nicht vertretbar ?