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Veröffentlicht am 03.03.2021

Unscheinbar = Schuldig?

Herr Bert und Alfonso jagen einen Dieb
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Der kleine Herr Bert ist stets freundlich und bemüht, leider wird er jedoch immer übersehen. Selbst mit seinem neuen bunten Anzug, von dem er sich so viel versprochen habt, wird er nicht wahrgenommen. ...

Der kleine Herr Bert ist stets freundlich und bemüht, leider wird er jedoch immer übersehen. Selbst mit seinem neuen bunten Anzug, von dem er sich so viel versprochen habt, wird er nicht wahrgenommen. So wird natürlich auch sein Dackel Alfonso übersehen und der Kellner im Café stolpert über ihn. Das darauffolgende Chaos nutzt ein geschickter Dieb, um sich an den Gästen zu bereichern. Als das Fehlen der Gegenstände auffällt, erinnern sich plötzlich alle an Herrn Bert und seinen Dackel und beschreiben ihn der Polizei. Nun wurde er endlich wahrgenommen, aber so hatte er es sich nicht erhofft. Als er es mitbekommt, beschließt er mit Alfonso nach Spuren zu suchen und den Dieb zu überführen!

Was für ein Drama, so ein freundlicher kleiner Kerl und dennoch nimmt ihn niemand wahr! So findet man natürlich auch keine Freunde; wie gut dass er Dackel Alfonso hat! Die Illustrationen zeigen ganz wundervoll Herrn Bert, in seinem bunt karierten Mantel, der geradezu mit den gleichfarbigen Tischdecken und Obstkisten zu verschmelzen scheint. Das sieht sehr lustig aus, ist aber auch ein bisschen traurig. Herr Bert ist ja sehr freundlich und würde sich daher auch sehr darüber freuen, wenn andere auch freundlich zu ihm wären. Doch wie soll das gehen, wenn ihn niemand bemerkt?! Zum Glück hat er ja wenigstens seinen treuen Dackel, der auch keinen Mantel braucht. Aber auch ihn übersieht der Kellner in seinem Eifer. Leider geht das nicht Herrn Bert alleine so. Daher macht dieses Buch schon junge Leser und Betrachter nachdenklich, ob wir nicht alle mal besser hinschauen sollten, damit keiner alleine ist. Noch schlimmer ist es allerdings, wenn auf einmal diejenigen zu Unrecht verdächtigt werden, die bislang alle ignoriert haben! Oft geht es Außenseitern genau so, das können Fremde sein oder Obdachlose. Man schaut an ihnen vorbei oder durch sie hinweg, doch sobald man einen Sündenbock für etwas sucht, dann werden sie plötzlich sichtbar und beschuldigt. Das wird nicht so benannt, aber wenn man beim Lesen darüber spricht, fallen einem plötzlich ganz viele Beispiele ein, bei denen es in unserer Gesellschaft genauso läuft! Herr Bert und Alfonso wehren sich aber und suchen den wahren Täter! Da es ja ein Buch für Kinder ist, ist es es nicht nur farbenfroh, sondern es geht auch alles gut aus!

Die Texte sind sehr kurz und daher auch schon für Leseanfänger ab 6 Jahren geeignet. Kindergartenkinder werden nicht oft die Parallelen zu anderen Aussenseitern herstellen. Für sie
lohnt sich dieses Geschichte aber dennoch, als spannendes Detektivabenteuer für die Kleinen! Mit dem hohen, fröhlichen Bildanteil und dem wirklich kurzen Text, können auch Kindergartenkinder Herrn Berts Abenteuer folgen und sich mit ihm, über den glücklichen Ausgang freuen. Die Sprache ist für Kinder gut verständlich und auch die Thematik, das Übersehen werden, die falsche Verdächtigung und die Empörung der Bestohlenen, können Kinder schon gut nach vollziehen. Abstraktere Überlegungen wie oben ausgeführt, sind dann aber doch eher von Schulkindern zu erwarten.

Die Illustrationen von Laura D'Aracangelo sind sehr ausdrucksstark, mit großen, verwunderten Augen und bunten Karos, die zu flirren scheinen! Die Emotionen lassen sich ganz deutlich aus den Gesichtern ablesen. So mischt sich auch etwas Witz in das aufregende Abenteuer. Die Spannung entspricht dem Zielgruppenalter, da müssen sich Eltern keine Sorgen machen.

Ein schönes Bilderbuch zu einem wichtigen Thema, das so leider viel zu selten Beachtung findet, ganz wie Herr Bert zu Beginn!

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Veröffentlicht am 01.03.2021

Seelenbalsam für die Ohren!

New Horizons
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Green Valley Reihe Band 4: Annie ist nach monatelangem Koma endlich erwacht, doch sie muss wieder neu starten! Von ihrem langjährigen Freund Noah ist sie getrennt und ihr fehlt irgendwie die Erdung. Eine ...

Green Valley Reihe Band 4: Annie ist nach monatelangem Koma endlich erwacht, doch sie muss wieder neu starten! Von ihrem langjährigen Freund Noah ist sie getrennt und ihr fehlt irgendwie die Erdung. Eine Freundin, ein bester Freund.... und ja, ihre Arbeit. Denn durch den komplizierten Bruch muss sie erst einmal wieder richtig Muskeln aufbauen. Die Physiotherapie darf sie im 5-Sterne Hotel „Sebastians“ im Fitnessbereich durchführen, wo Lena (Band 1) ihre Ausbildung mit Begeisterung absolviert. Lena mit ihrer direkten Art ist ihr auch direkt sympathisch, vor allem da sie von ihrem Koma nichts weiß. Mit ihr trainiert dort auch der Netflix Star Cole Jacobs (Band 2 & 3), der sich nach der großen Blamage bei einer Preisverleihung in das idyllische Tal in den Rocky Mountains zurückgezogen hat und seine Wunden leckt. Dort trifft er an der Tankstelle ausgerechnet auf Annie, die keine Ahnung hat wer er ist, aber sein Auto bewundert. So eine Frau ist Cole schon lange nicht mehr untergekommen und das reizt ihn. Dabei provoziert er sie und die zwei geraten immer wieder aneinander, vor allem, als sie gemeinsam das alljährliche Krippenspiel inszenieren sollen. Ach ja, nicht nur Annie ist zurück gekehrt. Auch ihr bester Freund aus Kindertagen: Sam, der Sohn der Bürgermeisterin. Doch er sieht gar nicht mehr aus, wie der Hänfling von damals, sondern richtig sexy! Allerdings ist er nicht alleine zurückgekommen, sondern mit seiner Babytochter, deren Mutter Sam und sie für die Karriere hat sitzen lassen, genau wie Annies Mutter damals...

Ehrlich, ich habe das Gefühl, dass je älter ich werde, umso abgebrühter werde ich. Reine Liebesromane sind daher eigentlich gar nichts für mich. Mit Beginn der Corona-Pandemie brauchte ich aber einen Stimmungsaufheller und habe mit dieser Reihe begonnen und nicht wieder aufgehört. Ich habe „New Horizons“ zum Einschlafen und Aufwachen gehört und so habe ich wirklich befreit geschlafen und geträumt und bin beschwingt in den Tag gestartet.
Anders als Annie stehe ich ja gar nicht auf Tatoos und auch wenn ich Cole bisher mochte, war ich aber immer froh, wenn die Heldinnen sich bisher für Alternativ-Typen entschieden haben. Diesmal macht Cole wirklich Boden bei mir gut! Die bodenständige Umgebung scheint ihm gut zu tun, auch dass er in Green Valley auf Menschen trifft, die es nicht nur auf Glamour und Starrummel abgesehen haben. Ich stehe nicht auf Rockstar-Romanzen. Hier gefällt mir, dass Cole Jacobs ja schon einige Folgen in der Serie integriert ist und er bei den örtlichen Frauen nur bedingt ankommt. So ein Star ist ja auch irgendwie abschreckend. Außerdem geht es hier nicht um die Zähmung eines Bad Guys, der aus Liebe zu der einen, der Richtigen auf einmal handzahm wird. Das wäre mir zu albern. Natürlich musste er in der Netflix-Serie leicht bekleidet durchs Bild laufen. Sein gutes Aussehen ist sein Kapital, aber: er hat weder grüne Augen (das kann ich inzwischen nicht mehr hören oder lesen) und auch wenn sein Trainingsziel ein Körperfettanteil von 7 % ist, wird auf Schweißperlen die sein Sixpack entlangperlen und einen seidigen Schimmer auf... verzichtet. Hier wird der Fantasie genügend Freiraum gelassen, um sich die Protagonisten selbst vorzustellen, ohne je zu direkt oder zu platt zu werden. So ist Annie noch viel ungenauer beschrieben, sie ist einfach sehr zart geworden, nach 5 Monaten im Koma und ihre Narbe am Bein, mag sie noch immer nicht anschauen.

Sandra Voss liest die Rolle der Annie unglaublich sympathisch und geradlinig. Dabei hört man ihr aber auch immer wieder ihre Unsicherheit und Zweifel an. Bislang dachte sie immer, sie wisse, wie ihr Leben verlaufen würde, doch seit der Trennung von Noah (die Geschichte von Noah und Elara wird in Band 3 erzählt) ist nur noch ihre Liebe zu ihrem Heimatort gewiss, in dem sie tief verwurzelt ist, ach ja und ihre Liebe für Motoren. Doch ob sie die je wieder wird ausleben können? Dieser Band ist ein Wechselbad der Gefühle, dass man als Hörer sehr gut nachempfinden kann, was sowohl an der lebendigen Erzählweise von Lilly Lucas, als auch der sensiblen Interpretation, mit einer großen Variationsbreite an Emotionen von Sandra Voss liegt. Letztere klingt dieses Mal angenehm weich und warm, aber nicht naiv. Das mag ich wahrscheinlich auch so an dieser Reihe, dass die Heldinnen zwar an einem Wendepunkt ihres Lebens stehen, aber neben Herz auch noch über Verstand verfügen.

Man kann die Bände der Reihe unabhängig von einander lesen oder hören, allerdings finde ich es gerade für diesen Band es von Vorteil, die Vorgängerbände der Reihe nach zu kennen. Das steigert den Genuss noch und man fühlt mit Annie, dass es ein Gefühl ist, wie nach Hause zu kommen, wenn man wieder einsteigt in diese neue Romanze.

Ein Hörbuch, dass einfach glücklich macht, von der ersten Hörminute an.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Geistesblitze für die Ohren

Sherlock & Watson – Neues aus der Baker Street: Duell im Vermissa Valley oder Das Tal der Angst (Fall 9)
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Auf seinem Blog versucht Dr. Watson nach dem Tod seines Freundes, des Meisterdetektivs Sherlock Holmes, seinen Ruf wiederherzustellen, indem er dessen Fälle schildert. Seine Berichte werden stets von Fans ...

Auf seinem Blog versucht Dr. Watson nach dem Tod seines Freundes, des Meisterdetektivs Sherlock Holmes, seinen Ruf wiederherzustellen, indem er dessen Fälle schildert. Seine Berichte werden stets von Fans und Feinden freizügig kommentiert. Aktuell steht er aber vor dem Problem, dass er einen geheimen Email-Account Sherlocks sucht, auf welchem sich die Beweise gegen dessen Erzfeind Moriarty befinden müssen, ihn aber nicht finden kann. Also erinnert er sich an den Showdown der Erzfeinde im Vermissa Valley, oder dem Tal der Angst.
Sherlock hatte gerade erfolgreich Scotland Yard bei der Überführung eines skrupellosen Mädchenhändlerrings geholfen und trinkt im Pub einen über den Durst mit Inspektor Lestrade und Dr. Watson, als einer seiner Informanten ihm einen Zettel zusteckt. Jim Moriarty plant einen Hackerangriff, der das Königreich lahm legen wird, nähere Informationen soll ihm Mr. Douglas geben. Als Watson und Holmes in dessen Wohnung eintreffen, finden sie eine Leiche und werden wenige Minuten später verhaftet. Schaffen sie es dennoch den Angriff zu verhindern, auch wenn sie weder Datum noch Ziel kennen?

Endlich erfährt man mehr über Sherlocks Armada an geheimen Informanten, die meistens nicht in der verschwiegenen High Society zu finden ist. Dabei wird ein Bogen gespannt zu dem Fall Nr. 7 Skandal im Bohemia Club. Denn auch wenn dieser mehr als exklusive Privatclub inzwischen aufgelöst ist, sind seine Drahtzieher und Mittler noch immer schwer aktiv und nicht immer legal unterwegs. Doch dieses Mal geht es nicht um Sex and Crime, sondern das ganz große Geld! Ein Hackerangriff, der das Königreich lahm legen wird, wie angekündigt wurde. Doch ist dies doch etwas vage, um Sherlock konkrete Gegenmaßnahmen zu ermöglichen. Als er endlich den entscheidenden Hinweis und Geistesblick hat, ist es fast zu spät! Hochspannend spitzt sich alles auf ein Duell mit seinem Erzfeind im Tal der Angst zu! Sehr gut gefällt mir, dass es selbst nach dem Abspann noch nicht vorbei ist. Man sollte unbedingt weiter hören, denn das nächste Verbrechen kündigt sich bereits an. Aber nicht nur das, am Ende wird immer der Bogen zum Einstieg auf Watsons Blog gespannt. Damit hat das Geplänkel zu Beginn seine Berechtigung und ist nicht nur spannendes Beiwerk, man sollte dies beim Hören stets im Hinterkopf behalten und sich nicht einfach nur an dem Wortwitz der illustren Kommentatoren erfreuen. Da es dieses Mal um die Sicherheit des Landes geht, lassen sich auch @BoJotheClown (Boris Johnason) und Theresa May nicht lumpen und geizen nicht, mit mehr oder weniger geistreichen Kommentaren. Dieses spitzzüngige Geplänkel, in dem auch Mycroft, Mary Watson, Harriet Watson, Moriarty, Jane Maple, Hercule Poirot und Mrs. Hudson zu Wort kommen, macht mir trotz seiner hohen Geschwindigkeit immer richtig Spaß!

Die Sprecher sind wirklich wieder erlesen und bleiben der Reihe treu. Das betrifft nicht nur Johann von Bülow als narzistischen Sherlock, sondern auch Florian Lukas als loyalen und bemühten Dr. Watson. Peter Jordan kehrt in diesem Fall als Inspector Lastrade zurück. Gemeinsam mit der Geräusch- und Musikkulisse bauen sie die Spannung auf und legen ein halsbrecherisches Tempo vor. Man hört geschickt Sherlocks Geistesblitze durch seinen Kopf schießen, wie seine Gedanken sich sortieren und wie ein Puzzle zusammen setzen, unerkennbar für andere, aber völlig logisch für ihn selbst. Diese geistige Überlegenheit prägt die Arroganz seines Auftretens und lässt Johann von Bülow gekonnt aus seiner Stimme triefen. Florian Lukas hingegen staunt, kommentiert und versucht seinem sprunghaften Geist zu folgen. Ein temporeicher Hörspaß der mit Spannung, Raumklang und intelligenten Anspielungen überzeugen kann! Ich bin froh, dass es weitergehen wird mit Folge 10 „DieWahrheit der Gloria Scott“ über Sherlocks Anfänge.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Spannend, witzig und sensibel

Die Spur zum 9. Tag
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Bene (12) wächst alleine bei seiner depressiven Mutter, in bescheidenen Verhältnissen auf. Nun hat Mama einen neuen Freund und will mit ihm und Bene in den Urlaub fahren. Doch Bene kann ihn nicht leiden ...

Bene (12) wächst alleine bei seiner depressiven Mutter, in bescheidenen Verhältnissen auf. Nun hat Mama einen neuen Freund und will mit ihm und Bene in den Urlaub fahren. Doch Bene kann ihn nicht leiden und beschließt lieber zu Oma nach Duderstedt zu fahren. Oma ist so eigen und nervig, dass er sich schon bald fragt, ob diese Entscheidung so schlau war. Zum Glück hatte er jedoch noch in der Bahn die gleichaltrige, tierliebe Mia kennen gelernt, die ganz in der Nähe seiner Oma wohnt. Gemeinsam mit ihr und ihrem etwas jüngeren Bruder Ole, verbringt er aufregende Ferien, denn als Ole und Mia beim Zahnarzt sind, machen alle Freunde merkwürdige Entdeckungen, denen sie auf den Grund gehen müssen! Kann man dem neuen Nachbarn in Omas Haus trauen, oder ist er in illegalen Tierhandel verwickelt?
Bene muss in jungen Jahren schon viel Verantwortung übernehmen, da seine Mutter mit dem Leben nicht klar kommt und sein Vater wohl als Arzt bei Ärzte ohne Grenzen ständig woanders auf der Welt damit beschäftigt ist, andere Menschen zu retten. Seinen eigenen Sohn kennt er dabei nicht. Wohl auch wegen ihrer Depressionen arbeitet seine Mutter nicht in einem ihrem Studium angemessenen Beruf, sonders lässt sich vom Supermarktleiter und Kunden an der Kasse schikanieren. Sie ist dieser Tätigkeit einfach nicht gewachsen. Vielleicht ist das der Grund warum er so ablehnend auf den neuen Freund seiner Mutter reagiert, vor Angst was passiert, wenn der Typ merkt, wie seine Mutter wirklich ist und sie verlässt. Oder einfach aus Traurigkeit, weil es für ihn auch bedeutet, dass es für seine Mutter und seinen Vater wohl kein Happy End geben wird. Die Abneigung ist so groß, dass er tatsächlich seine Drohung wahr macht und zu seiner Oma nach Duderstedt fährt, statt mit dem frisch verliebten Paar nach Schweden. Seine Oma kennt er kaum, weil sie sich mit seiner Mutter nicht versteht und sie deswegen nie dorthin fahren. Als er sie näher kennenlernt, merkt er auch schnell, dass er seine Mutter an dem Punkt eigentlich ganz gut verstehen kann. Doch zum Glück lernt er im Zug Mia kennen, die mit ihrem Bruder ganz in der Nähe von Omas Wohnung lebt und mit Mia und Ole wird alles besser. Endlich darf er einfach mal nur ein normaler 12 Jähriger sein und Spaß haben! So wird das der beste Sommer seines Lebens, denn Mia ist nicht nur engagierte Tierschützerin, die schon vielen Tieren ein neues Zuhause gegeben hat, sie ist auch neugierig und wissbegierig! Ihr Bruder Ole (10) hingegen verfügt nicht nur über jede Menge guter Laune und unerschütterlichen Optimismus, sondern auch jede Menge Fantasie. Dadurch zieht er immer wieder die abgefahrensten Schlussfolgerungen, mit so viel Elan, dass man ihn nicht verspotten mag. Dieser Sommer könnte herrlich unbeschwert sein, wenn die Kinder nicht so merkwürdige Vorgänge in ihrer Umgebung beobachten würden. Da ist zum Beispiel der fiese Herr von Finkelburg, mit seinen haarigen Händen und dem Siegelring, der sich bei seiner Oma immer einschleimt und bei dessen Erscheinen er immer verschwinden muss. Oder die kläglichen Tiergeräusche die Mia aus dem Kofferraum eines in der Sonne parkenden SUV gehört hat. Oder der Nachbar, aus dessen Wohnung doch eine Frau mit Welpen kam, von der der Nachbar aber gar nichts wissen will. Klar, gehen die Kinder dem nach. Diese Gemeinschaft mit den Geschwistern, das gemeinsame Geheimnis, die Unbeschwertheit und Freiheit genießt Bene in vollen Zügen. Es ist so schön zu lesen, wie er diese Ferien genießt, aber auch spannend wie die drei neuen Freunde über das Thema „Welpenhandel“ recherchieren. Ein sehr aktuelles Thema, da gerade jetzt, während in der Corona Pandemie, wenn viele Menschen im Home Office oder in Kurzarbeit sind, bei im Tierheim oder bei seriösen Züchtern, die Wartelisten überquellen, weil plötzlich alle Menschen ihr (wahrscheinlich vorläufiges) Herz für Tiere entdecken. Doch Tiere sind wie Kinder, man kann sie nicht einfach wegräumen, weil man gerade keine Lust mehr auf sie hat, oder gerade mal aus einer Laune heraus anschaffen. Dennoch ist der Markt groß und wo der Markt groß ist, da entsteht auch immer ein Schwarzmarkt, mit sämtlichen Risiken, die Mia ganz wunderbar dem staunenden Bene erklärt. Nach diesem Buch werden vielleicht einige Leser ihre Eltern von der Anschaffung eines vermeintlich günstigen Rassewelpen oder einer Rassekatze abraten. Sehr schön wird hier in diesem spannenden und einfühlsamen Kinderkrimi das Thema Verantwortung bei Kindern angesprochen. Sowohl Bene als auch Mia übernehmen schon früh Verantwortung: für die Mutter oder den selbst gewählten Zoo. Kinder können schon Verantwortung übernehmen, doch nicht jede Art ist unbedingt gut für sie. Dabei sind diese Themen entspannt und spannend eingebunden ist diesen aufregenden Kindersommer, gewürzt mit einer Prise Humor. So kann ich z.B. nicht mehr bei meinen Eltern über die Teppich laufen, ohne an Bene zu denken, der die Teppichfransen seiner Oma kämmen muss... Auch die Beschreibungen der fiesen Schleimer, sind einfach herrlich und man sieht diese Männer, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, arglose Frauen zu umgarnen direkt vor sich, egal ob mit haarigen Händen, oder ohne! Die kleinen, treffenden Beschreibungen, prägen sich einfach ein.

Am Ende fügen sich alle wunderlichen Beobachtungen der Kinder wie Puzzlestücke zu einem großen Ganzen zusammen, das nicht nur die jungen Helden staunen lässt!

Ein lustiger und spannender Kinderkrimi vor einem ernsten Hintergrund, den wir nur sehr empfehlen können! Ab 10 Jahren.

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Echt stark!

Kiwi, Kalle und das Stadtgeflüster
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Kirsten ist 11 Jahre alt und lebt mit Ihrer Mutter, einer Sozialarbeiterin, in einer kleinen Wohnung in Berlin, über einem Luftballonladen. Ihr Vater lebt mit seiner neuen Familie in Bayern. Kirsten geht ...

Kirsten ist 11 Jahre alt und lebt mit Ihrer Mutter, einer Sozialarbeiterin, in einer kleinen Wohnung in Berlin, über einem Luftballonladen. Ihr Vater lebt mit seiner neuen Familie in Bayern. Kirsten geht regelmäßig nach der Schule zum Eiskunstlauftraining, bis sie wegen einer Knieverletzung 2 Wochen pausieren muss. Ihre Mutter hat dann nichts besseres zu tun, als ihr die Einkäufe für die alte Nachbarin Frau Matz aufs Auge zu drücken. Als sie dort die Einkaufsliste abholt, trifft sie auf den gleichaltrigen Kalle aus dem Hinterhaus, der täglich mit Frau Matz Schnudel Pelle Gassi geht. Bislang kannten sie sich nicht, weil sie in verschiedene Schulen gehen. Kalle hielt Kirsten immer für eine Ballerina-Tussi. Doch als sie nun gemeinsam mit Pelle unterwegs sind und für Frau Matz einkaufen, entdecken sie eine Menge Gemeinsamkeiten, aber auch Ungereimtheiten in ihrem Kiez! Sie beide finden den Bestatter, der ständig vor seinem Geschäft steht und auf das Pflegeheim gegenüber starrt gruselig und rennen stets an ihm vorbei, statt zu gehen und beide begrüßen regelmäßig die Hundeballons nebenan. Seltsam finden sie, dass der nette Luftballonmann, das ständige Gekeife seiner Frau so gelassen erträgt, bis sie eines Tages verschwindet und nun schwarze Luftballons in den Himmel steigen, mit merkwürdigen Anhängseln...

Kirsten und Kalle verbindet etwas: sie sind gerne draußen und keine Stubenhocker! Sie lieben Hunde, beobachten ihre Umgebung ganz genau, denken darüber nach und ziehen so ihre eigenen Schlüsse, aus dem was sie so bemerken.... Damit sind sie sehr zufrieden, aber auch anders als ihre Klassenkameraden, die sich mehr mit Zocken oder Youtube Videos beschäftigen. Wenn man nur ganz genau hinschaut, kann man eine Menge Geheimnisse entdecken und denen gehen die zwei nun gemeinsam auf den Grund. Mit Pelle als tierischer Tarnung können sie sich ziemlich unbemerkt durch die Straßen des Kiezes bewegen und Pelles Spürnase ist natürlich für unauffällige Beschattungen ein echter Gewinn!

Nein, die Kinder machen nichts Schlimmes und nichts Gefährliches. Wenn sie nicht mehr weiter wissen, suchen sie sich auch Hilfe und sind auch bereit, sich für ihre Irrtümer ein bisschen zu schämen. Aber sie irren nicht immer, denn auch wenn die meisten ihrer Nachbarn viel netter sind, als es den Anschein hat, so meinen es doch nicht alle gut und denen legen sie das Handwerk! Dabei gefallen mir besonders gut, die typischen kindlichen Sorgen und Vorstellungen, wie das schnelle am Bestattungsunternehmen Vorbeirennen...

So ist in diesem Berliner Kiez immer was los! Jetzt erst, als Kirsten nicht ständig trainiert, bemerkt sie erstmals, was alles um sie herum so los ist und wie viel schöner das Leben mit Schnudel und besten Freund ist.

Julia Dürr hat diese erlebnisreiche Kiezermittlergeschichte fröhlich frech illustriert! Dabei fallen zuerst ihre Übersichtsskizzen auf, damit man sich besser orientieren kann und weiß, wer wo wohnt und arbeitet, aber auch die Schattenriss-Vignetten, die jeweils kennzeichnen, aus wessen Sicht gerade erzählt wird. Denn Susanne Weber erzählt diese Geschichte aus zwei Perspektiven, jeweils in der unmittelbaren Ich-Form. Ob dieser „Ich“ nun Kalle oder KiWi (Kirsten Wilmsen) ist, erkennt man daran, ob der Scherenschnitt einen Dutt trägt, wie Eisläuferin KiWi oder einen Kurzhaarschnitt wie Kalle. So fühlt man sich immer mittendrin im Geschehen und weiß ganz genau, was in den Köpfen der Kinder los ist, aber vor allem auch, wie sie sich fühlen! Das finde ich sehr gelungen, weil man so den Eindruck hat, das total viel los ist, auch wenn es „nur“ ganz normale Kinderabenteuer sind. Hier werden keine gefährlichen Verbrecher verfolgt, aber dennoch sorgen sie für Gerechtigkeit und mehr Verständnis in ihrem Kiez und das ist ganz schon trubelig und aufregend.

Ich finde das Buch sehr gut recherchiert und möchte auch die juristische Korrektheit loben. Ich könnte noch viel mehr dazu schreiben, das wäre aber für Kinder langweilig. Aber alles was hier zu dem Thema steht, ist sowohl für Kinder verständlich, als auch inhaltlich korrekt.

Beide Kinder empfinde ich als sehr selbstständig für ihr Alter, weil sie viel alleine sind. O.k. Kalles Vater arbeitet von zu Hause aus, aber an seinem Computer sitzend und über neue Gags grübelnd, ist er Kalle nicht wirklich eine Gesellschaft. Wie die zwei Kinder selbstständig zum Tierarzt gehen oder Kirsten alleine kocht, ohne dass es in einer Katastrophe endet, hat mich echt beeindruckt.

Diese Geschichte hat mich richtig in ihren Bann gezogen, auch wenn keine weltbewegenden Verbrechen passieren, sondern echte Dramen und Geheimnisse des Alltags. Richtig Klasse für Jungs und Mädchen ab 8 Jahren und besonders für Großstadtkinder.

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