Landon hat mich enttäuscht.
Hachja, was habe ich Landon in der "After"-Reihe geliebt. Selten habe ich einen Nebencharakter so in mein Herz geschlossen, weil er mit seinen Ratschlägen immer richtig lag, nie das allbekannte "Ich habe ...
Hachja, was habe ich Landon in der "After"-Reihe geliebt. Selten habe ich einen Nebencharakter so in mein Herz geschlossen, weil er mit seinen Ratschlägen immer richtig lag, nie das allbekannte "Ich habe es dir doch gesagt" hat raushängen lassen und auch niemals Tessa im Stich gelassen hat. Er ist einfach der beste beste Freund, den man sich vorstellen kann. Natürlich habe ich mich daher über das Spin-Off mit ihm als Hauptfigur gefreut, denn mehr über Landon und sein Leben zu erfahren, hat mich ausgesprochen gereizt. Und obwohl die Bewertungen zu "Nothing more" mehr als durchwachsen sind, habe ich mich gerne heran getraut.
Nicht alle Kritik an diesem ersten Teil des Spin-Offs kann ich nachvollziehen, aber ich habe ein wenig gebraucht, um zu erkennen, dass die Dynamik von Landons Geschichte in keinster Weise mit der aus Tessas Geschichte vergleichbar ist. Landons Plot ist viel ruhiger und gemächlicher und droht nicht jederzeit in unnötige Streitereien, Beschimpfungen oder Tobsuchtsanfällen zu explodieren. Er ist viel mehr gestreckt und es passiert auch nicht auf jeder Seite etwas, was der Leser direkt verarbeiten muss oder worüber er sich – zurecht– aufregen kann. Das führt unweigerlich zu, dass der Plot sehr gezogen und langatmig wirkt, weswegen ich an manchen Stellen froh, das Hörbuch zu haben. Einfach auf 2-fache Geschwindigkeit stellen und so wirken lange Szenen gar nicht mal so lange.
Trotzdem fand ich Landons Geschichte im Gesamten recht interessant. Dakotas Auftauchen hätte ich persönlich nicht gebraucht – obwohl ich nichts gegen Dreiecksgeschichte habe –, denn sie ist mir von vorne bis hinten unsympatisch geblieben, aber das bringt zumindest ein bisschen Spannung in die Geschichte und verhindert, dass Nora und Landon sich allzu leicht bekommen. Das Knistern zwischen den beiden fand ich von der Autorin gut umgesetzt, auch wenn es ein bisschen stärker hätte ausgearbeitet sein können. Bei der Szene in der Dusche habe ich herzlich lachen müssen und auch sonst fand ich die beiden irgendwie süß zusammen. Ich konnte sie mir gut als Paar vorstellen (zumindest viel viel besser als Landon und Dakota, die meiner Meinung nach absolut nicht auf einer Wellenlänge lagen).
Meine größte Kritik bekommt aber tatsächlich Landon, der mich während des ganzen Buches eigentlich nur verwirrt hat. So gut, wie er Tessa in ihrem Liebesleben unterstützt hat, so schlecht trifft er Entscheidungen für sein eigenes Leben. Ich wusste natürlich schon im Vorhinein, dass Dakota wieder eine Rolle in diesem Buch spielen würde, allerdings war ich mehr als erstaunt, wie schnell Landon ihr wie ein Hündchen hinterherläuft und sich so leicht wieder in ihr Leben integrieren lässt. Was war da bloß los mit ihm? Ich hätte dieses ganze Hin und Her verstehen können, wenn Landon alleine und überfordert in der großen Stadt gewesen wäre, keine Freunde und keinen Job hätte, aber er hat sich schon eingelebt, mit Tessa eine tolle Mitbewohnerin und auch Nora war schon in sein Leben getreten, als Dakota plötzlich wieder vor der Tür stand. Ich habe mich so oft gefragt, was genau er da eigentlich tut und wie rückgratlos er sich verhält. Er hätte es sich so einfach machen können! Das hat nicht wirklich zu dem Landon gepasst, den ich aus der "After"-Reihe kenne.
Die Umsetzung des Hörbuchs fand ich eigentlich klasse. Mir hat die Stimme von Julian Horeyseck gut gefallen, weil sie mühelos mit Landon in Verbindung bringen konnte. Aber nun zu meinem eigentlich: Ich finde es wirklich blöd, dass es die MP3-CD nur als gekürzte Fassung gibt. Ich bin – auch bei eBook und Print – immer ein Fan von physischen Dingen und bin deshalb super enttäuscht, dass es die ungekürzte Hörbuch-Fassung nur als Download gibt. Schade.
Fazit
Ganz so gut gefallen wie die anderen Teile der "After"-Reihe hat mir "Nothing more" leider nicht – und das soll schon was heißen. Ich frage mich ja immer noch, was mit Landons Rückgrat passiert ist. Doch trotzdem konnte mich das Hin und Her zwischen Landon und Nora überzeugen, weil ich es als spannend umgesetzt empfand und den Entwicklungen gerne gefolgt bin. Den zweiten Teil werde ich mir daher auch nicht entgehen lassen.