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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 18.04.2021

Unbekannte Familie

Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid
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Die 27jährige Hannah ist nicht gerade glücklich mit ihrem Leben und hadert unter anderem mit ihrer Dissertation. Bei einem ihrer wöchentlichen Besuche bei ihrer Großmutter stößt sie auf einen Brief aus ...

Die 27jährige Hannah ist nicht gerade glücklich mit ihrem Leben und hadert unter anderem mit ihrer Dissertation. Bei einem ihrer wöchentlichen Besuche bei ihrer Großmutter stößt sie auf einen Brief aus Israel. Da ihre Großmutter Evelyn beharrlich schweigt, macht sie sich selbst auf die Suche, um mehr über die Vergangenheit ihrer Familie herauszufinden.
Die Geschichte spannt sich über knapp hundert Jahre, fast identisch mit der Lebenszeit von Evelyn. Erzählt wird sie aber aus den Perspektiven der Frauen der Familie, angefangen mit Hannahs Urgroßmutter, Evelyns Mutter, zu Beginn der zwanziger Jahre. Ich fand die unterschiedlichen Perspektiven wirklich toll geschrieben und hatte an keiner Stelle Probleme mit dem Wechsel, egal ob zeitlich oder zwischen den Figuren. Jede einzelne der Frauen habe ich gerne gelesen, wobei mir schon Hannah häufig am nächsten stand, da man ja gewissermaßen mit ihr zusammen die Familiengeschichte ergründet.
Ich fand die Geschichte sowohl spannend als auch bewegend. Vor allem hat mich beeindruckt, wie geschickt die Autorin die Beziehungen zwischen den Frauen der Familie schreibt, immer mit vielen Nuancen und Raum für Entwicklung – und kein Schwarzweiß, sondern viele Grautöne. Aber auch Hannahs Entwicklung insgesamt fand ich bis zum Schluss spannend, man hat das Gefühl, dass sie an den Recherchen zu ihrer Familie wächst.
An manchen Stellen gibt es Lücken in der Erzählung der Frauen, die zwar sicherlich absichtlich sind, aber da gab es einige Punkte in den Lebensläufen, zu denen ich mir doch mehr Details gewünscht hätte.
Ansonsten aber habe ich das Buch sehr gerne gelesen und werde es in jedem Fall – allein aufgrund der beeindruckend starken Frauen in dieser Familie – gerne weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 14.04.2021

Katzen und ihre Menschen

Das Geschenk eines Regentages
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Miyu, eine junge Frau, findet an einem verregneten Tag einen ausgesetzten Kater, den sie Chobi nennt. Über diese beiden spinnen die Autoren ein Netz aus Menschen und Katzen, die sich nach und nach begegnen ...

Miyu, eine junge Frau, findet an einem verregneten Tag einen ausgesetzten Kater, den sie Chobi nennt. Über diese beiden spinnen die Autoren ein Netz aus Menschen und Katzen, die sich nach und nach begegnen und miteinander verbunden sind.
Zunächst ist es etwas gewöhnungsbedürftig, eine Erzählung abwechselnd aus Sicht der Menschen und der Tiere zu lesen, aber nach den ersten Abschnitten habe ich schnell Gefallen daran gefunden. Ich mochte die Perspektiven der Katzen, wie sie über ihre jeweiligen Menschen denken und draußen eine Art zweites Leben führen. Die Stimmung ist durchweg leicht melancholisch, aber größtenteils ohne der Traurigkeit zu viel Schwere beizumessen.
Interessant fand ich außerdem die Einblicke in die japanische Kultur und Denkweise. Hier gibt es große Unterschiede zu der unsrigen, genau das macht es aber natürlich besonders interessant.
Etwas schade fand ich, dass man nicht lange bei den einzelnen Figuren verweilt. Zwar tauchen die meisten an späterer Stelle wieder auf, aber bei manchen wäre ich gerne etwas länger geblieben, wenn ich sie schließlich kennengelernt hatte.
Insgesamt hat mir das Buch und die besondere Erzählweise richtig gut gefallen und ich habe es gerne gelesen, wobei ich mir vorstellen kann, dass Katzenfreunde in jedem Fall mehr Freude daran haben werden als andere.

Veröffentlicht am 02.03.2021

Flaschenfee oje

Maxi von Phlip (1). Vorsicht, Wunschfee!
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Als Paula eines Nachmittags die kleine Fee Maxi von Phlip in einer Flasche entdeckt, ahnt sie noch nicht, was eine beurlaubte Wunschfee für ihren Alltag bedeutet. Leider müssen sie gemeinsam feststellen, ...

Als Paula eines Nachmittags die kleine Fee Maxi von Phlip in einer Flasche entdeckt, ahnt sie noch nicht, was eine beurlaubte Wunschfee für ihren Alltag bedeutet. Leider müssen sie gemeinsam feststellen, dass gut gemeinte Taten nicht immer zu guten Taten führen.
Das Buch von Anna Ruhe hat uns zunächst mit seinen außerordentlichen und wunderschönen Illustrationen begeistert. In diesen erkennt man auch gleich, dass Maxi eine etwas andere Fee ist, die doch ein kleines bisschen an den Pumuckl erinnert: Rote Haare, ganz schön wild, nur ein kleines bisschen frech und mit einem Hang zum Chaos. Nicht ohne Grund musste die kleine Fee ein paar Zauberkräfte einbüßen …
Die Abenteuer, die Paula und Maxi gemeinsam erleben, haben uns in jedem Fall gut unterhalten und die Missverständnisse zwischen Mensch und Fee haben für so einige Lacher gesorgt. Gegen Ende fiebert man außerdem ganz schön mit, ob Paula ihr Leben mit Fee überhaupt auf die Reihe kriegt.
Allerdings war es ein bisschen schade, dass sich die Geschichte am Ende nicht ganz so weit entwickelt, wie wir das erwartet hatten. Vermutlich wird sich diese über mehrere Bände ziehen, das hat den großen Spaß leider etwas getrübt – daher nur knappe 4 Sterne.

Veröffentlicht am 02.03.2021

Abenteuer im Wald

Hüterin des Waldes 1: Hannas Geheimnis
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Als Hanna mit ihren Eltern in das Haus ihrer erst vor kurzem verstorbenen Oma zieht, erfährt sie, dass sie die neue Hüterin des Waldes ist und ihre Aufgabe darin besteht, sich um die Tiere des Waldes zu ...

Als Hanna mit ihren Eltern in das Haus ihrer erst vor kurzem verstorbenen Oma zieht, erfährt sie, dass sie die neue Hüterin des Waldes ist und ihre Aufgabe darin besteht, sich um die Tiere des Waldes zu kümmern. Glücklicherweise finden sich schon bald (zwei- und vierbeinige) Freunde, die ihr dabei helfen, sich zurechtzufinden.
Die Geschichte um Hanna hat so einige „Zutaten“, die uns richtig gut gefallen haben: Das Häuschen der Oma am Waldrand ist ja an sich schon toll, um Abenteuer zu erleben, aber dass sie außerdem noch ein so magisches Geheimnis hatte, macht es natürlich richtig aufregend. Für Unterhaltung hat Flitz, das sprechende Wiesel, gesorgt und an einigen Stellen wird es sogar ein bisschen gruselig. Hanna ist außerdem sehr sympathisch geschrieben, so dass man gerne mitverfolgt, wie sie in ihre Aufgabe hineinwächst – fast ganz ohne die Hilfe der Erwachsenen, aber natürlich unterstützt von ihren neuen Freunden.
Da wir das Buch zum Vorlesen genutzt haben, war es fast ein bisschen zu schnell vorbei. Aber Hannas Erkundungstouren durch den Wald haben in jedem Fall Lust auf weitere Abenteuer mit ihr gemacht – und darauf, selbst ein bisschen die Natur erkunden zu gehen.

Veröffentlicht am 02.03.2021

Kinosommer

Hard Land
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Der fünfzehnjährige Sam hat es nicht einfach: Sein bester und einziger Freund ist vor nicht allzu langer Zeit weggezogen und zu Hause bestimmt die Krankheit seiner Mutter häufig den Alltag. Als die Sommerferien ...

Der fünfzehnjährige Sam hat es nicht einfach: Sein bester und einziger Freund ist vor nicht allzu langer Zeit weggezogen und zu Hause bestimmt die Krankheit seiner Mutter häufig den Alltag. Als die Sommerferien vor der Tür stehen, beschließt er kurzerhand etwas zu ändern und findet einen Ferienjob im einzigen Kino des kleinen Ortes.
Was ich an diesem Buch besonders mochte, waren die sorgfältigen Entwicklungen – der Geschichte insgesamt, aber auch der einzelnen Personen und ihren Beziehungen zueinander. Diese fühlen sich so natürlich und nicht erzwungen an, ohne jedoch allzu vorhersehbar zu sein. Sams Freundschaften stehen für ihn häufig im Vordergrund, als besonders berührend empfand ich aber die Beziehung zu seiner Mutter und auch zu seinem Vater, über die er sich (wie so mancher Teenager) erst später klar wird. Auch Sams Gedanken zu seiner ersten Liebe und die gemeinsamen Momente mit Kirstie, die niemals kitschig sind, habe ich sehr gerne gelesen.
Das Buch wird vom Verlag als Hommage an die Coming-of-Age der 80er beworben, und das trifft meines Erachtens auf jeden Fall zu. So hatte ich zwar des Öfteren nicht das Gefühl etwas wirklich Neues zu lesen, aber auf deren anderen Seite hat man auf dieser Grundlage die Möglichkeit, sich voll und ganz auf die Details zu konzentrieren. Dadurch liest sich die Geschichte auch wirklich leicht und hatte, zumindest für mich, auch überhaupt keine Längen.
Insgesamt hat mir das Buch richtig gut gefallen, auch wenn ich vielleicht sehr hohe Erwartungen hatte, die nicht ganz erfüllt wurden.