Hatte mir mehr erwartet
Nie, nie, nieAls Mutter musste ich Linn Strømsborgs vielfach empfohlenen Roman „Nie, nie, nie“ natürlich auch lesen.
Die 35-jährige namenlose Protagonistin möchte keine Kinder – nie, nie nie! Während es in ihrem ...
Als Mutter musste ich Linn Strømsborgs vielfach empfohlenen Roman „Nie, nie, nie“ natürlich auch lesen.
Die 35-jährige namenlose Protagonistin möchte keine Kinder – nie, nie nie! Während es in ihrem Umfeld niemanden zu geben scheint, der das nachvollziehen kann, bekräftigt sie immer wieder ihre Entscheidung, über die auch ihre langjährige Beziehung zu Philip zerbricht.
Ich hatte mir tatsächlich mehr erwartet. In meinen Augen plätschert die Handlung nur so dahin. Die Auseinandersetzung mit Philip ist mir viel zu oberflächlich dargestellt, ebenso die Beziehung zu ihrer Mutter, die sich sehnlichst wünscht, Enkel zu bekommen.
Die Darstellung ihrer Freundin Anniken, die ein Baby bekommt, finde ich grauenvoll. Ich als dreifache Mutter weiß natürlich nur zu gut, welche negativen Gefühle mit der Mutterschaft einhergehen, aber hier wird Anniken als Negativbeispiel für Mutterschaft dargestellt, die letztlich die Protagonistin in ihrer Entscheidung bestärken soll. Die Darstellung ist mir zu einseitig. Ebenso die Kurzportraits der Freundinnen und Kolleginnen, die sich doch noch zu einem Leben mit Kindern entschließen.
Ich kann es durchaus nachvollziehen, dass sich Menschen gegen Kinder entschließen. Was hier gut dargestellt ist, sind die Selbstzweifel, das Hadern mit der eigenen Entscheidung. Was mir aber zu kurz kommt, ist das Leben, das Glücklichsein mit seiner eigenen Entscheidung. Ich vermisse den Punkt, an dem die Protagonistin mit ihrem Entschluss Frieden findet.
Meines Erachtens wurde hier zu viel Potential verschenkt, sodass nur ein mittelmäßiger Roman entstanden ist.