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Veröffentlicht am 07.03.2021

Gefährliche Spiele

Escape Zone
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Prolog: Die Geschichte beginnt mit einem blutigen Massaker in einer Shopping Mall. Ein brutaler Überfall eskaliert.
Handlung: Ein ganz besonders actionreiches Escape Game wird geplant. In Brandenburg. ...

Prolog: Die Geschichte beginnt mit einem blutigen Massaker in einer Shopping Mall. Ein brutaler Überfall eskaliert.
Handlung: Ein ganz besonders actionreiches Escape Game wird geplant. In Brandenburg. Acht Kandidaten sollen sich durch ein kompliziertes Labyrinth kämpfen und in einem Horrorhaus über mehrere Levels zu einem Raum mit 300000€ Preisgeld gelangen. Besonders in den Focus werden der profitgierige Veranstalter, die bei dem Überfall verletzte Blumenverkäuferin und ein Teenie-Idol auf absteigendem Ast gerückt.
Überhaupt spielen Social Media wie Youtube und Instagramm eine wichtige Rolle, die Live-Übertragung ist Like-orientiert und soll als Werbeplattform viel Geld einbringen. Ulf Torreck gewährt einen Einblick in das Geschehen hinter den Kulissen.
Das Event ist zwar genau geplant, aber es geht doch Einiges schief und ein ungeplanter Eindringling lässt das Spiel schnell außer Kontrolle geraten.
Es ist sehr, sehr spannend und mit viel Tempo und brutaler Gewalt geradezu gespickt. Einige der Protagonisten bedienen sich einer erschreckend gewöhnlichen Sprache, kranke Phantasien werden ausgelebt.
Eine tolle Idee, teilweise ausgesprochen packend beschrieben, weniger gewalttätige Szenen wären mir aber lieber gewesen.
Thriller aus dem Piper Verlag.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Einmal Zweitbesetzung, immer Zweitbesetzung?

Ewig Zweiter
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Stephen C. McQueen, nein, nicht der berühmte, ist Schauspieler. Er bekommt stets nur unbedeutende, kleine Rollen; Kurier, Leiche oder Geist. Alles, was er will, ist Vollbeschäftigs- und Anerkennungsruhm. ...

Stephen C. McQueen, nein, nicht der berühmte, ist Schauspieler. Er bekommt stets nur unbedeutende, kleine Rollen; Kurier, Leiche oder Geist. Alles, was er will, ist Vollbeschäftigs- und Anerkennungsruhm. Leider greift er immer nur tief hinein in den Pechtopf, er ist absolut unscheinbar, unauffällig und hat ein Allerweltsgesicht. Aus Filmen hat er eine Menge Dinge gelernt (küssen, arme Ritter zubereiten, ein Auto kurzschließen, Erde aus einem Fluchttunnel beiseite schaffen), manche sind nützlich, andere weniger. Das hilft ihm aber wenig, sein Vorhandensein ist einfach nur bequem für einige Mitmenschen, bequem wie olle Latschen. Das wird gern ausgenutzt. Stephen wartet auf seine Chance, doch der ersehnte unverschämte Glücksfall kommt nie. Er ist ein Tagträumer, die ständige Zweitbesetzung für nicht eintretende Notfälle, gefangen in Filmszenen, die er in die Wirklichkeit umsetzen möchte. Und es nie schafft. Ausgesprochen vorstellbar und anschaulich beschrieben von David Nicholls, durchsetzt mit unterschwelligem Witz und einem überraschenden Ende.
Aus dem Englischen übersetzt von Simone Jakob, herausgegeben vom Ullstein Verlag.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Eine Welt auf einer Scheibe

Scheibenwelt All Stars
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Es geht verdreht, verschwurbelt, irrsinnig zu in der Scheibenwelt. Alles verkehrt sich ins Gegenteil, es gibt rückwärts wachsende Pflanzen, kochende Eiswürfel.
Der freakige Mortimer wird Auszubildender ...

Es geht verdreht, verschwurbelt, irrsinnig zu in der Scheibenwelt. Alles verkehrt sich ins Gegenteil, es gibt rückwärts wachsende Pflanzen, kochende Eiswürfel.
Der freakige Mortimer wird Auszubildender beim Tod. Dessen Zuhause ist ungewöhnlich, seine Sense steht im Schirmständer, er hat eine Tochter! So richtig interessant wird es, wenn Tod den Jungen auf seine Touren mitnimmt. Er besucht nicht nur Könige und wichtige Schlachten; zu seinen Kunden gehören auch ganz gewöhnliche Leute. Er mag Geistliche, Hexen dafür weniger. Zu seiner Entlastung übergibt er Aufträge an Mort. Daraus ergeben sich Begegnungen der unterhaltsamen Art, aberwitzig und erstaunlich.
Ebenfalls originell sind die schriftlichen Anweisungen in eigenartiger Orthographie. Erstaunlich verständlich.
Auch im zweiten Teil, Mac Best, der angelehnt an Shakespearesche Dramen und Grimmsche Märchen angelegt ist, geht es turbulent zu. Es gibt Hexen, Geister, Kronen und ermordete Könige, verbitterte Narren, noch immer sind wir in der Scheibenwelt und erleben Merkwürdiges. Allerdings hat diese Geschichte im Vergleich zur Ersten stark an Tempo verloren, ist zwar auch fantasievoll (Trolle trinken heiße Lava) und voller Action, aber nicht ganz so unterhaltsam.
Wachen, Wachen ist gewöhnungsbedürftig, Hauptfigur Kommandant Mumm ist einer Verschwörung auf der Spur und betätigt sich als Ermittler. Er kennt alle Tricks, muss aber erst einmal in Fahrt kommen. Dann aber legt er los!
Terry Pratchetts Stil enthält viele unübliche, aber witzige Metaphern und Vergleiche. Das Buch ist wie leckere Schokolade: mag ich sehr, aber zu viel davon kann ich nicht genießen.
Übersetzung aus dem Englischen von Andreas Brandhorst, verlegt von Piper.

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Meine Oma Ali

Bei den großen Vögeln
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Ali, die 90-jährige Großmutter der Erzählerin, ist im Krankenhaus. Dass ihre Oma, die sie nie so genannt hat, ihre letzte Lebensetappe beginnt, will sie nicht wahrhaben. Schwer tut sie sich mit dem Sortieren ...

Ali, die 90-jährige Großmutter der Erzählerin, ist im Krankenhaus. Dass ihre Oma, die sie nie so genannt hat, ihre letzte Lebensetappe beginnt, will sie nicht wahrhaben. Schwer tut sie sich mit dem Sortieren der Sachen, was soll mit in das Pflegeheim, in welches Ali jetzt ziehen möchte? Viele Erinnerungen werden wach, auch ein Versuch, das Leben zu dokumentieren, folgt.
Ali ist ein Kind der Dreißigerjahre, mit 24 geht die junge Schweizerin als Hausmädchen nach England, verlässt das enge, arme Schweizer Tal, es folgen Jahre in einer Fabrik, in Laboren, Heirat, Kinder, Arbeit, Pflege ihrer Liebsten, Tode, Enkelkinder. Alitypische Gewohnheiten ( Eis geht immer) und Begriffe, die nur den dort lebenden Leuten bekannt sind, wer kennt denn eine „Kartonnacht“? Tschumpeln? Kräze? werden erinnert. Spekulationen werden einbezogen, nicht alles ist bekannt.
Bei Besuchen im Heim kommt es zu vielen kleinen und einem großen Abschied. Eine Lebensgeschichte ist vorbei. Sie fehlt, ist das wehmütige Fazit.
Annina Haab hat ein liebevolles literarisches Denkmal für ihre Ali, die so viel mehr als nur eine Oma war, verfasst.
Ein besinnliches Plädoyer für achtsamen Umgang mit denen, die wir lieben.
Herausgegeben vom Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Violet, ein Hotel in London und ein bisschen König

Das Savoy - Geheimnisse einer Familie
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Violet Mason, 33, ist Besitzerin des bekannten Hotels Savoy in London. Sie versucht, ihren internationalen Gästen auch 1940 Luxus zu bieten. Das ist während des 2. Weltkrieges schwer, ihr Haus droht Opfer ...

Violet Mason, 33, ist Besitzerin des bekannten Hotels Savoy in London. Sie versucht, ihren internationalen Gästen auch 1940 Luxus zu bieten. Das ist während des 2. Weltkrieges schwer, ihr Haus droht Opfer der deutschen Luftangriffe zu werden. Sie ist zudem schwanger und nicht gesund.
Maxim Wahl hat einen weiteren Teil der umfassenden Saga über eins der berühmtesten Hotels der Welt geschrieben. Man sieht
Messing, ornamentiertes Glas, Marmor und den Wintergarten direkt vor sich. Aber im Savoy gibt es ebenso Abhörvorrichtungen, denn der englische Geheimdienst hat einen Stützpunkt im Keller eingerichtet. Das werden die Gäste nicht geahnt haben!
Engagiert leitet Violet das große Haus, benennt mutig eine Frau zum Chefbutler. Interessant ist die Auflistung der Personalvielfalt wie Rezeptionisten, Zimmermädchen, Köchinnen, Zigaretten-Girls, Liftboys, des Orchesterchefs, der Patisseurin, des Souschefs, der Saucenmadame, der Küchenhilfen, der Hausdiener, die Hausdamen, die Zimmermädchen, die Laufburschen, die Gepäckträger, die Pagen ... . Gern hätte ich etwas mehr über ihre Arbeit erfahren, auch über Gäste des Hotels. Interessant waren die Anmerkungen über Einsparungen bei Lebensmitteln, Strom, Blumen, Badartikeln.
Ein unterhaltsam und einfach zu lesender Roman über London, den König und diverse Intrigen, angereichert mit Fakten zum Kriegsverlauf im Jahr 1940.
Herausgegeben vom Aufbau Verlag.

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