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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.05.2017

langatmig

Die Grausamen
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Vor einigen Jahren hatte ich bereits zwei Katzenbach-Thriller gelesen und da die Bücher dieses Autors noch immer zu den Bestsellern im Genre gehören, habe ich ihm eine neue Chance gegeben. Vor allem auch, ...

Vor einigen Jahren hatte ich bereits zwei Katzenbach-Thriller gelesen und da die Bücher dieses Autors noch immer zu den Bestsellern im Genre gehören, habe ich ihm eine neue Chance gegeben. Vor allem auch, da es sich diesmal um einen reinrassigen Krimi zu handeln schien, was mir sowieso besser gefällt.

Zuerst einmal bekommt man erzählt, wie Gabriel Wilkinson in der Abteilung der Cold Cases landet. Schon hier hatte ich das Gefühl, das Katzenbach das Tempo etwas anziehen sollte, denn so wirklich spannend war der Einstieg nicht. Mit seiner neuen Kollegin Marta macht er sich an einige unaufgeklärte Morde an jungen Mädchen, die alle im selben Jahr passiert sind. Bald wird klar, dass diese Morde auch deshalb nicht aufgeklärt wurden, weil in der Polizeiriege etwas vertuscht oder den damaligen Ermittlern Steine in den Weg gelegt wurden.

Der Plot an sich ist gut aufgebaut und hat keine groben Logikfehler. Die Ermittler sind Außenseiter, was in diesem Genre ja gerne mal so ist, und sie müssen sich gegen familiäre Probleme und berufliche Schwierigkeiten behaupten während der Fall immer vertrackter wird.

Aber leider hat Katzenbach in den Jahren noch immer nicht gelernt, wie man Spannung und Tempo macht und noch immer sind seine Romane für mich zu aufgebläht und deshalb phasenweise sehr langatmig, um nicht zu sagen langweilig. Der englische Titel „By persons unknown“ gefällt mir besser als der deutsche, der keinen richtigen Bezug zur Handlung hat.
Ich denke, das war mein letzter Versuch eines Katzenbachromans.

Veröffentlicht am 13.05.2017

more than Bienen

Die Geschichte der Bienen
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„More than Honey“ ist ein Dokumentarfilm, der weltweit für Aufsehen gesorgt hat, da er das hochaktuelle Problem des Bienensterbens und die dramatische Bedrohung, die die ganze Menschheit betrifft, glaubwürdig ...

„More than Honey“ ist ein Dokumentarfilm, der weltweit für Aufsehen gesorgt hat, da er das hochaktuelle Problem des Bienensterbens und die dramatische Bedrohung, die die ganze Menschheit betrifft, glaubwürdig und eindringlich gezeigt hat. Dieser Film – und andere Berichte und Artikel – sind sicherlich der Grund dafür, dass es zu dem Buch „Die Geschichte der Bienen“ von Maja Lunde gekommen ist.

Das Cover ist wunderschön und sehr aussagekräftig. Die scheinbar tote Biene beschreibt, worum es im Roman geht. Um das Leben und Überleben aber auch das drohende Aussterben der Bienen. Ohne Bienen gibt es keine Bestäubung. Die meisten Nutzpflanzen vermehren sich nur mit Hilfe der Bienen, nur durch ihre emsige Arbeit kommt es zur Befruchtung und zur Frucht, die dem Menschen und den Tieren als Nahrung dient.

Das Bienenproblem ist eines, welches die Menschen sich selber gemacht haben und es begann auch dadurch, dass der Mensch die Bienenzucht verändert und kommerzialisiert hat. Davon erzählt der zeitlich erste Handlungsstrang Mitte des 19.ten Jahrhunderts. 150 Jahre später folgt das große Bienensterben 2007, welches weiterhin anhält, auch wenn die Medien es heutzutage unter den Teppich kehren wollen. Und noch einmal 90 Jahre später muss der Mensch versuchen, die ausgerotteten Bienen mühselig durch eigener Hände Arbeit zu ersetzen. Eine Zukunftsvision, die es in weiten Landstrichen Japans bereits in der Realität gibt.

Maja Lunde nimmt sich viel Zeit für ihre Charaktere. Es geht ihr nicht nur um die Bienen sondern auch um die Menschen. Die Spannung entsteht nicht durch Action sondern vielmehr durch die Lebensumstände der Protagonisten, ihre Probleme und Nöte, ihre familiären Beziehungen, die teilweise ebenso gestört sind, wie das Verhältnis zwischen Mensch und Tier.
Ein ruhiger Roman mit einem interessanten Hintergrund und keiner plakativen Botschaft sondern dem Bemühen, den Leser aufmerksam zu machen für die Menschen UND die Bienen.

Veröffentlicht am 13.05.2017

toller Histo-Roman

Die fremde Königin
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Wieder mal ein wahnsinnig guter Roman, den Frau Gablé da abgeliefert hat. Der Zeitsprung zum Vorgänger-Roman „Das Haupt der Welt“ beträgt lediglich eine Generation, so dass wir alle noch lebenden Protagonisten ...

Wieder mal ein wahnsinnig guter Roman, den Frau Gablé da abgeliefert hat. Der Zeitsprung zum Vorgänger-Roman „Das Haupt der Welt“ beträgt lediglich eine Generation, so dass wir alle noch lebenden Protagonisten wieder treffen. Ein toller neuer Hauptdarsteller wird mit Gaidemar geführt. Der junge Mann weiß anfangs nicht, wer seine Eltern sind und hadert mit seinem Leben als Bastard, obwohl er nicht der Einzige ist, dem es so geht und er als Panzerreiter und später als rechte Hand der Königin Adelheid und eines Bischofs durchaus Ansehen genießt. Außerdem hat Frau Gablé so viel Geschichte, wie man gerade noch kapieren kann als Leser, in diesem Roman hineingepackt. Mir hat natürlich besonders gefallen, dass Bayern (meine Heimat) und Italien (mein Lieblingsurlaubsland) eine zentrale Rolle im Kampf der Mächtigen spielen. Die geschichtlichen Fakten sind außerordentlich komplex und verlangen etwas Aufmerksamkeit und Interesse. Damals waren einfach viele Parteien im Spiel und das Machtgerangel in Europa war gewaltig. Also die Slawen, die Italiener, der Papst und ganz viele Grafen und Herzöge und überraschend viele Kirchenfürsten, die damals auch weltliche Herrscher waren.

Es gab natürlich wieder ganz viele Dinge, die mir entweder neu waren oder doch hier viel genauer erklärt wurden. Z.B. als Otto seinen kleinen Sohn mit Hilfe einer Kinderkrönung als Vizekönig etablierte. Aber es gab auch ganz profane Kleinigkeiten, wie Verhütungsmethoden oder wie die Gesellschaft mit dem regen Liebesleben diverser geistlicher Herren umging. Nach so einem Buch ist man übervoll mit Informationen.

In einem ausführlichen Nachwort beschreibt Rebecca Gablé sehr anschaulich, wie sie zwischen Fiktion und Wahrheit einen Bogen gespannt hat und wie das Leben der historischen Figuren weiterging.

Ich habe das Buch sehr genossen und durch die rege Leserunde bei Lübbe wurde der Spaß daran noch potenziert. Gaidemar ist ein Held, wie Frau ihn sich wünscht. Und Königin Adleheid war eine hochinteressante und intelligente Herrscherin, die Otto oft den Rang ablief. Wie immer ist der neue Gablé eine dicke Empfehlung wert. Ich würde mich freuen, noch weitere Geschichten von den Ottomanen zu lesen.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
  • Gefühle
  • Recherche
  • Schreibstil
Veröffentlicht am 14.03.2017

steigert die Vorfreude

Das Herz der verlorenen Dinge
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Mit "Das Herz der verlorenen Dinge" kehrt Tad Williams nach über 20 Jahren zurück in seine Osten-Ard-Welt. Es sei dahingestellt, ob es für eingefleischte Fans wirklich einen sogenannten "Zwischenband" ...

Mit "Das Herz der verlorenen Dinge" kehrt Tad Williams nach über 20 Jahren zurück in seine Osten-Ard-Welt. Es sei dahingestellt, ob es für eingefleischte Fans wirklich einen sogenannten "Zwischenband" vor der neuen Trilogie geben sollte. Für mich wirkt es eher wie eine Ergänzung des vierten Bandes mit ein paar erklärenden Fakten für Neueinsteiger. Wobei ich das bei der Vielzahl der Namen und er Komplexität der Geschehnisse in den ersten vier Bänden als etwas gewagt und schwierig empfinde.

Für mich war es wie ein Nachhause kommen in eine Fantasy-Reihe, die mir über die Jahre sehr ans Herz gewachsen ist. Neben dem Herrn der Ringe meine absolute Lieblingsreihe und meine Erwartungen in den Augustband wurden durch dieses Buch hier noch hochgekitzelt. Denn er kann es tatsächlich. Das alte Feeling ganz schnell wieder aufleben lassen. Dabei helfen ihm zum einen die wohlbekannten Helden, wie Isgrimnur und Sludig. Sie sorgen für den Wiedererkennungseffekt. Toll sind aber auch neue Figuren, die liebenswert und lebensnah geschildert werden in einer Welt nach einem großen Krieg. In der es weiter Kämpfe und Gefahr gibt und die Feinde sich zwar geschlagen zurückziehen, aber man bereits spürt, dass das noch nicht das Ende war. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Nornen in ganz anderen Dimensionen als der kleine Mensch denkt.

Mir hat dieser relativ dünne Band hervorragend gefallen. Ich freue mich wahnsinnig, dass es im August so richtig losgehen soll. "Das Herz der verlorenen Dinge" hat mir den Mund so richtig wässrig gemacht.

Veröffentlicht am 14.03.2017

superspannend

Schlaflied
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Die Autoren von „Schlaflied“, Cilla und Rolf Börjlind, greifen mit allen Händen in die Krimitrickkiste, um ihren vierten Band spannend und unvorhersehbar zu machen. Es gibt mehr als einen Handlungsstrang ...

Die Autoren von „Schlaflied“, Cilla und Rolf Börjlind, greifen mit allen Händen in die Krimitrickkiste, um ihren vierten Band spannend und unvorhersehbar zu machen. Es gibt mehr als einen Handlungsstrang den die beiden Ermittler verfolgen. Die Szenewechsel sind schnell hintereinander mit jeder Menge Rätsel und Cliffhangern. Das Thema Flüchtlinge und Kindermissbrauch ist leider hochaktuell und wird auf verschiedene Weise erzählt. Dabei geht es teilweise typisch nordisch raubeinig und blutig zur Sache. Ich frage mich oft bei den Skandinavienkrimis, warum die so viel Freude an heftigen Morden haben. Aber ich lese es trotzdem gerne und immer wieder. Nachdem mich der letzte Fall nicht hundertprozentig überzeugen konnte, läuft das Autorenduo hier zu Höchstform auf. Die Gefahr für Leib und Leben der Kinder, aber auch der Ermittler, ist greifbar und wächst von Kapitel zu Kapitel. Man fiebert mit und freut sich an der Action und den unterhaltsamen Dialogen.

Ein sehr guter Krimi der bei Quereinsteigern dieser Reihe sicher Interesse für die drei Vorgänger wecken wird. Weiter so.