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Veröffentlicht am 04.03.2021

Hocherotischer 1. Teil der „Wild Seasons“ Reihe mit einer interessanten Ausgangssituation, aber leider auch mit einem sehr dünnen Handlungsverlauf

Sweet Filthy Boy - Weil du mir gehörst
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Mia Holland reist nach ihrem erfolgreichen College-Abschluss mit ihren Freundinnen Harlow und Lola nach Las Vegas, um dort, bevor der Ernst des Lebens beginnt, noch einmal ordentlich zu feiern. In Vegas ...

Mia Holland reist nach ihrem erfolgreichen College-Abschluss mit ihren Freundinnen Harlow und Lola nach Las Vegas, um dort, bevor der Ernst des Lebens beginnt, noch einmal ordentlich zu feiern. In Vegas angekommen, lassen es sich die drei Frauen gut gehen und frönen reichlich dem Alkohol. Ausgerechnet beim ausgelassenen „Party“ machen, fällt Mia ein junger, attraktive Franzose auf, der ihr fröhlich grinsend von der Bar aus zuprostet. Mia jedoch ist zu schüchtern und versucht ihn lieber, den restlichen Abend über zu ignorieren, da sie kein Interesse an einer männlichen Bekanntschaft hat, nachdem sie von ihrem Exfreund abserviert wurde.

Mitten der Nacht wird Mia, während ihre beiden Freundinnen ihren Rausch ausschlafen, von lauter Musik geweckt, die aus dem Hotelzimmer gegenüber kommt. Als sie dort anklopft um sich zu beschweren, macht ihr ausgerechnet der sexy Franzose auf, der sie sogleich hereinbittet und ihr seine Freunde Oliver und Finn vorstellt. Ansel zeigt großes Interesse an Mia, doch obwohl sie Ansel anziehend findet, möchte sie lieber Abstand halten und verabschiedet sich kurz darauf. Doch ausgerechnet Teufel Alkohol bringt Mia, ihre Freundinnen, Ansel und seine Kumpel gleich am nächsten Tag zusammen. Alle feiern so ausgelassen im alkoholisierten Zustand, dass sie sich einer scheinbaren Schnapsidee hingeben. Sie heiraten! Doch während Harlow und Lola ihre Ehen gleich am nächsten Tag wieder annullieren lassen wollen, weigert sich Ansel, denn Mia hat ihm in der Nacht ihrer Eheschließung Dinge anvertraut, die es ihm verbieten, gleich in die Scheidung einzuwilligen.

Mia ist gerührt, als sie Ansels Beweggründe erfährt. Vor allem aber hat sie sich Hals über Kopf in den Franzosen verliebt und so kommt ihr die Bedenkzeit, über den Sommer hinaus, gerade recht. Ansel jedoch möchte Mia so lange bei sich haben und lädt sie ein, den Sommer bei ihm in Paris, an seiner Seite zu verbringen. Mia, ist unentschlossen, doch als sie zu Hause angekommen ist und wieder einmal von ihrem Vater herunter gemacht wird, setzt sie alles auf eine Karte, schnappt sich das Flugticket und trifft Ansel sozusagen in letzter Minute am Flughafen. Ansel ist überglücklich, dass Mia mit ihm nach Paris gehen will, doch da ahnt er noch nicht, welche Schwierigkeiten auf beide zukommen werden…

„Sweet Filthy Boy- Weil Du mir gehörst“, ist der erste Teil der neuen „Wild Seasons“ Reihe des Autorenduos Christina Lauren. In dieser Serie lernen sich drei weibliche College- Absolventinnen, die unterschiedlicher nicht sein könnten und drei attraktive junge Männer, in Las Vegas kennen und heiraten im Alkoholrausch. Ob sie diesen Schritt bedauern, erfährt man nun nach und nach in diesem und in den Folgebänden.
Im ersten Band begegnet man der ehemaligen Tänzerin aus Leidenschaft Mia, die nach einem Autounfall das Tanzen aufgeben musste und nun eher wortkarg und mit recht nüchternem Weltbild durch das Leben geht und den lebenslustigen Franzosen Ansel. Zwar scheint es auf den ersten Blick als würden sich hier Gegensätze anziehen, doch ist Ansel auf den zweiten Blick alles andere als so einfach gestrickt, wie man es durch sein Verhalten, zunächst vermutet. Er hat durchaus einige Geheimnisse, die er vor Mia verbirgt, und die diese in Paris auf schmerzhafte Art und Weise herausfinden muss.

Ich fand den ersten Teil des aktuellen Romans des Autorenduos witzig und kurzweilig geschrieben und besonders die Romanpassagen, in denen Mia ihren an sich selbst geschriebenen Brief liest oder Ansels Erklärung, wieso er sich nicht sofort wieder scheiden lassen möchte, sind romantisch und unter die Haut gehend. Doch ab dem Moment, als das Paar in Paris ankommt und sie sich besser kennen lernen möchten, beginnen nicht nur die ersten Schwierigkeiten; auch lässt sich Christina Lauren dazu hinreißen, die Handlung aufs Eis zu legen und den Dialog zwischen dem Paar stattdessen fast nur noch zwischen den Bettlaken stattfinden zu lassen, was zwar, da die Liebesszenen gewohnt „hot“ geschrieben sind, durchaus für prickelnde Lesemomente sorgt, aber auch nach zahlreichen sehr ausführlich geschilderten, sich oft wiederholenden Liebesszenen, für eine gewisse Eintönigkeit beim Lesen sorgt.

Ich empfand es zudem frustrierend und unglaubwürdig, dass Ansel sich plötzlich so zurückzieht und ausgerechnet die zuvor recht scheue Mia plötzlich auf die Idee kommt, Rollenspiele zu inszenieren um wieder für Nähe zwischen Ansel und sich zu sorgen. Bei einem Paar, das sich gerade einmal kennen gelernt hat, sollte doch auch ohne diese Spielchen, genug sexueller Anreiz da sein, oder?Vor allem, da diese Rollenspiele einen sehr großen Raum in diesem Roman einnehmen. Mag man als Leser so etwas weniger, wird man sicherlich nach kurzer Zeit relativ genervt sein von der zweiten Hälfte der Story. Ich muss zugeben, dass ich ab diesem Zeitpunkt ein wenig gelangweilt weitergelesen habe, da ansonsten nicht viel Innovatives zwischen dem Paar geschieht.

Jedoch sorgen Ansels Geheimnisse, die er vor Mia verbirgt und Mias Selbstfindung gegen Ende des Romans dann doch dazu, dass wieder ein wenig Spannung in die Story kommt. Interessant und gut ausgearbeitet war jedoch Mias Charakter. Man kann sich sehr gut in die Romanheldin hineinversetzen und begreifen, wieso sie sich manches Mal so gehemmt verhält. Ansel bleibt leider dagegen etwas blass.

Kurz gefasst: Hocherotischer 1. Teil der „Wild Seasons“ Reihe mit einer interessanten Ausgangssituation, aber leider auch mit einem sehr dünnen Handlungsverlauf.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Erotik pur, für hartgesottene Romantiker, die eine deutliche und manchmal auch sehr derbe Ausdrucksweise zu schätzen wissen

Beautiful Player
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Ausgerechnet Hannahs älterer Bruder, spricht anlässlich seines Besuches bei Hannah ein Machtwort. Er möchte, dass Hannah endlich aus sich herausgeht, sich nicht mehr nur in ihren Studien vergräbt und wie ...

Ausgerechnet Hannahs älterer Bruder, spricht anlässlich seines Besuches bei Hannah ein Machtwort. Er möchte, dass Hannah endlich aus sich herausgeht, sich nicht mehr nur in ihren Studien vergräbt und wie alle anderen vierundzwanzigjährigen Frauen endlich zu leben beginnt. Doch Hannah ist äußerst ehrgeizig und so hat sie das Daten, mit Männern, schon vor einiger Zeit erst einmal auf Eis gelegt. Überhaupt kam nie jemand in all den Jahren an ihre fleischgewordene Teenagerphantasie heran. Denn Hannah war und ist seit langer Zeit heimlich verliebt in den besten Freund ihres Bruders, den sie auf Geheiß ihres Bruders, der jedoch nichts von ihrer Schwärmerei für Will ahnt, nun dringend anrufen und treffen soll, damit er ihr hilft, in der Stadt neue Freunde zu finden und Kontakte zu knüpfen.

Will, mittlerweile einunddreißig Jahre alt, freut sich zunächst sehr, als er Hannah wieder sieht, doch er ist auch sehr irritiert, weil er sie so völlig anders in Erinnerung hatte. Denn Hannah nimmt kein Blatt vor den Mund, entwaffnet ihn mit ihrer schonungslosen Offenheit und ihrer sympathischen Naivität in gewissen Situationen, und ist eine bildhübsche Frau geworden.
Will, der stets von der Frauenwelt umschwärmt wurde, ist zum ersten Mal in seinem Leben unsicher, wie er mit Hannah umgehen soll, denn sie hat ihn darum gebeten, dass er ihr Unterricht im Daten gibt. Dazu treffen sie sich täglich zum Joggen, was Nähe zwischen ihnen schürt.
Sollte es ausgerechnet eine unerfahrene Frau wie Hannah sein, der es gelingt, das Herz des Womanizers schlechthin zu knacken, der bislang jeder längeren Beziehung aus dem Wege ging?

In „Beautiful Player“ lässt das Autorenduo diesmal zwei völlig gegensätzliche Menschen aufeinander treffen, die sich zwar bereits seit Kindertagen kennen, jedoch bislang eher eine Kumpelfreundschaft pflegten. Während man Will ja bereits in den Vorgängerbänden „Beautiful Bastard“ und „Beautiful Stranger“ kennenlernen durfte, in denen er als tougher Geschäftsmann und Mann der mit beiden Beinen mitten im Leben steht, an der Seite seiner Freunde auftrat, wird man mit der Heldin dieses Romans erst jetzt vertraut gemacht.

Zugegeben, die Ausgangssituation übte einen großen Reiz auf mich aus und auch die Momente in denen sich Hannah und Will langsam aneinander herantasten, fand ich sehr witzig und auch süß beschrieben.
Die Geschichte wird im Wechsel aus Hannahs und auch aus Wills Sicht, also in „Ich-Form“ geschildert, was dem Leser ermöglicht, viele Einblicke in die Psyche der Protagonisten zu bekommen. Besonders gefallen hat es mir, dass man so auch mitbekommt, wie unsicher Will wird, als er bemerkt, dass er auf dem besten Wege ist, sich in Hannah zu verlieben.
Will ist auch ein wenig anders gestrickt, als die beiden Romanhelden der Vorgängerbände, irgendwie fand ich es erfrischend, dass er so völlig normal geraten ist und man hier nicht wieder beim Lesen der reichlich vorhandenen Liebesszenen, über diverse Fetische stolpert.

Hannah, ja auch Hannahs loses Mundwerk, fand ich amüsant, allerdings mit einer Einschränkung. Es passt einfach nicht, dass sie angeblich schon fünf Liebhaber vor Will hatte, einerseits aber so naiv durchs Leben stolpert, andererseits dann so offen und schnörkellos mit dem Mann über die intimsten sexuellen Dinge redet, in den sie angeblich bereits jahrelang heimlich verliebt ist.

Und auch im Laufe der Geschichte, will das Autorenduo einem ernsthaft weismachen, dass Hannah nicht weiß, wie man ein Kondom benutzt; nur um Hannahs Naivität mal wieder in den Fokus zu rücken? Oh bitte, auf diese Szene hätte ich dann doch lieber gerne verzichtet!
Ein weiterer Kritikpunkt ist die derbe Ausdrucksweise sämtlicher Romanfiguren. Gut nach der TV Serie „Sex and the City“ haben sich die Zeiten ja womöglich geändert und gelockert, doch selbst die sexuell sehr aufgeschlossene Samantha Jones, hätte nach dem Lesen dieses Romans wahrscheinlich das dringende Bedürfnis verspürt, den Figuren den Mund mit Seife auszuwaschen.

Nichts gegen explizite und sehr deutlich ausformulierte Liebesszenen, denen jegliche Zurückhaltung im Ausdruck abhandengekommen ist, doch der Wortschatz von Hannah und Will, nebst Wills Freunden, kommt da arg limitiert daher. Will sagen, sie kennen scheinbar nur zwei Wörter für den Beischlaf. Das „F-Wort“ und das unschöne „Knallen“. Mir war der Gossenjargon zwischen ihnen einfach „too much“ und auch unglaubwürdig für Menschen aus angeblich gehobener Gesellschaftsschicht, aber das mag vielleicht auch Geschmackssache sein.

Es kommt schließlich immer darauf an, was man von diesem Roman erwartet- eine süße, romantische Liebesgeschichte? Ja auf jeden Fall! Sympathische Figuren? Bis auf Hannahs unglaubwürdige Naivität, hier ebenfalls ein eindeutiges Ja. Heiße Liebesszenen? Definitiv und reichlich, allerdings sollte man eben halt keinen einfallsreichen Wortschatz der Protagonisten in anderen Lebenssituationen erwarten. Eine gute Geschichte? Die ersten 200 Seiten lesen sich wie geschnittenes Brot, doch ab dann tritt die Handlung leider auf der Stelle und wird durch viele, aneinander gereihte Bettszenen herausgezögert.

Kurz gefasst: Erotik pur, für hartgesottene Romantiker, die eine deutliche und manchmal auch sehr derbe Ausdrucksweise zu schätzen wissen.

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Veröffentlicht am 04.03.2021

Ein erotischer (spezieller) Roman, der allerdings meiner Meinung nach, eher für New Adult Fans geeignet ist

Beautiful Stranger
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Sara Dillon, Freundin von Chloe (der Heldin aus Teil 1 der Reihe „Beautiful Bastard“) hat von Männern eigentlich die Nase voll. Zu sehr leidet sie noch unter dem Betrug ihres Ex, der ihr nie treu war. ...

Sara Dillon, Freundin von Chloe (der Heldin aus Teil 1 der Reihe „Beautiful Bastard“) hat von Männern eigentlich die Nase voll. Zu sehr leidet sie noch unter dem Betrug ihres Ex, der ihr nie treu war. Als sie eines Tages lediglich mit ihren Freundinnen in einem Club feiern möchte, gerät sie ins Visier von Max Stella, der ein Kollege von Chloes Mann, Bennett, ist. Aber nicht nur beruflich weisen die beiden Männer Gemeinsamkeiten auf. Auch Max’s Ruf, was Frauen angeht, ist mehr als berühmt berüchtigt. Und dennoch lässt sich Sara, trotz einiger Warnungen ihrer Freundin mit Max ein, denn ihr gefällt es, wie leidenschaftlich und gezielt Max ihre frisch entdeckte voyeuristische Ader bedient. Immer aufregender werden ihre öffentlichen Liebesspiele, doch dann ziehen beide die Notbremse. Zuviel stände auf dem Spiel, falls sie in flagranti entdeckt würden, denn Saras Ruf könnte Schaden nehmen. Doch während Sara Max zunächst nur als Mann für gewisse Stunden sieht, hat sich Max bereits Hals über Kopf in Sara verliebt und hofft, dass er sie davon überzeugen kann, dass es ihm ernst mit ihr ist…

Da mir mehrere Freunde und Bekannte diesen Roman empfohlen haben, habe ich mich letztendlich doch dazu überreden zu lassen, diesem Buch und dem Autorenduo eine Chance zu geben.
Erwartet hatte ich eine sexy und prickelnde Love Story, in dem ein vielleicht nicht ganz so einfach gestricktes Paar trotz gewisser Probleme zueinander findet. Meine Erwartungen diesbezüglich haben sich allerdings leider nicht ganz erfüllt. Zwar hat die Story, die um Sara und Max gestrickt ist, durchaus ihren Reiz, doch war sie mir einfach zu speziell. Man sollte als Leser schon eine kleine Schwäche für Voyeurismus besitzen, denn sämtliche, hier im Buch beschriebenen Liebesszenen, drehen sich nur um diese eine spezielle Spielart. Zwar konnte ich gut nachvollziehen, wieso Christina Lauren sich dazu entschied, Sara ausgerechnet eine voyeuristische Ader auf den Leib zu schreiben, was sich anhand ihres Charakters bzw. den Dingen, die ihr bislang im Leben widerfahren sind, ergibt, doch traf diese Spielart selbst leider nicht meinen Lesegeschmack. Da es sich hier aber in erster Linie um einen erotischen Roman handelt, steht die Entwicklung der Charaktere dann auch nicht so im Fokus, wie ich es mir gewünscht hätte. Sicher, der Roman als solches lässt sich gut lesen, der Schreibstil des Autorenduos ist flüssig und es kommen im Wechsel sowohl Sara als auch Max zu Wort, so dass man sich einigermaßen in sie hineindenken kann, doch empfand ich das Paar streckenweise noch als sehr jung und naiv gestrickt in manchen Situationen. Ebenfalls traf Max’s sehr derbe Ausdrucksweise leider nicht meinen Lesenerv.

Interessant fand ich dagegen zunächst die Tatsache, dass Sara Max mit ihrer Art völlig irritiert und einem bisherigen Playboy damit so unter die Haut geht, dass er sie unbedingt wieder sehen will. Ihre Widersprüchlichkeit; zwar lässt sie sich auf extreme Liebesspiele mit Max ein, scheut aber eine tiefe Beziehung und weist ihn diesbezüglich mehrfach in seine Schranken, ließ mich beim Lesen dann doch einige Male schmunzeln, wenn ich auch fand, dass Sara den armen Max am Ende einfach zu lange zappeln lässt.
Trotz meiner Kritikpunkte ist es jedoch ein kurzweiliger Roman, der wahrscheinlich eher eine etwas jüngere Zielgruppe (20-30) ansprechen wird.

Kurz gefasst: Ein erotischer (spezieller) Roman, der allerdings meiner Meinung nach, eher für New Adult Fans geeignet ist

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Veröffentlicht am 03.03.2021

Atmosphärischer, kurzweiliger Mallorca-Krimi, der nicht nur als Urlaubslektüre funktioniert, sondern auch allen daheim gebliebenen Krimifans ein unterhaltsames Kopfkino bieten kann

Comisaria Fiol und der Tote auf der Hochzeit
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Comisaria Silvia Fiol, ist gerade von einem Lehrgang zurückgekehrt und leistet ihrem schwer erkrankten Kollegen Ramon am Krankenbett Gesellschaft, als sie einen Anruf von der deutschen Auswanderin und ...

Comisaria Silvia Fiol, ist gerade von einem Lehrgang zurückgekehrt und leistet ihrem schwer erkrankten Kollegen Ramon am Krankenbett Gesellschaft, als sie einen Anruf von der deutschen Auswanderin und Ex-Kommissarin Marie Lindner erhält. Marie, der Silvia einst während eines Falles das Leben rettete, befindet sich auf einer typisch mallorquinischen Hochzeit. Dort stehen alle Anwesenden nun unter Schock, denn ein Familienangehöriger der Braut, mit der Marie befreundet ist, wurde ermordet aufgefunden.

Silvia macht sich sogleich auf den Weg und versucht zusammen mit Marie, die ihr bereits in der Vergangenheit unschätzbare Hilfe in einigen Fällen leisten konnte, herauszufinden, wer ein Motiv hatte den Mann zu ermorden. Und auf den ersten Blick scheint keiner von den Gästen in Frage zu kommen, denn der Tote war zuvor noch niemals auf der Insel.
Die beiden Frauen stehen vor einem echten Rätsel. Zwar wird ihnen schnell klar, dass nicht alle Gäste der Hochzeit mit offenen Karten spielen und etwas zu verbergen haben, doch warum jemand den Deutschen ermordete, ist nicht nachzuvollziehen. Der attraktive Mann hatte jedoch einen Schlag bei den Frauen und flirtete gerne. Wurde ihm diese Schwäche womöglich zum Verhängnis?

Marie ermitteln in alle Richtungen, doch auch privat haben sie einiges zu bewältigen. Während Silvia um das Leben ihres Kollegen bangt, werden Marie und ihr Mann von ihrer Vergangenheit eingeholt...

Vor einiger Zeit las ich den Erstlingsband „Comisaria Fiol und der Tod im Tramontana-Gebirge“ von Lucia de la Vega alias Lisa Herding. Ich hatte mich nicht nur wegen des interessant klingenden Klappentextes dafür entschieden, sondern auch wegen des Settings. Und obwohl ich das mallorquinische Flair in dem Vorgängerband sehr mochte, fand ich die Krimihandlung selbst dagegen, noch ausbaufähig, bzw. etwas unspektakulär erzählt. Zudem fand ich es schade, dass den beiden Kommissarinnen zu wenig Raum zur persönlichen Entfaltung geboten wurde. Dennoch wollte ich der Autorin noch eine Chance geben, da ich fand, dass Silvia und Marie interessante Akteurinnen mit viel Potential waren und ich neugierig war, auf deren weiteren Werdegang.

Und um es schon mal vorweg zu nehmen, der zweite Band um Silvia Fiol und Marie Lindner, konnte mich bereits von Beginn an mehr packen. Ich fand, dass die Autorin die Krimihandlung diesmal etwas spannender gestaltet hat- dazu hat sie es auch nicht versäumt, diverse falsche Finten für den Leser einzubauen.
Silvia und Marie ergänzen sich als Team wunderbar und auch die Dialoge der Haupt und Nebenfiguren lesen sich flüssig und lebensecht. Diesmal erfährt man auch etwas mehr über die menschlichen Seiten der Frauen, wobei ich allerdings finde, dass die Autorin in ihrem dritten Band diesbezüglich ruhig noch etwas ausführlicher werden könnte; wie auch beim Schreiben von spannenden Schlüsselszenen, die ich manchmal etwas zu schnell abgehandelt empfand. Dies sind jedoch nur kleine Kritikpunkte, die ich anzubringen habe. Im Großen und Ganzen hat mir der zweite Krimi von Lucia De La Vega nämlich sehr gut gefallen und ich empfehle ihn auch gerne weiter. Er ist nicht nur die perfekte Urlaubslektüre, sondern dürfte alle reiselustigen Leser, die momentan zu Hause bleiben müssen, in die richtige Stimmung versetzen, so dass zumindest das innere Kopfkino einen Tapetenwechsel erfahren darf.

Kurz gefasst: Atmosphärischer, kurzweiliger Mallorca-Krimi, der nicht nur als Urlaubslektüre funktioniert, sondern auch allen daheim gebliebenen Krimifans ein unterhaltsames Kopfkino bieten kann.

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Veröffentlicht am 15.02.2021

Atmosphärischer Skandinavienkrimi der ruhigen Gangart, der mit psychologischem Tiefgang punkten kann

Forsberg und das verschwundene Mädchen
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Die kleine Lisbet lebt mit ihren Eltern auf der überschaubaren Schäreninsel Kalvsund, welche vor Göteborg liegt. Das Mittsommerfest steht kurz bevor und die Menschen im Ort sind bereits voller Vorfreude. ...

Die kleine Lisbet lebt mit ihren Eltern auf der überschaubaren Schäreninsel Kalvsund, welche vor Göteborg liegt. Das Mittsommerfest steht kurz bevor und die Menschen im Ort sind bereits voller Vorfreude. Sie ahnen nicht, dass ein verurteilter Sexualstraftäter Ausgang bekommen und diesen zur Flucht genutzt hat. Carl Kroon, der einen alten Kontakt auf Kalvsund nutzen will, taucht beinahe zum selben Zeitpunkt dort auf, an dem Lisbet spurlos verschwindet. Der herbeigerufene Kommissar Frederik Forsberg soll mit seinem neuen Kollegenstab Licht ins Dunkel bringen. Doch nicht nur Forsberg schleppt, seit einem tragischen Einsatz bei dem seine Partnerin erschossen wurde, seelische Altlasten mit sich herum. Auch für seine neuen Kolleginnen und Kollegen gilt der Fall um die verschwundene Lisbet als Bewährungsprobe und letzte Chance.

Während sich die Medien bereits schnell auf Carl Kroon als Entführer festlegen, zieht Forsberg auch andere Möglichkeiten in Betracht und ermittelt in alle Richtungen. Doch die Zeit drängt. Forsberg weiß genau, dass er schnell handeln muss, will er Lisbets Leben retten, denn Kroon gilt nicht unbedingt als zimperlicher Zeitgenosse, sollte er wirklich der Entführer sein. Lisbets Eltern sind außer sich, besonders ihr Vater ist am Boden zerstört. Die gegenseitigen Schuldzuweisungen sorgen dafür dass es in Lisbets Elternhaus sehr disharmonisch zugeht. Die bettlägerige Großmutter der Kleinen verschärft die ungute Situation noch…
Als dann auch noch ein Bewohner von Kalvsund ermordet aufgefunden wird, bangen die Ermittler bereits um Lisbets Leben…

Der Autor des Krimis, der den ersten Teil einer neuen Krimireihe markiert, dürfte eifrigen Krimilesern bereits ein Begriff sein, denn Ben Kryst Tomasson ist u.a. auch Co-Autor der Sabine Kaufmann Reihe von Daniel Holbe. Mit dem Ermittler Frederick Forsberg, schuf der Autor nun eine äußerst sensible Hauptfigur, die einige seelische Altlasten mit sich herum trägt und eine brisante, geheime Liebesbeziehung unterhält. Frederik Forsberg ist nicht nur ein nüchterner Faktensammler sondern interessiert sich auch für die privaten Hintergründe von Opfern und Tätern. Er macht sich gerne sein eigenes Bild und gibt nichts auf Klatsch. So handhabt er es auch in Bezug auf seine neuen Kollegen, was ihn bei einigen große Verwunderung aber auch Loyalität einbringt. Frederik ist nicht unbedingt ein Mann vieler Worte, doch er wirkt sympathisch und ist denen gegenüber, die er mag, ebenfalls loyal.
Über seine neuen Kollegen erfährt man in diesem Band noch nicht viel Privates. Lediglich die Gründe dafür, wieso sie in ihren bisherigem Wirkungskreis in Ungnade fielen.
Dieser Krimi gehört eher zur ruhig erzählten Sorte, wartet nicht mit blutrünstigen Details auf sondern mit psychologischem Tiefgang. Besagter Punkt gefiel mir sehr, erinnerte mich Ben Tomassons Art zu Schreiben doch sehr an den von Krimiautorin Ann Cleeves, die zu meinen bevorzugten Krimiautorinnen gehört.

Sehr bildhaft wirken die Beschreibungen der Schäreninseln, so dass man reichlich atmosphärisches Kopfkino geboten bekommt und obwohl die Anzahl der Verdächtigen relativ überschaubar bleibt, rätselt man als Leser doch neugierig mit bis zum Ende, das einen, auf emotionaler Ebene gesehen, fassungslos machen wird. Einen Punktabzug habe ich lediglich vorgenommen, weil ich fand, dass die Handlung im Mittelteil ein wenig ins Stocken geriet. Dazu wird die stete melancholische Stimmung sicherlich nicht jedem Leser behagen.
Trotz dieses Kritikpunktes hat mir der Einstiegsband sehr gut gefallen und so hoffe ich natürlich sehr, dass wir Leser nicht allzu lange auf einen neuen Fall warten müssen. Wer Skandinavienkrimis mag die mit psychologischem Tiefgang punkten können und keine blutrünstige Schlachterplatte erwartet, wird sich sicherlich gut unterhalten fühlen von Frederik Forsbergs ersten Einsatz.

Kurz gefasst: Atmosphärischer Skandinavienkrimi der ruhigen Gangart, der mit psychologischem Tiefgang punkten kann.

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