Ein Roman der nicht nur die Romantiker, sondern auch die Krimileser faszinieren dürfte
Als Gerrard Debbington, ein begnadeter Hobbymaler, das Angebot bekommt Jacqueline Tregonning zu porträtieren, möchte er zunächst ablehnen, denn er hat sie noch nie zuvor gesehen und seine besondere Gabe, ...
Als Gerrard Debbington, ein begnadeter Hobbymaler, das Angebot bekommt Jacqueline Tregonning zu porträtieren, möchte er zunächst ablehnen, denn er hat sie noch nie zuvor gesehen und seine besondere Gabe, Menschen so zu malen dass ihre charakterlichen Merkmale auch auf der Leinwand zu Tage gefördert werden, traf bisher nur bei nahen Verwandten, die er bisher als Modell benutzte, zu.
Doch genau diese seltene Gabe ist es, die Gerrard einzigartig macht und ihn genau für diese Aufgabe prädestiniert, denn über Jacqueline kursieren böse Gerüchte- es heißt, sie habe ihre Mutter getötet und Gerrard soll durch sein angefertigtes Porträt von Jacqueline, auch alle Menschen die in Jacquelines Umfeld leben und dann des Porträts ansichtig werden, von ihrer Umschuld überzeugen, die sich dann hoffentlich in ihrem porträtierten Antlitz wiederspiegelt.
Gerrard zögert jedoch nicht sehr lange, dass Angebot anzunehmen, denn Jacquelines Vater ködert ihn mit einem verlockenden Angebot: Erklärt er sich damit einverstanden das Porträt anzufertigen, darf er exklusiv die berühmten Gärten der Tregonnings betreten und ebenfalls als einzigster Maler auf Jahre hinaus, malen. Er reist also zusammen mit seinem besten Freund Barnaby Adair nach Helleborne Hall und ist sogleich fasziniert von seinem schönen Modell.
Zudem ist Jacqueline eine sympathische Frau und er schließt sie schnell in sein Herz. Um so mehr erzürnen ihn die üblen Gerüchte, die über sie in der Nachbarschaft kursieren. Während Gerrard sich in Windeseile bemüht, das gewünschte Porträt anzufertigen, stürzt sich sein Freund Barnaby, ein Hobbykriminologe in die Ermittlungen, um den begangenen Mord an Jacquelines Mutter aufzuklären. Schnell wird klar- Jacqueline kommt als Täterin nicht in Frage! Beide Freunde versuchen die unwahren Gerüchte logisch zu entkräften; doch da wird eine weitere Leiche in den Gärten der Tregonnings gefunden und wieder wird Jacqueline verdächtigt.
Einzig das Vertrauen dass Gerrard und Barnaby zu Jacqueline haben, gibt ihr die Kraft und den Mut, gegen die Gerüchte vorzugehen. Zudem baut sich stetig eine immer stärkere Anziehungskraft zwischen Gerrard, dem überzeugten Junggesellen und Jacqueline auf- beide spüren die besondere Verbindung. Wird Gerrard sich jedoch auf eine leidenschaftliche Affäre oder mehr einlassen, auch auf die Gefahr hin, dass er, sollte er sich unsterblich verlieben vielleicht seine besondere Gabe verlieren könnte?
Nachdem ich die letzten Romane der Cynster Reihe eher schwächer und sehr langatmig fand, freut es mich, dass ich der Autorin trotzdem noch eine weitere Chance eingeräumt habe, denn „Hauch der Verführung“, das Buch über Gerrard Debbington, dessen Schwester Patience mit Vane Cynster verheiratet ist, hat die Autorin trotz kleiner Einschränkungen, meiner Meinung nach wieder zu ihrer alten Form gefunden.
Obwohl ich auch bei diesem Roman der Meinung bin, dass die Story auch innerhalb weit weniger Seitenzahlen hätte erzählt werden können; gerade die vielen unterschiedlichen Gesellschaften die auf dem Lande stattfinden und die Liebeszenen werden, wie auch in den Vorgängerbüchern nach meinem Geschmack ein wenig zu episch ausgebreitet, hat mich der Roman jedoch richtig gepackt.
Die Gründe dafür liegen nicht nur bei den beiden interessanten Hauptakteuren, sondern vor allem an der sehr bildhaften Ausdrucksweise der Autorin, die besonders zum Tragen kommt, wenn sie zum Beispiel die landschaftlichen Gegebenheiten rund um Helleborne Hall beschreibt, oder auch die einzigartigen, vielfältigen Gärten um das Anwesen. Genauso fesselte mich die beklemmende Atmosphäre, die mich ergriff, wenn die Romanfiguren den geheimnisvollen „Garten der Nacht“ betraten und natürlich auch bei der Mördersuche.
Stephanie Laurens ist ja mittlerweile dafür bekannt, dass sie in fast jeden ihrer Bücher einen kleinen Kriminalplot einbaut- doch hier ist es ihr besonders gelungen, eine spannende, aber auch atmosphärisch dichte Kriminalgeschichte zu erfinden. Ein weiterer Pluspunkt ist, wie auch in anderen Büchern der Autorin die wunderbare, der Zeit des englischen Regency üblichen Ausdrucksform, der sie sich bedient. Hier hat auch die deutsche Übersetzerin eine sehr gute Arbeit geleistet.
Kurz gefasst: Ein Roman der nicht nur die Romantiker, sondern auch die Krimileser faszinieren dürfte.