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Veröffentlicht am 06.03.2021

Unerwartete Auszeit in der Provence

Küsse im Aprikosenhain
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Wie Cover und Titel des Romans bereits vermuten lassen, handelt es sich bei "Küsse im Aprikosenhain" um einen sommerlichen Liebesroman, der im Süden spielt. Protagonistin Nathalie landet nach einer Autopanne ...

Wie Cover und Titel des Romans bereits vermuten lassen, handelt es sich bei "Küsse im Aprikosenhain" um einen sommerlichen Liebesroman, der im Süden spielt. Protagonistin Nathalie landet nach einer Autopanne auf einem Aprikosenhof in der Provence. Eigentlich wollte sie aber an die südfranzösische Küste, nachdem ihr (Ex-)Freund ihr per Postkarte von dort mitgeteilt hat, dass er sich von ihr trennt. Am Aprikosenhof wartet dann aber einige Ablenkung in Form von leckerem Essen, Arbeit und dem Hoferben Felix auf sie.

Ich fand es schön, beim Lesen einen Ausflug in die Provence unternehmen zu können. Die im Buch sehr anschaulich beschriebenen Düfte und Rezepte, haben Lust auf mehr gemacht. Die Protagonistin Nathalie ist mir sympathisch, auch wenn ich nicht alle ihre Handlungen komplett nachvollziehen kann und ihr manches schon sehr leicht und schnell gelingt, aber es ist ja ein Sommer- und Liebesroman, da drücke ich auch mal ein Auge zu, was das Realistische angeht. Auch die anderen Personen auf dem Aprikosenhof sind sehr liebenswert, so dass man beim Lesen gerne mit Nathalie tauschen würde. Ich empfehle das Buch allen, die zumindest beim Lesen nach Südfrankreich reisen wollen.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Sorgfältig recherchierter Roman über den deutsch-französischen Krieg

Eine Liebe zwischen den Fronten
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Marie W. Peters historischer Roman „Eine Liebe zwischen den Fronten“ erschien pünktlich zum 150. Jahrestag der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen am 19. Juli.

Im Jahr 1870 sorgt die „Emser Depesche“ ...

Marie W. Peters historischer Roman „Eine Liebe zwischen den Fronten“ erschien pünktlich zum 150. Jahrestag der Kriegserklärung Frankreichs an Preußen am 19. Juli.

Im Jahr 1870 sorgt die „Emser Depesche“ dafür, dass es zum Krieg zwischen Frankreich und Deutschland kommt und der junge preußische Stabsarzt Paul von Gerlau genau an dem Abend, an dem er sich mit der Französin Madeleine Téllier verloben will, seine Einberufung erhält, wodurch die beiden für eine lange Zeit getrennt werden und nicht wissen, ob sie sich überhaupt jemals wiedersehen werden, da ihre Länder nun „Feinde sind“. Zudem hat sich Madeleines Bruder Clément der Revolution verschrieben und will die Wiederherstellung der Republik mit allen Mitteln und ihre Mutter lebt so, als ob um sie herum nicht gerade Krieg wäre, nur ihr eigener Komfort ist ihr wichtig. Vom Krieg zwischen Deutschland und Frankreich ist aber auch das algerische Dienstmädchen der Familie Téllier direkt betroffen, da ihr Bruder Karim als Söldner auf der Seite Frankreichs kämpft.

Durch die verschiedenen Personen wechseln auch die Handlungsstränge, was für zusätzliche Spannung sorgt und dafür, dass man sich als Leser gut in die jeweilige Situation und die Personen hineinversetzen kann. Die Autorin hat extrem sorgfältig recherchiert, um in ihrem Roman dennoch historisch korrekte Fakten wiederzugeben und sie schildert die Grausamkeiten dieses Krieges ungeschönt, sowohl was die einfache Bevölkerung als auch was die Soldaten angeht.

Somit handelt es sich bei diesem Roman sicher nicht um leichte Kost für zwischendurch, aber um einen sehr spannenden und authentischen Einblick in eine ereignisreiche Zeit und man kann sich als Leser nach der Lektüre noch etwas besser erklären, warum das Verhältnis zwischen Deutschen und Franzosen trotz aller Gemeinsamkeiten historisch vorbelastet ist.

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Veröffentlicht am 06.03.2021

Eine Zugfahrt, die ist...

Das Glück in vollen Zügen
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Der Roman „Das Glück in vollen Zügen“ hat mich schon allein wegen seines doppeldeutigen Titels angesprochen. Zudem ließen Cover und Kurzbeschreibung einen kurzweiligen Liebesroman für sommerliche Lesestunden ...

Der Roman „Das Glück in vollen Zügen“ hat mich schon allein wegen seines doppeldeutigen Titels angesprochen. Zudem ließen Cover und Kurzbeschreibung einen kurzweiligen Liebesroman für sommerliche Lesestunden erwarten.

Protagonistin Marie wohnt traumhaft in einem kleinen, aber gut ausgestatteten Bauwagen direkt am Ammersee, in dem sie jeden Morgen vor der Arbeit erst einmal schwimmen gehen kann. Dort lebt sie, seit ihr Vater gestorben ist, das Haus ihrer Eltern befindet sich ebenfalls auf dem Seegrundstück. Seit sie wieder in ihrer alten Heimat wohnt, muss Marie mit der Bahn zu ihrem Traumjob nach München pendeln, aber das ist es ihr wert.

In dieser Bahn sitzt auch immer wieder Johannes, der sich mit viel Einsatz um seinen an Alzheimer erkrankten Vater kümmert, der immer stärker anbaut, sodass Johannes an seine Grenzen stößt. Marie geht er in der Bahn zunächst gewaltig auf die Nerven, da er ständig laut telefoniert und auch, dass er BMW arbeitet, findet sie erst einmal eher abschreckend, auch wenn sie sein Aussehen durchaus anspricht. Johannes möchte Marie gerne näher kennenlernen, traut sich aber erst nicht, dem ersten Schritt zu machen, zumindest nicht im Zug, sondern höchstens online.

So kommt es zu unterhaltsamen Verwicklungen und vielen amüsanten Situationen, dennoch weist der Roman aber auch eine gute Dosis Ernsthaftigkeit und Tiefgang auf. Der Schreibstil der Autorin ist sehr lebendig, anschaulich und gut lesbar und die Protagonist*innen haben zwar vielleicht manche Macke, aber insgesamt betrachtet, muss man sie einfach mögen. Dadurch, dass die Geschichte abwechselnd aus den Perspektiven von Marie und Johannes erzählt ist, kann man sich sehr gut in sie hineinversetzen.

Daher empfehle ich den Roman sehr gerne weiter, sowohl für die letzten Sommertage, als auch für einen Herbst- oder Wintertag auf dem Sofa!

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Veröffentlicht am 26.02.2021

Zwei junge Frauen im frisch geteilten Deutschland

Lebenssekunden
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Der neue Roman von Katharina Fuchs spielt im Nachkriegsdeutschland. Im Mittelpunkt stehen zwei, zu Beginn der Geschichte gerade einmal 15-jähruge junge Frauen. Angelika aus Kassel fliegt vom Gymnasium, ...

Der neue Roman von Katharina Fuchs spielt im Nachkriegsdeutschland. Im Mittelpunkt stehen zwei, zu Beginn der Geschichte gerade einmal 15-jähruge junge Frauen. Angelika aus Kassel fliegt vom Gymnasium, an dem Mädchen noch nicht so richtig erwünscht sind. Anschließend kämpft sie darum, trotzdem Fotografin werden zu können, was damals auch noch als Männerberuf galt. Christine wächst zeitgleich in der noch jungen DDR auf und soll dort Profiturnerin werden, was mit großen Qualen, sowohl physischer als auch psychischer Art verbunden ist.

Beim Lesen begleiten wir die beiden jungen Frauen, deren Wege sich irgendwann kreuzen, beim Erwachsenwerden, das mit vielen Höhen und Tiefen verbunden ist. Dabei erfährt man auch hautnah mehr über das Leben in den beiden politischen Systemen, BRD und DDR und allgemein in den 60er Jahren, besonders auch um den Mauerbau herum. Sehr eindrucksvoll ist dabei, wie perfide man in der DDR auch in deren Anfangsjahren schon Druck auf die Menschen ausübte.

Katharina Fuchs beschreibt das alles sehr anschaulich und fesselnd. Die Charaktere der beiden jungen Frauen sind überzeugend ausgestaltet und man kann sich beim Lesen gut in ihre jeweilige Situation einfühlen. Daher empfehle ich den Roman auf jeden Fall allen weiter, die gerne tiefgründige Geschichten aus der jüngeren deutschen Vergangenheit lesen.

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Eine herrlich skurrile und zugleich sprachgewaltige Familiengeschichte

Die Erfindung der Sprache
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Bei diesem Roman haben die maritime Covergestaltung und der Name der Autorin, von der ich schon weitere Bücher kenne, gleich mein Interesse geweckt. Spielten ihre letzten Bücher in der ehemaligen DDR ist ...

Bei diesem Roman haben die maritime Covergestaltung und der Name der Autorin, von der ich schon weitere Bücher kenne, gleich mein Interesse geweckt. Spielten ihre letzten Bücher in der ehemaligen DDR ist der Haupthandlungsort diesmal aber die fiktive kleine ostfriesische Insel Platteoog.

Dort, bzw. in der Klinik am Festland, wird der Protagonist Adam Riese Ende der 80er Jahre als lang ersehntes Wunschkind geboren. Er kommt einige Wochen zu früh auf die Welt und fängt dann auch erst mit zwei Jahren das Sprechen an, aber dafür sofort in vollständigen Sätzen. Mit Sprache kann er schon als kleines Kind gut umgehen, mit anderen Menschen kann er jedoch abgesehen von seiner gleichaltrigen Freundin und seiner Familie, sowie wenigen anderen Inselbewohnern, nichts anfangen. Die alle umsorgen den besonderen Jungen mit den autistischen Zügen sehr liebevoll, allen voran seine tschechische Großmutter mit ihren deftigen Speisen, aber auch sein Vater Hubert, der immer wieder skurrile Erfindungen macht, um Adam und anderen das Leben zu erleichtern. Hubert entwickelt sich aber auch immer mehr zum Verschwörungstheoretiker und Aluhut und verschwindet irgendwann einfach aus dem Leben seiner Familie, was vor allem Adams Mutter Oda nie verkraftet hat. Als sie dann in einer Buchhandlung auf ein Buch stößt, in dem eine von Huberts Erfindungen erwähnt wird, reißen die alten Wunden wieder auf und Oda bricht komplett zusammen. Daher muss Adam seinen Vater nun wiederfinden, auch wenn er seine gewohnte Umgebung, mittlerweile ist er Sprachwissenschaftler in Berlin, nur ungern verlässt. Aber immerhin hat die Zahl sieben eine beruhigende Wirkung auf ihn, was er immer wieder nutzt, um sich selbst zu überwinden und mit Hilfe des Buches, in dem die Erfindung seines Vaters erwähnt wurde, stößt er auch auf dessen Verfasserin, die ihn bei seiner Suche unterstützt und einen positiven Einfluss auf Adam ausübt.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Außer, dass ebenfalls eine Familie im Mittelpunkt steht, hat er zwar wenig mit den vorangegangenen Büchern der Autorin gemeinsam, aber die einzelnen Charaktere sind zwar alle auf ihre Weise etwas skurril, aber zu gleich sehr liebenswert ausgestaltet. Lange ist absolut unklar, was mit Adams Vater passiert sein könnte und so bleibt die Spannung erhalten. Die sprachliche Gestaltung passt sehr gut zum Inhalt, es kommt auch immer wieder zu Anspielungen und Zitaten und die Autorin weiß mit der deutschen Sprache umzugehen. So ist ein nicht ganz gewöhnlicher, aber sehr lesenswerter Roman entstanden, den ich gerne weiterempfehle.

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