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Veröffentlicht am 06.03.2021

Über alles Fassbare hinweg

Liebes Kind
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Einen atemberaubendes Thriller-Debüt, der weit über das Fassbare hinausgeht, hat Romy Hausmann mit „Liebeskind“ geschaffen. Ihre Idee für diese Geschichte kam ihr während eines Spazierganges mit ihrer ...

Einen atemberaubendes Thriller-Debüt, der weit über das Fassbare hinausgeht, hat Romy Hausmann mit „Liebeskind“ geschaffen. Ihre Idee für diese Geschichte kam ihr während eines Spazierganges mit ihrer Familie im Wald. Sie entdeckten eine abgeschlagene, verrammelte Hütte. Was darin wohl vor sich geht? Herrlich zu sehen, wie bei alltäglichen Dingen solch faszinierende Buchideen entstehen können.

Das Cover ist in schwarz-weiß Nuancen sehr schlicht gehalten, lediglich ein Hauskonstrukt ist im untern Teil abgebildet. Sehr gelungenes Cover, denn so ist der Leser auf den Inhalt gespannt und nicht auf das Cover fokussiert, denn meine Neugierde hat sie auch auf diese Weise erreicht.

14 Jahre hält er sie gefangen. Alles verläuft unter strengster Einhaltung der Regeln und wiederkehrender Abläufe: Toilettengänge, Mahlzeiten, einfach alles hat seine Uhrzeit. Die Mutter unterrichtet die Kinder und spielt mit ihnen, der Vater sorgt für die Familie und beschützt alle. Er macht den Tag. Und die Nacht. Nur gelingt ihm das so gut, weil niemand weiß, wo sie sich befinden...

Ein Thriller, dessen Thema man sich nicht vorstellen kann, obwohl wir zurzeit alle wegen der Coronapandemie den Verzicht zu spüren bekommen. Über Jahre gefangen in einer Hütte und keine sozialen Kontakte, völlig abgeschottet - unvorstellbar. Aber auch ein solches Handeln des Mannes, dessen abgeschlagene Deckung weit über der Gesundheit steht, ist nicht denkbar. Das Buch verursachte mir des Öfteren Gänsehaut, weil Romy Hausmann so absurd geschrieben hat. Und doch ist dort ein Fünkchen, das alles hätte so geschehen sein können. Der Schreibstil ist flüssig und liest sich aufgrund der einfachen Sätze schnell. Die Kapitel sind in Lena, Hannah, Matthias und Jasmin unterteilt, welche für Abwechslung und Spannung sorgen.

Der Thriller ist sehr gelungen und ich kann das Buch jedem empfehlen. Trotzdem hätte ich gedacht, das der Leser mehr über den Tag in der Hütte erfährt. Romy Hausmann hat sich dazu entschieden, im Laufe des Buches Zeitsprünge einzubauen und zwischendurch das Leben in der Hütte zu schildert. Dies gerät dann aus meiner Sicht allerdings etwas zu kurz.
Zu Beginn schildert die Autorin sehr schnell die Unfallnacht und somit die Flucht aus der Hütte. Leider finde ich auch das Handeln von Jasmin nicht immer nachvollziehbar und frage mich, ob man so reagieren würde. Allerdings fiel mir rasch eine Geschichte zu einem Videodreh in der Schule ein, wo ich meine Mitschülerinnen nicht überzeugen konnte, das man sich nie auf ein Date mit seinem „Stalker“ einlassen würde und das widersprüchliche Verhalten von Jasmin wurde wieder ein Stück weit realer.

Zusammenfassend kann ich das Buch allen empfehlen. Romy Hausmann ist eine sehr sympathische Autorin, wie ich in einer kurzen Live-Vorlesung dieses Buches auf Instagram feststellen durfte, und schreibt gute Bücher. Dazu das Lieblingsheißgetränk und der Schmökerabend kann beginnen.





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Veröffentlicht am 08.01.2021

Morden und andere Straftaten in dem wunderschönen nordischen Lübeck

Lübecker Blut
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Als echte Norddeutsche ging der Kriminalroman „Lübecker Blut“ von Christiane Güth nicht an mir vorbei. Zudem ist Lübeck eine sehr schöne Kulisse. Ich war schon mehrmals dort, weshalb ich gerne Bücher aus ...

Als echte Norddeutsche ging der Kriminalroman „Lübecker Blut“ von Christiane Güth nicht an mir vorbei. Zudem ist Lübeck eine sehr schöne Kulisse. Ich war schon mehrmals dort, weshalb ich gerne Bücher aus dieser Stadt lese und mich richtig heimisch während des Lesens fühlte.

Die Kanadierin Jette Eiden reist zu ihrem Großvater, das eher eine Flucht vor ihrem Ex-Freund bewirken soll. Doch kaum in Lübeck angekommen, wird eine Buchhändlerin erschossen, mit der sich Jette kurz zuvor noch unterhalten hatte. Ihr Großvater ist Polizist und zusammen mit seinen Freunden beginnen sie heimlich zu ermitteln- wenn auch verdeckt. Jette hat dabei ein ganz anderes Geheimnis zu verbergen.

Alles in Allem finde ich das Buch einen sehr unterhaltsamen Kriminalroman. Er lebt von dem Miteinander der Freunde Erwin, Inge-Britt, Fritz, Kurt und Jette, die sich zu einem eingespielten Team entwickeln. Die Stärken von Christine Grüth ist keinesfalls ein möglichst blutigen Thriller mit viel Nervenkitzel zu schreiben, sondern ihre Priorität liegt auf den herzlichen, authentischen Charakteren. Für jeden Leser aus Schleswig – Holstein zu empfehlen, aber auch alle anderen werden ein Schmunzeln darüber nicht verkneifen können.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Aufruhe in der Feriensiedlung mit schaurigen Aufgaben ums Überleben

Kalter Strand
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„Kalter Strand“ von Anne Nordby nahm ich aufgrund der vielen sehr positiven Rezensionen zur Hand. In einem Ferienörtchen scheint es anfangs sehr harmonisch. Nachbarn unterhalten sich und Kinder spielen. ...

„Kalter Strand“ von Anne Nordby nahm ich aufgrund der vielen sehr positiven Rezensionen zur Hand. In einem Ferienörtchen scheint es anfangs sehr harmonisch. Nachbarn unterhalten sich und Kinder spielen. Doch der Schein der ruhigen Idylle trügt, denn er wird für die Urlauber schnell zum Horrortrip. Sie müssen absurde Aufgaben erledigen und zu Beginn des Buches wird der Leser damit sofort konfrontiert. Ein Mann soll ein Haus mit Benzin anzünden, indem sich Menschen befinden! Was veranlasst ihn dazu so etwas Schreckliches zu tun?
Schließlich erfolgt ein Rückblick um eine Woche. Am Strand wird eine weibliche Leiche gefunden, wahrscheinlich Deutsche. Aus diesem Grund zieht man Tom Skagen und Jette Vestergaard von Skanpol hinzu. Sie unterstützen das dänische Team und Skagen stößt schon bald auf die merkwürdige Stimmung in der Ferienanlage.

Der Thriller ist durchaus sehr spannend und hat sehr fesselnde Passagen. Jedoch fand ich einige Aufgaben, die den Urlaubern und Menschen gestellt wurden, sehr fragwürdig. Würde ich so kranke Dinge opfern, um meinen Hund zu retten? Mein menschliches Gewissen würde die Dinge nicht vereinen können. Bücher heißen jedoch auch immer Freiraum für den Autoren und seine Phantasie. Dahingehend ist es ein gutes Buch mit überraschendem Ende geworden. Anne Nordby hat mit Tom Skagen einen sehr sympathischen und aufmerksamen Ermittler geschaffen. Auch Jette Vestergaard ist eine liebenswerte Person.


Ein skandinavischer Krimi, der in Dänemark spielt und mit einem deutschen Ermittlerduo verstärkt wird. Eine tolle Kombination und das Buch ist ein toller Start einer neuen Buchreihe. Spannend, fesselnd und flüssig zu lesen. Zum Ende bleibt einen vor Spannung nochmal die Luft weg. Ich finde allerdings, das die Autorin in ihrem zweiten Band „Kalte Nacht“ noch ein bisschen Platz nach oben hat, welches den Hauptteil betrifft. Tut sie dass, hat diese Reihe viel Potential.

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Veröffentlicht am 14.04.2023

Wer bist du und wer willst du sein?

Die folgsame Tochter
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„Die folgsame Tochter“ handelt über die Frage der Identität. Wer bin ich und wer will ich sein? Hinzu kommen tief verborgene Geheimnisse mit darum gestrickten Lügen.

Die Kapitel werden aus der Sicht ...

„Die folgsame Tochter“ handelt über die Frage der Identität. Wer bin ich und wer will ich sein? Hinzu kommen tief verborgene Geheimnisse mit darum gestrickten Lügen.

Die Kapitel werden aus der Sicht von verschiedenen Charakteren erzählt, die anfangs etwas erschlagen. Jedoch sind diese bezüglich der Grundidee des Buches schnell verständlich. Es geht in dem ersten Teil um all unsere kleinen Geheimnisse und im letzten Drittel um all unsere kleinen Lügen.

Selena Murphy lebt mit ihrem Mann Graham, und ihren beiden Kindern Stephen und Oliver zusammen. Die 25-Jährige Geneva Markson ist eine attraktive, kluge und sympathische Kinderbetreuungs-Fachkraft und unterstützt die Familie. Gegenüber der Jungs ist die liebevoll und verantwortungsbewusst. Doch plötzlich verschwindet das Mädchen von einem Tag auf den anderen und bringt das Leben der Familie Murphy ins Ungleichgewicht. Detective Crowe und Detective West klären im Hintergrund das Verschwinden. Hunter Ross arbeitet als Privatdetektiv und Cold-Case-Ermittler. Jeder Mensch ist ihm seine Geschichte wert und ein zehn Jahre ungeklärter Fall lässt ihn nicht los.

Stella ist eine alleinerziehende Mutter. Pearl, 15 Jahre alt, zeichnet ihre Aufmerksamkeit und Interesse für Literatur aus. Der neue Freund der Mutter, Charles Finch, unterstützt und stärkt Pearl sehr. Als ihre Mutter eines Tages ermordet im Bett vorgefunden wird, ist er ihre Stütze.

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Veröffentlicht am 10.07.2022

Hulda´s letzter Fall - In allen Angelegenheiten

DUNKEL
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„Dunkel“ ist der erste Band der Trilogie um die isländische Ermittlerin Hulda Hermannsdóttir von Ragnar Jónasson. Hierbei handelt es sich um einen Thriller, der sich im Umfeld von Reykjavík abspielt.

Die ...

„Dunkel“ ist der erste Band der Trilogie um die isländische Ermittlerin Hulda Hermannsdóttir von Ragnar Jónasson. Hierbei handelt es sich um einen Thriller, der sich im Umfeld von Reykjavík abspielt.

Die Kommissarin Hulda Hermannsdóttir wird von ihrem Chef Magnús das Ende ihrer Karriere, den Schritt zur Rentnerin zu wagen, nahegelegt und sie soll ihren Schreibtisch für einen jungen angesehenen Kommissar räumen. Doch sie entlockt ihrem Chef, noch einen letzten Fall zu übernehmen. Hierbei handelt es sich um einen sogenannten Cold Case – der Fall der 27-jährigen Elena, die eines Tages plötzlich verschwand. Ihren aktuellen Fall gibt sie unter brisanten Angaben ab, die sie bald in Erklärungsnot bringt. Hulda Hermannsdóttir stellt weitere Nachforschungen und zweifelt an den damaligen Ermittlungsergebnissen ihres Kollegen Alexander. Schnell gerät sie deshalb in Schwierigkeiten und niemand weiß, dass sie sich mit genau diesem Fall beschäftigt...

Hulda Hermannsdóttir ist eine fitte 64-jährige Frau. In ihren Ermittlungen ist sie sehr engagiert und sorgfältig. Sie strebt nach Gerechtigkeit für die Opfer. Außerdem erfahren wir, dass sie verwitwet ist und schwere Schicksalsschläge hinter sich hat. Mit Pétur verbringt sie einige gesellige Stunden und wirft schon bald ein Auge auf den wohlhabenden Frührentner.

Die erste Hälfte des Buches teilt der Autor in „Tag Eins“ und „Tag Zwei“ ein sowie die letzte Hälfte in „Der letzte Tag“. Hin und wieder gibt es Kapitel über eine junge, alleinerziehende Mutter. Zunächst war dies etwas verwirrend und brachte den Leser aus dem Lesefluss, weil diese für die Ermittlungen unrelevant sind und rein informativ dazwischengeschoben wurden. Es wirkt etwas deplatziert und überflüssig.
Des weiteren gibt es Kapitel in Kursiv. Diese beschreiben die Vergangenheit und das damaligen Motiv in dem Cold Case. Schließlich laufen diese mit Huldas Ermittlungen und der Aufklärung des Falles zusammen. Ein Aufbau, der den Leser wiederum fesselt und neugierig macht, weiterzulesen. Durch die andere Schriftart weiß der Leser sofort, dass er sich in der Vergangenheit befindet und findet sich schnell in die Situation zurück. Am Ende kommt es zu einer überraschenden Wende.

Ein gut gelungener Start einer neuen Krimireihe. Zwar hätte an der ein oder anderen Stelle etwas mehr Spannung gegeben und Thrillerelemente eingebaut werden können, liest sich aber trotzdem sehr angenehm. Der Leser erfährt nebenbei einiges aus Island. Der Aufbau der Trilogie weicht von den normalen Standartreihen ab, welches das Lesen auflockert, aber den Leser auch fordert. Ich werde die Reihe weiterlesen, um zu erfahre wie es mit der vermeintlich pensionierten Hulda Hermannsdóttir weitergeht und kann allen die Reihe weiterempfehlen.

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