tolles Bild der Zeit
Hannover in den zwanziger und dreißiger Jahren. Tanz und Gymnastikschulen erleben eine Hochkonjunktur. Berta Habenicht ist Leiterin einer solchen Schule und Lieselotte Daube ihre Schülerin. Lotte verliebt ...
Hannover in den zwanziger und dreißiger Jahren. Tanz und Gymnastikschulen erleben eine Hochkonjunktur. Berta Habenicht ist Leiterin einer solchen Schule und Lieselotte Daube ihre Schülerin. Lotte verliebt sich in Berta und daraus entsteht ein Drama, das beide ein Leben lang begleiten wird.
Wir begleiten die beiden bis in die dreißiger Jahre. Lotte baut sich selbst eine Tanzschule auf und tritt so in Konkurrenz zu Berta. Immer wieder geraten die beiden aneinander, bis eine die andere fast vollständig ruiniert. Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit, die Autorin hat hier eine Geschichte aufgegriffen die sich, man muss sagen leider, tatsächlich so zugetragen hat. Da sieht man wieder einmal was aus verletzten Gefühlen für Unheil entstehen kann.
An sich hat mir das Buch gut gefallen, es besticht durch eine wunderbare, poetische Sprache. Schwierig fand ich nur, dass ich mich mit den beiden Hauptpersonen Berta und Lotte so schwergetan habe. Beide hätte ich schütteln mögen für ihre Ich-Bezogenheit und ihre Sturheit. Das hat mir in der Mitte das Buch etwas verleidet. Gegen Ende zog dann aber das Erzähltempo noch einmal ordentlich an und so habe ich es nicht bereut, durchgehalten zu haben.
Mir haben vor allem einige Nebenpersonen und deren Entwicklung sehr gut gefallen, da war teilweise mehr Flexibilität im Wesen zu erkennen als bei den beiden Hauptdarstellerinnen.
Alles in allem war es ein schönes Buch, das vor allem auch die lesbische Gesellschaft im Hannover des letzten Jahrhunderts beleuchtet. Es ist schon erstaunlich, welchen Unterschied es damals ausgemacht hat, ob man in Berlin oder in einer der kleineren Großstädte Deutschlands lebte.