Beklemmend, verstörend und emotional kaum übertragbar
Der HeimwegDer Heimweg klingt nach nichts und gleichzeitig nach so viel.
Er könnte dein Untergang, aber auch deine Rettung sein.
Fakt ist: Herr Fitzek hat mich hier wirklich in jeder erdenklichen Art und Weise überrascht.
Es ...
Der Heimweg klingt nach nichts und gleichzeitig nach so viel.
Er könnte dein Untergang, aber auch deine Rettung sein.
Fakt ist: Herr Fitzek hat mich hier wirklich in jeder erdenklichen Art und Weise überrascht.
Es ist skurril, verrückt und gleichzeitig unglaublich was hier passiert.
Schalten Sie hier mal einen Moment ihr Gehirn ab. Denn es wird Ihnen nicht helfen.
Doch ihre Sinne und Instinkte werden es.
Manche Geschichten müssen nicht unbedingt realistisch oder glaubwürdig sein, damit sie so richtig einschlagen.
Damit sie emotional berühren und wirklich etwas in dir bewegen.
Damit sie eine wichtige Message mit auf den Weg geben.
Damit man fluchen, hoffen und zornig zugleich sein kann.
Damit man das Bedürfnis verspürt, dass Buch nicht mehr zur Seite zu legen.
Und glaubt mir, diese Story hat mich sowas von nicht losgelassen.
Und wenn der Autor eines absolut perfekt beherrscht, dann ist es das.
Dieses Buch hat einen unglaublichen Sog, der mich einfach nicht losgelassen hat.
Das ist wirklich der Wahnsinn.
Denn ja, Zufälle gibt es nicht und das wird hier wirklich mehr als deutlich gemacht.
Alles passiert aus einem bestimmten Grund, wenn auch hier auf etwas brachiale und absolut verstörende Art und Weise.
Denn wenn man von dem psychologischen Aspekt ausgeht, dann hat der Autor hier wirklich verdammt großes Kino abgeliefert.
Angefangen bei den Charakteren, wo du nie weißt, woran du bei Ihnen bist.
Paranoia, Wahn, Obsession?
Ein sehr zweischneidiges Schwert.
Denn die Charaktere könnten davon befallen sein, oder vielleicht von purer Angst getrieben sein.
Am Anfang ist die Unschuld und man bestaunt voller Faszination und Interesse ,wie sie sich entfalten und offenbaren.
Wie die Hintergründe immer mehr Licht ins Dunkel bringen.
Und trotzdem grübelst du weiter.
Und dann bähm, der erste Schlag mitten ins Gesicht und du fragst dich, in welchem Psychotrip du hier gelandet bist.
Wer sagt die Wahrheit?
Wer spielt ein perfides Spiel?
Meine Theorien kannten keine Grenzen und ich hab verdammt viel Fantasie.
Aber ich lag sowas von daneben.
Denn die Auflösung. Wow. Also das hat mich einerseits sehr erschüttert und sprachlos gemacht.
Aber auf der anderen Seite,war es auch auf verquere Art und Weise irgendwie nachvollziehbar und verständlich.
Sebastian Fitzek bringt hier eine verdammt wichtige Thematik ein, die für so viel Diskussionsstoff sorgt. Und ja, in jeder Wahrheit die er hier thematisiert, spricht er zwar hart und schonungslos. Aber nichtsdestotrotz ist es die Wahrheit und gleichzeitig die Lösung.
Aber die Wahrheit ist niemals einfach.
Zu viel hängt davon ab.
Zu viel lässt sich dadurch zerstören.
Es ist leichter, sich zu ergeben, statt aufzubegehren. Es ist leichter, die Stimme nicht zu erheben.
Ein Zeichen von Schwäche?
Nicht zwingend. Auch das hängt wieder von den Umständen ab und aus welchem Blickwinkel man es betrachtet.
Klara und Jules sind ziemlich komplexe Protagonisten, die mich verdammt fasziniert und beeindruckt haben und das gilt ebenso für die Randfiguren. Denn niemand ist zufällig im Spiel.
Oft muss man selbst an sich zweifeln.
Weil man nicht weiß ob es tatsächlich die Realität ist, die hier passiert oder nur Wahn.
Immer wieder werden die Grenzen neu abgesteckt ,neue Wendungen, neue Betrachtungswinkel und mein Gott, ich bin fast wahnsinnig geworden.
Weil ich nicht ertragen konnte, was Klara widerfuhr und das man mit dieser lähmenden Hilflosigkeit zu kämpfen hatte.
Klara und Jules haben jeweils ihre eigenen Kämpfe auszutragen.
Sie sind Gefangene ihrer eigenen Dämonen und Ängste.
Gefangene ihrer düsteren und tragischen Vergangenheit, die das Blut zum hochkochen bringt.
Das war teilweise wirklich gruselig, es zu beobachten.
Es nahm an Spannung, Thrill und Intensität zu.
Die Wut und Angst immer größer, die Hoffnung immer kleiner.
Ausweg, nicht existent.
Wie verdammt nochmal soll man sich so aus dieser Hölle befreien, aus der es kein entkommen mehr gibt.
Mit dem einzigen verbliebenen Mittel.
Mut und schierer Überlebenswille. Denn sie lassen uns über uns hinauswachsen.
Mich hat diese Story wirklich extrem mitgenommen, an meine Grenzen getrieben und wirklich berührt.
Es war beängstigend, beklemmend und absolut verstörend.
Denn man sitzt an der Quelle und erlebt es auf sehr intensive Art und Weise hautnah mit.
Und auch wenn hier mit extremen Mitteln agiert wird, so steht doch im Fokus, dass die Hoffnung nie verloren werden darf.
Denn wenn das eintritt, dann hat man sich selbst verloren und aufgegeben.
Fazit:
Sebastian Fitzek hat hier verdammt großes Kino angeliefert.
Jules und Klara.
Ein Spiel, verschiedene Figuren und nur ein Ziel.
Ein verstörender Psychotrip, der keine Gnade kennt und doch mit psychologischem Feingefühl punktet und damit etwas tief drinnen zum klingen ringt.
Unschuldige werden zu Psychopathen.
Psychopathen zu Unschuldigen.
Die Schwelle ist verdammt klein, die man hier übertritt.
Beklemmend, verstörend und emotional kaum übertragbar.
Eine Story die zeigt, wenn du die Hoffnung verlierst, verlierst du schlussendlich auch dich selbst und hast dich bereits aufgegeben.
Und dann ist alles zu spät.